Inzucht und Exogamie
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Die Werte 0,007 <strong>und</strong> 0,004 entsprechen den Brüchen 1 128 <strong>und</strong> 1 256 annähernd genau,<br />
d.h. sie entsprechen jenen <strong>Inzucht</strong>raten, die man bei jeder 500 bis 1000<br />
Seelen großen Wildbeuterpopulation ermitteln wird. Diese Koeffizienten geben<br />
natürlich nicht die <strong>Inzucht</strong>verhältnisse wieder, die vor dem Erhebungszeitraum in<br />
der arktischen Region festzustellen gewesen wären, denn sie ignorieren die Tatsache,<br />
daß auch die Vorfahren der von diesen Berechnungen berücksischtigten<br />
Populationen, ihrer Größe wegen, gezwungenermaßen Verwandtenehen praktizierten,<br />
obwohl auch in der Zeit davor die lokale <strong>Exogamie</strong> die einzige restriktive<br />
Regel der Eheverbindung war, d.h. die Gr<strong>und</strong>gesamtheit der statistischen<br />
Erhebung setzte sich vor diesem Zeitraum aus anderen Erblinienstreuungen zusammen<br />
als diejenigen, die man bei den hier zitierten Erhebungen notgedrungen<br />
zugr<strong>und</strong>e gelegt hat.<br />
Obgleich man den Verwandtschaftsgrad der Paare mit den oben zitierten, in der<br />
Zirkumpolarregion errechneten <strong>Inzucht</strong>skoeffizienten auch genealogisch noch gut<br />
bestimmen kann (Basen 3. <strong>und</strong> 4.Grades), gelten deren Ehen aus guten Gründen<br />
nicht mehr als Verwandtenehen, „because the genetic influence in marriages<br />
between couples related to a lesser degree would usually be expected to differ<br />
only slightly from that observed in the general population.” 53 Bittles hat hier sogar<br />
als Grenzwert den Wert für „second cousins“ (F 0.0156) zugr<strong>und</strong>egelegt.<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1,061<br />
Proportion der Verwandtenehen (global)<br />
2,81<br />
0,991 1,064<br />
unter 1% 1-10% 20-50% unbekannt<br />
nach: H.Hamamy, Consanguineous Marriages in the Arab World, The Ambassadors, 6,2, 2003<br />
Andererseits muß man aber davon ausgehen, daß der <strong>Inzucht</strong>skoeffizient in derart<br />
kleinen Populationen über die Zeit hin steigen wird, wenn die Paarungsalternativen<br />
auf den Kreis derselben Population, d.h. ohne Zufluß von außen, beschränkt<br />
bleiben.<br />
Neuere Untersuchungen gehen davon aus, daß selbst im Globalisierungskontext<br />
von einem Rückgang der Zahl der consanguinen Ehe keine Rede sein kann. „With<br />
the exception of Japan, which has <strong>und</strong>ergone rapid industrialization and<br />
urbanization since World War II, past predictions of a rapid decline in the overall<br />
prevalence of consanguineous unions have proved to be largely incorrect. In<br />
fact, the recorded numbers of consanguineous unions appear to have grown at<br />
53 A.H.Bittles, A backgro<strong>und</strong> summary of consanguineous marriage, Perth 2001, p.2