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Emanuele JannibellilPour orgue ou harmonium - RKV

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chung jedes Stücks würde den hier gegebenen<br />

Rahmen bei weitem sprengen.<br />

Hector Berlioz (1803–1869): Trois<br />

pièces p<strong>ou</strong>r <strong>orgue</strong> <strong>ou</strong> <strong>harmonium</strong><br />

(Orion Music Publications)<br />

1. musikalische Qualität: ***<br />

2. technische Schwierigkeit: **<br />

3. Verwendbarkeit im (reformierten) Gottesdienst: ****<br />

4. Verfügbarkeit/Qualität der Edition: ***<br />

5. Pedalgebrauch möglich/sinnvoll? teilweise ja<br />

6. Eignung für Pedalorgeln: ja<br />

7. Eignung für pedallose Orgeln hiesigen Zuschnitts:<br />

bedingt<br />

8. Hinweise zu Registrierung, Pedalgebrauch und<br />

Mehrmanualigkeit vom Komponisten vorhanden?<br />

nein<br />

9. Charakter der Stücke: sehr unterschiedliche aber insgesamt<br />

anspruchslose und gefällige Stücke, die eine<br />

unbekannte Seite des Komponisten der «Symphonie<br />

phantastique» offenbaren.<br />

Zum Komponist und zum Werk als Ganzes<br />

Die französischen Komponisten des 19. Jahrhunderts<br />

lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen:<br />

in Organisten und solchen, die nichts<br />

mit der Orgel am Hut hatten. Die erste Gruppe<br />

ist grösser als man gemeinhin denkt und umfasst<br />

auch Namen wie Bizet, G<strong>ou</strong>nod, Delibes,<br />

Messager, Chausson, Magnard, Pierné, Fauré<br />

(die man – obwohl allesamt praktizierende Organisten<br />

– nicht mit der Orgel in Verbindung<br />

bringt, weil sie fast nichts für unser Instrument<br />

geschrieben haben). Zur zweiten Gruppe gehören<br />

etwa Adam, Aubert, Halévy, Lalo, Massenet,<br />

Chabrier, Debussy, Ravel. Der gründlichste<br />

Nicht-Organist, wenn man so sagen darf, war<br />

Beispiel 1<br />

8<br />

aber Hector Berlioz. Von ihm stammt bekanntlich<br />

der Ausspruch, zwischen Orgel und Orchester<br />

verhalte es sich wie zwischen Kaiser und<br />

Papst: unvereinbar! Seine Bemerkungen über die<br />

Orgel und das Harmonium (welches hier noch<br />

den Markennamen «<strong>orgue</strong> mélodium» trägt) im<br />

«Grand traité d’instrumentation» von 1842/43<br />

sind lesens- und bemerkenswert (in Auszügen im<br />

Internet greifbar unter www.hberlioz.com/scores/<br />

berlioztraite.html#<strong>orgue</strong>). Berlioz verabscheute<br />

alles, was das Wesen der klassischen Orgel ausmacht.<br />

Darum erstaunt es umso mehr, dass es<br />

von ihm Kompositionen mit dem erwähnten Titel<br />

gibt. Erstaunlich auch, dass es sich nicht einmal<br />

um Jugendwerke handelt – sie wurden 1845<br />

komponiert. Berlioz scheint gewisse Kenntnisse<br />

des Harmoniums zu besitzen. So ist der Satz<br />

zwar etwas primitiv, aber durchaus instrumentengerecht.<br />

Auch gibt er genaue Harmoniumsregistrierungen<br />

an und macht von Pseudozweimanualigkeit<br />

sowie 16’–8’-Effekten Gebrauch. Mit<br />

der Orgel haben die Stücke freilich trotz des Titels<br />

nicht viel zu tun, was aber nicht heisst, dass<br />

sie nicht ausführbar wären.<br />

Zu einzelnen Stücken<br />

«Ländliche Serenade an die Madonna»: bearbeitet<br />

das bekannte italienische «Lied der Pifferari»<br />

in zwei schlichten, eher akkordischen Variationen.<br />

Bemerkenswert, weil ausgesprochen<br />

<strong>harmonium</strong>sgemäss ist das Diminuendo vom ff<br />

zum pp morendo am Schluss (Beispiel 1). Das<br />

Stück lässt sich gut auf die Orgel übertragen.<br />

Eventuell wird die rechte Hand ab Allegro assai<br />

eine Oktave tiefer gespielt. Die Ausführung des<br />

Diminuendos gibt aber auf fast allen Orgeln<br />

ohne grosses Schwellwerk Probleme auf.

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