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Emanuele JannibellilPour orgue ou harmonium - RKV

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gendste: grösste Verständlichkeit in einer Kathedralakustik;<br />

höchst nötig, angesichts seiner komplizierten<br />

Harmonik. In trockeneren Räumen<br />

aber dürfen vor allem die leisen Stücke nicht zu<br />

langsam gespielt werden, weil sonst der Sinnzusammenhang<br />

für die meist symmetrisch aufgebauten<br />

Phrasen verloren ginge.<br />

Die schon fast ungesund heftige Orgel-Frankophilie<br />

in Deutschland hat uns nicht nur einige<br />

höchst willkommene moderne Ausgaben beschert<br />

(von denen die Rede war), sondern auch<br />

die deutsche Übersetzung der «S<strong>ou</strong>venirs» von<br />

Vierne sowie eine eingehende Analyse seiner<br />

Musik (siehe Literaturverzeichnis und, für letztere,<br />

zufälligerweise die Besprechung in diesem<br />

Heft auf Seite 45).<br />

Zu einzelnen Stücken<br />

Besprochen sind nachfolgend, mit einer Ausnahme,<br />

nur die leichteren Stücke.<br />

Nr. 2, Cortège c-moll: unbedingt ohne Pedal,<br />

vielleicht mit Ausnahme der letzten sechs Takte.<br />

Nr. 3, Complainte Des-Dur: Das Stück über ellenlange<br />

liegende Stimmen ist wohl das leichteste<br />

der ganzen Sammlung. Die Registrierangabe<br />

«Fonds d<strong>ou</strong>x, Nazard» ist mit Vorsicht zu behandeln:<br />

Der Nazard darf den Prinzipal nur leicht<br />

färben, auf keinen Fall ist eine starke (prinzipalische)<br />

Quinte gemeint. Ausführung der Bassstimme<br />

mit Pedal in den Grand-<strong>orgue</strong>-Teilen möglich.<br />

In den letzten zwölf Takten dann aber kein<br />

Pedal oder höchstens angehängt zur Erzielung<br />

eines schöneren Legatos.<br />

Nr. 4, Epitaphe cis-moll: Den langen Orgelpunkt<br />

ab Takt 41 nehme man ins Pedal. Durch<br />

Beispiel 14<br />

die tiefe Lage tönt das Stück auch auf kleinen<br />

Orgeln sehr gut.<br />

Nr. 7, Méditation Es-Dur: eines der leichtesten<br />

Stücke. Eigenartigerweise verlangt Vierne für<br />

die tiefe Bassmelodie ab Takt 24 Manualspiel.<br />

Auf kleinen Orgeln ist aber Pedalgebrauch sinnvoll,<br />

dies vor allem, wenn im Manual kein Prinzipal<br />

8’ vorhanden ist. Schlussorgelpunkt E<br />

ebenfalls besser im Pedal.<br />

Nr. 10, Rêverie e-moll: Das Stück darf nicht<br />

zu langsam genommen werden (Metronomangabe<br />

des Komponisten wohl an der unteren Grenze).<br />

Pedal eher entbehrlich (sonst handelt man<br />

sich Zuziehen und Wegstossen der Koppeln ein).<br />

Nr. 17, Lied As-Dur: eines der schönsten und<br />

eingängigsten Stücke, eine wunderbar getragene<br />

Melodie, die zunächst in einer grossen Bassdurchführung<br />

vorgestellt wird. Hier ist ein starker<br />

Grundstimmenklang gefordert. Die Ausführung<br />

dieser Stelle (wie auch der Reprise) auf<br />

dem Pedal zur Erzielung der entsprechenden<br />

Gravität ist möglich, stellt aber heikle Applikaturprobleme.<br />

Es ist nicht einfach, die vielen vierstimmigen<br />

Partien wie es sich gehört schön legato<br />

zu spielen. Eventuell behelfe man sich mit<br />

dem angekoppelten Pedal (so in den Takten 20<br />

bis 24; hier muss die Bass-Gegenstimme wirklich<br />

sehr gebunden gespielt werden).<br />

Nr. 19, Berceuse A-Dur: Ein typisch viernsches<br />

Weltschmerz-Stück, in dem kein einziger<br />

konsonanter Dreiklang vorkommt. Obwohl Andantino<br />

bei Vierne (anders als bei Mozart!) sicher<br />

eine Verlangsamung des Andantes bedeutet, darf<br />

das Tempo nicht zu langsam genommen werden.<br />

Wenn man wegen kleiner Hände nicht in der<br />

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