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Emanuele JannibellilPour orgue ou harmonium - RKV

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auch dort, wo nicht direkt gregorianische Themen<br />

zitiert werden. Viele Stücke sind sehr leicht<br />

zu spielen und auch leicht zu lesen. Anderes setzt<br />

eine gewisse Entzifferungsarbeit voraus. T<strong>ou</strong>rnemires<br />

Musik wirkt oft reichlich verstrickt (Arabesken!),<br />

liegt aber fast immer sehr gut. Das meiste<br />

ist leise und dünn gesetzt, eine richtige Aquarellmusik,<br />

wie sie für Orgel nur selten komponiert<br />

wurde. Eigenartigerweise verlangt der<br />

Komponist bei den Registrierungen fast nie<br />

Zungen. Die Stücke müssen mit Bedacht eingesetzt<br />

werden: das Gegenteil von Passepart<strong>ou</strong>t-<br />

Musik! Schon ihre kurze Dauer macht die Verwendung<br />

nicht leicht.<br />

Zu einzelnen Stücken<br />

Das meiste erklärt sich von selbst – genaue Beachtung<br />

des Notentextes und der Registrierungshinweise<br />

vorausgesetzt. Grundsätzlich muss die<br />

Note-commune-Regel angewendet werden<br />

(vom Komponisten allerdings häufig sogar mit<br />

Bögen angezeichnet).<br />

Epiphania Domini (Erscheinung des Herrn),<br />

Nr. 2, Offertoire: für einmal leise, eine wunderbare<br />

Melodie. Die Punktierungen natürlich<br />

nicht an die Triolen angleichen. Statt umzuregistrieren<br />

sind auch Manualwechsel möglich.<br />

Beispiel 13: T<strong>ou</strong>rnemire, In Assumptione B.V.M, Nr. 2<br />

Beim Voix-céleste-Teil kann man dann koppeln<br />

und den Tremulanten zuziehen.<br />

Dominica Resurrectionis (Ostersonntag),<br />

Nr. 2, Offertoire: Ein sehr attraktives Stück mit<br />

gewaltigen rhetorischen Pausen. Vorsicht bei der<br />

Registrierung: «Petites Mixtures» heisst wohl<br />

Mixtur auf 8’-Basis, nicht unbedingt Scharf oder<br />

Zimbel in unserem Sinn. Bei allem Bestreben,<br />

quasi improvisatorisch zu spielen, ist es wichtig,<br />

zunächst alles genau rhythmisch darzustellen.<br />

Die viel beschworene Freiheit darf sich nur auf<br />

einzelne Details beziehen (Spitzentöne, Dehnung<br />

von Pausen). Vieles ist bereits in den Notentext<br />

hineingelegt.<br />

Nr. 5, Toccata: kurz und relativ leicht, trotz<br />

des Titels; eine sehr schöne Manualiter-Invention.<br />

Liturgisch nicht leicht zu verwenden: eventuell<br />

mit etwas leiserer Registrierung (nur Flöten<br />

8’, 4’, 2 2 ⁄3’, 2’) als kurzer Zwischeneinwurf?<br />

In festo Pentecostes (Pfingstfest), Nr. 5, Fantaisie:<br />

eine musikalisch beredte Umsetzung des<br />

Zungenredens. In Räumen mit grosser Akustik<br />

von ganz toller Wirkung (Tonwiederholungen!).<br />

In Assumptione Beatae Virignis Mariae (Mariä<br />

Empfängnis), Nr. 2, Offertoire: ein zauberhaftes<br />

Stück, wohl das poetischste der Reihe. Die Triolen<br />

müssen absolut regelmässig gespielt werden.<br />

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