Vitus» auf CD mit ZKO Neues «Outfit» - Jecklin & Co. AG
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Chinareise des <strong>ZKO</strong><br />
Blick aus dem Hotelfenster <strong>auf</strong> Guangzhou Gruppenbild <strong>ZKO</strong> und Ehrengäste nach dem Konzert in Beijing<br />
Das <strong>ZKO</strong> zu Gast<br />
im Reich der Mitte<br />
Vor acht Jahren war das <strong>ZKO</strong> zum ersten<br />
Mal <strong>auf</strong> einer grossen China-Tournee.<br />
Dank der Initiative von Thomas<br />
Wagner, Zürichs Alt-Stadtpräsident<br />
und Präsident der Schweizerisch-Chinesischen<br />
Gesellschaft, war es im Mai<br />
wieder so weit: In zwölf Tagen gab das<br />
<strong>ZKO</strong> in sechs Millionenstädten acht Konzerte.<br />
Ein Tagebuch von Barbara Honegger.<br />
Dienstag, 9. Mai 2006: Zürich-Kloten<br />
Abflug nach Beijing via Frankfurt. Howard<br />
Griffiths, Alexey Botvinov, unser<br />
Pianist, die Musikerinnen und Musiker<br />
und der Begleittross, bestehend aus<br />
Chandler Cudlipp (Geschäftsleiter), Gisela<br />
Rindle (Disponentin), Chris Müller<br />
(Orchesterwart) und mir, Barbara<br />
Honegger, stehen erwartungsfroh in der<br />
grossen Abflughalle zum Einchecken<br />
bereit. Alles läuft plangemäss. Ganz anders<br />
als in der Vorbereitungsphase, als<br />
wir oft dachten, die Reise müsse abgesagt<br />
werden. Der Höhepunkt der Aufregung<br />
war, dass wir nach unendlichen<br />
Verhandlungen <strong>mit</strong> den chinesischen Behörden<br />
unsere Visa erst drei Tage vor Abflug<br />
ausgehändigt bekamen … Doch nun<br />
sollte es endlich losgehen. Im Gepäck<br />
hatte das Orchester drei verschiedene<br />
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Programme, <strong>mit</strong> denen wir hofften, das<br />
chinesische Publikum begeistern zu können.<br />
Neben Klavierkonzerten von Schostakowitsch<br />
und Mozart waren dies Werke<br />
von Haydn, Pleyel, Schnittke und Pfiffner.<br />
Mittwoch, 10. Mai 2006: Beijing<br />
Nach insgesamt zwölf Flugstunden im<br />
Jumbojet der Lufthansa sind wir gegen<br />
11.30 Uhr im Hotel, essen zu Mittag, und<br />
nach einer kurzen Ruhezeit, um den<br />
Jetlag einigermassen zu überwinden,<br />
geht es um 16.30 Uhr bereits los per Bus<br />
zur Verbotenen Stadt. Auf der Fahrt dorthin<br />
lernen wir gleich das berüchtigte<br />
Verkehrschaos der chinesischen Hauptstadt<br />
kennen und kommen prompt zu<br />
spät zur Probe. Die erste Panne: Das Tor<br />
<strong>auf</strong> der Westseite der Verbotenen Stadt,<br />
durch das wir eigentlich zum Konzertsaal<br />
gehen sollten, ist geschlossen. Das<br />
heisst, noch mal um die halbe Verbotene<br />
Stadt herumfahren zum gegenüberliegenden<br />
Osttor. Dort setzt uns der Busfahrer<br />
ab, fährt von dannen, und wir stellen<br />
fest, dass auch dies der falsche<br />
Eingang ist. Nun umrunden wir noch einmal,<br />
diesmal zu Fuss, <strong>mit</strong> Instrumenten,<br />
Frack- und Abendkleid-Taschen, die Verbotene<br />
Stadt und finden nach etwa 1,5<br />
Kilometer Fussmarsch endlich den richtigen<br />
Eingang (den wir per Bus bereits<br />
zweimal passiert hatten)! Während das<br />
Orchester probt, findet ein Empfang der<br />
Schweizer Botschaft statt, bei dem ausser<br />
dem Botschafter Dr. Dante Martelli<br />
sowie seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
viele Schweizer Geschäftsleute<br />
anwesend sind.<br />
Das anschliessende Konzert schliesslich<br />
<strong>mit</strong> Sinfonien von Mozart und dem ersten<br />
Klavierkonzert von Di<strong>mit</strong>ri Schostakowitsch<br />
wird vom Publikum begeistert<br />
<strong>auf</strong>genommen, auch dem «Agitato und<br />
tranquillo» des Schweizer Komponisten<br />
Ernst Pfiffner wird <strong>auf</strong>merksam gelauscht.<br />
Erstaunlich, wie frisch und engagiert<br />
unsere Musikerinnen und Musiker,<br />
Howard Griffiths und Pianist Alexey<br />
Botvinov nach diesem langen Flug und<br />
der kurzen Erholungsphase <strong>auf</strong>spielen,<br />
nichts zu spüren von Müdigkeit. Im Gegenteil,<br />
gut gelaunt und munter kehren<br />
sie ins Hotel zum Abendessen zurück.<br />
Eine lustige Begegnung gab es am Rande:<br />
Der Zürcher Pianist Oliver Schnyder, <strong>mit</strong><br />
dem das <strong>ZKO</strong> schon öfters gespielt hatte,<br />
überraschte uns hinter der Bühne, denn<br />
er spielte zwei Tage nach uns im gleichen<br />
Saal ein Rezital!<br />
Donnerstag, 11. Mai 2006:<br />
Ausflug zur Grossen Mauer<br />
Um 7 Uhr morgens sind dann schon wieder<br />
(fast) alle bereit zu einem Ausflug zur<br />
Grossen Mauer, deren bekanntestes<br />
Teilstück nur 1,5 Stunden <strong>mit</strong> dem Bus<br />
entfernt ist. Auf der Fahrt durch die<br />
Vorstädte der Millionenstadt erkennen<br />
wir, dass Beijing auch nicht anders aussieht<br />
als vergleichbare Städte weltweit,<br />
wären da nicht überall die schönen chinesischen<br />
Schriftzeichen. Je weiter wir<br />
uns von der Stadt entfernen, desto attraktiver<br />
und bergiger wird die Landschaft.<br />
Am Eingang zum Aufstieg Touristenbusse<br />
und Dutzende von Souvenirläden, ebenfalls<br />
wie überall <strong>auf</strong> der Welt. Das Wetter<br />
ist freundlich <strong>mit</strong> angenehmen Temperaturen,<br />
ideal, um den steilen und teilweise<br />
anstrengenden Aufstieg zu beginnen. Je<br />
höher man kommt, desto atemberaubender<br />
der Ausblick <strong>auf</strong>s umliegende Land<br />
und die Berge. Wie eine Schlange windet<br />
sich die Mauer über die Hügelketten und<br />
verliert sich in der Ferne. Unglaublich,<br />
dieses grösste Bauwerk der Erde, das<br />
einst über 6400 km lang war! Am höchsten<br />
Punkt trifft man sich wieder, teilt<br />
seine Begeisterung über diesen Anblick<br />
und schiesst Erinnerungsfotos. Zum<br />
Glück haben wir genug Zeit, um dieses<br />
Erlebnis geniessen zu können, und wir<br />
sind froh, so früh da gewesen zu sein,<br />
denn als wir absteigen, kommen uns bereits<br />
Menschenmassen entgegen. Trotz<br />
aller Strapazen sind alle glücklich, diesen<br />
Ausflug unternommen zu haben.<br />
Kurz nach der Rückkehr und dem Mittagessen<br />
beginnt bereits wieder der<br />
Tourneealltag: Fahrt zur Probe – diesmal<br />
ohne Pannen, die Probe kann pünktlich<br />
beginnen, kurzer Imbiss und Konzert.<br />
Auch an diesem Abend gelingt alles hervorragend.<br />
Vor allem Schnittkes «Moz-<br />
Art à la Haydn» – ein Lieblingsstück der<br />
<strong>ZKO</strong>-Musiker – kommt beim Publikum<br />
an. Dank der launigen Moderation von<br />
Howard Griffiths, die von einer Dolmetscherin<br />
übersetzt wurde, erkennen die<br />
Zuhörer die Ironie und den Witz dieses<br />
originellen Werkes. Die Angst, zeitgenössische<br />
Werke würden hier nicht verstanden<br />
werden, war völlig unbegründet.<br />
Dies zeigte sich auch in allen anderen<br />
Konzerten <strong>auf</strong> dieser Reise.<br />
Freitag, 12. Mai 2006: Hangzhou<br />
Schon in aller Frühe ging es wieder zum<br />
Flughafen, Abflug nach Hangzhou war<br />
bereits um 8.50 Uhr. Es hiess, Hangzhou<br />
sei eine sehr schöne Stadt, gelegen an<br />
einem wunderschönen und idyllischen<br />
See. Doch zunächst erwartete uns ein<br />
trostloses Wetter, kühl und nass, zudem<br />
ein Hotel in einer ebenfalls trostlosen<br />
Gegend. Die Konzerthalle in Hangzhou<br />
ist riesengross, architektonisch sehr beeindruckend,<br />
aber weit ausserhalb des<br />
Zentrums gelegen und «dank» des unwirtlichen<br />
Wetters lässt die Zuschauerzahl<br />
sehr zu wünschen übrig. Obwohl all<br />
diese Faktoren nicht gerade die Stimmung<br />
heben, bietet das <strong>ZKO</strong> wiederum<br />
eine hochstehende musikalische Leistung,<br />
die vor allem unseren treuen<br />
Begleiter Thomas Wagner und seine<br />
Gattin sehr beeindruckt.<br />
Sonntag, 14. Mai 2006: Shanghai<br />
Nachdem uns der gestrige freie Tag in<br />
Hangzhou wieder etwas <strong>mit</strong> dieser Stadt<br />
versöhnt hat – das Wetter hatte sich gebessert<br />
und wir machten einen schönen<br />
Ausflug zu einem berühmten buddhistischen<br />
Tempel –, geht es heute per Bus<br />
nach Shanghai. Diese Stadt <strong>mit</strong> ihren 16<br />
Millionen Einwohnern beeindruckt uns<br />
alle durch ihre herrliche Lage am Fluss<br />
und die grossartige, vielfältige, moderne<br />
Architektur der unzähligen Wolkenkratzer.<br />
Gerne wären wir hier länger geblieben,<br />
denn wir haben wenig oder fast gar<br />
keine Zeit, die Stadt ein bisschen näher<br />
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