03.04.2013 Aufrufe

inform Nr. 5 Dezember 2009 - Physio Austria

inform Nr. 5 Dezember 2009 - Physio Austria

inform Nr. 5 Dezember 2009 - Physio Austria

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Von Atemtechnik<br />

bis Geburtsposition<br />

„Das Ziel“, erklärt Barbara Schmid,<br />

ist, Schwangere darin zu bestärken,<br />

Kinder „aus eigener Kraft“ zur Welt<br />

zu bringen. Pointiert formuliert: „Zu<br />

entbinden und nicht entbunden zu<br />

werden“.<br />

Ein zentrales Thema dabei ist die geburtsposition.<br />

Denn ExpertInnen sind sich<br />

weitgehend einig, dass die in unseren<br />

Breiten übliche Rückenlage keine geeignete<br />

geburtsposition ist (siehe auch<br />

Bericht Seite 5).<br />

Eine optimale physiotherapeutische<br />

Vorbereitung auf eine „aktive“ geburt<br />

beginnt etwa acht bis zehn Wochen vor<br />

dem Tag X. In zehn Einheiten werden die<br />

Schwangeren in gruppen bis zu 20 TeilnehmerInnen<br />

(auch werdende Väter können<br />

die geburtsvorbereitung absolvieren)<br />

neben einer medizinisch-theoretischen<br />

Aufklärung in Atemtechniken und geburtspositionen<br />

instruiert und erhalten ein<br />

umfassendes Programm an Bewegungs-,<br />

Entspannungs-, Wahrnehmungs- oder<br />

auch Paarübungen.<br />

Schwerpunktthema Geburtsvorbereitung<br />

In einschlägigen Kliniken mit physiotherapeutischen<br />

Teams wird diese geburtsvorbereitung<br />

häufig kostenlos angeboten.<br />

Wer sich in kleineren gruppen (und meist<br />

zeitlich flexibler) in einer <strong>Physio</strong>therapie-<br />

Praxis auf die geburt vorbereiten will,<br />

muss 250,– bis 300,– Euro für zehn<br />

Einheiten veranschlagen.<br />

„Mittlerweile“, sagt Schmid, „gibt es<br />

schon viele“, denen das eine umfassende<br />

geburtsvorbereitung<br />

wert ist. Vor allem<br />

Frauen, „die schon<br />

eine erste komplizierte<br />

geburt hinter sich<br />

haben“.<br />

hier geht es vorrangig<br />

darum, ihnen die<br />

Angst vor der geburt<br />

zu nehmen, um die unheilvolle<br />

Spirale „Angst<br />

= Verspannung =<br />

Schmerzen“ zu durchbrechen.<br />

„Wir machen<br />

ihnen nicht weis, dass<br />

es eine schmerzfreie<br />

BEZAhlTE ANZEIgE<br />

<br />

<br />

<br />

FoTo: PRIVAT<br />

Barbara Schmid, freiberufliche<br />

<strong>Physio</strong>therapeutin in Linz, übernahm<br />

in Abstimmung mit Angela<br />

Heller die Obhut für das Konzept<br />

der Geburtsvorbereitung nach<br />

Menne – Heller.<br />

geburt gibt“, so Schmid, „aber eine geburt<br />

ist keine Krankheit und wir bestärken<br />

die werdenden Mütter, das annehmen zu<br />

können, was auf sie zukommt“. Dazu gehören<br />

eben zum Beispiel auch funktionelle<br />

Bewegungsabläufe und Atemformen.<br />

Wenig Freude hat Schmid mit dem steigenden<br />

Trend zu (freiwilligen) Kaiserschnitt-geburten.<br />

Aus medizinischer Sicht<br />

wäre eine solche bei etwa zehn Prozent<br />

der geburten nötig. Tatsächlich wird aber<br />

im Durchschnitt jedes vierte Baby mittels<br />

Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Und das<br />

sei in mehrfacher hinsicht problematisch:<br />

Zum Einen wird dabei der Beckenboden<br />

der Mütter geschädigt, was zu vielfältigen<br />

Folgewirkungen von Rückenschmerzen bis<br />

Inkontinenz führen kann. Zum Anderen<br />

brauchen die Säuglinge die Wehen der<br />

Mutter als positiven Körperkontakt. Und<br />

nicht zuletzt, ergänzen Kinder-<strong>Physio</strong>therapeutInnen,<br />

ist ein Kaiserschnitt für die<br />

Neugeborenen ein traumatisches Erlebnis,<br />

das oft – mitunter versteckte – Verletzungen<br />

mit sich bringt.<br />

Vor allem junge Frauen, weiß Schmid,<br />

„sind oft überfordert, kommen aber selten<br />

zur geburtsvorbereitung“. hier mangelt es<br />

auch am Bewusstsein, dass die physiothe-<br />

<br />

rapeutische geburtsvorbereitung keine<br />

simple Schwangerschaftsgymnastik ist.<br />

Womit Schmid aber nicht den Schwarzen<br />

Peter den (schlecht <strong>inform</strong>ierten) Frauen<br />

zuspielen will. Denn „Keine Frau will eine<br />

geburt schlecht machen. Keine Frau ist<br />

schuld an einer komplizierten geburt“.<br />

otto havelka<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> <strong>inform</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong> 8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!