inform Nr. 5 Dezember 2009 - Physio Austria
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auch mit Softlaser oder durch lokale<br />
Kryotherapie (insbesondere bei Akutverletzungen)<br />
behandeln.<br />
corinna Meidl, PT präsentierte ihre<br />
ausgezeichnete Diplomarbeit „Evaluation<br />
aktiver konservativer Therapie und<br />
Kinesio®-Taping bei hallux Valgus“. In<br />
dieser experimentellen, empirischen<br />
Studie (einfach blind) galt es, die Effektivität<br />
von 16 Übungen, zum Teil aus<br />
dem Spiraldynamik-Konzept (Versuchsgruppe<br />
1), sowie zusätzliches Kinesio®-<br />
Taping (Versuchsgruppe 2) im Vergleich<br />
zu einer Kontrollgruppe (keine Therapie)<br />
statistisch zu beurteilen. Bei einer Therapiefrequenz<br />
von zehn mal 30 Minuten und<br />
einem hausübungsprogramm über sechs<br />
Monate konnte Versuchsgruppe 1 (nur<br />
Übungen) eine signifikante Reduktion des<br />
hallux-Valgus-Winkels im Vergleich zur<br />
Kontrollgruppe erzielen, Versuchsgruppe<br />
2 (mit Kinesio®-Taping) hingegen zeigte<br />
im Vergleich zu Versuchsgruppe 1 (nur<br />
Übungen) keine Steigerung des Therapieoutcomes.<br />
Abschließend referierte Mag. Markus<br />
Dohm-Acker über sensomotorisches<br />
Training und deren qualitative Unterschiede.<br />
Untersuchte Trainingsgeräte waren:<br />
Kippbrett, Therapiekreisel, Weichbodenmatte<br />
und das Posteromed®, sowie als<br />
„Kontroll-gerät“ der normale Einbeinstand<br />
auf hartem Boden. 15 Sportstudenten versuchten<br />
sich am Koordinationsgerät innerhalb<br />
eines 15-sekundigen Messintervalls,<br />
wobei durch EMg- Messung jenes gerät<br />
gesucht wurde, welches die höchste<br />
Muskel aktivierung auslösen konnte. Im<br />
gerätevergleich zeigte das Kippbrett<br />
Bildung 4. Interdisziplinäres Herbstsymposium in Oberösterreich<br />
die höchste Aktivierung bei Muskeln,<br />
der Kreisel hingegen die gleiche Aktivierung<br />
wie der Einbeinstand ohne gerät.<br />
Zweithöchste Aktivität erreichte die<br />
Weichboden- Matte vor dem Posteromed®.<br />
Der Musculus peroneus longus war der<br />
höchst-innervierte Muskel, während der<br />
Musculus semi membranosus am geringsten<br />
aktiviert wurde. Fazit: Trainingsintervalle<br />
sollten nicht länger als 15 Sekunden<br />
dauern, da die EMg-Aktivierung im Messverlauf<br />
deutlich abfiel. Bei der Verwendung<br />
von Therapiekreisel ist unbedingt<br />
auf den Kugeldurchmesser zu achten, der<br />
möglichst klein sein sollte.<br />
In den Vortragspausen konnten sich die<br />
BesucherInnen bei den Informationsständen<br />
der Firma Triaflex und heindl über<br />
aktuelle Möglichkeiten der Fußanalyse<br />
und Belastungsverteilung <strong>inform</strong>ieren, und<br />
diese dann auch an den eigenen Füßen<br />
testen.<br />
Für den erfolgreichen und reibungslosen<br />
Ablauf der Veranstaltung in einem exklusiven<br />
Rahmen war maßgeblich auch die<br />
Raiffeisen landesbank verantwortlich, die<br />
das Symposium tatkräftig unterstützte.<br />
Das nächste interdisziplinäre herbstsymposium<br />
ist für 2011 geplant.<br />
Peter Philip herdin, MSc, PT<br />
v.l.n.r.: Martin Weidinger, MSc, PT,<br />
Susi Pammer, Karl Lochner, PT,<br />
Klaudia Döberl, Mag. Markus<br />
Dohm-Acker, Dr. Andreas Kranzl,<br />
Corinna Meidl, PT, Peter Philip<br />
Herdin, MSc, PT,UnivDoz. Dr. Ernst<br />
Orthner, Peter Redtenbacher, PT<br />
FoTo: PETER PhIlIP hERDIN, M.Sc., PT<br />
Internationale Tagung<br />
Direktzugang zur<br />
<strong>Physio</strong>therapie<br />
Von 22.–24. Oktober fand das erste<br />
Internationale „Gipfeltreffen“ zum<br />
Thema Direktzugang von PatientInnen<br />
zur <strong>Physio</strong>therapie und<br />
Ausrichtung des Berufsfeldes in<br />
National Harbor, MD, USA statt.<br />
Veranstaltet wurde die Tagung vom<br />
Weltverband für <strong>Physio</strong>therapie (WcPT) in<br />
Kooperation mit dem US-Amerikanischen<br />
Verband sowie dem Kanadischen Verband<br />
für <strong>Physio</strong>therapie. 150 <strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />
aus 18 ländern, vorwiegend VertreterInnen<br />
der Berufsverbände – von Australien bis<br />
Österreich – nahmen daran Teil. Für <strong>Physio</strong><br />
<strong>Austria</strong> war Nicole Muzar vertreten.<br />
Das Thema des Direktzugangs von PatientInnen<br />
zur <strong>Physio</strong>therapie (sprich: ohne<br />
ärztliche Zuweisung) mit welchem auch die<br />
Begriffe „First contact practitioning“ oder<br />
„self referral“ in unmittelbarem Zusammenhang<br />
stehen, befasst weltweit die <strong>Physio</strong>therapie-Berufsverbände.<br />
Die Tagung bot<br />
gelegenheit in diesbezügliche Regelungen<br />
verschiedener länder Einblick zu nehmen<br />
und Erfahrungen hinsichtlich der Umsetzung<br />
und Implementierung auszutauschen.<br />
Interessant z.B., dass – wie der Präsident<br />
des Neuseeländischen Verbandes, Johnathan<br />
Warren referierte – es neben der seit<br />
Jahrzehnten bestehenden Möglichkeit des<br />
Direktzugangs – für <strong>Physio</strong>therapeutInnen in<br />
Neuseeland z.B. auch möglich ist, PatientInnen<br />
zum Röntgen zu überweisen. Die physiotherapeutische<br />
Krankenbehandlung ohne ärztliche<br />
Überweisung ist auch in einem großteil<br />
der Staaten der USA sowie Kanadas möglich.<br />
Vorreiter in Europa zum Thema Direct Access<br />
bzw. self referral sind Irland und großbritannien.<br />
Seit 2006 besteht diese Möglichkeit auch<br />
in den Niederlanden. Deutlich wurde, dass<br />
die unterschiedlichen gesundheitssysteme<br />
und Finanzierungsmodelle sich auch in den<br />
Modellen der Umsetzung des Direktzugangs<br />
niederschlagen. Dieser Austausch und die<br />
Zusammenarbeit über die grenzen hinweg ist<br />
nicht nur aus Sicht der PatientInnen essentiell,<br />
sondern auch aus (berufs)politischer Sicht<br />
für die Entwicklung des Berufsbildes der<br />
<strong>Physio</strong>therapeutInnen und hinsichtlich ihrer<br />
Aus- und Weiterbildung sowie der Forschung.<br />
<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> wird hinsichtlich dieser Thematik<br />
in einen Diskussionsprozess einsteigen. In<br />
diesem Zusammenhang sind z. B. im Rahmen<br />
der Aus- und Weiterbildung für niedergelassene<br />
<strong>Physio</strong>therapeutInnen Qualifikationserfordernisse<br />
zu identifizieren. Für die Ausbildung<br />
ist zu evaluieren, in welcher Weise die<br />
Ausbildungscurricula zu adaptieren sind, um<br />
die AbsolventInnen auf ein diesbezügliches<br />
Berufserfordernis vorzubereiten.<br />
Mag. Nicole Muzar, PT<br />
<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> <strong>inform</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong> 23