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inform Nr. 5 Dezember 2009 - Physio Austria

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<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Porträt: Elisabeth Eckerstorfer<br />

Die Lösung steht<br />

im Mittelpunkt<br />

Mit dem Ergebnis ist die Powerfrau<br />

hochzufrieden: „Wir haben die Zeit<br />

der Diskussionsprozesse zur intensiven<br />

Vorbereitung gut genutzt und<br />

unsere Hausaufgaben gemacht.“<br />

Eine Aufgabe, die der 46-jährigen <strong>Physio</strong>therapeutin<br />

nicht nur Verantwortung<br />

sondern auch leidenschaft ist: „Wann hat<br />

man schon die Möglichkeit, eine Ausbildung<br />

ganz neu von grund auf aufzubauen?“<br />

historisch gewachsenes kann dabei<br />

evaluiert und auf Tauglichkeit überprüft<br />

werden, das eine oder andere entrümpelt<br />

werden, um die StudentInnen auch für<br />

relativ neue Anforderungen des Berufes fit<br />

zu machen. Immerhin habe sich auch der<br />

Beruf in den letzten beiden Jahrzehnten<br />

von einem medizinischen hilfsberuf zu<br />

einer eigenständigen Tätigkeit mit viel<br />

selbst zu tragender Verantwortung gewandelt.<br />

Zwar verordnet noch immer der Arzt<br />

<strong>Physio</strong>therapie, von da an obliegen jedoch<br />

dem Therapeuten/der Therapeutin weitreichende<br />

Entscheidungen – und somit<br />

auch der Erfolg der Behandlung.<br />

Tatsächlich kommt nun mit der Umstellung<br />

auf die Fachhochschule auch ein<br />

neuer Zugang in die physiotherapeutische<br />

Ausbildung, die den Anforderungen des<br />

Berufs in puncto Eigenverantwortung<br />

nachkommt. „Es geht darum, eine<br />

Mischung aus eigener Erfahrung und<br />

überprüfbarem Wissen zu vermitteln“,<br />

betont Eckerstorfer. Die Akademie sei in<br />

ihrem Wesen eben noch stark inhalteorientiert,<br />

während in der Fachhochschule<br />

eher ein ergebnisorientierter Ansatz zum<br />

Tragen kommt. Die Ausbildung passe sich<br />

somit an die Anforderung des Berufes an,<br />

sagt Eckerstorfer, die bereits 1991 lehrtherapeutin,<br />

zunächst noch im KFJ-Spital<br />

in Wien, seit 1996 dann in Steyr wurde:<br />

„Die lösung des Problems steht im<br />

Mittelpunkt. Anstelle des handwerkzeugs<br />

steht der physiotherapeutische Prozess<br />

im Zentrum. Das handwerkszeug ist dabei<br />

Mittel zum Zweck.“<br />

„Prozess statt Schublade“, nennt das<br />

die Direktorin, die seit 1999 erfolgreich<br />

die Akademie in Steyr leitet. Was damit<br />

gemeint ist, erläutert die begeisterte läuferin<br />

und Skifahrerin an einem Beispiel:<br />

Werden in der Akademie etwa noch 130<br />

Kontaktstunden in „Bewegungslehre und<br />

Biomechanik“ unterrichtet, sieht die Fh<br />

hier bewusst lediglich 85 Kontaktstunden<br />

vor. 40 Stunden stehen hingegen<br />

für das Selbststudium aus diesem Fach<br />

zur Verfügung, die unter Anleitung eine<br />

eigene herangehensweise an das Thema<br />

Elisabeth Eckerstorfer ist zufrieden: Die Direktorin<br />

der Akademie für <strong>Physio</strong>therapie in Steyr<br />

und gleichzeitig Vertreterin von Bildung und<br />

Forschung von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> sieht eine wahre<br />

Herkulesaufgabe gut gemeistert – die Umstellung<br />

ihrer Oberösterreichischen Akademie auf<br />

das Fachhochschul-Curriculum steht derzeit in<br />

der Endphase. „Seit fünf Jahren haben wir geplant<br />

und vorbereitet, 2010 wird es losgehen“,<br />

sagt Eckerstorfer.<br />

ermöglichen. Die StudentInnen werden<br />

somit ermuntert, selbst Erfahrungen zu<br />

sammeln und eigene Schwerpunkte zu<br />

setzen. Selbstverständlich ist jedoch<br />

auch der wissenschaftliche Anteil an der<br />

Fachhochschule deutlich höher als im<br />

Akademie-curriculum. Schließlich wird die<br />

Fachhochschule auch mit einem akademischen<br />

grad abgeschlossen, der anderen<br />

Studien bei Forschungsniveau und Wissenschaftlichkeit<br />

um nichts nachsteht.<br />

Dass dennoch der Patient und seine<br />

individuellen Probleme im Mittelpunkt<br />

stehen, sieht man nach Eckerstofers<br />

Ansicht bei den Akademien schon am<br />

Design des Aufnahmeverfahrens, das eine<br />

seriöse und nachvollziehbare Selektion<br />

garantiert. Anders als etwa bei ÄrztInnen,<br />

wo Kandidaten bekanntlich ausschließlich<br />

durch die schriftliche Wiedergabe von<br />

Wissen und Fertigkeiten selektiert werden<br />

(Stichwort: EMS-Testverfahren), setzt die<br />

Fh auch weiterhin auf eine in allen Ausbildungsstätten<br />

einheitlich gehandhabte<br />

Kombination aus schriftlichen Tests sowie<br />

Praxis und persönlichem gespräch. „Die<br />

Patienten sind sehr vielfältig, daher brauchen<br />

wir auch unter den Therapeuten eine<br />

breite Mischung an Persönlichkeiten“,<br />

lautet Eckerstorfers credo. Rein ein guter<br />

Analytiker zu sein reiche eben nicht aus,<br />

wenn man nicht auch soziale Kompetenz<br />

für den Beruf mitbringe, sagt die Mutter<br />

einer siebenjährigen Tochter, die 1986<br />

ihre Ausbildung zur <strong>Physio</strong>therapeutin<br />

abschloss.<br />

Auf die Erarbeitung des Fh-curriculums<br />

durch die vier Akademie-Standorte in<br />

oberösterreich ist Eckerstorfer besonders<br />

stolz: „Es wurde von Anfang an<br />

Konkurrenzdenken hintangestellt, damit<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> <strong>inform</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong> 20

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