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inform Nr. 5 Dezember 2009 - Physio Austria

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FoTo: ElISABETh PUlKER<br />

Pilatestraining – eine<br />

wertvolle Ergänzung<br />

Der Name stammt vom Begründer<br />

der Methode, Joseph Hubertus<br />

Pilates. Er wurde 1880 in Düsseldorf/Deutschland<br />

geboren. Bereits<br />

in seiner frühen Jugend betrieb er auf<br />

grund seiner schwächlichen Konstitution<br />

zahlreiche Sportarten zur körperlichen<br />

Ertüchtigung. Im Alter von 14 Jahren<br />

posierte J.h. Pilates für anatomische<br />

Darstellungen, 1912 ging er nach England,<br />

wo er seinen lebensunterhalt als Artist,<br />

Schiläufer, Boxer, Turner und lehrer für<br />

Selbstverteidigungstechniken verdiente.<br />

Während des ersten Weltkrieges arbeitete<br />

er als Pfleger in einem lager, in dem er<br />

Kriegsversehrte unter anderem mit einem<br />

von ihm ent wickelten Trainingsgerät rehabilitierte.<br />

Nach Kriegsende kehrte Pilates<br />

nach Deutschland zurück, wo er seine<br />

Trainingsmethode weiterentwickelte. 1926<br />

wanderte er nach Amerika aus, wo er auf<br />

der Überfahrt seine zukünftige Ehefrau<br />

clara, mit der er später ein Studio in New<br />

York eröffnete, traf. Schon bald etablierte<br />

sich Pilates mit seiner speziellen Trainingsform<br />

unter Tänzern. Später trainierten<br />

auch andere darstellende Künstler<br />

und Athleten nach seiner Methode.<br />

Schwerpunktthema Pilates und Beckenboden<br />

Pilatestraining ist derzeit in aller Munde:<br />

Von ÄrztInnen empfohlen, von FitnesstrainerInnen<br />

angepriesen, von <strong>Physio</strong>therapeutInnen kritisch<br />

beäugt. – Was steckt hinter dieser Methode und wie<br />

geeignet ist sie für ein Beckenbodentraining?<br />

Inspiriert wurde Pilates sowohl von westlichen,<br />

als auch von östlichen Philosophien.<br />

So kombinierte er beispielsweise<br />

Atem- und Dehntechniken des Yoga mit<br />

dynamischen Techniken der gymnastik.<br />

Die folgenden sechs Prinzipien bezeichnete<br />

Joseph h. Pilates als Fundament<br />

seiner Trainingsmethode.<br />

Zentrierung<br />

Der Ursprung jeder Bewegung ist eine<br />

starke Körpermitte („Powerhouse“).<br />

Diese zu kräftigen ist das vorrangige Ziel<br />

der Pilatesmethode und die grundvoraussetzung<br />

für ein effektives Training.<br />

Bauch- und gesäßmuskulatur, untere<br />

lendenwirbelsäule und der Beckenboden<br />

sind die anatomischen Begrenzungen des<br />

„Powerhouse“. Durch die Anspannung der<br />

beteiligten Muskeln wird die Wirbelsäule<br />

gestützt, der Rumpf stabilisiert, gestreckt,<br />

aufgerichtet und somit haltung und<br />

gleichgewicht verbessert.<br />

Atmung<br />

Vor allem da Joseph Pilates selbst Asthma<br />

krank war, legte er größten Wert auf<br />

eine physiologische Atmung. Er verstand<br />

darunter tiefe und volle Atemzüge. In ihrer<br />

heute gelehrten Form wird die von Pilates<br />

angewandte Atemtechnik als seitliche<br />

Brustkorb- oder Zwerchfellatmung bezeichnet.<br />

Während des Trainings sollte die<br />

luft nie angehalten und der persönliche<br />

Atemrhythmus stets beibehalten werden.<br />

Als grundregel gilt, in der Startposition<br />

durch die Nase einzuatmen und während<br />

der Bewegung wahlweise durch Nase oder<br />

Mund auszuatmen.<br />

Kontrolle<br />

Der von Pilates verwendete Begriff<br />

„contrology“ lässt sich nicht allein mit<br />

Körperbeherrschung gleichsetzen. Pilates<br />

forderte die Kontrolle über Körper und<br />

geist. Jede Bewegung sollte vor ihrer Ausführung<br />

bewusst gemacht, geplant und<br />

sorgfältig ausgeführt werden. Fortschritte<br />

können dadurch schneller festgestellt, das<br />

Verletzungsrisiko verringert werden.<br />

Konzentration<br />

Die Aufmerksamkeit darf während des<br />

Trainings in keinem Moment nachlassen.<br />

Bei jeder Bewegung soll ein innerer Dialog<br />

mit dem eigenen Körper stattfinden, um<br />

dann jeden Bewegungsschritt sorgfältig<br />

überlegt, visualisiert und anschließend<br />

konzentriert auszuführen. »<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> <strong>inform</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong> 13

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