Karl Simrock - Nibelungenrezeption.de
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„Den Götzen <strong>de</strong>s Auslan<strong>de</strong>s zu huldigen dünkte <strong>Simrock</strong> schmählich; <strong>de</strong>n nationalen Sinn zu we-<br />
cken erschien ihm die würdigste Aufgabe, und er war nach Kräften bestrebt, sie an seinem Teil zu<br />
lösen durch Wie<strong>de</strong>rbelebung unserer alten Sagen und Dichtungen.“<br />
„<strong>Simrock</strong>s Edda brachte nicht nur die erste vollständige Übertragung <strong>de</strong>r sogenannten älteren,<br />
richtiger <strong>de</strong>r „Le<strong>de</strong>redda“, in <strong>de</strong>n Rhythmen <strong>de</strong>r isländischen Originale, son<strong>de</strong>rn auch die erste<br />
Übersetzung <strong>de</strong>r jüngeren, richtiger „prosaischen Edda“ <strong>de</strong>s Snorri Sturluson, soweit sie sagengeschichtlichen<br />
Inhalts ist; und dazu hatte <strong>de</strong>r Herausgeber umfangreiche und sehr wertvolle Erläuterungen<br />
gefügt, die <strong>de</strong>m ungelehrten Leser erst ein wirkliches Verständnis ermöglichten. Mag <strong>Simrock</strong>s<br />
Arbeit gegenwärtig durch die vorzügliche Eddaübersetzung Hugo Gerings überholt sein,<br />
ohne Zweifel ist sie ein halbes Jahrhun<strong>de</strong>rt lang die einzige zugleich poetisch genießbare und wissenschaftlich<br />
wohlbegrün<strong>de</strong>te Ver<strong>de</strong>utschung jener für die germanische Götter- und Hel<strong>de</strong>nsage so<br />
wichtigen Lie<strong>de</strong>r und Prosaberichte gewesen. Mit Recht wur<strong>de</strong> sie von allen Seiten beifällig aufgenommen;<br />
<strong>de</strong>r große Meister Jakob Grimm selber drückte seine Billigung aus. Eine zweite, vermehrte<br />
und verbesserte Auflage erschien bereits 1855; <strong>Simrock</strong> hat noch die vierte erlebt.“<br />
Gotthold Klee: <strong>Simrock</strong>s Leben und Werke. In: <strong>Karl</strong> <strong>Simrock</strong>s ausgewählte Werke in zwölf Bän<strong>de</strong>n.<br />
Bd. 1. Leipzig o. J., S. VIII f., XI f., XXV.<br />
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Der Nibelungenhort.<br />
Einem Ritter wohlgeboren im schönen Schwabenland<br />
War von <strong>de</strong>m weisen Könige die Märe wohl bekannt,<br />
Der <strong>de</strong>n Hort versenken ließ in <strong>de</strong>s Rheines Flut:<br />
Wie er ihm nachspüre, erwog er lang’ in seinem Mut.<br />
„Darunter lag von Gol<strong>de</strong> ein Wünschrütelein;<br />
Wenn ich <strong>de</strong>n Hort erwürbe, mein eigen müßt’ es sein:<br />
Wer Meister wär’ <strong>de</strong>r Gerte, das ist mir wohlbekannt,<br />
Dem wär’ sie nicht zu Kaufe um alles kaiserliche Land.“<br />
Auf seinem Streitrosse mit Harnisch, Schild und Schwert<br />
Verließ <strong>de</strong>r Heimat Gauen <strong>de</strong>r stolze Degen wert:<br />
Nach Lochheim wollt’ er reiten bei Wormes an <strong>de</strong>m Rhein,<br />
Wo die Schätze sollten in <strong>de</strong>r Flut begraben sein.<br />
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