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Paddock Trail - Artgerecht-Tier.de

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www.artgerecht-tier.<strong>de</strong> ISSN // 2195-5011 Ausgabe Nr. 7 | Oktober 2012<br />

Schutzgebühr 3,– Euro<br />

Das 1x1 für artgerechte Haltung, Ernährung, Pfl ege und Behandlung<br />

PSSM –<br />

Wenn die<br />

Muskeln<br />

streiken<br />

Halsungen für Hun<strong>de</strong> –<br />

was ist zu beachten?<br />

<strong>Paddock</strong> <strong>Trail</strong> –<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

Katzenseuche – Nestschutz<br />

neutralisiert Impfstoffe<br />

Hohe Nitratwerte<br />

im Trinkwasser<br />

Rasseportrait:<br />

Der Asile Araber


Bronchosan<br />

– wenn <strong>de</strong>r Husten schon da ist.<br />

Bronchosan-Kräuter enthalten<br />

vor allem Kräuter,<br />

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Ölen und Antioxidanzien,<br />

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und ihre Wirkung vor allem<br />

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nachlassen<strong>de</strong>r Leistung und auffälliger<br />

Müdigkeit. Leberprobleme erkennt man oft am<br />

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eine Mail an beratung@pernaturam.<strong>de</strong><br />

PerNaturam V.O.F. Vier<strong>de</strong> Broekdijk 37 F, NL - 7122 JD Aalten, info@pernaturam.<strong>de</strong>, www.pernaturam.<strong>de</strong>


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

vom 14. bis zum 16. September fand das<br />

1. Symposium von artgerecht statt. Ein<br />

großer Erfolg und allgemeine Begeisterung.<br />

Über die vielen positiven Resonanzen<br />

bereits während <strong>de</strong>r Veranstaltung haben<br />

wir uns sehr gefreut. Eine Teilnehmerin<br />

schrieb uns vor einigen Tagen:<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

wir wollen uns auf diesem Wege nochmals für<br />

die Einladung zum „artgerecht-Symposium“<br />

in Brakel bedanken. Es waren sehr lehrreiche<br />

und interessante Themen, die von herausragend<br />

guten Referenten gehalten wur<strong>de</strong>n.<br />

Schon die Eröffnungsre<strong>de</strong> von Herrn Töllner<br />

hat die Zuhörer hellhörig gemacht. Ganzheitlich<br />

sollte nicht nur ein werbeträchtiges Wort<br />

sein, so seine Worte. Dieses Referat hat alle<br />

Teilnehmer angesprochen und begeistert.<br />

Dank an alle, die die aufwendige Organisation<br />

so meisterhaft geschafft haben.<br />

Beim nächsten artgerecht-Symposium<br />

2013 sind wir gerne<br />

wie<strong>de</strong>r dabei und freuen uns<br />

auf neue interessante Themen.<br />

Anna Mast, Horst Weiche &<br />

Kleinspitz Crash<br />

Nach so viel Zuspruch ist klar, dass es in<br />

2013 das 2. artgerecht-Symposium geben<br />

wird! Wir möchten uns bei Ihnen als<br />

Leser(in) und / o<strong>de</strong>r Teilehmer(in) für Ihre<br />

Unterstützung bedanken – und betonen,<br />

dass artgerecht auch von Ihrem Wissen, von<br />

Ihren Fragen und Erlebnissen lebt. Was<br />

möchten Sie wissen? Was haben Sie erlebt,<br />

das an<strong>de</strong>re <strong>Tier</strong>freun<strong>de</strong> erfahren sollten?<br />

Schreiben Sie uns an redaktion-service@<br />

artgerecht-tier.<strong>de</strong><br />

Ihre artgerecht-Redaktion<br />

Impressum<br />

Editorial<br />

artgerecht artgerecht artgerecht erscheint dreimonatlich.<br />

Herausgeber / Verlag Schairon GmbH,<br />

Schloßhof 2 – 6, 85283 Wolnzach<br />

Anzeigen Angelika Güttel, Kohlergasse 10, 86512 Augsburg<br />

Tel. 08 21 / 50 86 85 96, Mobil 0170 / 4 87 36 92<br />

Fax 08 21 / 50 86 85 97, E-Mail aguettel@kastner.<strong>de</strong><br />

Herstellung / Versand Kastner AG, Schloßhof 2 – 6,<br />

85283 Wolnzach, Tel. 0 84 42 / 92 53-0, www.kastner.<strong>de</strong><br />

Abonnement / Leserservice Margret Hanakam,<br />

Tel. 0 84 42 / 92 53-35, E-Mail info@artgerecht-tier.<strong>de</strong><br />

Hinweis Diese Zeitschrift wur<strong>de</strong> sorgfältig erarbeitet. Dennoch<br />

erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. We<strong>de</strong>r Redaktion noch<br />

Verlag können für eventuelle Nachteile o<strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n, die aus<br />

<strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n einzelnen Artikeln vorgestellten Informationen<br />

resultieren, eine Haftung übernehmen. Wir möchten<br />

<strong>Tier</strong>besitzer in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass<br />

Arzneien und Therapiepläne jeweils individuell auf das betreffen<strong>de</strong><br />

<strong>Tier</strong> abgestimmt wur<strong>de</strong>n und damit nicht übertragbar sind.<br />

Rasseportrait Pfer<strong>de</strong><br />

18 Arabians edle Pfer<strong>de</strong><br />

Der Asile Araber – Ursprung aller Vollblutaraber<br />

Rasseportrait Hun<strong>de</strong><br />

42 Wir Airedale Terrier<br />

39 Buchtipp<br />

39 Buchtipp<br />

45 Marktplatz<br />

Aktuelles für <strong>Tier</strong>freun<strong>de</strong><br />

Ausblick<br />

46 Termine<br />

46 Vorschau<br />

Haltung und Umgang<br />

4 <strong>Paddock</strong> <strong>Trail</strong> – Ein Erfahrungsbericht<br />

8 Halsungen für Hun<strong>de</strong> – was ist zu beachten?<br />

13 <strong>Tier</strong>kommunikation<br />

27 Hun<strong>de</strong>erziehung mit positiven Metho<strong>de</strong>n<br />

Ein Denkanstoß<br />

39 Hy p er fl ex io n<br />

44 Persönliche Meinung 3 Warum ich keine<br />

Reitzeitschriften mehr lesen mag<br />

Ernährung<br />

11 Das Heilpfl anzenportrait: Die Mariendistel<br />

14 Erschreckend hohe Nitratwerte im<br />

Trinkwasser unserer Pfer<strong>de</strong><br />

16 Die Katze als Beutetierfänger<br />

Teil 1<br />

Ernährungsphysiologische Grundlagen<br />

<strong>de</strong>r gesun<strong>de</strong>n Katzenernährung<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

20 PSSM – Wenn die Muskeln streiken<br />

24 Mein Pferd ist ständig krank …<br />

Fallbericht eines 8-jährigen Hannoveraner<br />

Warmblutwallachs<br />

26 Hüftgelenksdysplasie … Vererbt o<strong>de</strong>r gemacht?<br />

30 Übersäuerung – auch bei meinem <strong>Tier</strong>?<br />

34 Warum in die Ferne schweifen …<br />

<strong>Artgerecht</strong>er Auslandstierschutz<br />

36 Die 5 Elemente – Wu Xing<br />

38 Katzenseuche<br />

Nestschutz neutralisiert Impfstoffe<br />

40 Alternative Hufbehandlung<br />

Gibt es die alleingültige Lehre?<br />

S. 11<br />

Zur Zeit in aller Mun<strong>de</strong> –<br />

die Mariendistel<br />

S. 14<br />

Nitrate im Trinkwasser für Pfer<strong>de</strong><br />

Ursache und Folgen …<br />

S. 16<br />

Katzen = Jäger!<br />

Was muss tatsächlich auf<br />

<strong>de</strong>m Speiseplan stehen?<br />

S. 27<br />

„Positive Metho<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>erziehung“ –<br />

kritische Gedanken<br />

artgerecht 3/2012 3


4<br />

Haltung und Umgang<br />

<strong>Paddock</strong> <strong>Trail</strong><br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

Im Dezember 2011 haben wir <strong>de</strong>n<br />

Pensionsstall „Hof Rabenley“ mit<br />

konventioneller Boxenhaltung übernommen.<br />

Die Boxen waren mit 3 x 3,5 Meter<br />

nicht son<strong>de</strong>rlich groß, dafür aber größtenteils<br />

unvergittert. Die Pfer<strong>de</strong> hatten so die<br />

Möglichkeit, über die Boxentrennwän<strong>de</strong><br />

hinweg Kontakt zum Nachbarn zu<br />

unterhalten. Die Stallgasse war hell und<br />

freundlich – insgesamt eine schon recht<br />

mo<strong>de</strong>rne und positive Variante <strong>de</strong>r<br />

Boxenhaltung.<br />

artgerecht 3/2012<br />

Draußen befan<strong>de</strong>n sich vier Sandpaddocks<br />

mit einer Gesamtgröße von ca.<br />

3000 qm – befestigt mit <strong>Paddock</strong>platten,<br />

drainagiert und mit Sand als Tretschicht.<br />

So war ein trockener und matschfreier<br />

Winterauslauf gewährleistet. Auf <strong>de</strong>n<br />

Sandpaddocks stan<strong>de</strong>n Heuraufen, die<br />

2-mal täglich gefüllt wur<strong>de</strong>n, zur Verfügung.<br />

Die Zeit, in <strong>de</strong>r die Pfer<strong>de</strong> draußen<br />

waren, sah man sie ununterbrochen an<br />

<strong>de</strong>r Heuraufe stehen und fressen. Hin und<br />

wie<strong>de</strong>r bewegt sich mal ein Pferd von <strong>de</strong>r<br />

Raufe weg – zum Äppeln in eine bestimmte<br />

Ecke. Ansonsten: stehen … Egal<br />

wie groß <strong>de</strong>r <strong>Paddock</strong>bereich war, die<br />

Pfer<strong>de</strong> stan<strong>de</strong>n. Selten kam mal ein Trab<br />

zustan<strong>de</strong>, geschweige <strong>de</strong>nn ein Galopp.<br />

Ab und an wur<strong>de</strong> mal am Zaun <strong>de</strong>s<br />

Nachbars geschaut, was dort los ist – da<br />

dort auch nichts los war, ging man wie<strong>de</strong>r<br />

zur Raufe – stehen und fressen …<br />

Im Dezember haben wir zunächst <strong>de</strong>n<br />

Auslauf <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> von ca. 7 Stun<strong>de</strong>n<br />

tagsüber auf 12 Stun<strong>de</strong>n ausge<strong>de</strong>hnt. Der


morgendliche frühere Auslauf wur<strong>de</strong> von<br />

<strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>n direkt gut angenommen<br />

– <strong>de</strong>nn draußen gab es das Frühstück, und<br />

das Heu nachts in <strong>de</strong>n Boxen war schon<br />

lange weggefressen. Das abendliche<br />

Herauszögern <strong>de</strong>r Zeit draußen war<br />

allerdings nicht für alle Pfer<strong>de</strong> unproblematisch,<br />

<strong>de</strong>nn erfahrungsgemäß wartet<br />

ja in <strong>de</strong>r Box das hochwertigere und<br />

beliebtere Futter: das Kraftfutter. Stellt<br />

sich also die Frage – wollen die Pfer<strong>de</strong><br />

abends in ihre Box, ihre Ruhe haben?<br />

O<strong>de</strong>r lockt das begehrte Futter?<br />

Im Januar haben wir dann begonnen,<br />

die einzelnen Boxen nach und nach<br />

auszubauen, bis <strong>de</strong>r erste große spätere<br />

Liegebereich entstan<strong>de</strong>n war. Hier zogen<br />

dann zwei Stuten ein, die auch tagsüber<br />

gemeinsam auf einem <strong>Paddock</strong> stan<strong>de</strong>n<br />

und sich gut verstan<strong>de</strong>n. Das war uns<br />

wichtig, <strong>de</strong>nn noch wur<strong>de</strong> ja auch abends<br />

drinnen Heu gefüttert, und es sollte<br />

darum keine Streitereien geben.<br />

Die darauf folgen<strong>de</strong>n Monate stan<strong>de</strong>n<br />

ganz im Zeichen <strong>de</strong>s Boxenausbaus.<br />

Durchbrüche und Zuwege zu <strong>de</strong>n<br />

<strong>Paddock</strong>s wur<strong>de</strong>n erstellt, die Kleingruppen<br />

nach und nach in zwei große<br />

Gruppen, Wallache und Stuten, zusammengefasst.<br />

Im Mai konnten wir dann<br />

endlich bei<strong>de</strong> Gruppen als Offenstallgruppen<br />

führen – die Pfer<strong>de</strong> konnten ab<br />

jetzt selber entschei<strong>de</strong>n, ob sie drinnen<br />

o<strong>de</strong>r draußen bleiben wollten.<br />

In <strong>de</strong>n ersten Wochen sank <strong>de</strong>r<br />

Aktionismus <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> ganz gewaltig –<br />

hatten wir doch eine Steigerung <strong>de</strong>r<br />

Bewegungsmöglichkeiten um 100 %.<br />

Hat man vorher 12 Stun<strong>de</strong>n am Stück<br />

gestan<strong>de</strong>n, muss man sich erst einmal an<br />

24 Stun<strong>de</strong>n Bewegung gewöhnen.<br />

Gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n jungen Wallachen fi el<br />

es beson<strong>de</strong>rs auf. Während sie vorher<br />

draußen vermehrt spielten, blieben<br />

Raufereien und Gerangel und die damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen Blessuren doch <strong>de</strong>utlich aus.<br />

Überschwängliches Gebuckel und<br />

Getobe, was gera<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Herausführen<br />

<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> im kalten Zustand erfolgte,<br />

blieb nun aus. Es war erst einmal viel<br />

Ruhe. Mittlerweile wird wie<strong>de</strong>r gespielt –<br />

aber ganz an<strong>de</strong>rs als vorher. Die jungen<br />

Wallache laufen sehr viel, nutzen <strong>de</strong>n<br />

Track für gesetzte Galoppa<strong>de</strong>n. Es wird<br />

auch gerangelt und getobt, gestiegen und<br />

aneinan<strong>de</strong>r rumgekniepselt – aber,<br />

seit<strong>de</strong>m „die Herren“ 24 Stun<strong>de</strong>n draußen<br />

sind, sind die Blessuren, Bissspuren und<br />

Kratzer <strong>de</strong>utlich zurückgegangen. Sie sind<br />

einfach nicht mehr so unausgelastet und<br />

übermütig. Das Spiel wird sachter – und<br />

durch <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>n älteren<br />

Wallachen, die hier gute Erziehungsarbeit<br />

leisten, immer dosierter.<br />

Im nächsten Zuge wur<strong>de</strong> um unsere<br />

arrondierten Wei<strong>de</strong>n ein Weg von ca.<br />

8 Meter Breite eingezäunt – <strong>de</strong>r spätere<br />

Track. Der Track war grasbewachsen und<br />

wur<strong>de</strong> nun zum Anwei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong><br />

genutzt, die diesen stun<strong>de</strong>nweise zum<br />

Grasen geöffnet bekamen. Die Graszeit<br />

wur<strong>de</strong> nach und nach auf 4 Stun<strong>de</strong>n<br />

täglich ausge<strong>de</strong>hnt und <strong>de</strong>r Track bot<br />

schnell nur noch wenig Futteranreize, so<br />

dass wir zum Fressen die Wei<strong>de</strong>n stun<strong>de</strong>nweise<br />

öffneten und <strong>de</strong>n Track zur<br />

24-Stun<strong>de</strong>n-Benutzung freigaben.<br />

Der nächste Schritt war dann, <strong>de</strong>n<br />

Track verpfl ichtend zu machen, wenn<br />

man zum Heu o<strong>de</strong>r zum Wasser/Unterstand<br />

wollte. Wir haben Heu und Wasser<br />

voneinan<strong>de</strong>r getrennt und mittels <strong>de</strong>s<br />

Tracks miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Zunächst<br />

herrschte große Verwirrung bei <strong>de</strong>n<br />

Pfer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn plötzlich war <strong>de</strong>r direkte<br />

Zugang zum Wasser versperrt. Die ersten<br />

bei<strong>de</strong>n Wochen stand man am Zaun und<br />

schaute auf die Tränke. Mehrmals täglich<br />

sind wir mit <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Track<br />

abgegangen und haben ihnen <strong>de</strong>n Weg<br />

zum Futter und Wasser gezeigt … und<br />

nach und nach ging ein Licht auf.<br />

Damit <strong>de</strong>r Track noch selbstverständlicher<br />

genutzt und interessanter wird,<br />

haben wir kleine Heuportionen auf <strong>de</strong>m<br />

Track verteilt. So kamen die Pfer<strong>de</strong> in die<br />

Situation, nach ihrem Futter suchen zu<br />

müssen, was von allen <strong>Tier</strong>en wun<strong>de</strong>rbar<br />

angenommen wur<strong>de</strong>. Man hatte das<br />

Gefühl, die Pfer<strong>de</strong> haben Spaß an ihrer<br />

Futtersuche. So wur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r Track<br />

immer mehr zum Lebensraum <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>.<br />

Bewegung<br />

Nach 6 Wochen <strong>Trail</strong>-Pfl icht konnte man<br />

sagen, sie haben es verstan<strong>de</strong>n und nutzen<br />

<strong>de</strong>n Track ganz selbstverständlich. Immer<br />

wie<strong>de</strong>r sieht man die Pfer<strong>de</strong>gruppen <strong>de</strong>n<br />

Track entlangwan<strong>de</strong>rn, um die natürlichen<br />

Bedürfnisse zu <strong>de</strong>cken. Vom Wasser<br />

zum Heu, zur Wei<strong>de</strong>, auf <strong>de</strong>m Track Futter<br />

suchen und wie<strong>de</strong>r zum Heu und zum<br />

Wasser. Eine GPS-Messung, um die<br />

zurückgelegten Strecken zu messen, steht<br />

noch aus und ist mit Sicherheit sehr<br />

spannend. Der „Mädchen“-Track misst<br />

550 Meter und <strong>de</strong>r Track <strong>de</strong>r „Jungs“ 350<br />

Meter … Wenn es auch nicht viel scheint<br />

– es ist <strong>de</strong>fi nitiv ein großes Mehr an<br />

Bewegung. Die gera<strong>de</strong>n, längeren Stücke<br />

<strong>de</strong>s Tracks wer<strong>de</strong>n liebend gern als<br />

Rennstrecke genutzt – hier hält es kaum<br />

ein Pferd im Schritt aus. Beson<strong>de</strong>rs die<br />

jungen Pfer<strong>de</strong> traben und galoppieren<br />

Haltung und Umgang<br />

sogar die gesamte Tracklänge zum Wasser<br />

und Heu.<br />

Her<strong>de</strong>ndynamik & Freundschaften<br />

In <strong>de</strong>n zwei größeren Gruppen haben sich<br />

mit <strong>de</strong>r Zeit Kleingruppen mit beson<strong>de</strong>ren<br />

Freundschaften gebil<strong>de</strong>t. Bei <strong>de</strong>n Stuten<br />

fi n<strong>de</strong>n sich gera<strong>de</strong> die Jungtiere mit <strong>de</strong>r<br />

Leitstute zusammen und legen die Wege<br />

stets gemeinsam zurück. Verpasst ein <strong>Tier</strong><br />

<strong>de</strong>n Anschluss, wird es entwe<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />

Gruppe abgeholt o<strong>de</strong>r läuft eilig hinterher.<br />

Aber am besten ist, man passt immer<br />

gut auf, dass man dran bleibt. Da sich die<br />

Gruppen nun frei zusammensetzen<br />

können und Wahlfreundschaften möglich<br />

sind, haben wir, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n<br />

Stuten, ein sehr soziales und freundliches<br />

Miteinan<strong>de</strong>r.<br />

Fütterung<br />

Essentiell ist, wie in je<strong>de</strong>r Offenstall- und<br />

Gruppenhaltung auch, das ausreichend<br />

zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Futter. Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

hierbei ist, die unterschiedlichen<br />

Figurtypen <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> in Form zu halten<br />

– die Dicken sollten nicht zu dick wer<strong>de</strong>n,<br />

die Schmalen nicht zu mager. Wir lösen<br />

das hier über eine ad libidum Heufütterung<br />

aus Heuraufen mit engmaschigen<br />

Heunetzen (3 cm Maschenweite) und<br />

mehreren Futterplätzen. Durch das immer<br />

zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Heu kommt es in<br />

<strong>de</strong>n Gruppen nicht zu Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

ums Futter. Natürlich wird immer<br />

wie<strong>de</strong>r kontrolliert, ob nicht ein an<strong>de</strong>rer<br />

Heuhalm besser ist als <strong>de</strong>r eigene, ob die<br />

Stelle an <strong>de</strong>r Raufe wirklich die tollste ist<br />

– aber es gibt keinen Streit aus Hunger.<br />

Nur so kann eine Gruppe entspannt<br />

zusammenleben. Angst zu hungern führt<br />

zu Aggressionen und Unruhe in <strong>de</strong>r<br />

Her<strong>de</strong>. Je<strong>de</strong>s Pferd muss die Gelegenheit<br />

haben, zu fressen, wann es das Bedürfnis<br />

hat.<br />

Enrichment<br />

Den Lebensraum für das Pferd spannen<strong>de</strong>r<br />

gestalten – das lässt sich gera<strong>de</strong> auf<br />

artgerecht 3/2012 5


6<br />

Wasser<br />

Wasser<br />

Unterstand<br />

Unterstand<br />

Wasser<br />

Wasser<br />

Unterstand<br />

Unterstand<br />

Haltung und Umgang<br />

<strong>de</strong>m Track ganz wun<strong>de</strong>rbar realisieren.<br />

Futter- und Wasserstellen wechseln sich<br />

ab. Hier und da liegen Baumstämme,<br />

Äste und Zweige zum Beknabbern.<br />

Salz- und Minerallecksteine, Kräuter und<br />

Co. fi n<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>m Weg. Es gibt viele<br />

tolle Gestaltungsmöglichkeiten, von<br />

unterschiedlichen Untergrün<strong>de</strong>n (Steine,<br />

Sand, Kies, Schotter, Asphalt usw.) bis<br />

hin zu angelegten Kräuterbeeten, über<br />

Obstbäume, Wassergräben (Löcher),<br />

Erhöhungen, Senken, Sandwälzstellen,<br />

Strohraufen usw. bis hin zu kleinen<br />

Leckereien (Äpfelstücke, Möhrenscheibchen)<br />

– <strong>de</strong>r Weg für die Pfer<strong>de</strong> ist<br />

spannend und abwechslungsreich.<br />

Heu<br />

Heu<br />

Salz<br />

Salz<br />

Sandauslauf<br />

Sandauslauf<br />

Sandauslauf<br />

Sandauslauf<br />

artgerecht 3/2012<br />

Wei<strong>de</strong><br />

Wei<strong>de</strong><br />

Wei<strong>de</strong><br />

Wei<strong>de</strong><br />

Heu<br />

Heu<br />

Salz<br />

Salz<br />

Heu<br />

Heu<br />

Einen abwechslungsreichen <strong>Paddock</strong> <strong>Trail</strong> kann man<br />

auch auf kleinen Flächen gestalten. Wichtig ist eine<br />

arrondierte Wei<strong>de</strong>, die man umzäunen kann. Jetzt<br />

einfach noch Heu (und evtl. wenn möglich) Wasser,<br />

Salzlecksteine, Baumstämme etc. soweit wie möglich<br />

vom Unterstand / Wasser entfernt platzieren. Je<strong>de</strong>r<br />

Meter mehr ist ein Mehr an Bewegung fürs Pferd und<br />

lohnt sich.<br />

Manchmal sorgt ein einfacher Pappkarton<br />

auf <strong>de</strong>m Track für Ent<strong>de</strong>cker-Spaß<br />

und wird dankbar angenommen. So lange<br />

man eine Verletzungsgefahr ausschließen<br />

kann, gibt es viele tolle Möglichkeiten,<br />

<strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>n ihre Umgebung interessant<br />

zu gestalten. Als Belohnung bekommt<br />

man entspannte und zufrie<strong>de</strong>ne, aufgeweckte<br />

Pfer<strong>de</strong>, die nervenstark und<br />

ausgeglichen sind. Dazu kommt eine<br />

unerschütterliche Grund-Kondition, wie<br />

man sie kaum erreiten kann.<br />

Arbeitsaufwand<br />

Ja, es ist mehr Arbeit – o<strong>de</strong>r besser, es ist<br />

eine an<strong>de</strong>re Arbeit. Es muss ein Track um<br />

die Wei<strong>de</strong>n gezäunt wer<strong>de</strong>n. Das dauert<br />

(bei einer Person mit Handlanger) je<br />

nach Länge <strong>de</strong>s Tracks ein paar Tage. Der<br />

Kostenaufwand hängt vom verwen<strong>de</strong>ten<br />

Material ab, ist aber mit Sicherheit<br />

überschaubar, <strong>de</strong>nn es han<strong>de</strong>lt sich ja<br />

„nur“ um eine Innenabzäunung, die <strong>de</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen einer Außenumzäunung<br />

nicht entsprechen muss. Hier können die<br />

Pfer<strong>de</strong> ja „nur“ auf die Wei<strong>de</strong>n einbrechen<br />

(was man bei z. B . rehegefähr<strong>de</strong>ten<br />

Pfer<strong>de</strong>n im Hinterkopf behalten muss).<br />

Die Wege wer<strong>de</strong>n länger – hierüber<br />

muss man sich bewusst sein. Möchte man<br />

Futterstellen auf <strong>de</strong>n Tracks befüllen, <strong>de</strong>n<br />

Track sauber halten etc., sollte man sich<br />

über entsprechen<strong>de</strong>s Gerät langfristig<br />

Gedanken machen. Die zufrie<strong>de</strong>nen<br />

Pfer<strong>de</strong>gesichter und das Beobachten <strong>de</strong>r<br />

Pfer<strong>de</strong>, wie sie um die Wei<strong>de</strong>n wan<strong>de</strong>rn,<br />

lässt allerdings je<strong>de</strong>n Mehraufwand o<strong>de</strong>r<br />

weiteren Weg verblassen.<br />

<strong>Paddock</strong> <strong>Trail</strong> am Beispiel<br />

einer Bewohnerin<br />

Ava, 21 Jahre alt, Warmblut. Spat,<br />

Arthrose und Schale, Hufrollenbefund<br />

vorn. Ava wohnte schon hier, als wir <strong>de</strong>n<br />

Hof übernommen haben. Sie wur<strong>de</strong> von<br />

einer Boxenhaltung ohne Winterauslauf<br />

zum Hof Rabenley gebracht, um ihr im<br />

Winter einen Freigang zu gewähren. Ava<br />

war die ersten 10 Jahre ihres Lebens als<br />

Sportpferd auf Dressur-Turnieren bis<br />

Klasse S unterwegs und kannte bis dahin<br />

keinen Auslauf. Ava stand hier mit einem<br />

Wallach gemeinsam auf einem <strong>de</strong>r vier<br />

<strong>Paddock</strong>s und stand … stand … stand.<br />

Bei<strong>de</strong> Pfer<strong>de</strong> waren sichtlich gelangweilt,<br />

pfl egten keinerlei sozialen Umgang<br />

miteinan<strong>de</strong>r und schienen – vielleicht ein<br />

wenig vermenschlicht – recht unglücklich.<br />

Ava war lei<strong>de</strong>r sehr übergewichtig –<br />

aufgrund ihrer Erkrankungen ist die<br />

Besitzerin in ihren Möglichkeiten, Ava zu<br />

bewegen, sehr eingeschränkt. Tägliche<br />

stun<strong>de</strong>nlange Spaziergänge hätten<br />

vermutlich nur mäßigen Erfolg gebracht,<br />

Bewegen an <strong>de</strong>r Longe o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Führanlage verträgt Ava nur bedingt –<br />

Optimalerweise bietet man immer eine Fressstelle<br />

mehr an, als Pfer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Gruppe leben. Bei acht<br />

Pfer<strong>de</strong>n wären dies neun Fressstellen.<br />

Diese Futterstellen kann man auf <strong>de</strong>m Track verteilen,<br />

um zusätzlich Bewegung in die Gruppe zu bekommen.<br />

Die Pfer<strong>de</strong> wan<strong>de</strong>rn nun zwischen <strong>de</strong>n Fressstellen hin<br />

und her, prüfen, ob in einer Raufe nicht noch besseres<br />

Futter zu fi n<strong>de</strong>n ist. Die Pfer<strong>de</strong>, die einem an<strong>de</strong>rem<br />

Pferd ausweichen, suchen sich erneut eine neue<br />

Fressstelle usw. So ist rund um die Uhr Bewegung in<br />

<strong>de</strong>r Her<strong>de</strong> – stressfrei und friedlich.


Ava auf<br />

Hof Rabenley<br />

Also ich bin Ava – eigentlich „Avantgard aus <strong>de</strong>m Anduc“-<br />

Hannoveraner-Trakehner-Stute. Wär’ nicht so wichtig. Da<br />

jedoch viele Menschen <strong>de</strong>r Ansicht sind, Warmblüter passen<br />

nicht in eine<br />

Ava im Januar 2012<br />

Laufstallhaltung,<br />

möchte<br />

ich meine<br />

Abstammung<br />

hervorheben.<br />

Seit nun einem<br />

Jahr und drei<br />

Monaten<br />

lebe ich dank<br />

eines Sinneswan<strong>de</strong>ls meines Menschen in einem Laufstall, in<br />

<strong>de</strong>m ich mir Tag und Nacht aussuchen kann, ob ich auf <strong>de</strong>r<br />

Wei<strong>de</strong> sein möchte, auf <strong>de</strong>m großen Sandauslauf o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Ruhe- und Schutzhalle. Über <strong>de</strong>m Heu, dass ich <strong>de</strong>n ganzen<br />

Tag genießen kann, liegen lei<strong>de</strong>r so blö<strong>de</strong> engmaschige Netze<br />

und ich muss ganz schön schaffen, wenn ich satt wer<strong>de</strong>n will.<br />

Wenn ich Durst habe, muss ich wie<strong>de</strong>r ein Stück laufen. Tja,<br />

<strong>de</strong>r Weg zur Wiese ist ebenfalls nicht gera<strong>de</strong> um die Ecke und<br />

sie wird zugeteilt, also wir dürfen da nur vier Stun<strong>de</strong>n am<br />

Tag drauf. Dennoch bin ich super zufrie<strong>de</strong>n!!! Ich habe jetzt<br />

eine kleine Stutenher<strong>de</strong> von 8 Ladies zu bemuttern. Das ist<br />

sehr unterhaltend, wenn auch gelegentlich stressig. Aber ich<br />

habe richtig gerne was um die Ohren! Es darf auch ruhig mal<br />

gebalgt und gerannt wer<strong>de</strong>n, so dass es staubt!<br />

Als ich im April 2011 hier ankam, ging es mir nach sechs<br />

Monaten Wintersaison in <strong>de</strong>r Box mit Auslauf richtig schlecht!<br />

Ich bin jetzt 20 Jahre alt und hatte zu diesem Zeitpunkt starke<br />

Schmerzen in<br />

<strong>de</strong>n Beinen und<br />

im Rücken. Auch<br />

meine Hufe<br />

waren noch nicht<br />

so toll in Form.<br />

(Anmerkung von<br />

meinem Mensch:<br />

Schale bei<strong>de</strong>r<br />

Vor<strong>de</strong>rhufe, Hufrolle<br />

bds. vorne,<br />

Spat bds. hinten, Arthrose <strong>de</strong>r Rückenwirbel und Degeneration<br />

im Bereich <strong>de</strong>r ISG; immer noch sehr schlechtes Hufmaterial<br />

bei begonnener Umstellung auf Barhuf vor ca. 3 Jahren.)<br />

Nun habe ich kaum noch Beschwer<strong>de</strong>n! Ich laufe, spiele und<br />

sorge mit Freu<strong>de</strong>n für „meine kleine Her<strong>de</strong>“. Mein Mensch<br />

darf mich sogar bald wie<strong>de</strong>r reiten, soooo habe ich mich<br />

erholt! Reiten zwar nur, ohne mich zu sehr zu belasten – aber<br />

immerhin „spielen und tanzen“ wir dann wie<strong>de</strong>r ein wenig.<br />

Ich fühle mich rundherum ausgeglichen, kann endlich leben<br />

wie ein zufrie<strong>de</strong>nes Pferd und freue mich auf fi tte Rentner-<br />

Jahre! Eure Ava<br />

Ava im Juni 2012<br />

Haltung und Umgang<br />

ihre Bewegungen wur<strong>de</strong>n<br />

schlechter. Ava hatte neben<br />

einem großen Bauch viele<br />

Ö<strong>de</strong>me, vor allem am Euter<br />

hatte sich ein großes, hartes<br />

Fett<strong>de</strong>pot gesammelt.<br />

Im Frühjahr wur<strong>de</strong> Ava<br />

nun vom Wallach getrennt<br />

und kam zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Stuten.<br />

Schon vorher zeigte sie<br />

ihre Ten<strong>de</strong>nz zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Damen dadurch, dass sie auf<br />

<strong>de</strong>ren Seite am Zaun stand<br />

und Kontakt zu ihnen suchte.<br />

Ava kam in ihre neue<br />

Gruppe und übernahm sofort<br />

sehr souverän die Führung<br />

und wur<strong>de</strong> zur Leitstute. Ein<br />

später integriertes Jährlingsfohlen<br />

und auch die an<strong>de</strong>ren<br />

Jungstuten gesellten sich gern<br />

zu ihr, und sie übernahm die<br />

Rolle <strong>de</strong>r Ersatzmutti. Ava hat<br />

also nun eine richtige Aufgabe,<br />

die sie auch wun<strong>de</strong>rbar<br />

erfüllt. Sie hält ihre Schützlinge<br />

gut zusammen und passt auf,<br />

dass auch keiner zu kurz<br />

kommt. An <strong>de</strong>r Wasserstelle<br />

darf das Fohlen zuerst trinken,<br />

während sie aufpasst.<br />

Durch die ständige<br />

Bewegung hat sich Avas<br />

Gesundheitszustand <strong>de</strong>utlich<br />

verbessert. Bewegung fällt ihr<br />

nicht mehr schwer, sie wirkt<br />

nicht mehr eingerostet, die<br />

Gelenke knacken weniger. Auf<br />

<strong>de</strong>r langen Strecke legt sie einen<br />

munteren Galopp hin, <strong>de</strong>r nicht<br />

darauf schließen lässt, welche<br />

Erkrankungsgeschichte sie<br />

haben könnte. Und: Ava hat<br />

abgenommen, und zwar sehr<br />

<strong>de</strong>utlich. Man kann sogar ein<br />

paar Rippen ertasten. Und auch<br />

die Ö<strong>de</strong>me vor <strong>de</strong>m Euter sind<br />

mittlerweile kleiner – und weich.<br />

Die Abnahme erfolgte langsam,<br />

aber stetig. Ava frisst nach wie<br />

vor gemächlich, sie muss nicht<br />

hungern und hat somit auch gar<br />

keine Futtergier o<strong>de</strong>r Neid. Beim<br />

Füttern <strong>de</strong>s täglichen Kraftfutters<br />

kann man sie in <strong>de</strong>r Gruppe<br />

füttern und auch ohne Eimer am<br />

Kopf herumlaufen lassen, ohne<br />

dass sie an<strong>de</strong>re Pfer<strong>de</strong> aufgrund<br />

<strong>de</strong>s Futters bedrängen wür<strong>de</strong>.<br />

Nadja Vorwerk,<br />

Mörsdorf / Hunsrück<br />

artgerecht 3/2012 7


8<br />

Haltung und Umgang<br />

Halsungen für Hun<strong>de</strong> –<br />

was ist zu beachten?<br />

Ohne geht es nicht. Die sicherste<br />

Möglichkeit, auf <strong>de</strong>n Hund einzuwirken,<br />

sind Halsband o<strong>de</strong>r Brustgeschirre<br />

und Leine. Sie schaffen die enge Verbin-<br />

dung zwischen Hund und Führer, die <strong>de</strong>m<br />

Hund Anlehnung und Sicherheit gibt<br />

und gleichzeitig auch <strong>de</strong>m Menschen. Es<br />

gibt sie in vielfältiger Ausführung. Immer<br />

wie<strong>de</strong>r kommen neue Varianten hinzu,<br />

man steht vor einem Sortiment, das einen<br />

erschlägt, und am En<strong>de</strong> bleiben die<br />

Fragen zurück: Für was brauche ich das<br />

eigentlich und was brauche ich wirklich?<br />

Für <strong>de</strong>n Hund beginnt <strong>de</strong>r „Ernst <strong>de</strong>s<br />

Lebens“, wenn er aus <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rstube und<br />

<strong>de</strong>r Mutter zu seinem neuen Besitzer<br />

kommt. Um die richtige Halsung für <strong>de</strong>n<br />

Welpen zu fi n<strong>de</strong>n, muss man sich<br />

zunächst mit <strong>de</strong>r Rasse, <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

<strong>de</strong>s Körperbaus, <strong>de</strong>m Charakter und<br />

<strong>de</strong>r Ursprünglichkeit <strong>de</strong>r Rasse beschäftigen.<br />

Hinzu kommt das individuelle<br />

Temperament <strong>de</strong>s kleinen Welpen. Einen<br />

Zwerg mit einem dicken Karabiner<br />

auszustatten ist genauso falsch wie eine<br />

dünne Kette an einem Temperamentsbün<strong>de</strong>l<br />

zu befestigen. Wichtig ist es, sich<br />

die Erfahrungen <strong>de</strong>s Züchters mit seiner<br />

Rasse zunutze zu machen. Skeptisch sollte<br />

man aber bleiben, <strong>de</strong>nn lei<strong>de</strong>r erfährt<br />

man dort auch nicht immer das Richtige.<br />

Manche Züchter geben die Halsung und<br />

Leine mit und nehmen vielen neuen<br />

Besitzern so eine Last von <strong>de</strong>n Schultern.<br />

Ob das dann die richtige Lösung ist, muss<br />

<strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>halter kritisch hinterfragen,<br />

<strong>de</strong>nn viel kann hier falsch gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n und zu einer dauerhaften Schädigung<br />

führen.<br />

Halsbän<strong>de</strong>r<br />

Es gibt sie von schmal bis breit, aus Le<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r Nylon, verschlusslos als „Überzieher“<br />

o<strong>de</strong>r mit einfachen Plastik-Klick-Verschlüssen.<br />

Außer<strong>de</strong>m gibt es die sogenannten<br />

„Erziehungshilfen“, die man<br />

strikt ablehnen sollte. Zu viele Gefahren<br />

lauern hier bei falscher Anwendung. Aber<br />

auch mit <strong>de</strong>n „normalen“ Halsbän<strong>de</strong>rn<br />

kann man einiges falsch machen.<br />

Halsbän<strong>de</strong>r mit Schnalle und Dorn<br />

Das ist wohl die älteste Variante auf <strong>de</strong>m<br />

heutigen Markt. Es gibt solche, bei <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r Befestigungsring für <strong>de</strong>n Karabiner<br />

artgerecht 3/2012<br />

<strong>de</strong>r Leine genau hinter <strong>de</strong>r Schnalle<br />

angebracht ist – die sogenannte Zugentlastung.<br />

An<strong>de</strong>re haben diesen Ring in<br />

gegenüber liegen<strong>de</strong>r Position platziert.<br />

Warum führe ich diesen winzigen<br />

Unterschied hier an? Nun, springt ein<br />

angeleinter Hund in ein Halsband, das<br />

die Schnalle gegenüber <strong>de</strong>m Befestigungsring<br />

hat, so wird die Schnalle direkt auf<br />

<strong>de</strong>n Kehlkopf drücken. Es ist mit Sicherheit<br />

schon nicht angenehm für <strong>de</strong>n<br />

Vierbeiner, wenn er <strong>de</strong>n Gurtdruck auf<br />

<strong>de</strong>m Kehlkopf spürt, aber noch schlechter<br />

ist es für ihn, wenn es die Schnalle ist.<br />

Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n häufi g Hautfältchen<br />

und Fell eingeklemmt, was auch nicht<br />

gera<strong>de</strong> zum Wohlbefi n<strong>de</strong>n beiträgt.<br />

Schmales Halsband ohne Zugentlastung<br />

Halsband mit<br />

Zugentlastung<br />

Rundgenähte Halsbän<strong>de</strong>r<br />

Weil man daran keine Schnalle befestigen<br />

kann, ist diese in einem breit angelegten<br />

Übergangsstück eingelassen. Dort<br />

befi n<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Regel auch <strong>de</strong>r<br />

Befestigungsring. Prima, damit ist das<br />

Problem mit <strong>de</strong>r gegenüber liegen<strong>de</strong>n<br />

Schnalle beseitigt. Dennoch ist diese<br />

Ausführung auch mit Vorsicht zu<br />

genießen. Durch die Rundnaht wird das<br />

Halsband sehr schmal und <strong>de</strong>r entstehen<strong>de</strong><br />

Druck auf <strong>de</strong>n Kehlkopf verstärkt sich.<br />

Das ist eine ganz einfache Rechnung: Je<br />

schmaler das Halsband, <strong>de</strong>sto höher <strong>de</strong>r<br />

Druck! Die Kraft, die auf das Halsband<br />

ausgeübt wird, sei es durch <strong>de</strong>n Menschen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Hund, verteilt sich auf die<br />

Fläche <strong>de</strong>s Halsban<strong>de</strong>s und damit auf <strong>de</strong>n<br />

Hals. Ein kleines Rechenbeispiel: Das<br />

Halsband ist 2 cm breit und die ausgeübte<br />

Kraft beträgt 1 kg/cm 2 , ist das Band nur<br />

1 cm breit bei gleichbleiben<strong>de</strong>m Zug <strong>de</strong>s<br />

Hun<strong>de</strong>s, verdoppelt sich nun die Kraft auf<br />

2 kg/cm 2 . Wird die Breite noch einmal<br />

um die Hälfte, auf 0,5 cm, verringert,<br />

so erhöht sich <strong>de</strong>r Druck auf 4 kg/cm 2 .<br />

Die Aufl agefl äche eines rundgenähten<br />

Halsban<strong>de</strong>s ist immer erheblich schmaler<br />

als die eines fl achen, daher sollte besser<br />

darauf verzichtet wer<strong>de</strong>n, auch wenn man<br />

es noch so elegant fi n<strong>de</strong>t.<br />

Würgehalsbän<strong>de</strong>r/-ketten<br />

Der Begriff erklärt sich von selbst – das<br />

Halsband bil<strong>de</strong>t eine Schlinge. Zieht<br />

<strong>de</strong>r Hund an <strong>de</strong>r Leine, zieht sich die<br />

Schlinge zu, und er wird gewürgt.<br />

Manche Menschen glauben, dass sie mit<br />

dieser Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Hund das ewige „an<br />

<strong>de</strong>r Leine ziehen“ abgewöhnen können,<br />

doch lei<strong>de</strong>r ist das ein absoluter Trugschluss!<br />

Der Mensch schließt von sich<br />

auf <strong>de</strong>n Hund. Er versetzt sich in <strong>de</strong>ssen<br />

Situation und weiß als Mensch, dass er<br />

nicht mehr gewürgt wird, wenn er nicht<br />

mehr zieht. Der Hund aber <strong>de</strong>nkt<br />

natürlich nicht so. Er sieht nur das Ziel,<br />

das ihn reizt und das er unbedingt<br />

erreichen will, an Leine und Halsband<br />

<strong>de</strong>nkt er nicht. Dieses Hin<strong>de</strong>rnis will er<br />

überwin<strong>de</strong>n und sich befreien und so<br />

zieht er fl eißig weiter, röchelnd und<br />

hustend.<br />

Der Jagdtrieb mancher Rassen ist so<br />

groß, dass sie alles vergessen, wenn<br />

bestimmte Reize auf sie einwirken. Viele<br />

unserer Haushun<strong>de</strong> waren Jagdhun<strong>de</strong>:<br />

Schweißhun<strong>de</strong>, Apportspezialisten,<br />

Stöberer, Treiber. Das ist immer noch in<br />

ihnen. Jahrhun<strong>de</strong>rte lang hat man <strong>de</strong>n<br />

Jagdtrieb geför<strong>de</strong>rt. Dieser Trieb ist durch<br />

ein Folterwerkzeug, wie ein Würgehalsband,<br />

nicht zu bändigen. Ein Würgehalsband<br />

ist ein absolutes „No Go“!


Dünne Kette als ungestopptes Würgehalsband!<br />

Würger mit Zugstopp<br />

Ist die etwas entschärfte Variante. Bei<br />

diesem Halsband ist noch ein weiterer<br />

Ring angebracht, <strong>de</strong>r als Bremse dient. Er<br />

lässt die Würgefunktion nur bis zu einem<br />

gewissen Punkt zu und stoppt diese dann<br />

ab. Diese Halsbän<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>r richtigen<br />

Weite gekauft bzw. entsprechend eingestellt,<br />

sind nicht die schlechteste Variante.<br />

Man sollte aber beim Kauf auch auf<br />

die nötige Breite achten und dass es <strong>de</strong>m<br />

Hund komfortabel an- und auszuziehen<br />

ist, damit <strong>de</strong>m Hund beim Herunterstreifen<br />

<strong>de</strong>r Schlinge keine Schmerzen<br />

zugefügt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dünnes Würgehalsband mit Zugstopp<br />

Halsbän<strong>de</strong>r aus ostheopatischer Sicht<br />

Beim hoffentlich gut sitzen<strong>de</strong>n und<br />

genügend breiten Halsband kommt es bei<br />

starkem Zug an <strong>de</strong>r Leine trotz<strong>de</strong>m zu<br />

Blockierungen in <strong>de</strong>n Kopfgelenken.<br />

Die eher instabile Halswirbelsäule wird<br />

massiv über<strong>de</strong>hnt, mit Stauchung <strong>de</strong>r<br />

oberen Brustwirbelsäule und weiterlaufend<br />

bis in Len<strong>de</strong>nwirbelsäule und<br />

Hüftgelenke. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n durch<br />

<strong>de</strong>n Druck im vor<strong>de</strong>ren Bereich Zungenbein<br />

und Kehlkopf eingeklemmt. Dies hat<br />

Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Kiefer und die<br />

Schultermuskulatur, abgesehen davon,<br />

dass es einen Würgrefl ex auslösen kann.<br />

Es kann zu Schluckbeschwer<strong>de</strong>n und<br />

Gleichgewichtsstörungen kommen. Bei<br />

länger andauern<strong>de</strong>n Blockierungen und<br />

Asymmetrien kommt es irgendwann<br />

zwangsläufi g zu Folgeschä<strong>de</strong>n, auch an<br />

Stellen, die ganz woan<strong>de</strong>rs liegen. Das<br />

hängt damit zusammen, dass <strong>de</strong>r Körper<br />

als Einheit funktioniert und je<strong>de</strong> Art von<br />

Funktionseinschränkung bis in weit<br />

entfernt liegen<strong>de</strong> Zonen wirkt.<br />

Was kann das Halsband in <strong>de</strong>r Psyche<br />

<strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>s auslösen?<br />

Was die meisten Hun<strong>de</strong>besitzer sich lei<strong>de</strong>r<br />

gar nicht klar machen, ist, dass <strong>de</strong>r Hals<br />

ein ganz wichtiger Bereich mit sozialen<br />

Funktionen ist, die durch das falsche<br />

Halsband – o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n falschen Umgang<br />

mit <strong>de</strong>m richtigen Halsband – empfi ndlich<br />

gestört wer<strong>de</strong>n können. Allein das<br />

An- und Ableinen von oben ist eine klare<br />

Dominanzhandlung. Beobachten Sie mal,<br />

wieviele Hun<strong>de</strong> beim Anleinen die<br />

Ohren zurücklegen und zur Seite schauen,<br />

o<strong>de</strong>r sogar versuchen, sich <strong>de</strong>m Anleinen<br />

zu entziehen!<br />

Am seitlichen Bereich <strong>de</strong>s Halses<br />

fi n<strong>de</strong>t Pfl egeverhalten statt; er ist auch<br />

wichtiger Teil für eine freundliche<br />

Begrüßung. Ein hartes Halsband o<strong>de</strong>r ein<br />

ruppiger, sorgloser Umgang mit <strong>de</strong>r Leine<br />

lässt <strong>de</strong>n Hund abstumpfen. Mit <strong>de</strong>n<br />

Jahren kann sich so das soziale Verhalten<br />

erheblich verän<strong>de</strong>rn.<br />

Haltung und Umgang<br />

Ein dritter wichtiger Punkt ist, dass<br />

Halsband und Leine die Körpersprache<br />

<strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>s stark verän<strong>de</strong>rn können. Man<br />

stelle sich einen Hund vor, <strong>de</strong>r „in <strong>de</strong>r<br />

Leine steht“, sprich angesichts eines<br />

an<strong>de</strong>res Hun<strong>de</strong>s sich an <strong>de</strong>r gespannten<br />

Leine aufstellt. Abgesehen von <strong>de</strong>r<br />

ungünstigen Wirkung auf die Wirbel -<br />

säule signalisiert dieses Aufstellen <strong>de</strong>m<br />

an<strong>de</strong>ren Hund Dominanz und Bedrohung!<br />

Eine solche Begegnung wird mit<br />

ziemlicher Sicherheit nicht friedlich<br />

ablaufen. Der „stehen<strong>de</strong>“ Hund wird<br />

nicht verstehen, warum ihm an<strong>de</strong>re<br />

Hun<strong>de</strong> mit Spannung o<strong>de</strong>r gar Aggression<br />

entgegentreten, und wenn bei<strong>de</strong><br />

Hun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Leine „stehen“, schaukelt<br />

sich das noch weiter hoch – keine gute<br />

Voraussetzung für eine gesellschaftsfähige<br />

Sozialisierung.<br />

Brustgeschirre<br />

Wie bei <strong>de</strong>n Halsbän<strong>de</strong>rn gibt es auch<br />

hier ein unüberschaubares Angebot. Es<br />

ist nicht einfach, das passen<strong>de</strong> Stück zu<br />

fi n<strong>de</strong>n. Bei mir zuhause liegen 8 Mo<strong>de</strong>lle,<br />

welche ich im Laufe <strong>de</strong>r Zeit ausprobiert<br />

habe. Auch ein Brustgeschirr muss<br />

perfekt sitzen, sonst kann es <strong>de</strong>m Hund<br />

Schmerzen und Unbehagen bereiten.<br />

Was muss man beim Kauf beachten?<br />

Grundsätzlich gilt, wie bei <strong>de</strong>n<br />

Halsbän<strong>de</strong>rn, je breiter <strong>de</strong>r Gurt, <strong>de</strong>sto<br />

besser. Die Riemen dürfen nicht scheuern.<br />

Die Gurte müssen genügend<br />

Bewegungsfreiheit an <strong>de</strong>n Ellenbogengelenken<br />

lassen, sonst wird <strong>de</strong>r Hund in<br />

<strong>de</strong>r Bewegung gestört. Es ist wie bei<br />

unseren Schuhen. Sie müssen perfekt<br />

sitzen, wenn keine Druckstellen entstehen<br />

sollen. Scheuert das Ellenbogengelenk<br />

immer wie<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n Gurt,<br />

lei<strong>de</strong>t das Fell und die Haut wird druckempfi<br />

ndlich. Der Hund wird Schonhaltung<br />

einnehmen.<br />

Wir setzen uns für <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>s <strong>Tier</strong>heilpraktikers ein und vertreten die Interessen<br />

unserer Mitglie<strong>de</strong>r und Kollegen. Informieren Sie sich unter www.thp-verband.<strong>de</strong><br />

artgerecht 3/2012 9


10<br />

Haltung und Umgang<br />

Dünne Gurte, zu eng!<br />

Natürlich darf man auch die anatomischen<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Rassen nicht außer Acht lassen. Für einen<br />

Windhund mit seinem tief gezogenen<br />

Brustkorb wird es beispielsweise schwierig,<br />

ein gut sitzen<strong>de</strong>s Brustgeschirr zu<br />

fi n<strong>de</strong>n. Passt es am Hals, ist <strong>de</strong>r Brustgurt<br />

zu kurz, passt <strong>de</strong>r Brustgurt, schlackert es<br />

am Hals. Mittlerweile haben sich die<br />

Hersteller zwar auf <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Rassen spezialisiert, aber<br />

auch hier sollte man <strong>de</strong>n Geschirren<br />

kritisch gegenüber stehen und am besten<br />

ausprobieren.<br />

Befestigung <strong>de</strong>r Leine<br />

Achten Sie darauf, wo <strong>de</strong>r Ring zur<br />

Befestigung <strong>de</strong>r Leine angebracht ist. Hat<br />

das Geschirr einen langen Rückensteg,<br />

o<strong>de</strong>r ist es ein einfaches Kreuz, an <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r Ring sitzt? Wenn Sie einen großen<br />

Hund haben, wer<strong>de</strong>n Sie wahrscheinlich<br />

eine entsprechend starke Leine mit einem<br />

großen Karabiner benutzen. Prüfen Sie,<br />

ob <strong>de</strong>r Ring so angebracht ist, dass <strong>de</strong>r<br />

schwere Karabiner bei hängen<strong>de</strong>r Leine<br />

<strong>de</strong>m Hund immer wie<strong>de</strong>r auf die Wirbelsäule<br />

fällt. Das darf nicht sein, auch dann<br />

nicht, wenn man <strong>de</strong>m Hund nichts<br />

anmerkt, <strong>de</strong>nn manche Hun<strong>de</strong> können<br />

lange Schmerzen ertragen, bis sie sich<br />

mel<strong>de</strong>n. Drückt <strong>de</strong>r Hund plötzlich <strong>de</strong>n<br />

Rücken durch o<strong>de</strong>r hinkt er, dann hat<br />

man schon eine Menge versäumt. Am<br />

Übergang zwischen Nacken und Schul-<br />

Der Karabiner kann auf die Wirbel schlagen.<br />

artgerecht 3/2012<br />

terblättern ist die Wirbelsäule am besten<br />

geschützt – dort sollte <strong>de</strong>r Ring für die<br />

Leine angebracht sein.<br />

Die Gurte / Passform<br />

Wenn das Geschirr am Hund gut zu<br />

sitzen scheint, befestigen Sie die Leine am<br />

Geschirr und bringen Sie ein wenig Zug<br />

darauf. Dann fassen sie unter die Gurte<br />

und stellen so fest, wo <strong>de</strong>r Druck auf <strong>de</strong>n<br />

Körper <strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>s ausgeübt wird, ob er<br />

sich gut verteilt o<strong>de</strong>r ob <strong>de</strong>r Hund nur im<br />

vor<strong>de</strong>ren Halsriemen hängt. Dieser<br />

drückt dann zwar nicht mehr auf <strong>de</strong>n<br />

Kehlkopf, schränkt aber die Kopfbewegung<br />

vorwärts abwärts sehr ein.<br />

Wählen Sie einen Kompromiss, kann<br />

es zum „Aussteigen“ kommen. Der Hund<br />

erschrickt sich, geht rückwärts, Sie haben<br />

zwar die Leine fest im Griff – aber<br />

plötzlich halten Sie nur noch das<br />

Geschirr und keinen Hund mehr an <strong>de</strong>r<br />

Leine. Hat er erst einmal diese Erfahrung<br />

gemacht, wird er es wie<strong>de</strong>r probieren.<br />

Je<strong>de</strong>r Erfolg festigt die Verhaltensweise.<br />

Es gibt Geschirre, die wer<strong>de</strong>n recht<br />

weit hinter <strong>de</strong>m Brustkorb verschlossen,<br />

damit wird das Aussteigen nahezu<br />

gänzlich verhin<strong>de</strong>rt. Wenn Sie einen<br />

Rü<strong>de</strong>n haben, so kann es sein, dass er<br />

permanent in <strong>de</strong>n Gurt uriniert. Der<br />

Gurt darf auch nicht an <strong>de</strong>r empfi ndlichen<br />

Vorhaut reiben.<br />

Für spielen<strong>de</strong> Hun<strong>de</strong>, die gerne ihre<br />

Pfoten einsetzen, birgt ein lockeres<br />

Geschirr große Gefahren. Sie können<br />

sich im Geschirr verhed<strong>de</strong>rn, was zu<br />

schlimmen Drehbrüchen führen kann.<br />

Für Rassen mit sehr kurzem, dünnen<br />

o<strong>de</strong>r gar keinem Fell muss eine gute<br />

Polsterung vorhan<strong>de</strong>n sein, um Scheuerstellen<br />

und offene Wun<strong>de</strong>n zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Perfekt für diesen Hund.<br />

Geschirre aus ostheopatischer Sicht<br />

Ein gut sitzen<strong>de</strong>s und ausreichend<br />

gepolstertes Brustgeschirr ist sicher die<br />

bessere Wahl als eine Leine, weil die<br />

Kräfte besser im Bereich <strong>de</strong>s stabileren<br />

Körper-Band?<br />

Linda Tellington-Jones und Debby Potts entwickelten<br />

diese Form <strong>de</strong>r Behandlung. Das Körper-Band<br />

wird als ergänzen<strong>de</strong> Maßnahme in <strong>de</strong>r Physiotherapie<br />

eingesetzt – bitte nicht ohne Anleitung <strong>de</strong>r<br />

betreuen<strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>-Physiotherapeutin anwen<strong>de</strong>n.<br />

Man unterschei<strong>de</strong>t zwischen Körper-Band und<br />

-Bandage. Während die Bandage eingesetzt wird<br />

für<br />

die Entspannung und Beruhigung ängstlicher<br />

und nervöser <strong>Tier</strong>e<br />

die Unterstützung <strong>de</strong>s eigenen Körperbewusstseins<br />

und<br />

die Steigerung <strong>de</strong>r Konzentrationsfähigkeit,<br />

fi n<strong>de</strong>t das Band seine Anwendung<br />

als Ergänzungmaßnahme in <strong>de</strong>r Physiotherapie<br />

und<br />

zur Unterstützung <strong>de</strong>r Propriozeption<br />

(Eigenempfi ndung von Körperbewegung und<br />

-lage, bzw. Lage/Stellung einzelner Körperteile<br />

zueinan<strong>de</strong>r).<br />

Brustkorbs verteilt wer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />

sollte es auch hier ruckartiger Zug o<strong>de</strong>r<br />

Dauerspannung bei einem stark vorwärts<br />

drängen<strong>de</strong>n Hund vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />

damit es nicht zu Blockierungen <strong>de</strong>s<br />

Brustbeins und <strong>de</strong>r Rippenköpfchen<br />

kommt. Auch die Len<strong>de</strong>nwirbelsäule und<br />

das Kreuzbein wür<strong>de</strong>n stark belastet.<br />

Welche Effekte hat das Geschirr<br />

auf die Psyche?<br />

Im Geschirr bewegen und halten sich die<br />

Hun<strong>de</strong> „normaler“. Die Körpersprache<br />

verän<strong>de</strong>rt sich nicht, <strong>de</strong>r „Aufrichtezwang“,<br />

wie beim Halsband, besteht<br />

nicht, <strong>de</strong>r Hals als soziale Zone ist frei<br />

und ungestört. Ein gut sitzen<strong>de</strong>s Geschirr<br />

gibt <strong>de</strong>n Hun<strong>de</strong>n Halt und Sicherheit.<br />

Manche meinen sogar, dass ein Geschirr<br />

in gewissem Maße wie eine Körper-Bandage<br />

arbeiten kann. Hier ist eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Konstruktion und perfekte<br />

Passform <strong>de</strong>s Geschirres Voraussetzung.<br />

Fazit<br />

Ob Halsband o<strong>de</strong>r Brustgeschirr, man<br />

darf nie die Anatomie, die Psyche, die<br />

Rasse, das Alter, <strong>de</strong>n Ausbildungsstand,<br />

die Haut, die Fellbeschaffenheiten und<br />

<strong>de</strong>n Bewegungsablauf außer Acht lassen.<br />

All diese Parameter müssen beim Kauf<br />

von Halsungen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Es<br />

ist also – trotz aller Auswahl – gar nicht<br />

so einfach, das Richtige zu fi n<strong>de</strong>n.<br />

Sandra Kühnl, Coach für Hund und<br />

Herrchen / Frauchen, Großostheim<br />

Martina Schultheiß, Energetische<br />

Osteopathie, Seibersbach


Das Heilpfl anzenportrait von A – Z<br />

Zum Sammeln<br />

Die Mariendistel Silybum marianum<br />

Unter <strong>de</strong>n Korbblütlern bil<strong>de</strong>n die<br />

Disteln eine ganz beson<strong>de</strong>re<br />

Gruppe. Sie sind nicht immer ganz<br />

einfach zu unterschei<strong>de</strong>n. Eine<br />

beson<strong>de</strong>rs auffallen<strong>de</strong> Erscheinung<br />

ist die aus <strong>de</strong>m Mittelmeerraum<br />

stammen<strong>de</strong> Mariendistel, die etwa<br />

1,50 m hoch wird. Diese attraktive<br />

Pfl anze fällt durch ihre gewellten,<br />

silbrig marmorierten und extrem<br />

stacheligen Blätter auf. Man kann<br />

sie leicht von allen an<strong>de</strong>ren Arten<br />

unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Die Mariendistel ist eine <strong>de</strong>r<br />

Distelarten, die in <strong>de</strong>r Heilkun<strong>de</strong><br />

eine ganz beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />

haben. Zu dieser Gruppe gehören<br />

auch ihre Verwandten, die Artischocke<br />

und das Benediktenkraut. Alle<br />

drei wer<strong>de</strong>n zur Anregung von Leber<br />

und Galle und bei Erkrankungen<br />

dieser Organe eingesetzt.<br />

Die Mariendistel war als<br />

Heilpfl anze lange vergessen. Ihren<br />

beson<strong>de</strong>ren Wert hat man erst in<br />

<strong>de</strong>n 80er Jahren neu ent<strong>de</strong>ckt. Mit<br />

mo<strong>de</strong>rnen analytischen Metho<strong>de</strong>n<br />

konnte man das Geheimnis <strong>de</strong>r<br />

Mariendistel lüften: Es ist <strong>de</strong>r<br />

Wirkstoffkomplex Silymarin, <strong>de</strong>r<br />

Leberschutzfaktor, gespeichert in <strong>de</strong>r<br />

Samenschale.<br />

Die Leber erlei<strong>de</strong>t Stress<br />

Die Leber muss mit allen Stoffen<br />

fertig wer<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>n Körper<br />

gelangen und ihn wie<strong>de</strong>r verlassen<br />

sollen. Das sind zum einen normale<br />

Abbauprodukte aus <strong>de</strong>m Stoffwechsel,<br />

wie die Harnsäure, das sind aber<br />

auch belasten<strong>de</strong> Stoffe im Futter wie<br />

Schimmel und <strong>de</strong>ren Toxine, an<strong>de</strong>re<br />

biogene Gifte, Pestizidrückstän<strong>de</strong><br />

und chemische Stoffe, von <strong>de</strong>n<br />

inzwischen zigtausend in Luft,<br />

Bö<strong>de</strong>n und Wasser gelangen. Eine<br />

beson<strong>de</strong>re Belastung sind vor allem<br />

diese körperfrem<strong>de</strong>n Stoffen, die in<br />

<strong>de</strong>r Natur nicht vorkommen und die<br />

auch in Futtermitteln verarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n, wie Stabilisatoren o<strong>de</strong>r<br />

künstliche Antioxidanzien in <strong>de</strong>n<br />

Futtermitteln, synthetische Mineralstoffe<br />

und Zusätze, wie Aromastoffe,<br />

aber auch viele Medikamente zählen<br />

dazu. Die Leber muss diese Stoffe<br />

entwe<strong>de</strong>r passieren lassen, wobei<br />

häufi g die Leberzellen geschädigt<br />

wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r aufwändig enzymatisch<br />

umbauen.<br />

Das alles belastet die Leber bis<br />

an ihre Leistungsgrenze und darüber<br />

hinaus. Leberschä<strong>de</strong>n sind <strong>de</strong>shalb<br />

keine Seltenheit.<br />

Silymarin als Leberschutz<br />

Das wirksamste natürliche Mittel zur<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r Leberfunktionen<br />

ist die Mariendistel. Der Wirkstoffkomplex<br />

Silymarin schützt die<br />

Leberzellen vor Zellgiften, hilft <strong>de</strong>n<br />

Leberzellen, sich zu regenerieren,<br />

bin<strong>de</strong>t freie Radikale und unterstützt<br />

die Fettverdauung.<br />

Selbst bei schwerster Schädigung<br />

kann sie noch helfen. Sie wird z. B.<br />

in <strong>de</strong>r Humanmedizin bei Vergiftungen<br />

mit Knollenblätterpilz, <strong>de</strong>r die<br />

Leber zerstört, hochkonzentriert<br />

eingesetzt, da ist sie das einzig<br />

wirksame Mittel.<br />

Wie wirkt Silymarin<br />

Silymarin besteht aus einem<br />

Gemisch von Flavonolignanen,<br />

wobei Silibinin die biologisch<br />

aktivste Form ist und damit die<br />

Leitsubstanz darstellt. Die Wirkung<br />

als Leberschutzfaktor durch Silymarin<br />

beruht im Wesentlichen auf <strong>de</strong>r<br />

Stabilisierung <strong>de</strong>r Zellmembran und<br />

auf <strong>de</strong>r Stimulation <strong>de</strong>r Regenerationsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Leberzellen. Im<br />

Vergiftungsfall erschwert Silymarin<br />

das Eindringen von Toxinen und<br />

artgerecht 3/2012 11


12<br />

Das Heilpfl anzenportrait von A – Z<br />

Zum Sammeln<br />

verhin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Verlust funktioneller<br />

Zellbestandteile, wie Transaminasen,<br />

in<strong>de</strong>m Oxidations- und<br />

Transportprozesse in <strong>de</strong>r Zellmembran<br />

vermin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Darüber hinaus stimuliert<br />

Silymarin die Proteinbiosynthese<br />

und regt die Zellregeneration sowie<br />

die Bildung neuer Hepatozyten an.<br />

Zusätzlich wur<strong>de</strong>n für Silymarin<br />

auch entzündungshemmen<strong>de</strong>n,<br />

antikanzerogene (Krebs) und<br />

antifi brotische (Fibrose: krankhafte<br />

Vermehrung <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes)<br />

Effekte nachgewiesen.<br />

2011 haben Wissenschaftler vom<br />

Krebszentrum <strong>de</strong>r Colorado State<br />

University eine Studie veröffentlicht,<br />

wonach die Zufuhr von<br />

Silymarin das Wachstum von<br />

Lungenkrebs bei Mäusen verlangsamt.<br />

Der Wirkstoff Silibinin<br />

verhin<strong>de</strong>rt außer<strong>de</strong>m das Eindringen<br />

artgerecht 3/2012<br />

von Lungenkrebszellen in an<strong>de</strong>re<br />

Gewebe und ist damit wirksamer als<br />

die gängigen Medikamente.<br />

Silymarin bei Zucht und Aufzucht<br />

Stuten und Zuchthündinnen sind in<br />

beson<strong>de</strong>rer Weise beansprucht. Ihr<br />

Stoffwechsel muss im letzten Drittel<br />

<strong>de</strong>r Trächtigkeit und während <strong>de</strong>r<br />

gesamten Laktationsphase Höchstleistungen<br />

vollbringen. Je nach<br />

Futterangebot und Medikamentengaben<br />

ist die Leber entsprechend<br />

belastet, oft wird sie überfor<strong>de</strong>rt.<br />

Resorbieren bei Stuten o<strong>de</strong>r<br />

Hündinnen, totgeborene Welpen<br />

und mangelhafte Milchleistung und<br />

totales Abhaaren können dadurch<br />

verursacht sein. Mit einer rechtzeitigen<br />

Entgiftung und einer optimierten<br />

Ernährung können diese<br />

Probleme minimiert wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Englän<strong>de</strong>r nennen die Mariendistel<br />

Milchdistel und setzen die Mariendistel<br />

traditionell auch zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Milchbildung ein.<br />

Mariendistel in <strong>de</strong>r Therapie<br />

Zu therapeutischen Zwecken wer<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Mariendistel heute nur die<br />

ca. fünf Millimeter langen, ovalen<br />

Früchte o<strong>de</strong>r Samen verwen<strong>de</strong>t. Sie<br />

sind graubraun und leicht glänzend.<br />

Die Schale, in <strong>de</strong>r das Silymarin<br />

gespeichert ist, kann von Säugetieren<br />

nicht aufgeschlossen wer<strong>de</strong>n;<br />

auch <strong>de</strong>r Tee aus gestoßenem Samen<br />

bringt <strong>de</strong>r Leber nur geringe<br />

Unterstützung, da sich Silymarin in<br />

Wasser schlecht löst. Sehr bewährt<br />

haben sich daher Extrakte, die <strong>de</strong>m<br />

Futter dosiert zugegeben wer<strong>de</strong>n<br />

sollten. Sie helfen <strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>en, besser<br />

auszuleiten und auch alle Stressphasen<br />

besser durchzustehen.<br />

Eine Entgiftung mit <strong>de</strong>r Mariendistel<br />

sollte begleitet wer<strong>de</strong>n mit<br />

nierenanregen<strong>de</strong>n Kräutern, die<br />

dafür sorgen, dass die wasserlöslichen<br />

Stoffe rasch ausgeschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Unterstützung <strong>de</strong>r Leber<br />

durch Silymarin ist auch beson<strong>de</strong>rs<br />

wichtig für ältere <strong>Tier</strong>e, <strong>Tier</strong>e mit<br />

beeinträchtigtem Stoffwechsel,<br />

übergewichtige <strong>Tier</strong>e und bei allen,<br />

die sich mit Hautproblemen, wie<br />

Fellschä<strong>de</strong>n, Schuppen, Hotspots,<br />

Pfotenlecken, Ekzemen und Mauke,<br />

also gleichermaßen für Pfer<strong>de</strong> wie<br />

für Hun<strong>de</strong>.<br />

Die Blätter <strong>de</strong>r Mariendistel<br />

unterstützen in <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>fütterung<br />

als Bitterkraut <strong>de</strong>n Gallenfl uss, sie<br />

enthalten kein Silymarin. Das aus<br />

<strong>de</strong>m Samen gepresste Öl enthält<br />

Omega 6 Fettsäuren, ist ebenfalls<br />

frei von Silymarin.<br />

Silymarin ist ein starkes<br />

pfl anzliches Mittel, je<strong>de</strong> Entgiftung<br />

muss <strong>de</strong>shalb mit Bedacht durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. <strong>Tier</strong>e müssen während<br />

<strong>de</strong>r Entgiftung genau beobachtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Entgiftung und<br />

Ausleitung sollte <strong>de</strong>shalb von <strong>de</strong>m<br />

<strong>Tier</strong>heilpraktiker o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m naturheilkundlich<br />

arbeiten<strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>arzt<br />

begleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Manfred Heßel, Dipl. Ökologe,<br />

Waltrop


<strong>Tier</strong>kommunikation<br />

<strong>Tier</strong>e T<br />

spielen in <strong>de</strong>r Menschheits-<br />

Tgeschichte geschichte eine tragen<strong>de</strong> Rolle. Viele<br />

Entwicklungen und Errungenschaften<br />

sind ohne sie gar nicht <strong>de</strong>nkbar. Sie<br />

waren und sind Arbeitskräfte, Zug- und<br />

Transporttiere und Ernährungsgrundlage.<br />

Und sie sind Freun<strong>de</strong>, Vertraute, Beschützer,<br />

Familienmitglie<strong>de</strong>r und Freizeitbegleiter.<br />

Auch die Schattenseiten unseres<br />

Verhältnisses sehen wir überall auf <strong>de</strong>r<br />

Welt, wo <strong>Tier</strong>e ausgestoßen, gejagt,<br />

gequält und getötet wer<strong>de</strong>n. All zu weit<br />

brauchen wir gar nicht gehen.<br />

Beim Blick in Riesenställe, Legebatterien<br />

und Mastanlagen sehen wir <strong>Tier</strong>e in<br />

engen Verschlägen, oft angebun<strong>de</strong>n, ohne<br />

Bewegungsspielraum. Sie stehen dort, um<br />

schnell zu wachsen und dann geschlachtet<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Dieses Leid verursachen<br />

wir, und wir essen diese gequälten <strong>Tier</strong>e<br />

– inklusive aller chemischen Stoffe, mit<br />

<strong>de</strong>nen sie bis zum Schlachten abgefüllt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Langsam fi n<strong>de</strong>t ein Um<strong>de</strong>nken statt.<br />

Zumin<strong>de</strong>st im Bereich unserer Heimtiere.<br />

Viele machen sich vermehrt Gedanken<br />

um artgerechte Haltung und Ernährung<br />

ihrer <strong>Tier</strong>e. Aber <strong>Tier</strong>e brauchen mehr als<br />

Futter und gute Haltungsbedingungen.<br />

Sie sind Wesen, die Gefühle haben,<br />

glücklich sein und lei<strong>de</strong>n können. Viele<br />

<strong>Tier</strong>halter haben das verstan<strong>de</strong>n, sie<br />

wünschen sich eine tiefere Beziehung,<br />

einen geistigen Austausch mit ihren<br />

<strong>Tier</strong>en. Hier kann <strong>Tier</strong>kommunikation<br />

ein wichtiger Weg <strong>de</strong>r Hilfe sein.<br />

<strong>Tier</strong>kommunikation hat nichts mit<br />

<strong>de</strong>n bekannten Pfer<strong>de</strong>-, Hun<strong>de</strong>- und<br />

Katzenfl üsterern zu tun. Diese <strong>de</strong>uten<br />

kleinste Regungen und Verhaltensweisen,<br />

um <strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>en zu helfen. Die Ergebnisse<br />

sind oft beachtlich! <strong>Tier</strong>kommunikation<br />

geht noch einen Schritt weiter.<br />

Was ist <strong>Tier</strong>kommunikation?<br />

Hier wird eine gedankliche Verbindung<br />

zwischen Mensch und <strong>Tier</strong> hergestellt.<br />

<strong>Tier</strong>kommunikatoren haben gelernt,<br />

Bil<strong>de</strong>r, Gefühle, Gerüche und Gedanken<br />

von <strong>Tier</strong>en zu empfangen. Dazu muss<br />

man nicht einmal vor Ort sein. Es<br />

reichen ein Bild o<strong>de</strong>r auch Haare, um<br />

mentalen Kontakt aufzunehmen.<br />

Natürlich hat je<strong>de</strong>r das Recht,<br />

darüber zu lächeln und es als Humbug<br />

abzutun. In unserem Kulturkreis ist allein<br />

schon die gedachte Möglichkeit einer<br />

solchen Verbindung etwas Unerhörtes.<br />

Doch es ist nichts an<strong>de</strong>res, als lange<br />

bestehen<strong>de</strong> Techniken von Naturvölkern<br />

wie<strong>de</strong>r für uns zu ent<strong>de</strong>cken.<br />

Eingesetzt wird die <strong>Tier</strong>kommunikation<br />

vor allem bei unseren Hausgefährten<br />

Hund, Katze und Nager, und auch bei<br />

Pfer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen viele Probleme<br />

auftauchen, die durch falsche Haltung<br />

bedingt sind. Dem Bewegungsdrang<br />

dieses Lauftieres Pferd wer<strong>de</strong>n wir nur<br />

selten gerecht. So entstehen Frust,<br />

Depression und Trauer, die <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>halter<br />

zuerst als sogenannte Unarten o<strong>de</strong>r<br />

Ungehorsam bemerkt. Vor <strong>de</strong>m „Gespräch“<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>Tier</strong> müssen die Bedingungen,<br />

die zu solchen Verhaltensauffälligkeiten<br />

geführt haben, geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n,<br />

sonst kann es nichts bewirken.<br />

Ein <strong>Tier</strong>gespräch läuft in Gedanken<br />

ab und beinhaltet die gleichen Höfl ichkeitsformen,<br />

die auch (bestenfalls) unter<br />

Menschen gelten. Nach einer persönlichen<br />

Einstimmung, Beruhigung <strong>de</strong>s<br />

menschlichen Gedankenfl usses und<br />

Haltung und Umgang<br />

Öffnung <strong>de</strong>s sensitiven Kanales stellt sich<br />

<strong>de</strong>r <strong>Tier</strong>kommunikator vor und erklärt<br />

<strong>de</strong>n Auftrag <strong>de</strong>s Besitzers.<br />

Die Verbindung wird durch Vorstellungskraft<br />

aufgebaut. Es wird eine Brücke,<br />

eine Schnur o<strong>de</strong>r etwa ein Lichtstrahl<br />

visualisiert. Die bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n berühren<br />

jeweils die Herz- o<strong>de</strong>r Stirnchakren <strong>de</strong>r<br />

Gesprächspartner. Auf dieser Linie<br />

fl ießen die Fragen und Antworten in<br />

bei<strong>de</strong> Richtungen. (Auch <strong>Tier</strong>e äußern<br />

gerne Fragen, weil ihnen die Erklärung<br />

menschlichen Verhaltens vielmals unklar<br />

ist.) Dann folgt die Frage, ob sich das <strong>Tier</strong><br />

auf <strong>de</strong>n Gedankenaustausch einlassen<br />

will. Die meisten <strong>Tier</strong>e sind gerne dazu<br />

bereit und manche sogar froh, dass sie<br />

endlich „zu Wort“ kommen. Ja, und dann<br />

heißt es, offen zu sein für alles, was<br />

ankommt, <strong>de</strong>nn die Sicht <strong>de</strong>s tierischen<br />

Freun<strong>de</strong>s ist eine völlig an<strong>de</strong>re als unsere.<br />

Wir akzeptieren die übermittelten Gedanken,<br />

in welcher Reihenfolge sie auch<br />

eintreffen – ohne daran herumzu<strong>de</strong>uteln.<br />

Das <strong>Tier</strong> erzählt in diesem Moment, was<br />

ihm wichtig erscheint. Es setzt die<br />

Prioritäten.<br />

Dabei gibt es meist keine Unterscheidung<br />

in <strong>de</strong>r Zeitenabfolge. Vergangenheit,<br />

Gegenwart und manchmal Zukunft sind<br />

gleichwertig. Die Geschwindigkeit <strong>de</strong>s<br />

Austausches ist enorm. Die Antwort ist<br />

oft schon da, bevor wir mit <strong>de</strong>r Formulierung<br />

<strong>de</strong>r Frage fertig sind. Die Unterscheidung<br />

zwischen eigenen Gedanken und<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Gegenüber verunsichert<br />

natürlich am Anfang und kann nur durch<br />

stetes Lernen und Überprüfen überwun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine ernsthafte Ausbildung<br />

und ständiges Üben sind Grundvoraussetzung<br />

für <strong>de</strong>n menschlichen Gesprächspartner.<br />

Mit <strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>gesprächen ist eine große<br />

Verantwortung verbun<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n<br />

Besitzer allerdings niemals von seiner<br />

eigenen entbin<strong>de</strong>n kann. Er muss für<br />

artgerechte Bedingungen sorgen. Das<br />

erfor<strong>de</strong>rt gute Beobachtungsgabe im<br />

täglichen Zusammenleben und das<br />

Erspüren von Bedürfnissen unserer<br />

tierischen Freun<strong>de</strong>. Verantwortungsvolle<br />

<strong>Tier</strong>kommunikation hilft, diesen Blick zu<br />

schärfen und die geäußerten Gedanken<br />

unserer <strong>Tier</strong>e bewirken, dass wir Situationen<br />

an<strong>de</strong>rs betrachten und Verän<strong>de</strong>rungen<br />

vornehmen können.<br />

Hier die Geschichte eines jungen<br />

Boxerrü<strong>de</strong>n. Er war von einer erfahrenen<br />

artgerecht 3/2012 13


14<br />

Ernährung<br />

Hun<strong>de</strong>halterin ganz frisch in die Familie<br />

aufgenommen wor<strong>de</strong>n. Nach Rücksprache<br />

mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber durfte die Besitzerin<br />

in Abstän<strong>de</strong>n von 2 – 3 Stun<strong>de</strong>n nach<br />

<strong>de</strong>m <strong>Tier</strong> sehen und sich mit ihm beschäftigen.<br />

Die Zeit zwischen <strong>de</strong>n Besuchen<br />

reichte <strong>de</strong>m Rü<strong>de</strong>n allerdings für sein<br />

geschäftiges Treiben. Schuhe und<br />

Teppiche wur<strong>de</strong>n zerbissen, Gegenstän<strong>de</strong><br />

umgeworfen und Möbel zerkratzt. Ich<br />

wur<strong>de</strong> gerufen. Nach meiner Frage,<br />

warum er das tue, antwortete er: „Weil ich<br />

nicht raussehen kann“. Tatsächlich ergab<br />

sich während <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n<br />

Besprechung mit <strong>de</strong>r Halterin, dass es in<br />

<strong>de</strong>r Wohnung nur Fenster gab, an die er<br />

Erschreckend hohe<br />

Nitratwerte im Trinkwasser<br />

unserer Pfer<strong>de</strong><br />

Unser Wallach hatte vor einiger Zeit so<br />

stark erhöhte Leberwerte, dass die<br />

Klinik es ablehnte, eine Szintigraphie bei<br />

ihm durchzuführen. Durch die Hilfe einer<br />

<strong>Tier</strong>heilpraktikerin und eine Entgiftungskur<br />

sanken die Werte von extrem erhöht<br />

bis auf leicht erhöht. Gleichzeitig stellte<br />

sich heraus, dass auch auffällig viele<br />

an<strong>de</strong>re Pfer<strong>de</strong> bei uns am Stall erhöhte<br />

Leberwerte hatten. Einige <strong>de</strong>r betroffenen<br />

artgerecht 3/2012<br />

(noch) nicht heranreichte. Das einzige,<br />

zum Bo<strong>de</strong>n gehen<strong>de</strong> Fenster stellte die<br />

Balkontür dar. Da die gesamte Balkonbrüstung<br />

aus Sichtschutzgrün<strong>de</strong>n<br />

verklei<strong>de</strong>t war, konnte das <strong>Tier</strong> auch hier<br />

nicht nach draußen schauen. Die<br />

Stoffbahnen wur<strong>de</strong>n entfernt und<br />

innerhalb von zwei Tagen stellte <strong>de</strong>r Rü<strong>de</strong><br />

seine Zerstörung ein. Er genoss es, <strong>de</strong>m<br />

Treiben um’s Haus zuzuschauen, was seine<br />

Langeweile merklich lin<strong>de</strong>rte. Eine<br />

Kleinigkeit mit durchschlagen<strong>de</strong>r<br />

Wirkung. Die beste Voraussetzung für <strong>de</strong>n<br />

Halter sind also Offenheit und Neugier<strong>de</strong>.<br />

Und selbstverständlich sollte er seinem<br />

<strong>Tier</strong>freund eigene Meinungen und<br />

Pfer<strong>de</strong> bekamen ausschließlich Heulage,<br />

an<strong>de</strong>re nur Heu. Wir suchten gemeinsam<br />

nach Ursachen, dabei dachten wir auch<br />

an das Trinkwasser. Eine Einstellerin ließ<br />

hierauf das Trinkwasser <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong><br />

untersuchen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Analyse kam heraus, dass <strong>de</strong>r<br />

Nitratwert bei 150 mg/l lag. Der Grenzwert<br />

für Trinkwasser ist mit 50mg/l<br />

angegeben. Für Säuglinge ist <strong>de</strong>r empfoh-<br />

Wünsche zutrauen. Wenn Bitten vom<br />

<strong>Tier</strong> geäußert wer<strong>de</strong>n – und sie umsetzbar<br />

sind –, sollten sie auch erfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />

Sonst entstehen Enttäuschungen und<br />

Vertrauensverlust. Und noch etwas<br />

Wichtiges: Gera<strong>de</strong> aus Liebe zu unseren<br />

<strong>Tier</strong>en sollten wir sie als Wesen mit<br />

starken, natürlichen Instinkten und<br />

„tierischen“ Bedürfnissen sehen. Sie leben<br />

ihr Leben als <strong>Tier</strong> mit allen artspezifi -<br />

schen Eigenschaften. Dazu sind sie in<br />

dieses Leben geboren wor<strong>de</strong>n. Das gilt es<br />

zu akzeptieren und zu respektieren.<br />

Karin Mazurek, <strong>Tier</strong>kommunikatorin,<br />

Pfalzgrafenweiler<br />

Nitrat – Nitrit – Nitrosamine<br />

Nitrate – NO 3 sind Stickstoffträger und daher<br />

für Pfl anzen lebenswichtige Nährstoffe.<br />

Nitrate wer<strong>de</strong>n von Bo<strong>de</strong>nbakterien durch<br />

Zersetzung organischen Materials gebil<strong>de</strong>t.<br />

Um das Pfl anzenwachstum zu beschleunigen<br />

und viel Masse zu produzieren, wer<strong>de</strong>n<br />

Wiesen und Äcker mit Nitraten in Form von<br />

Gülle bzw. Mineraldünger (Calciumnitrat<br />

o<strong>de</strong>r Ammoniumnitrat) gedüngt. Weil sie gut<br />

wasserlöslich sind, gelangen sie häufi g ins<br />

Grundwasser, in Bäche und Flüsse und damit<br />

in <strong>de</strong>n Nahrungskreislauf.<br />

Durch Mikroorganismen und enzymatische<br />

Decarboxylierung von Aminosäuren entstehen<br />

im Magen und Darm sowohl Nitrite als auch<br />

Nitrosamine.<br />

Nitrit oxidiert das Eisen im Hämoglobin, so<br />

dass es we<strong>de</strong>r Sauerstoff noch CO 2 transportieren<br />

kann. Es kommt zu Sauerstoffmangel<br />

und Übersäuerung <strong>de</strong>r Zellen. Die Gefahr<br />

für Säuglinge ist bekannt, das Symptom ist<br />

Blausucht: Bei <strong>Tier</strong>en spricht man allgemein<br />

von Blutarmut und wird <strong>de</strong>r Ursache nicht auf<br />

<strong>de</strong>n Grund gehen. Beson<strong>de</strong>rs achten sollte<br />

man auf Jungtiere.<br />

Nitrosamine zählen zu <strong>de</strong>n gefährlichsten<br />

krebserregen<strong>de</strong>n Stoffen, die durch Zerfall<br />

das Erbgut beschädigen und in allen Organen<br />

Krebs auslösen können. Weitere Symptome<br />

sind Schädigung <strong>de</strong>r Leberzellen und Leberverfettung,<br />

Lungenö<strong>de</strong>me, Magengeschwüre,<br />

Abmagerung.<br />

Akut toxische Symptome bei einer<br />

Vergiftung mit N-Nitrosaminen:<br />

fortschreiten<strong>de</strong> Abmagerung, Ikterus,<br />

schwere Leberparenchymschä<strong>de</strong>n mit<br />

Nekrosen und Verfettung, hämorrhagisches<br />

Lungenö<strong>de</strong>m


lene Grenzwert 10 mg/l. Nach<strong>de</strong>m dies<br />

für Ärger und Aufregung bei <strong>de</strong>n<br />

Stallbetreibern sorgte, ließen sie ca. 2<br />

Monate später eine weitere Analyse <strong>de</strong>s<br />

Trinkwassers <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> machen. Hier<br />

wur<strong>de</strong> ein Wert von 115,26 mg/l gemessen.<br />

Der Stallbetreiber ist selber Landwirt.<br />

Nun erfuhr ich im persönlichen<br />

Gespräch mit <strong>de</strong>n Stallbetreibern, dass<br />

es einen Unterschied gibt zwischen<br />

Trinkwasser und Tränkwasser für <strong>Tier</strong>e.<br />

Unsere Pfer<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n mit Tränkwasser<br />

aus <strong>de</strong>m Brunnen versorgt und bei <strong>de</strong>n<br />

festgestellten Werten sei <strong>de</strong>r Grenzwert<br />

für Tränkwasser noch längst nicht<br />

erreicht und somit müssen sich die<br />

Einsteller nicht sorgen, es sei alles im<br />

grünen Bereich. Die Stallbetreiber hatten<br />

auch Kontakt zur Hochschule Hannover<br />

aufgenommen und unter <strong>de</strong>r dortigen Tel.<br />

Nr. 05 11 / 8 56 74 58 bestätigte mir eine<br />

Dame <strong>de</strong>r Hochschule ebenfalls telefonisch,<br />

dass es diesen Unterschied<br />

zwischen Trinkwasser und Tränkwasser<br />

tatsächlich gebe, da <strong>Tier</strong>e einen an<strong>de</strong>ren<br />

Magen-Darmtrakt bzw. eine an<strong>de</strong>re<br />

Verdauung hätten als Menschen. Diese<br />

Auskunft gab sie mir aber erst, nach<strong>de</strong>m<br />

ich ihr versicherte, keine Journalistin<br />

son<strong>de</strong>rn lediglich eine besorgte Pfer<strong>de</strong>halterin<br />

zu sein. Der gemessene Wert von<br />

150 mg/l sei für die Pfer<strong>de</strong> völlig unbe<strong>de</strong>nklich.<br />

Diese Aussage ist mir nicht<br />

einleuchtend. Bisher kannte ich nur die<br />

Unterscheidung zwischen Trinkwasser<br />

und kein Trinkwasser. Außer<strong>de</strong>m<br />

versicherte mir die Dame auf meine<br />

besorgte Nachfrage, dass durch das<br />

aufgenommene Wasser keinerlei Leberschä<strong>de</strong>n<br />

bei <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>n hervorgerufen<br />

wer<strong>de</strong>n können. Für Leberschä<strong>de</strong>n sei<br />

eine unsachgemäße Fütterung in <strong>de</strong>r<br />

Regel ursächlich.<br />

Ich begreife nicht, dass mein Pferd<br />

Wasser trinken soll, das für uns Menschen<br />

gesundheitsgefähr<strong>de</strong>nd sein kann.<br />

Wenn ich mir vorstelle, welche großen<br />

vfd-2012<br />

Montag, 14. November 2011 18:27<br />

Mengen von diesem belasteten Wasser<br />

je<strong>de</strong>s Pferd täglich trinkt, es sind immerhin<br />

30 bis 60 Liter, je nach Futter, und<br />

eine laktieren<strong>de</strong> Stute <strong>de</strong>utlich mehr, ist<br />

die Aussage, dass durch das Wasser die<br />

Leber nicht belastet wird in meinen<br />

Augen eine Dummheit.<br />

Nach diesem Gespräch war ich<br />

fassungslos, und nun begann ich selber im<br />

Internet zu recherchieren. Die hohen<br />

Nitratwerte im Grundwasser sind seit<br />

vielen Jahren eine Folge <strong>de</strong>r Überdüngung<br />

<strong>de</strong>r Äcker. Es ist anzunehmen, dass<br />

<strong>de</strong>shalb die Grenzwerte für Trinkwasser<br />

immer wie<strong>de</strong>r angehoben wur<strong>de</strong>n.<br />

Ich möchte nicht weiter darüber<br />

nach<strong>de</strong>nken, wie viel Kaffee o<strong>de</strong>r Tee wir<br />

Einsteller mit diesem Wasser gekocht und<br />

getrunken haben… Bis zum heutigen<br />

Zeitpunkt wird in unserem Reiterstübchen<br />

das Wasser aus <strong>de</strong>m Brunnen<br />

verwen<strong>de</strong>t, ohne jeglichen Hinweis auf<br />

ein mögliches Gesundheitsrisiko.<br />

Ich fragte mich, wie es zu dieser<br />

Unterscheidung in Trinkwasser und <strong>de</strong>m<br />

sogenannten Tränkwasser kommt.<br />

Während das Trinkwasser für <strong>de</strong>n<br />

Menschen <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Trinkwasserverordnung entsprechen<br />

muss, gibt es für Tränkwasser keine<br />

<strong>de</strong>taillierten rechtlichen Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

son<strong>de</strong>rn nur allgemein formulierte<br />

Sicherheitsanfor<strong>de</strong>rungen bzw. Orientierungswerte<br />

für die Eignung von Tränkwasser.<br />

Es soll eine betriebseigene<br />

Wasserversorgung ermöglicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Anfor<strong>de</strong>rungen beziehen sich auf<br />

Schmackhaftigkeit und Verträglichkeit<br />

und die sichere Versorgung in ausreichen<strong>de</strong>r<br />

Menge.<br />

Was heißt dies genau? Ist es <strong>de</strong>n<br />

Bauern nicht zuzumuten, dass sie <strong>de</strong>n<br />

<strong>Tier</strong>en Trinkwasser zu trinken geben? Es<br />

gibt bereits Filteranlagen für Brunnen, die<br />

für Abhilfe sorgen könnten. Ist diese<br />

einmalige Investition für unsere <strong>Tier</strong>e zu<br />

teuer??? Es ist <strong>de</strong>m Gesetzgeber also<br />

Ernährung<br />

wichtiger, dass aus meiner Klospülung<br />

frisches gesun<strong>de</strong>s Trinkwasser fl ießt, als<br />

dass die <strong>Tier</strong>e einen rechtlichen Anspruch<br />

darauf haben. Hier streikt mein<br />

gesun<strong>de</strong>r Menschenverstand.<br />

Das Bun<strong>de</strong>sministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV) hat einen Orientierungsrahmen<br />

zur Beurteilung <strong>de</strong>r hygienischen<br />

Qualität von Tränkwasser veröffentlicht.<br />

Nach EG Recht ist das Tränkwasser wie<br />

ein Futtermittel zu betrachten und<br />

unterliegt <strong>de</strong>r Futtermittelverordnung.<br />

Wer nun zufällig das Buch „Katzen<br />

wür<strong>de</strong>n Mäuse kaufen“ von Hans-<br />

Ulrich Grimm gelesen hat – hierin<br />

wer<strong>de</strong>n die Machenschaften <strong>de</strong>r Futtermittelindustrie<br />

durchleuchtet – <strong>de</strong>r wird<br />

wahrscheinlich <strong>de</strong>mnächst sein Trinkwasser<br />

von zu Hause mit in <strong>de</strong>n Stall<br />

nehmen.<br />

Der Orientierungsrahmen wur<strong>de</strong> im<br />

Auftrag <strong>de</strong>s BMELV erstellt und mit <strong>de</strong>n<br />

Futtermittelüberwachungsbehör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Län<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>n betroffenen landwirtschaftlichen<br />

Organisationen und<br />

Wirtschaftsverbän<strong>de</strong>n abgestimmt.<br />

(Ein Schelm wer Böses dabei <strong>de</strong>nkt!!!)<br />

Lei<strong>de</strong>r sehe ich für dieses Problem<br />

keine schnelle Lösung. In <strong>de</strong>r Regel<br />

bieten alle Stallbetreiber Brunnenwasser<br />

an, und sie tun dies mit <strong>de</strong>m Segen <strong>de</strong>s<br />

Gesetzes. Es gibt durchaus Brunnenwasser,<br />

das eine bessere Qualität hat als das<br />

so hoch gelobte Stadtwasser. Wo aber im<br />

Einzugsgebiet <strong>de</strong>s Brunnens stark gedüngt<br />

wird, egal ob mit Kunstdünger o<strong>de</strong>r<br />

Jauche, beson<strong>de</strong>rs dort, wo <strong>de</strong>r Grundwasserspiegel<br />

relativ hoch ist, ist eine<br />

Belastung <strong>de</strong>s Wassers mit Nitrat zu<br />

erwarten, zumin<strong>de</strong>st zeitweise!<br />

So bleibt uns Reitern und Einstellern<br />

nur die Möglichkeit, unermüdlich immer<br />

und überall auf diesen Missstand hinzuweisen.<br />

Doris Mils, Dormagen<br />

artgerecht 3/2012 15


16<br />

Ernährung<br />

Teil 1<br />

Die Katze als Beutetierfänger<br />

Ernährungsphysiologische Grundlagen<br />

<strong>de</strong>r gesun<strong>de</strong>n Katzenernährung<br />

Um unsere Katzen gesund zu ernähren,<br />

ist es wichtig, min<strong>de</strong>stens ein<br />

Minimum an Kenntnissen über die<br />

ernährungsphysiologischen Grundlagen<br />

<strong>de</strong>r Katzenernährung zu haben. Denn nur<br />

so ist es uns wirklich möglich, auf die<br />

arteigenen Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Katze als<br />

Beutetierfänger einzugehen.<br />

Abstammung & Ernährungsweise<br />

Unsere heutigen Hauskatzen stammen,<br />

egal welcher Rasse sie angehören, von<br />

<strong>de</strong>n afrikanischen Vertretern <strong>de</strong>r<br />

Wildkatze ab. Eine spätere Einkreuzung<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Wildkatze wird nicht<br />

ausgeschlossen. Archäologische Fun<strong>de</strong><br />

ließen bisher vermuten, dass sich die<br />

Katze etwa 3500 bis 6000 v. Chr. <strong>de</strong>m<br />

artgerecht 3/2012<br />

Menschen anschloss. Neuere Erkenntnisse<br />

könnten jedoch darauf hin<strong>de</strong>uten, dass<br />

bereits vor 9500 Jahren in Zypern enge<br />

Beziehungen zwischen Menschen und<br />

Katzen bestan<strong>de</strong>n.<br />

Im Gegensatz zum Hund han<strong>de</strong>lt es<br />

sich bei <strong>de</strong>r Haustierwerdung <strong>de</strong>r Katze<br />

aller Wahrscheinlichkeit nach mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger um eine Selbstdomestikation <strong>de</strong>r<br />

Katze. Diese schloss sich <strong>de</strong>m (zivilisierten<br />

bzw. sesshaften) Menschen aus freien<br />

Stücken an, fand sie doch in seiner Nähe<br />

ausreichend Nahrung. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Lagerhaltung von Getrei<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>ren<br />

Lebensmitteln tummelten sich hier<br />

Mäuse und an<strong>de</strong>re Kleintiere in ausreichen<strong>de</strong>r<br />

Zahl. So kam es, dass sich die<br />

Katze <strong>de</strong>m Menschen immer mehr<br />

anschloss und die Maus mit <strong>de</strong>r Zeit zu<br />

ihrem Hauptnahrungsmittel wur<strong>de</strong>.<br />

Auch die wil<strong>de</strong>n Vorfahren unserer<br />

Hauskatzen ernähren sich hauptsächlich<br />

von kleinen Nagetieren, wie Mäusen.<br />

Außer<strong>de</strong>m fressen sie an<strong>de</strong>re kleine<br />

Säugetiere, Insekten, Spinnen und<br />

Skorpione. In Anpassung an die Ernährung<br />

von Beutetieren haben sich bei <strong>de</strong>r<br />

Katze einige physiologische Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

entwickelt, die es auch bei <strong>de</strong>r<br />

Fütterung unserer heutigen Hauskatzen<br />

zu beachten gilt.<br />

Katzen:<br />

benötigen maximal 2 % Kohlenhydrate<br />

in <strong>de</strong>r Ration;<br />

haben einen erhöhten Proteinbedarf;<br />

brauchen essentiell eine Zufuhr von<br />

Arginin, Taurin, Arachidonsäure,


Linolsäure, Vitamin A und Niacin<br />

über die Nahrung, da ihr Organismus<br />

diese Stoffe nicht o<strong>de</strong>r nur in unzureichen<strong>de</strong>m<br />

Maße selbst synthetisiert;<br />

nehmen <strong>de</strong>n Großteil ihres Wasserbedarfes<br />

über die Nahrung auf, zu wenig<br />

Flüssigkeit in <strong>de</strong>r Nahrung wird nicht<br />

o<strong>de</strong>r nur unzureichend durch zusätzliche<br />

Wasseraufnahme kompensiert;<br />

tolerieren, ja bevorzugen, einen hohen<br />

Fettanteil in <strong>de</strong>r Ration, wobei<br />

tierische Fette <strong>de</strong>n pfl anzlichen Fetten<br />

vorgezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Zusammenfassend kann man feststellen:<br />

Die Katze ist ein Fett lieben<strong>de</strong>r Karnivore,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Hauptanteil seines<br />

Wasserbedarfes über die Nahrung<br />

<strong>de</strong>ckt.<br />

Anatomie und Physiologie<br />

<strong>de</strong>s Verdauungstraktes<br />

Mit nur etwa 500 Geschmacksknospen<br />

im Maul ist die Katze nur sehr eingeschränkt<br />

in <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>n Geschmack <strong>de</strong>s<br />

Futters zu beurteilen. Vielmehr erfolgt<br />

dies mittels ihrer Riechzellen, von <strong>de</strong>nen<br />

die Katze etwa 65 Millionen auf 20 cm²<br />

besitzt. Zum Vergleich: Hun<strong>de</strong> besitzen<br />

circa 1700 Geschmacksknospen und 75<br />

bis 200 Millionen Riechzellen / 60 bis<br />

200 cm². Menschen verfügen über circa<br />

9000 Geschmacksknospen und 5 bis 20<br />

Millionen Riechzellen / 2 bis 3 cm².<br />

Das Gebiss einer adulten Katze<br />

besteht aus 30 Zähnen: je Kiefer sechs<br />

Schnei<strong>de</strong>zähne (I = Incisivi), zwei kräftig<br />

ausgebil<strong>de</strong>te Eckzähne (Canius = C) –<br />

auch als Fang- o<strong>de</strong>r Hakenzähne bezeichnet,<br />

im Oberkiefer sechs und im Unterkiefer<br />

vier vor<strong>de</strong>re Backenzähne (Prämolaren<br />

= P) sowie zwei hintere Backenzähne<br />

(Molare = M). Sämtliche Zähne sind<br />

scharf und die Kiefer <strong>de</strong>r Katze ineinan<strong>de</strong>r<br />

verschoben, was es ihr optimal<br />

ermöglicht, schluckbare Stücke von ihrer<br />

Beute abzuscheren bzw. abzureißen. Zum<br />

Kauen und Mahlen eignen sie sich<br />

aufgrund ihrer Anatomie hingegen<br />

weniger.<br />

Die Zunge <strong>de</strong>r Katze ist mit verhornten,<br />

nach hinten ausgerichteten Papillen<br />

besetzt. Mit diesen ist die Katze sehr gut<br />

in <strong>de</strong>r Lage, Fleischreste von Knochen<br />

abzuraspeln. Hat sie eine Maus o<strong>de</strong>r ein<br />

an<strong>de</strong>res Beutetier gefangen, so kann sie es<br />

dank ihrer kräftigen Kiefermuskeln und<br />

scharfen Zähne mit einem einzigen Biss<br />

töten. Drucksensoren an <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r<br />

Eckzähne ermöglichen es ihr, die Kraft<br />

<strong>de</strong>s Tötungsbisses genauestens zu<br />

dosieren. Nach <strong>de</strong>m Töten <strong>de</strong>s Beutetieres<br />

ergreift die Katze dieses mit ihren Eckzähnen,<br />

hält es fest und zerkleinert die Beute<br />

mit ihren Reißzähnen in abschluckbare<br />

Teile. Diese wer<strong>de</strong>n ohne sie zu zermahlen<br />

abgeschluckt. Da die Katze, im Gegensatz<br />

zum Hund, meist allein frisst, lässt sie sich<br />

hierbei mehr Zeit und schlingt das Futter<br />

nicht hinunter. Der Speichel <strong>de</strong>r Katze<br />

enthält keine Verdauungsenzyme. Er wird<br />

von <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Mundhöhle en<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Speicheldrüsen produziert und dient in<br />

erster Linie <strong>de</strong>m gleitfähig Machen <strong>de</strong>r<br />

Nahrungsbrocken und damit einem<br />

erleichterten Abschlucken. Die Zunge<br />

transportiert die Nahrung in Richtung<br />

Rachen. Der dadurch ausgelöste Schluckrefl<br />

ex beför<strong>de</strong>rt sie in die Speiseröhre,<br />

welche sich fast ausschließlich im<br />

Brustraum befi n<strong>de</strong>t. Von <strong>de</strong>r Speiseröhre<br />

gelangt das Futter schließlich in <strong>de</strong>n<br />

Magen.<br />

Der Magen <strong>de</strong>r Katze befi n<strong>de</strong>t sich in<br />

<strong>de</strong>r linken Seite <strong>de</strong>r Brusthöhle hinter <strong>de</strong>r<br />

Leber und sieht aus wie ein U-förmiger<br />

Sack. An <strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n befi n<strong>de</strong>n sich<br />

Magenein- bzw. -ausgang, welche jeweils<br />

durch einen ringförmigen Muskel<br />

verschlossen wer<strong>de</strong>n. Das Fassungsvermögen<br />

<strong>de</strong>s Katzenmagens liegt bei etwa 0,3<br />

Litern. Der Magen ist mit mehreren<br />

Drüsenschichten ausgeklei<strong>de</strong>t. Diese<br />

produzieren nun:<br />

Salzsäure zur Reduktion von in <strong>de</strong>r<br />

Nahrung enthaltenen Bakterien und<br />

zur Aufspaltung <strong>de</strong>r Nahrung (hier vor<br />

allem <strong>de</strong>r Proteine);<br />

Verdauungsenzyme wie Pepsin,<br />

Katepepsin zur Proteinspaltung und<br />

Magenlipase zur Fettspaltung und<br />

Schleimstoffe zum Schutz <strong>de</strong>r Magenschleimhaut<br />

vor <strong>de</strong>r Salzsäure und <strong>de</strong>n<br />

Verdauungsenzymen und somit vor<br />

Selbstverdauung.<br />

Die Menge <strong>de</strong>s produzierten Magensaftes<br />

ist direkt abhängig von Art und Menge<br />

<strong>de</strong>r aufgenommenen Nahrung. Der<br />

pH-Wert <strong>de</strong>s Magensaftes <strong>de</strong>r Katze liegt<br />

etwa bei eins. Durch die Magenperistaltik<br />

wer<strong>de</strong>n Magensaft und aufgenommene<br />

Nahrung vermischt und die Eiweißverdauung<br />

eingeleitet. Anschließend gelangt<br />

das Gemisch aus Nahrung und Magensäften<br />

in <strong>de</strong>n Dünndarm.<br />

Das Darmsystem <strong>de</strong>r Katze ist im<br />

Vergleich zu <strong>de</strong>m eines Pfl anzen- o<strong>de</strong>r<br />

Allesfressers relativ kurz. Es setzt sich<br />

zusammen aus <strong>de</strong>m circa ein bis 1,5 Meter<br />

langen Dünndarm und <strong>de</strong>m etwa 0,3<br />

Meter langen Dickdarm. Im Vergleich<br />

Ernährung<br />

dazu besitzt <strong>de</strong>r Dünndarm <strong>de</strong>s Menschen<br />

eine Länge von sechs bis 6,5 Metern, sein<br />

Dickdarm eine Länge von 1,5 Metern.<br />

Der um das Drei- bis Vierfache kürzere<br />

Dünndarm <strong>de</strong>r Katze ist somit nur<br />

unzureichend für die Verdauung von<br />

Kohlenhydraten geeignet. Die gesamte<br />

Verdauungszeit liegt bei circa 12 bis 24<br />

Stun<strong>de</strong>n.<br />

Vom Magen aus gelangt <strong>de</strong>r Nahrungsbrei<br />

in <strong>de</strong>n kürzesten Teil <strong>de</strong>s<br />

Dünndarms, <strong>de</strong>n Zwölffi ngerdarm. Dort<br />

wird ihm <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Leber produzierte<br />

Gallensaft zugesetzt. Er besteht aus<br />

Gallensäuren, die <strong>de</strong>r Senkung <strong>de</strong>r<br />

Oberfl ächenspannung und damit einer<br />

besseren Eiweiß- und Fettverdauung<br />

dienen und Gallenfarbstoff, welcher<br />

<strong>de</strong>m Kot seine dunkelbraune Färbung<br />

verleiht.<br />

In <strong>de</strong>r Bauchspeicheldrüse erfolgt die<br />

Produktion <strong>de</strong>r Enzyme Trypsin, Chymotrypsin,<br />

Elastase und Carboxypeptidase<br />

zur Eiweißspaltung, Lipase zur Fettspaltung<br />

und Amylase zur Kohlenhydratspaltung.<br />

Diese wer<strong>de</strong>n nun <strong>de</strong>m Nahrungsbrei<br />

zugeführt. Die Bauchspeicheldrüse<br />

selbst liegt entlang <strong>de</strong>s Zwölffi ngerdarms.<br />

Neben <strong>de</strong>n genannten Verdauungsenzymen<br />

produziert sie außer<strong>de</strong>m Natriumkarbonat<br />

zur Neutralisation <strong>de</strong>r Magensäure<br />

und die Hormone Insulin und Glukagon.<br />

Letztere sind für die Regulierung <strong>de</strong>s<br />

Blutzuckerspiegels verantwortlich.<br />

Der zweite und größte Teil <strong>de</strong>s<br />

Dünndarms ist <strong>de</strong>r Leerdarm. Hier<br />

wer<strong>de</strong>n die meisten Nährstoffe über die<br />

Schleimhäute resorbiert und über die<br />

Portalvene zur Leber transportiert, wo sie<br />

gefi ltert und weiter verarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Nicht resorbiertes Material gelangt über<br />

<strong>de</strong>n Hüftdarm in <strong>de</strong>n Dickdarm.<br />

Der Dickdarm ist <strong>de</strong>r letzte Abschnitt<br />

<strong>de</strong>s Verdauungskanals. Er ist unterteilt in<br />

<strong>de</strong>n Blinddarm, <strong>de</strong>n Grimmdarm und <strong>de</strong>n<br />

Enddarm. Der Blinddarm <strong>de</strong>r Katze<br />

besitzt keinen Wurmfortsatz und ist<br />

praktisch funktionslos für die Verdauung.<br />

Im Grimmdarm wird <strong>de</strong>m Nahrungsbrei<br />

das Wasser entzogen und über die<br />

Darmschleimhaut resorbiert. Die<br />

Nahrungsreste wer<strong>de</strong>n geformt, anschließend<br />

im Enddarm gesammelt und dann<br />

als Kot ausgeschie<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe von artgerecht<br />

lesen Sie „Die Katze als Beutetierfänger<br />

– Teil 2: Nahrungsbestandteile und ihre<br />

Verdauungsphysiologie“.<br />

Isabelle Czok-Alm, Ernährungsberaterin,<br />

Mil<strong>de</strong>nitz<br />

artgerecht 3/2012 17


18<br />

Rasseportrait Pfer<strong>de</strong><br />

Arabians edle Pfer<strong>de</strong><br />

Der Asile Araber – Ursprung aller Vollblutaraber<br />

Das Pferd steht schon seit vielen<br />

hun<strong>de</strong>rten von Jahren <strong>de</strong>m Menschen<br />

an <strong>de</strong>r Seite, sei es als Nutz- o<strong>de</strong>r<br />

Reitpferd. Manch eine Rasse ist schon<br />

mehr als 4000 Jahre alt. Zum einen sind<br />

dies die Przewalski und Tarpan Pfer<strong>de</strong>,<br />

zum an<strong>de</strong>ren aber auch <strong>de</strong>r Achal-Tekkiner<br />

und das arabische Vollblut, welches<br />

aus <strong>de</strong>n südlicheren Regionen unserer<br />

Er<strong>de</strong> stammt.<br />

Je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>rassen hat ihre eigene<br />

Geschichte und ihren Stellenwert. Eine<br />

dieser Pfer<strong>de</strong>rassen ist mir seit meiner<br />

Jugend eng ans Herz gewachsen: das<br />

arabische Pferd, genauer gesagt das asil<br />

arabische Pferd. Wer diese Pfer<strong>de</strong> kennt,<br />

kann meine Begeisterung sicherlich mit<br />

mir teilen, <strong>de</strong>nn die <strong>Tier</strong>e wer<strong>de</strong>n von<br />

einem ganz beson<strong>de</strong>ren Zauber begleitet<br />

…<br />

Durch seine exotische Ausstrahlung<br />

und geheimnisvolle Anziehungskraft<br />

ranken sich seit Jahrhun<strong>de</strong>rten viele<br />

Legen<strong>de</strong>n um seine Erschaffung. Kommen<br />

diese „Trinker <strong>de</strong>r Lüfte“, wie sie auch<br />

genannt wer<strong>de</strong>n, tatsächlich aus einer<br />

„Handvoll Südwind“?<br />

artgerecht 3/2012<br />

„Als Gott das Pferd schaffen wollte, sagte er zum<br />

Südwin<strong>de</strong>: Ich will aus dir ein Geschöpf schaffen<br />

zur Ehre meiner Heiligen, zur Erniedrigung meiner<br />

Fein<strong>de</strong>, aus Huld für die, so mir gehorsam. Der Südwind<br />

sprach: Erschaffe es, o Herr! Da nahm Gott<br />

vom Südwin<strong>de</strong> eine Handvoll und schuf daraus das<br />

Pferd; Er sprach; Dein Name sei arabisch, das Gute<br />

sei gebun<strong>de</strong>n an Deine Stirnhaare, die Beute an<br />

<strong>de</strong>inen Rücken; dir sei gegeben, <strong>de</strong>n Unterhalt <strong>de</strong>s<br />

Lebens zu erweitern; ich habe <strong>de</strong>inen Besitzer zu<br />

<strong>de</strong>inem Freun<strong>de</strong> gemacht; ich habe dich begünstigt<br />

vor an<strong>de</strong>ren Lasttieren; ich habe dir die Kraft zum<br />

Fliegen verliehen ohne Flügel, sei es im Angriff, sei<br />

es im Rückzuge; ich will auf <strong>de</strong>inen Rücken Männer<br />

setzen, die mich preisen und loben, und mir Halleluja<br />

singen. Und als das Pferd mit seinen Füssen die<br />

Er<strong>de</strong> berührt hatte, sprach Gott: Erniedrige durch<br />

<strong>de</strong>in Wiehern die Götzendiener und fülle damit ihre<br />

Ohren, und fülle mit Schrecken ihre Herzen. Und<br />

als Gott Adam alle Dinge gezeigt, die er geschaffen<br />

hatte, sagte er: Wähle dir von meinen Geschöpfen,<br />

was Du willst und er erwählte das Pferd. Da sprach<br />

Gott <strong>de</strong>r Herr: Du hast <strong>de</strong>ine Ehre erwählet und die<br />

Ehre Deiner Kin<strong>de</strong>r, eine für immer dauern<strong>de</strong> durch<br />

Aeonen und Aeonen.“<br />

Quelle: Das klassische arabische Pferd, Judith Forbis,<br />

Paul Parey Verlag Hamburg, 1980<br />

Was ist eigentlich ein asiler Vollblutaraber?<br />

„Ein Asil Vollblutaraber ist ein Pferd, <strong>de</strong>ssen<br />

Abstammung ausschließlich auf die<br />

Beduinenzucht <strong>de</strong>r arabischen Halbinsel<br />

zurückgeht, und bei <strong>de</strong>m zu keiner Zeit<br />

nichtarabische Pfer<strong>de</strong> eingekreuzt wor<strong>de</strong>n<br />

sind. Asil (arabisch gesprochen: aßihl) heißt<br />

übertragen rein, echt, e<strong>de</strong>l, unverfälscht.“<br />

Quelle: Asil Araber – Arabiens edle Pfer<strong>de</strong>, Band<br />

III, Georg Olms Hil<strong>de</strong>sheim, 1985<br />

Das arabische Pferd hat die Menschheit<br />

immer wie<strong>de</strong>r in seinen Bann<br />

gezogen. Keine an<strong>de</strong>re Pfer<strong>de</strong>rasse <strong>de</strong>r<br />

Welt hat die weiteren Zuchten so lange<br />

und nachhaltig beeinfl usst wie diese. Es<br />

gibt wohl keine mo<strong>de</strong>rne Reitpfer<strong>de</strong>- und<br />

Ponyzucht, die nicht vom Asil Araber<br />

beeinfl usst o<strong>de</strong>r verbessert wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Auch die einzelnen und vielfältigen<br />

Araberzuchten, ob nun in Polen, Russland,<br />

Spanien, Deutschland, <strong>de</strong>n USA<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rswo, sind aus diesem asilen<br />

Araber hervorgegangen.<br />

Die ältesten Beweise für die Existenz<br />

arabischer Pfer<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n in einem Pfer<strong>de</strong>skelett<br />

gesehen, welches auf <strong>de</strong>r Halbinsel<br />

Sinai gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>. Das Skelett wird<br />

auf ca. 1700 v. Ch. datiert und weist die<br />

Merkmale auf, die typisch für das<br />

arabische Pferd sind. Es war etwas kleiner<br />

als unsere heutigen Araber, sonst aber ist<br />

es während all <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte hindurch<br />

nahezu unverän<strong>de</strong>rt geblieben. Es hatte<br />

schon damals diesen schön geformten<br />

Kopf mit konkavem Profi l und die<br />

typische hohe Schweifhaltung.<br />

Trotz vieler Nachforschungen bleibt<br />

<strong>de</strong>r Ursprung <strong>de</strong>s arabischen Pfer<strong>de</strong>s ein<br />

großes zoologisches Rätsel. Es fehlen<br />

bisher die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fun<strong>de</strong>, die uns<br />

die genaue Herkunft <strong>de</strong>s Wüstenpfer<strong>de</strong>s<br />

nachweisen könnten. Man kann es in<br />

ägyptischen Hieroglyphen <strong>de</strong>s 16. Jhds. v.<br />

Chr. fi n<strong>de</strong>n, ebenso sind in alttestamentarischen<br />

Schriften zahlreiche Hinweise<br />

auf ägyptische Pfer<strong>de</strong> enthalten, aber wo<br />

sie herkamen und wie sie zum damaligen<br />

Menschen gefun<strong>de</strong>n haben, bleibt uns<br />

vorerst noch verschlossen.<br />

Auf welchem Erdteil das Pferd zuerst<br />

domestiziert wur<strong>de</strong>, ist ebenso schwer<br />

nachzuvollziehen. Wahrscheinlich fand es<br />

schon sehr früh in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Teilen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> gleichzeitig Verwendung.<br />

Die Völker <strong>de</strong>s Morgenlan<strong>de</strong>s je<strong>de</strong>nfalls


eherrschten ihre arabischen Pfer<strong>de</strong><br />

bereits um 1500 v. Chr. auf meisterhafte<br />

Weise. Die Grundsätze <strong>de</strong>r heutigen<br />

Reitkunst weichen nicht weit von <strong>de</strong>nen<br />

ab, die schon vor über 2500 Jahren<br />

Gültigkeit hatten.<br />

Was diese Pfer<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Rassen unterschei<strong>de</strong>t und sie zu so<br />

wun<strong>de</strong>rbaren Familienpfer<strong>de</strong>n und<br />

Freun<strong>de</strong>n macht, ist, dass <strong>de</strong>m asilen<br />

Araber die Menschenzugewandtheit<br />

bereits mit in die Wiege gelegt wor<strong>de</strong>n ist.<br />

„Wie in <strong>de</strong>r irischen Hütte schläft, isst<br />

und trinkt auch im Beduinenzelt die ganze<br />

Familie, ob zwei- o<strong>de</strong>r vierfüßig, zusammen<br />

unter einem Dach. Durcheinan<strong>de</strong>r betten<br />

sich im Beduinenzelt Stuten und Fohlen,<br />

Frauen und Kin<strong>de</strong>r zum Schlaf, und oft sieht<br />

man die Köpfe von Kind und Fohlen auf<br />

einem Kissen, <strong>de</strong>m Leib, <strong>de</strong>r Brust o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

Hals einer Stute, ruhen. Die Eltern<br />

befürchten aus diesem Zusammenleben auch<br />

keinerlei Gefahren, <strong>de</strong>nn sie sind davon<br />

überzeugt, dass Stute und Fohlen sich nicht<br />

nur duldsam alle Spiele <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r gefallen<br />

lassen, son<strong>de</strong>rn dass die Stuten auch klug<br />

und vernünftig genug sind, sie mit Vorsicht<br />

zu behan<strong>de</strong>ln, um sie nicht zu verletzen.<br />

Und das klingt auch nicht im Min<strong>de</strong>sten<br />

unwahrscheinlich, je<strong>de</strong>nfalls nicht für mich,<br />

<strong>de</strong>nn ich besaß selbst eine Stute von<br />

ähnlicher Gutmütigkeit und Intelligenz und<br />

war oft Zeuge, wie sehr sie sich bemühte<br />

unterlegenen Lebewesen keinen Scha<strong>de</strong>n<br />

zuzufügen. … ich wusste, sie wür<strong>de</strong> we<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Kopf verlieren noch unachtsam sein,<br />

von bösartig ganz zu schweigen. … Die<br />

Araber behan<strong>de</strong>ln ihre Pfer<strong>de</strong> gewohnheitsmäßig<br />

mit größter Liebe; sie verspüren<br />

we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Wunsch noch besteht die<br />

Notwendigkeit, sie zu schlagen, diese<br />

großmütigen und sanften Geschöpfe, die<br />

alles tun, was man ihnen anzeigt und<br />

was man von ihnen verlangt: daher<br />

wahrscheinlich die von ihnen wohl<br />

angeborene Gutmütigkeit und Großzügigkeit,<br />

charakteristische Wesenszüge<br />

<strong>de</strong>s arabischen Pfer<strong>de</strong>s.“<br />

Quelle: Lawrence (aus Asil Araber –<br />

Arabiens edle Pfer<strong>de</strong>, Band III, Georg Olms<br />

Hil<strong>de</strong>sheim, 1985)<br />

Hieraus entwickelte sich das für<br />

arabische Pfer<strong>de</strong> typische Wesen: Es ist<br />

von sanfter, freundlicher und liebevoller<br />

Natur, aber gleichzeitig temperamentvoll<br />

und sehr intelligent.<br />

Lei<strong>de</strong>r haftet vielen Pfer<strong>de</strong>interessierten<br />

die Meinung an, dass Vollblutaraber<br />

verrückt, nervös und spinnich im Kopf<br />

seien. Sie wären gut für Märchen und<br />

Legen<strong>de</strong>n, schöne Bücher und Filme wie<br />

„<strong>de</strong>r Schwarze Hengst“ und „Black<br />

Rasseportrait Pfer<strong>de</strong><br />

Beauty“. Also genau in <strong>de</strong>n Geschichten,<br />

wo es um eine beson<strong>de</strong>re „Mensch-Pferd-<br />

Beziehung“ geht. Aber reiten? Nein,<br />

reiten könne man sie nicht.<br />

Wie entstehen solche Meinungen?<br />

Vielleicht, weil <strong>de</strong>r Asil Araber ursprünglich<br />

dazu erzogen wor<strong>de</strong>n ist, im Menschen<br />

einen Freund zu sehen (bei <strong>de</strong>n<br />

Beduinen) und sie nie „nur“ zu funktionieren<br />

hatten! Dies hat seinen Charakter<br />

nachhaltig geprägt. Daher lassen sich<br />

diese Pfer<strong>de</strong> möglicherweise nicht so<br />

einfach zur Mitarbeit bewegen, wie man<br />

es von an<strong>de</strong>ren Pfer<strong>de</strong>rassen gewöhnt sein<br />

mag. Sie sind eben nicht als Arbeits- bzw.<br />

Sportpfer<strong>de</strong> gezüchtet wor<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />

Mensch und Pferd waren so eng aufeinan<strong>de</strong>r<br />

angewiesen, dass sich daraus eine<br />

familiär-freundschaftliche Beziehung<br />

entwickelte.<br />

Der Beduine <strong>de</strong>r Halbinsel Arabiens<br />

unterschied sich sehr vom nordafrikanischen<br />

Beduinen. Letzterer ritt das<br />

Berberpferd und liebte das phantasievolle<br />

äußerliche Gepränge, während <strong>de</strong>r<br />

arabische Beduine beschei<strong>de</strong>n, einfach<br />

und natürlich lebte und sich ebenso<br />

klei<strong>de</strong>te. Das spiegelte sich auch an ihren<br />

Pfer<strong>de</strong>n wi<strong>de</strong>r. Das Berberpferd wur<strong>de</strong><br />

übermäßig geschmückt mit Scheuklappen,<br />

hohem, verziertem Sattel, großen<br />

„Hack“-Sporen und einer harten Kandare.<br />

Der arabische Beduine hingegen legte<br />

seiner Stute nur ein leichtes, weiches<br />

Wollhalfter ohne Gebiss an. Er verwen<strong>de</strong>te<br />

nicht einmal Zügel, <strong>de</strong>nn die Pfer<strong>de</strong><br />

gehorchten auf seine Stimme und seinen<br />

Schenkeldruck. Kaum einer <strong>de</strong>r Beduinen<br />

besaß noch brauchte einen Sattel.<br />

Meistens ritten sie auf einem Fell o<strong>de</strong>r auf<br />

<strong>de</strong>m bloßen Rücken ihres Pfer<strong>de</strong>s.<br />

Ungezählte Segenssprüche kannte <strong>de</strong>r<br />

arabische Beduine für seine Pfer<strong>de</strong>, aber<br />

nie kam ein Fluch über seine Lippen. Der<br />

asile Vollblutaraber hat dank <strong>de</strong>r Jahrtausen<strong>de</strong><br />

währen<strong>de</strong>n sanften Behandlung<br />

und <strong>de</strong>r nahezu grenzenlosen Einbeziehung<br />

in das Leben <strong>de</strong>r arabischen<br />

Beduinen seinen Charakter gewonnen. Es<br />

ist <strong>de</strong>r für mich <strong>de</strong>nkbar beste Charakter<br />

eines Pfer<strong>de</strong>s: ein <strong>de</strong>m Menschen<br />

zugewandter, offener und liebevoller<br />

Charakter. …<br />

Annett Sbaghdi, staatl. gepr. Pfer<strong>de</strong>wirtin,<br />

Nuthetal<br />

Weitere Informationen unter www.seelenpfer<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Den Artikel können Sie unter<br />

www.artgerecht-tier.<strong>de</strong> weiterlesen.<br />

artgerecht 3/2012 19


20<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

PSSM –<br />

Wenn die Muskeln streiken<br />

Polysaccharid-Speicher-Myopathie<br />

(PSSM) ist eine <strong>de</strong>generative<br />

Muskelkrankheit, die erst in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren auf sich aufmerksam macht. In <strong>de</strong>r<br />

älteren tiermedizinischen Literatur wird<br />

diese Krankheit noch gar nicht erwähnt.<br />

Anfangs dachte man, es sei ähnlich wie<br />

HYPP (Hyperkalemic Periodic Paralysis)<br />

eine Krankheit <strong>de</strong>r Quarter Horses, weil<br />

sie bei diesen Pfer<strong>de</strong>n zuerst auftrat. Dann<br />

folgten dokumentierte Fälle von Appaloosas,<br />

Kaltblütern, Hafl ingern und<br />

ähnlich stark bemuskelten Rassen, aber<br />

mittlerweile weiß man, dass PSSM je<strong>de</strong>s<br />

Pferd treffen kann: vom schmalen Araber<br />

über das Warmblut bis zum breiten<br />

Kaltblut.<br />

Mittlerweile hat man zwei verschie<strong>de</strong>ne<br />

Typen von PSSM (manchmal auch<br />

EPSM genannt) gefun<strong>de</strong>n. Typ 1 macht<br />

etwa 90 % aller PSSM Erkrankungen aus<br />

und tritt vor allem auf bei stark bemuskelten<br />

Pfer<strong>de</strong>n auf wie Quarter Horses im<br />

Halter-Typ, Paints, Morgan Horses und<br />

einigen Kalt- und Warmblütern. Bei <strong>de</strong>n<br />

betroffenen Kaltblutrassen zeigen bis zu<br />

62 % <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> die PSSM Genmutation,<br />

das sind vor allem Belgische Kaltblüter,<br />

Percherons und noch einige an<strong>de</strong>re<br />

europäische Rassen, während die<br />

britischen Shires und Cly<strong>de</strong>sdales nur<br />

sehr selten betroffen sind. Typ 2 fi n<strong>de</strong>t<br />

man bei <strong>de</strong>n eher leicht bemuskelten<br />

Rassen wie Quarter Horses im Vollbluttyp,<br />

Arabern, Vollblütern und leichten<br />

Warmblütern.<br />

Aber was steckt dahinter?<br />

Die Pfer<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n oft dadurch auffällig,<br />

dass sie leistungsschwach sind und immer<br />

langsamer und lethargischer wer<strong>de</strong>n, je<br />

länger sie arbeiten müssen. Häufi g<br />

reagieren sie auch nach Anstrengung mit<br />

Kolik o<strong>de</strong>r Kreuzverschlag. Eine Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Kraftfutterration verstärkt die<br />

Symptome noch. Schließlich magern die<br />

Pfer<strong>de</strong> ab trotz reichlicher Fütterung und<br />

vor allem die Rücken- und Kruppenmuskulatur<br />

atrophiert. Schaut man sich<br />

die betroffene Muskulatur unter <strong>de</strong>m<br />

Mikroskop an, vor allem die tiefe<br />

Kruppen- und Hinterhandmuskulatur, so<br />

kann man Stärke-Einschlüsse in <strong>de</strong>n<br />

Muskeln erkennen, die dort bei gesun<strong>de</strong>m<br />

Gewebe nicht vorliegen. Diese Stärke ist<br />

nicht durch Amylase aufl ösbar, stellt also<br />

artgerecht 3/2012<br />

in doppelter Hinsicht eine Beson<strong>de</strong>rheit<br />

dar: Normalerweise lagern Muskelzellen<br />

Zucker in Form von Glykogen ein, nicht<br />

in Form von Stärke. Und üblicherweise<br />

ist Stärke durch das körpereigene Enzym<br />

Amylase verdaulich. Nicht aber bei<br />

PSSM.<br />

Mittlerweile gibt es viel Forschungsarbeit<br />

zu diesem Thema und einige<br />

interessante Aspekte sind dabei zum<br />

Vorschein gekommen:<br />

PSSM hat eine genetische Ursache<br />

Es gibt eine genetische Variante, die<br />

vererbt wird, welche bestimmt, ob ein<br />

Pferd eine Prädisposition, also eine<br />

Veranlagung dazu hat, an PSSM zu<br />

erkranken o<strong>de</strong>r nicht. Eine Mutation<br />

im Gen GYS1 ist vorhan<strong>de</strong>n bei<br />

Pfer<strong>de</strong>n mit PSSM vom Typ 1. Das<br />

GYS1 Gen codiert das Enzym Glykogen<br />

Synthase, das im Muskel Zucker<br />

zu seiner Speicherform Glykogen<br />

umwan<strong>de</strong>lt. Die dominant vererbte<br />

Mutation sorgt dafür, dass vermehrt<br />

Glykogen aus Zucker aufgebaut wird.<br />

Die Mutation für Typ 2 PSSM hat man<br />

bisher noch nicht gefun<strong>de</strong>n, bei diesen<br />

Pfer<strong>de</strong>n ist das GYS1 Gen normal.<br />

Diese Pfer<strong>de</strong> können daher bisher auch<br />

nicht über <strong>de</strong>n Gentest erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />

PSSM wird durch Zucker in<br />

<strong>de</strong>r Fütterung ausgelöst<br />

Pfer<strong>de</strong> mit PSSM Genmutation sind<br />

gesund, solange auf leicht verfügbare<br />

Symptome, die auf PSSM hinweisen können:<br />

Zucker in <strong>de</strong>r Fütterung verzichtet wird<br />

und die Pfer<strong>de</strong> entsprechend ihrer<br />

Energieaufnahme Arbeit leisten. Wird<br />

also ein Pferd ausschließlich mit Heu<br />

und Wei<strong>de</strong>gras gefüttert und regelmäßig<br />

geritten, tauchen keine Krankheitssymptome<br />

auf. Erst wenn dieses<br />

Gleichgewicht aus <strong>de</strong>r Balance kommt<br />

– die Pfer<strong>de</strong> also große Mengen<br />

Kraftfutter mit leicht verdaulichen<br />

Kohlenhydraten wie Melasse, Maisfl<br />

ocken o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren thermisch<br />

behan<strong>de</strong>lten Getrei<strong>de</strong>n bekommen<br />

und gleichzeitig nicht ausreichend<br />

arbeiten –, kommt es zum Ausbruch<br />

von PSSM.<br />

In Untersuchungen an klinisch gesun<strong>de</strong>n<br />

Pfer<strong>de</strong>n konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass je<strong>de</strong>s<br />

zweite Pferd die Genmutation für PSSM<br />

aufweist. Diese Pfer<strong>de</strong> erkrankten jedoch<br />

nicht, solange sie artgerecht gefüttert<br />

wur<strong>de</strong>n. Erst durch die Zufütterung von<br />

Kraftfutter bei nur mäßiger Arbeit konnte<br />

PSSM ausgelöst wer<strong>de</strong>n. Da Kreuzverschlag<br />

zu <strong>de</strong>n auftreten<strong>de</strong>n Symptomen<br />

gehört, wird mittlerweile auch die früher<br />

berüchtigte „Feiertagskrankheit“ <strong>de</strong>r<br />

Kaltblüter auf PSSM zurückgeführt.<br />

Kaltblüter, die täglich viele Stun<strong>de</strong>n im<br />

schweren Zug gingen, erkrankten oft an<br />

<strong>de</strong>n Ruhetagen an Kreuzverschlag, wenn<br />

das Futter nicht rechtzeitig einen Tag<br />

vorher schon reduziert wur<strong>de</strong>. Diese<br />

Pfer<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n immer mit stark zuckerhaltigen<br />

Futtermitteln wie Rübenschnitzeln<br />

Kreuzverschlag, Tying-up und verschlagsähnliche Symptome, bis hin zum Festliegen (mit o<strong>de</strong>r ohne erhöhte<br />

CK-Werte im Blutbild, mit o<strong>de</strong>r ohne Blut im Urin).<br />

Lethargische, mü<strong>de</strong>, antriebslose, „triebige“ Pfer<strong>de</strong>. Vermehrte Kraftfutter gaben verstärken die Symptomatik.<br />

Abbau <strong>de</strong>r Muskulatur, vor allem an Rücken und Kruppe. Anfangs sind die Pfer<strong>de</strong> häufi g eher rundlich, im<br />

Verlauf <strong>de</strong>r Krankheit magern sie aber trotz reichlicher Fütterung stetig ab.<br />

Koliken, vor allem Krampfkoliken o<strong>de</strong>r kolikähnliche Symptome, insbeson<strong>de</strong>re nach <strong>de</strong>m Arbeiten.<br />

Harte, verspannte Muskeln, vor allem nach Anstrengungen, Muskelzittern, Hahnentritt, teilweise Sehnenschä<strong>de</strong>n<br />

als Folge <strong>de</strong>r hohen Muskelspannung, vor allem die tiefe Beugesehne ist betroffen, bei Stuten häufi ger als<br />

bei Hengsten o<strong>de</strong>r Wallachen.<br />

Hufrehe o<strong>de</strong>r reheähnliche Symptome wie Sägebockhaltung.<br />

Stark doppelschlägige Atmung und Schwitzen schon bei leichter Arbeit.<br />

Wechseln<strong>de</strong> Lahmheiten o<strong>de</strong>r ständige Taktunreinheiten.<br />

Pfer<strong>de</strong> wollen sich während o<strong>de</strong>r sofort nach <strong>de</strong>m Reiten wälzen.<br />

Bestimmte Bewegungen wie rückwärts richten wer<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n.<br />

Viele PSSM Pfer<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n verhaltensauffällig: sind schreckhaft, nervös o<strong>de</strong>r hyperaktiv, obwohl das eigentlich<br />

nicht zu ihrem Wesen passt.


gefüttert, da sie diese Energie für <strong>de</strong>n<br />

Arbeitseinsatz brauchten – nicht jedoch<br />

an Stehtagen.<br />

PSSM ist also vermutlich eine schon<br />

sehr alte Erkrankung, die früher aber<br />

selten auftrat, weil im Vergleich zur<br />

Arbeitsleistung viel weniger gefüttert<br />

wur<strong>de</strong> als heute.<br />

Was passiert im Muskel<br />

eines PSSM Pfer<strong>de</strong>s?<br />

Muskelzellen haben an ihrer Oberfl äche<br />

Rezeptoren für Insulin. Steigt <strong>de</strong>r<br />

Blutzuckerspiegel an, schüttet die<br />

Bauchspeicheldrüse Insulin aus. Dieses<br />

bin<strong>de</strong>t an die Rezeptoren und sorgt dafür,<br />

dass die Muskelzelle jetzt Zucker aus <strong>de</strong>m<br />

Blut aufnimmt. Dadurch sinkt <strong>de</strong>r<br />

Blutzuckerspiegel. In <strong>de</strong>r Muskelzelle wird<br />

<strong>de</strong>r aufgenommene Zucker zu einer<br />

Speicherform, <strong>de</strong>m Glykogen umgebaut.<br />

Leistet <strong>de</strong>r Muskel Arbeit, wird Glykogen<br />

wie<strong>de</strong>r in Zucker zerlegt und <strong>de</strong>r Zucker<br />

unter Verbrauch von Sauerstoff zu CO 2<br />

und Wasser abgebaut, wobei Energie frei<br />

wird. Diese Energie nutzt <strong>de</strong>r Muskel für<br />

die Arbeitsleistung. Hat das Pferd die<br />

Genvariante für PSSM, sind seine<br />

Muskelzellen <strong>de</strong>utlich sensibler für<br />

Insulin. Schon geringe Mengen Insulin<br />

führen also dazu, dass vermehrt Zucker<br />

aus <strong>de</strong>m Blut aufgenommen wird.<br />

Irgendwann sind aber die Glykogenspeicher<br />

<strong>de</strong>s Muskels voll. Bei PSSM Pfer<strong>de</strong>n<br />

fi n<strong>de</strong>t man die 1,5- bis 4-fache Menge an<br />

Glykogen im Muskel im Vergleich zum<br />

Normalwert. Wird das Glykogen dann<br />

nicht durch Arbeit verbraucht und<br />

statt<strong>de</strong>ssen ständig neuer Zucker nachgeliefert,<br />

so kettet <strong>de</strong>r Muskel die Zuckermoleküle<br />

aneinan<strong>de</strong>r, so dass Stärke<br />

entsteht. Diese wird eingelagert und ist<br />

damit erstmal „unschädlich“ für die<br />

Muskelzelle. Die Stärke kann jedoch<br />

nicht mehr zur Energiegewinnung genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Muskel fällt also in Energiemangel,<br />

trotz o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> wegen <strong>de</strong>r<br />

Überversorgung mit Energie. Krankheitssymptome<br />

sind die Folge.<br />

Die Muskelprobleme bei PSSM sind<br />

also keine Folge einer mangelhaften<br />

Glykogenverwertung o<strong>de</strong>r eines anaeroben<br />

Muskelstoffwechsels, wie sie manchmal<br />

im Zusammenhang mit Kreuzverschlag<br />

beschrieben wer<strong>de</strong>n. Im Gegensatz<br />

zu einigen Muskelkrankheiten bei<br />

an<strong>de</strong>ren <strong>Tier</strong>arten sind auch PSSM Pfer<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>r Lage, Glykogen ganz normal unter<br />

Sauerstoffverbrauch in Energie umzuwan<strong>de</strong>ln.<br />

Daher führt gesteigertes Training<br />

auch bei Pfer<strong>de</strong>n mit PSSM Genmutation<br />

zu einer Abnahme <strong>de</strong>s Muskelglykogens<br />

bis zu einem normalen Niveau. Die<br />

richtige Fütterung in Kombination mit<br />

entsprechen<strong>de</strong>m Training ist also ein<br />

wichtiger Faktor beim Management von<br />

potentiellen PSSM Pfer<strong>de</strong>n.<br />

PSSM Typ 1 wird nach Untersuchungen<br />

dominant vererbt; wenn also ein<br />

Elternteil diese genetische Variante<br />

aufweist, besteht eine sehr große Wahrscheinlichkeit,<br />

dass das Fohlen sie<br />

ebenfalls hat. Wür<strong>de</strong> diese Mutation bei<br />

Wildpfer<strong>de</strong>n immer zum Ausbruch <strong>de</strong>r<br />

Krankheit führen, wären Pfer<strong>de</strong> vermutlich<br />

schon längst ausgestorben. Da ein<br />

Wildpferd aber viel Bewegung und sehr<br />

zuckerarmes Futter hat, kann diese<br />

Mutation durchaus von Vorteil gewesen<br />

sein bei <strong>de</strong>r natürlichen Selektion. Die<br />

starke Verbreitung <strong>de</strong>r genetischen PSSM<br />

Genvariante bei Pfer<strong>de</strong>n und das<br />

Ausbleiben von Krankheitssymptomen<br />

bei artgerechter Ernährung hat zu <strong>de</strong>r<br />

Theorie geführt, dass es sich um eine<br />

evolutive Anpassung von Pfer<strong>de</strong>n an<br />

beson<strong>de</strong>rs energiearmes Futter han<strong>de</strong>lt.<br />

Denn PSSM Pfer<strong>de</strong> sind wesentlich<br />

effektiver in <strong>de</strong>r Ausnutzung auch<br />

kleinster Blutzuckererhöhungen für<br />

Muskelarbeit und haben damit einen<br />

evolutiven Vorteil in Gegen<strong>de</strong>n, wo das<br />

Grundfutter beson<strong>de</strong>rs energiearm ist.<br />

Aus diesem Grund wird diskutiert, ob<br />

PSSM die „Krankheit“ ist o<strong>de</strong>r eigentlich<br />

<strong>de</strong>r Normalfall. Und ob nicht <strong>de</strong>r Mensch<br />

diese genetische Variante bei einigen Rassen<br />

gezielt weggezüchtet hat, nämlich<br />

gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Rassen, die traditionell<br />

viel Kraftfutter bei wenig Arbeit bekommen.<br />

Während bei Pfer<strong>de</strong>rassen, die<br />

schon immer viel arbeiten mussten bei<br />

möglichst sparsamer Fütterung, wie<br />

Quarter Horses, Kaltblüter, Ponys etc., die<br />

PSSM Variante erhalten blieb. Für diese<br />

Pfer<strong>de</strong> wird nun eine Überversorgung mit<br />

energiereichem Futter zum Problem.<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Diagnose auf PSSM<br />

Bei einem akuten Kreuzverschlag wird normalerweise über eine Blutprobe die Creatinin Kinase (CK) und die<br />

Aspartat Transaminase (AST) bestimmt. Diese steigen bei einem akuten Kreuzverschlag an und sinken nach<br />

einigen Tagen wie<strong>de</strong>r auf ihre normalen Werte, wenn das Pferd Ruhe hat. Bei PSSM Pfer<strong>de</strong>n bleiben die CK<br />

Werte sehr häufi g erhöht, auch noch Tage und Wochen nach <strong>de</strong>m Vorfall, selbst bei Boxenruhe. Dies ist kein<br />

direkter Nachweis für PSSM, aber ein starker Hinweis.<br />

PSSM vom Typ 1, die häufi gste Form, kann über einen genetischen Test bestimmt wer<strong>de</strong>n. Dieser wird<br />

mittlerweile von verschie<strong>de</strong>nen Laboren angeboten. Dass das Gen vorhan<strong>de</strong>n ist, sagt aber nichts darüber aus,<br />

ob das Pferd an PSSM erkrankt ist o<strong>de</strong>r nicht. Es zeigt nur, dass man bei diesem Pferd immer vorsichtig sein<br />

sollte mit <strong>de</strong>r Fütterung von Kraft- und Saftfutter und immer für ausreichend Training und Bewegung sorgen<br />

muss. PSSM vom Typ 2 kann bisher nicht genetisch nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die einzig sichere Metho<strong>de</strong> für die Diagnose einer bereits ausgebrochenen PSSM Erkrankung ist die<br />

Muskelbiopsie. Dabei wird eine Gewebeprobe vom Musculus semimembranosus <strong>de</strong>r Hinterhand entnommen<br />

und sofort in ein entsprechen<strong>de</strong>s Labor geschickt. Hier wird die Probe auf Stärkeeinlagerungen in <strong>de</strong>n<br />

Muskelzellen untersucht. Dieser Test ist normalerweise bei Pfer<strong>de</strong>n über einem Jahr zuverlässig durchführbar.<br />

Was aber tun, wenn das Pferd PSSM<br />

hat? Zunächst muss man unterschei<strong>de</strong>n,<br />

ob das Pferd nur genetisch die Veranlagung<br />

zu PSSM hat, o<strong>de</strong>r ob die Krankheit<br />

bereits ausgebrochen ist.<br />

Behandlung<br />

Pfer<strong>de</strong> mit PSSM – ob schon ausgebrochen<br />

und nur mit <strong>de</strong>r genetischen<br />

Veranlagung dazu – haben insbeson<strong>de</strong>re<br />

Probleme mit leicht verfügbaren Zuckern,<br />

wie sie aus Melasse, Karotten, Apfeltrester,<br />

Rübenschnitzeln und thermisch<br />

behan<strong>de</strong>lten (gefl ockten o<strong>de</strong>r extrudierten)<br />

Getrei<strong>de</strong>n stammen. Auch in <strong>de</strong>r<br />

Menge muss bei diesen Pfer<strong>de</strong>n Kraftfutter<br />

immer nur sehr sparsam dosiert und<br />

<strong>de</strong>r tatsächlichen Arbeitsleistung<br />

angepasst wer<strong>de</strong>n. Ein Trainingstagebuch,<br />

über mehrere Wochen geführt, gibt einen<br />

guten Anhaltspunkt über <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />

Energiebedarf. Regelmäßiges und<br />

ausreichen<strong>de</strong>s Training bei geringer<br />

Kraftfutterzufuhr ist ein Muss für PSSM<br />

Pfer<strong>de</strong>. Einen Anhaltspunkt über die<br />

tatsächlich benötigte Energie gibt die<br />

Tabelle. Der Grundbedarf eines Pfer<strong>de</strong>s<br />

kann normalerweise über eine ausreichen<strong>de</strong><br />

Portion mit or<strong>de</strong>ntlicher Heuqualität<br />

ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, das etwa 8 MJ pro<br />

kg verdauliche Energie liefert.<br />

In Untersuchungen an erkrankten<br />

PSSM Pfer<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> gezeigt, dass allein<br />

die Futterumstellung – weg von leicht<br />

verfügbaren Kohlenhydraten, hin zu<br />

reichlich zuckerarmem Raufutter – bei <strong>de</strong>r<br />

Hälfte aller Pfer<strong>de</strong> zu einer <strong>de</strong>utlichen<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Symptome führte.<br />

Wur<strong>de</strong> die Futterumstellung kombiniert<br />

mit vermehrter Bewegung, verbesserte<br />

sich <strong>de</strong>r Zustand von 90 % aller untersuchten<br />

Pfer<strong>de</strong>. Bei konsequent artgerechter<br />

Fütterung und regelmäßiger Bewegung<br />

können über 75 % <strong>de</strong>r an PSSM erkrankten<br />

Pfer<strong>de</strong> komplett ausheilen.<br />

artgerecht 3/2012 21


22<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Was aber heißt „artgerechte Fütterung“?<br />

Das Pferd ist ein Steppen- und Tundrentier<br />

und daher über Millionen Jahre<br />

Evolution auf die Verwertung langsam<br />

verdaulicher Kohlenhydrate optimiert<br />

wor<strong>de</strong>n. Leicht verdauliches Futter<br />

ebenso wie große Mengen Zucker, Stärke,<br />

Eiweiß o<strong>de</strong>r Fett sind schädlich für <strong>de</strong>n<br />

Pfer<strong>de</strong>stoffwechsel. Das Wichtigste ist<br />

daher eine ausreichen<strong>de</strong> Heufütterung<br />

mit etwa 2 kg pro 100 kg Körpergewicht.<br />

Leerzeiten > 4 Stun<strong>de</strong>n sollten unbedingt<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dazu sollten Stroh<br />

o<strong>de</strong>r Äste zum Knabbern und als<br />

„Ballaststoffversorgung“ zur Verfügung<br />

stehen. Kraftfutter muss grundsätzlich<br />

sparsam gefüttert wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei vermehrt gefor<strong>de</strong>rter Arbeitsleistung<br />

kann als vergleichsweise langsame<br />

Energiequelle gequetschte Gerste<br />

gefüttert wer<strong>de</strong>n. Sie wird von fast allen<br />

Pfer<strong>de</strong>n sehr gut vertragen. Sportpfer<strong>de</strong><br />

aus Warm- o<strong>de</strong>r Vollblutlinien können<br />

zur Deckung ihres erhöhten Energiebedarfs<br />

auch Hafer bekommen. Viele kleine<br />

Kraftfuttermahlzeiten sind dabei<br />

wesentlich gesün<strong>de</strong>r als wenige große.<br />

Auch sollte immer min<strong>de</strong>stens 30<br />

Minuten vor <strong>de</strong>m Kraftfutter eine<br />

Rau futtermahlzeit gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Dadurch steigt <strong>de</strong>r Blutzuckerspiegel<br />

weniger an und kann leichter wie<strong>de</strong>r<br />

reguliert wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m steigt<br />

dadurch die Nährstoffausbeute aus <strong>de</strong>m<br />

Kraftfutter, was die Gesamtmenge, die<br />

gegeben wer<strong>de</strong>n muss, weiter reduziert.<br />

artgerecht 3/2012<br />

Auch beim Mineralfutter sollte auf<br />

die Zusammensetzung geachtet wer<strong>de</strong>n<br />

und darauf, dass möglichst kein Zucker<br />

zugesetzt ist. Zum Fellwechsel o<strong>de</strong>r in<br />

Zeiten erhöhter Beanspruchung kann<br />

man auch mal eine Handvoll Sonnenblumenkerne<br />

in <strong>de</strong>r Schale o<strong>de</strong>r einen<br />

Esslöffel Leinsamen o<strong>de</strong>r Wildsamenmischung,<br />

einige Hagebutten o<strong>de</strong>r ein<br />

bis zwei Walnüsse geben.<br />

Sie alle liefern<br />

hochwertige<br />

Ölsäuren in<br />

Übrigens, wussten Sie schon…<br />

… dass Europa Jahr für Jahr durchschnittlich<br />

12 Millionen Tonnen Soja,<br />

vor allem aus Süd- und Nordamerika,<br />

importiert? Um was, glauben Sie,<br />

han<strong>de</strong>lt es sich wohl dabei? Es ist zum<br />

großen Teil genmanipulierter Soja, <strong>de</strong>r<br />

vor allem für <strong>Tier</strong>futter benötigt wird.<br />

In Deutschland sind es etwa 80 % <strong>de</strong>s<br />

Futtersojas. Sie können also sicher<br />

sein, dass nahezu je<strong>de</strong>s <strong>Tier</strong>, vorneweg<br />

die Nutztiere, Schweine, Rin<strong>de</strong>r, Gefl ügel,<br />

aber auch Pfer<strong>de</strong>, Hun<strong>de</strong>, Katzen<br />

und Kleinsäuger mit diesem Soja<br />

gefüttert wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie konnte es eigentlich dazu kommen?<br />

Für Wei<strong>de</strong>tiere, wie Rin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r auch<br />

Grundbedarf pro Tag<br />

(MJ verdauliche Energie)<br />

Zusätzlicher Energiebedarf (MJ<br />

verdauliche Energie) bei:<br />

Übersicht über <strong>de</strong>n Energieverbrauch <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />

Aus: Horse Nutrition and Feeding, Sarah Pilliner<br />

Pfer<strong>de</strong>, hat die Natur kein Getrei<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

Soja als Futter vorgesehen, für Hun<strong>de</strong> und<br />

Katzen sowieso nicht. Schweine, Hühner,<br />

Puten sind Allesfresser. Sie brauchten<br />

also für eine ausgewogene Ernährung<br />

einen erheblichen Anteil Animalisches.<br />

Früher fütterte man sie u. a. mit<br />

<strong>Tier</strong>mehl, das aus Schlachtabfällen<br />

hergestellt wur<strong>de</strong>. Immerhin verwerten<br />

wir ja nur 50 bis 70 % eines Schlachttieres.<br />

Der Rest wird entsorgt. Hochwertiges<br />

Futter ist das, wenn es or<strong>de</strong>ntlich<br />

verarbeitet wird. Aber da kam BSE, eine<br />

Krankheit, über die es noch vieles zu<br />

sagen gäbe, und infolge <strong>de</strong>ssen ein Verbot,<br />

<strong>Tier</strong>mehl zu verfüttern. Übrigens, kennen<br />

Sie jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r an BSE verstorben ist?<br />

Körpergewicht<br />

400 kg 600 kg<br />

58 79<br />

1 Stun<strong>de</strong> Schritt 0,8 1,3<br />

1 Stun<strong>de</strong> Trab, etwas Galopp 8,4 12,5<br />

1 Stun<strong>de</strong> schneller Trab, Galopp,<br />

einige Trainingssprünge<br />

Galopp, schneller Galopp,<br />

Springen<br />

Schwere Anstrengung<br />

wie Polo, Galopprennen, Jag<strong>de</strong>n<br />

Distanzreiten<br />

(100 km in 10,5 Stun<strong>de</strong>n)<br />

20,9 31<br />

50 75<br />

85 127<br />

87 130,5<br />

verdaulicher Form. Mit dieser Fütterung<br />

erreicht man eine ausreichen<strong>de</strong> Versorgung<br />

mit Energie und allen notwendigen<br />

Nährstoffen, die das Pferd braucht.<br />

Dr. Christina Fritz, Biologin,<br />

Therapeutin und Fachbuchautorin,<br />

Berlin<br />

Und von wievielen BSE-Toten hörte<br />

man aus England, für das man<br />

Zigtausen<strong>de</strong> vorausgesagt hatte?<br />

Aber etwas an<strong>de</strong>res ist eingetre ten,<br />

was sich Monsanto und an<strong>de</strong>re Firmen<br />

dieser Art schon lange gewünscht<br />

hatten. <strong>Tier</strong>mehl ließ sich angeblich<br />

problemlos und vollkommen durch<br />

Soja ersetzen. Und so ist es dann ja<br />

auch gekommen. Vorneweg als<br />

Befürworter für <strong>de</strong>n Austausch und<br />

<strong>de</strong>n Import von Soja die Grünen, die<br />

damals in <strong>de</strong>r Regierung waren.<br />

Wie sagt man so schön: Ein<br />

Schelm, <strong>de</strong>r Böses dabei <strong>de</strong>nkt.<br />

Ihre Kriti Kaster


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24<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Mein Pferd ist ständig krank …<br />

Im April 2012 wur<strong>de</strong> ich als vierter<br />

<strong>Tier</strong>arzt zu einem Hannoveraner<br />

Warmblutwallach gerufen, <strong>de</strong>r sich seit<br />

seinem 3. Lebensjahr immer wie<strong>de</strong>r mit<br />

folgen<strong>de</strong>m Problem quält: Je<strong>de</strong>s Jahr im<br />

August beginnen bei <strong>de</strong>m Pferd massive<br />

Hautprobleme mit über <strong>de</strong>n ganzen<br />

Körper verstreuten Quad<strong>de</strong>ln. Diese<br />

Hautpartien scheinen sehr stark zu jucken<br />

und es kommt am gesamten Körper so zu<br />

stark entzündlichen Reaktionen. Zu<strong>de</strong>m<br />

kommt es ab diesem Zeitpunkt auch zu<br />

sehr heftigen Leistungseinbußen, von<br />

<strong>de</strong>nen sich das Pferd erst im darauf<br />

folgen<strong>de</strong>n Frühjahr wie<strong>de</strong>r erholt. Alle<br />

schulmedizinischen Untersuchungen,<br />

angefangen von serologischen Blutunter-<br />

artgerecht 3/2012<br />

suchungen bis zu vollständiger Röntgendiagnostik<br />

und Funktionsdiagnostik<br />

einzelner Organe, ergaben keinen<br />

Hinweis auf ein krankhaftes Geschehen.<br />

Die schulmedizinische Verdachtsdiagnose<br />

lautete „immunologisches Geschehen<br />

ohne bekannte Ursache“. Bereits völlig<br />

verzweifelt rief mich nun die Besitzerin<br />

an, um eine ganzheitliche Diagnose und<br />

Therapie zu beginnen.<br />

Bei meinem Besuch stand das Pferd in<br />

einem sehr gepfl egten Dressurstall auf<br />

Stroh und machte auf mich auf <strong>de</strong>n ersten<br />

Blick einen sehr guten Eindruck:<br />

Glänzen<strong>de</strong>s Fell, gut bemuskelt, sehr gut<br />

gepfl egt, normales Verhalten. Auch die<br />

erhobenen klinischen Befun<strong>de</strong> wie<br />

Fallbericht<br />

Fallbericht eines 8-jährigen Hannoveraner Warmblutwallachs<br />

Atemfrequenz, Herzfrequenz und<br />

Temperatur zeigten keine beson<strong>de</strong>ren<br />

Befun<strong>de</strong>. Die täglich zweimal verabreichte<br />

Futterration bestand aus sehr gut<br />

aussehen<strong>de</strong>m Heu, Hafer und einer<br />

Pelletgabe. Zu<strong>de</strong>m bekam das Pferd<br />

Wurzeln. Die Besitzerin sagte mir auch,<br />

dass sich das Pferd zurzeit in einer<br />

absoluten Topform befän<strong>de</strong>, sie jedoch<br />

endlich eine Lösung haben wolle, damit<br />

die Odyssee nicht je<strong>de</strong>s Jahr wie<strong>de</strong>r von<br />

vorn beginne.<br />

Eine erste, jedoch in so einem Fall für<br />

mich eine <strong>de</strong>r wichtigsten Frage lautete<br />

dann: „Was ist im August an<strong>de</strong>rs – hier in<br />

<strong>de</strong>r Gegend, hier im Stall, hier in <strong>de</strong>r<br />

Versorgung und in <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

das Pferd als sonst im ganzen Jahr?“ Laut<br />

<strong>de</strong>r Besitzerin war <strong>de</strong>r einzige Unterschied,<br />

dass das Pferd ab etwa Mitte<br />

August tagsüber seltener auf <strong>de</strong>r Koppel<br />

steht. Letztendlich zwar vielleicht ein<br />

Hinweis, aber keine ein<strong>de</strong>utige Zuordnung<br />

zu einer eventuellen Stallproblematik.<br />

Spannend für mich war jedoch die<br />

Umgebung <strong>de</strong>s Stalls. Moorwiesen und<br />

Waldgebiete rund um <strong>de</strong>n Stall gaben<br />

mir einen Hinweis auf eine erhebliche<br />

Insektenvielfalt in <strong>de</strong>n eher feuchtwarmen<br />

Monaten. Auch die anfänglich<br />

offenbar erst wenigen Quad<strong>de</strong>ln im<br />

Sinne von Insektenstichen, die sich dann<br />

innerhalb weniger Tage <strong>de</strong>utlich häuften,<br />

ließen für mich <strong>de</strong>n Rückschluss zu, dass<br />

hier sicher auch eine Insektenallergie<br />

vorliegen könnte.<br />

Ich entschloss mich in diesem Fall,<br />

eine Analyse per Bioresonanz durchzuführen<br />

und kam dabei zu folgen<strong>de</strong>m<br />

Ergebnis: Energetisch war das Pferd von<br />

seiner Reaktionsfähigkeit <strong>de</strong>s Organismus<br />

reaktionsblockiert. Es bestan<strong>de</strong>n eine<br />

Kiefergelenkblocka<strong>de</strong> und eine Medikamentenblocka<strong>de</strong><br />

durch die über mittlerweile<br />

seit 4 Jahren in <strong>de</strong>n Krankheitsphasen<br />

gegebenen Präparate (u.a. Corticosteroi<strong>de</strong>).<br />

Als energetisch <strong>de</strong>fi zitäres<br />

Ausleitungsorgan konnten die Lunge und<br />

die Niere herausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Als<br />

spezifi sche Belastung wur<strong>de</strong> eine allergische<br />

Reaktion auf Insekten und Weizen<br />

herausgefun<strong>de</strong>n, die laut <strong>de</strong>r Bioresonanzanalyse<br />

ihre Ursache in einer Schimmelpilzbelastung<br />

hatte. Die Diagnose stand<br />

dann hiermit fest: Allergische Problema-


schnell, einfach und schmerzfrei<br />

testen und therapieren<br />

ohne Spritzen und Medikamente<br />

<strong>Tier</strong>e lieben sanfte Behandlungsmetho<strong>de</strong>n<br />

wie die Bicom Bioresonanztherapie<br />

Wir wollen, dass es <strong>Tier</strong>en gut geht!<br />

tik mit <strong>de</strong>m Grundallergen Weizen und<br />

<strong>de</strong>m daraus folgen<strong>de</strong>n allergischen<br />

Problem Insekten. Weiterhin eine<br />

Schimmelpilzbelastung sowie eine<br />

Kiefergelenks- und eine Medikamentenblocka<strong>de</strong>.<br />

Eine Allergie ist eine Fehlsteuerung<br />

<strong>de</strong>s Immunsystems. Das Ziel <strong>de</strong>r Bioresonanz<br />

ist es nun, diese Fehlsteuerung zu<br />

beseitigen und die fehlgeleiteten Immunreaktionen<br />

wie<strong>de</strong>r in die richtigen<br />

Bahnen zu lenken.<br />

Was ist eigentlich Bioresonanz?<br />

Forschungen im Bereich <strong>de</strong>r Quanten-<br />

und Biophysik geben Hinweise darauf,<br />

dass je<strong>de</strong>r Organismus ein ganz spezifi -<br />

sches elektromagnetisches Feld besitzt<br />

und dass dieses Feld einen maßgeblichen<br />

Einfl uss auf die Steuerung und somit auf<br />

die Selbstregulation <strong>de</strong>s Körpers hat.<br />

Gemäß <strong>de</strong>r Quantenphysik hat aber auch<br />

je<strong>de</strong> Substanz – wie z. B. Pollen, Schwermetalle<br />

etc. – ein ganz spezifi sches<br />

elektromagnetisches Feld. Die Bioresonanz<br />

arbeitet mit <strong>de</strong>n spezifi schen<br />

Frequenzmustern <strong>de</strong>s elektro-magnetischen<br />

Fel<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Körpers und von<br />

krankmachen<strong>de</strong>n Substanzen. Sie wirkt<br />

so auf die Steuerungsvorgänge, z. B. auch<br />

<strong>de</strong>s Immunsystems ein. Mithilfe dieser<br />

spezifi schen Frequenzmuster können<br />

Allergene, aber z. B. auch krankmachen<strong>de</strong><br />

Schadstoffe aus <strong>de</strong>r Umwelt, Pilze,<br />

Viren und Bakterien etc. getestet wer<strong>de</strong>n.<br />

Weiß man nun, worauf ein Körper<br />

allergisch reagiert, wäre natürlich die<br />

einfachste Möglichkeit, das Lei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

<strong>Tier</strong>es zu lin<strong>de</strong>rn, es von <strong>de</strong>m Auslöser<br />

fern zu halten. Lei<strong>de</strong>r ist das aber nicht<br />

immer möglich und vielfach auch nicht<br />

ausreichend. Zum einen bauen sich<br />

Allergien im Organismus über längere<br />

Zeit auf und es kommen meist immer<br />

weitere Allergene hinzu. Zum an<strong>de</strong>ren<br />

gibt es häufi g Diagnosen, bei <strong>de</strong>nen ein<br />

einfaches Mei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Allergens gar nicht<br />

machbar ist.<br />

Zum Glück ist die Bioresonanz aber<br />

nicht nur ein sehr gutes System zur<br />

Diagnose, son<strong>de</strong>rn zugleich auch eine<br />

hervorragen<strong>de</strong> Therapiemetho<strong>de</strong>. Und<br />

dabei geht es auch hier wie<strong>de</strong>rum nicht<br />

nur darum, das Symptom – nämlich z. B.<br />

<strong>de</strong>n Juckreiz – zu behan<strong>de</strong>ln, son<strong>de</strong>rn das<br />

Übel an <strong>de</strong>r Wurzel zu packen und ganz<br />

gezielt die Ursache zu bekämpfen, so dass<br />

<strong>de</strong>r Körper wie<strong>de</strong>r normal reagieren kann.<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Übrigens: Vielen chronischen Erkrankungen wie z.B. häufig<br />

wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Durchfälle o<strong>de</strong>r Ohrenentzündungen,<br />

können versteckte Allergien zugrun<strong>de</strong> liegen.<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>r Bioresonanz können auch<br />

belasten<strong>de</strong> Substanzen aus <strong>de</strong>m Organismus<br />

ausgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Pferd wur<strong>de</strong> dann mit <strong>de</strong>r<br />

Bioresonanz 8 Mal im Abstand von je<br />

einer Woche von mir therapiert. Da ich<br />

bei <strong>de</strong>m Pferd auch eine Kiefergelenkblocka<strong>de</strong><br />

gefun<strong>de</strong>n hatte, wun<strong>de</strong>rte es mich<br />

nicht beson<strong>de</strong>rs, dass die Besitzerin mir<br />

direkt nach einer Woche davon berichtete,<br />

dass sich das Pferd <strong>de</strong>utlich besser in<br />

<strong>de</strong>r Bewegung zeigte und einen sehr<br />

arbeitsfreudigen Eindruck machte. Nach<br />

8 Therapien habe ich dann bei <strong>de</strong>m Pferd<br />

keine weiteren Belastungen mehr testen<br />

können.<br />

Vor ein paar Tagen hat mich nun eine<br />

sehr glückliche Pfer<strong>de</strong>besitzerin angerufen,<br />

um mir mitzuteilen, dass sie am<br />

vergangenen Wochenen<strong>de</strong> auf einem<br />

Turnier mit ihrem Pferd erfolgreich<br />

gewesen sei und keinerlei Probleme mehr<br />

bei ihrem Pferd aufgetreten seien, obwohl<br />

die Monate Juli und August zu <strong>de</strong>n<br />

insektenstärksten Monaten seit langem<br />

gehört hätten. Über solche Nachrichten<br />

freue ich mich natürlich beson<strong>de</strong>rs!<br />

Dr. Jochen Becker, <strong>Tier</strong>arzt, Tespe<br />

artgerecht 3/2012 25


26<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Hüftgelenksdysplasie<br />

Vererbt o<strong>de</strong>r gemacht?<br />

Vor V<br />

etwa 50 Jahren beobachtete man<br />

Vvereinzelt, vereinzelt, vor allem bei großen<br />

Hun<strong>de</strong>n und insbeson<strong>de</strong>re bei Schäferhun<strong>de</strong>n,<br />

die damals als Leistungshun<strong>de</strong><br />

bevorzugt bei <strong>de</strong>r Polizei und beim Zoll<br />

ihren Dienst taten, dass Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n<br />

Hüftgelenken auftraten. Einige Jahre<br />

zuvor war es Watson und Crick gelungen,<br />

<strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>r Chromosomen zu<br />

entschlüsseln, wofür sie 1962 <strong>de</strong>n<br />

Nobelpreis erhielten. Alle Welt sprach<br />

damals von Genen. Euphorisch verkün<strong>de</strong>ten<br />

Wissenschaftler, nun <strong>de</strong>n Schlüssel<br />

zum Leben gefun<strong>de</strong>n zu haben und bald<br />

für alle Krankheiten und körperlichen<br />

Schä<strong>de</strong>n eine genetische Ursache fi n<strong>de</strong>n<br />

zu können. Ab da hörte man ständig<br />

„genetisch bedingt“.<br />

Dieses Argument musste vor allem<br />

dann als Erklärung herhalten, wenn man<br />

diagnostisch und therapeutisch nicht<br />

mehr weiter wusste, was sich übrigens bis<br />

heute nicht geän<strong>de</strong>rt hat. „Genetisch<br />

bedingt“ wur<strong>de</strong> verstan<strong>de</strong>n als unabwendbar,<br />

unausweichlich, Schicksal eben. So<br />

lag es nahe, die Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Gelen-<br />

artgerecht 3/2012<br />

ken als ererbt zu interpretieren und alle<br />

Hun<strong>de</strong>, die eine sog. Dysplasie aufwiesen,<br />

als genetisch geschädigt aus <strong>de</strong>r Zucht zu<br />

entfernen. Für eine an<strong>de</strong>re Erklärung gab<br />

es keinen Platz.<br />

Das Röntgen <strong>de</strong>r Gelenke wur<strong>de</strong><br />

damals für alle Zuchthun<strong>de</strong> zur Pfl icht<br />

erklärt, inzwischen gilt das bei allen<br />

Rassen. Anfangs ging es nur um die<br />

Hüftgelenke. Später traten immer<br />

häufi ger auch Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Ellenbogengelenken<br />

auf, sodass auch die geröntgt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Inzwischen treten<br />

Verformungen an allen möglichen<br />

an<strong>de</strong>ren Gelenken im Körper auf, und<br />

Gelenke gibt es viele. Die Fälle häufen<br />

sich. Daraus hat sich ein blen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />

Geschäft entwickelt, ähnlich wie mit<br />

Wurmkuren und Impfungen. Inzwischen<br />

wer<strong>de</strong>n jährlich hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong> Hun<strong>de</strong><br />

auf Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Gelenken geröntgt.<br />

Und die Beweise?<br />

Nun galt es herauszufi n<strong>de</strong>n und nachzuweisen,<br />

welche Gene für die Schä<strong>de</strong>n<br />

verantwortlich gemacht wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Das sollte ja nach <strong>de</strong>n Versprechen <strong>de</strong>r<br />

Genetiker eigentlich nicht schwerfallen.<br />

Recherchieren Sie mal im Internet!<br />

Solche Informationen wer<strong>de</strong>n Sie fi n<strong>de</strong>n:<br />

„Genetische Marker für Hüftgelenksdysplasie<br />

bei Hun<strong>de</strong>n ent<strong>de</strong>ckt“, „Der<br />

Erbgang <strong>de</strong>r HD ist polygenetisch“ o<strong>de</strong>r<br />

auch einfach die Behauptung „Die HD ist<br />

eine erbliche Fehlbildung <strong>de</strong>s Hüftgelenkes“.<br />

Ist das alles, nach fast 50 Jahren?<br />

Was soll man damit anfangen? Nur<br />

Wischiwaschi, wissenschaftlich verbrämte<br />

Unkenntnis, mit <strong>de</strong>r Menschen<br />

vorgetäuscht wird, man habe die Ursachen<br />

gefun<strong>de</strong>n und verstan<strong>de</strong>n. Nichts<br />

hat man verstan<strong>de</strong>n, nichts hat man<br />

gefun<strong>de</strong>n.<br />

Auf <strong>de</strong>r falschen Fährte<br />

Die miserablen Ergebnisse bei <strong>de</strong>r Suche<br />

nach <strong>de</strong>n verantwortlichen Genen<br />

sprechen dafür, dass man seit langem auf<br />

<strong>de</strong>r falschen Fährte ist. Inzwischen sind<br />

fast 50 Jahre vergangen, also ca. 20<br />

Hun<strong>de</strong>generationen. Hätte man für <strong>de</strong>n<br />

Deutschen Schäferhund, um ein Beispiel<br />

zu nennen, damals ein neues Zuchtziel<br />

geplant – lange Hängeohren, gelocktes<br />

Fell bis auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und einen<br />

Ringelschwanz –, dann dürfte man sicher<br />

sein, diese Ziele inzwischen erreicht zu<br />

haben. Aber trotz <strong>de</strong>r konsequenten<br />

Selektion, also <strong>de</strong>m Ausschluss von<br />

angeblich erbkranken dysplasiebelasteten<br />

Hun<strong>de</strong>n, ist es bis heute nicht gelungen,<br />

das dafür verantwortliche Erbgut zu eliminieren.<br />

Eigenartig auch, dass in keiner<br />

Fachzeitung darüber mal kritisch<br />

geschrieben wird. Das Thema wird<br />

gemie<strong>de</strong>n. Still und ergeben fi n<strong>de</strong>n sich<br />

die betroffenen Hun<strong>de</strong>halter in ihr<br />

Schicksal, lassen röntgen und bezahlen.<br />

Man kann auch an<strong>de</strong>re Schlüsse ziehen<br />

HD und ED sind nicht erblich, sie sind<br />

epigenetisch bedingt. Es wer<strong>de</strong>n also<br />

durch bestimmte äußere Bedingungen wie<br />

z. B. die Ernährung, chemische Stoffe,<br />

vielleicht auch Medikamente Gene ein-<br />

o<strong>de</strong>r ausgeschaltet. Das herauszufi n<strong>de</strong>n,<br />

wird Aufgabe kritischer Wissenschaftler<br />

sein, <strong>de</strong>nen es zuvor<strong>de</strong>rst um <strong>de</strong>n Hund<br />

und seine Gesundheit geht. Die Ergebnisse<br />

könnten vielen Herstellern von<br />

Produkten böse auf die Füße fallen.<br />

Die Epigenetik ist ein noch relativ<br />

neues Forschungsgebiet innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Genetik, das sich mit <strong>de</strong>m Ein- und<br />

Ausschalten von Genen beschäftigt. Sie<br />

fi n<strong>de</strong>n spannen<strong>de</strong> Informationen auf<br />

höchstem Niveau unter dieser Adresse:<br />

www.peter-spork.<strong>de</strong><br />

Welche an<strong>de</strong>ren Ursachen<br />

könnte es <strong>de</strong>nn geben?<br />

In <strong>de</strong>n letzten 50 Jahren hat sich einiges<br />

für die Hun<strong>de</strong> verän<strong>de</strong>rt. Als ich mir<br />

1965 meinen ersten Hund, einen Deutschen<br />

Schäferhund, zulegte, war <strong>de</strong>r<br />

gegen Staupe geimpft. Das war’s. Ich<br />

habe niemals eine chemische Wurmkur<br />

bei allen meinen Hun<strong>de</strong>n bis heute<br />

durchgeführt. Meine Hun<strong>de</strong> damals<br />

bekamen verschie<strong>de</strong>ne Fleischteile, die<br />

ich vom Schlachthof bezog, dazu eine<br />

Hun<strong>de</strong>fl ocke aus Gemüse, die es heute<br />

noch gibt, und hin und wie<strong>de</strong>r ein<br />

trockenes gefl ocktes Mischfutter mit<br />

Fleischanteilen einer bekannten Firma,<br />

die inzwischen nur noch Extru<strong>de</strong>rfutter<br />

herstellt. Dieses trockene Futter wur<strong>de</strong><br />

mit Wasser angerührt. So ernährten<br />

damals alle mir bekannten Hun<strong>de</strong>halter<br />

ihre Hun<strong>de</strong>.


Heute wer<strong>de</strong>n Welpen gegen sechs<br />

verschie<strong>de</strong>ne Krankheiten geimpft und<br />

das mehrmals.<br />

Erwachsene Hun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n während<br />

ihres ganzen Lebens immer wie<strong>de</strong>r<br />

geimpft. Die Anzahl <strong>de</strong>r Krankheiten,<br />

gegen die es angeblich einen Impfschutz<br />

gibt, steigt.<br />

Bei je<strong>de</strong>r Impfung<br />

gelangen chemische<br />

Stoffe, die als Impfverstärker<br />

bezeichnet wer<strong>de</strong>n, in<br />

<strong>de</strong>n Körper <strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>s.<br />

Welpen sollen bis zum<br />

Absetzen möglichst alle acht Tage mit<br />

chemischen Mitteln entwurmt wer<strong>de</strong>n.<br />

So die Empfehlung <strong>de</strong>r Veterinäre, <strong>de</strong>r<br />

sich die Zuchtverbän<strong>de</strong> weitgehend angeschlossen<br />

haben.<br />

Viele erwachsene Hun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n<br />

viermal im Jahr entwurmt. Es wird<br />

empfohlen, dies in einem noch<br />

engeren Rhythmus zu tun.<br />

Viele Hun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n ständig mit<br />

chemischen Mitteln therapiert. Beim<br />

ersten Durchfall eines Welpen fängt<br />

das meistens an.<br />

Der Begriff Dysplasie stammt<br />

aus <strong>de</strong>m griechischen dys =<br />

fehl und plasein = bil<strong>de</strong>n; er<br />

be<strong>de</strong>utet also Fehlbildung.<br />

Hun<strong>de</strong>erziehung mit<br />

positiven Metho<strong>de</strong>n<br />

Ein Denkanstoß<br />

Wir W<br />

arbeiten nur mit positiven<br />

WMetho<strong>de</strong>n!“ Metho<strong>de</strong>n!“ – mit solchen o<strong>de</strong>r<br />

ähnlichen Versprechen werben viele<br />

Gegen Insekten, Milben und Zecken<br />

wer<strong>de</strong>n Insektizi<strong>de</strong> bzw. Akarizi<strong>de</strong> über<br />

die Haut, als Tabletten über <strong>de</strong>n Verdauungstrakt<br />

o<strong>de</strong>r durch Injektionen<br />

verabreicht. Sie enthalten Stoffe, die<br />

man bei keinem Kind einsetzen wür<strong>de</strong>.<br />

Bis vor 50 Jahren gab es keine<br />

extrudierten Trockenfutter.<br />

Vor etwa 30 Jahren eroberten<br />

die extrudierten Trockenfutter<br />

<strong>de</strong>n Futtermarkt. Heute<br />

wer<strong>de</strong>n damit die meisten<br />

Hun<strong>de</strong> ernährt.<br />

In <strong>de</strong>n meisten Futtern<br />

und Zusatzfuttern wer<strong>de</strong>n chemische<br />

Stoffe verarbeitet, so z. B. Aromastoffe,<br />

Farbstoffe und künstliche Antioxidanzien.<br />

Nahezu alle Hun<strong>de</strong>futter enthalten<br />

min<strong>de</strong>stens 30 % Stärketräger, wie<br />

Getrei<strong>de</strong>, Kartoffeln, Bananen,<br />

Süßkartoffeln etc. Der Hund – ein<br />

Stärkeverwerter?<br />

Alle diese Verfahren o<strong>de</strong>r Stoffe müssten<br />

daraufhin überprüft wer<strong>de</strong>n, ob sie<br />

epigenetische Prozesse auslösen können.<br />

Hun<strong>de</strong>schulen ihre Kun<strong>de</strong>n. Doch in <strong>de</strong>r<br />

Praxis sieht <strong>de</strong>r Trainings-Alltag häufi g<br />

an<strong>de</strong>rs aus: Dort wird mit Gegenstän<strong>de</strong>n<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Wer ist daran interessiert? Wann endlich<br />

fi n<strong>de</strong>n sich Wissenschaftler, die unabhängig<br />

von Herstellerfi rmen und <strong>de</strong>ren<br />

fi nanziellen Zuwendungen forschen, also<br />

nur im Interesse <strong>de</strong>r <strong>Tier</strong>e?<br />

Hier noch Literaturhinweise:<br />

Klaus-Dieter Kammerer hat sich<br />

ausführlich mit <strong>de</strong>m Thema <strong>de</strong>r<br />

Gelenksverän<strong>de</strong>rungen beschäftigt und<br />

darüber ein Buch geschrieben, „Der<br />

Jahrtausendirrtum <strong>de</strong>r Veterinärmedizin“.<br />

Der Titel ist zwar arg reißerisch,<br />

aber es lohnt sich, das Buch zu lesen. Es<br />

ist im Buchhan<strong>de</strong>l nicht mehr zu<br />

beziehen. Der Vertrieb wur<strong>de</strong> verboten.<br />

Interessant das. Sie können aber im<br />

Internet recherchieren und sich <strong>de</strong>n<br />

Text ausdrucken.<br />

Auch das Buch von Hans-Ulrich<br />

Grimm „Katzen wür<strong>de</strong>n Mäuse kaufen“<br />

kann ich nur empfehlen. Es geht darin<br />

weniger um Katzen und Mäuse als um<br />

Futter – wie es gemacht wird und was<br />

darin alles verarbeitet wird.<br />

Klaus-Rainer Töllner, Biologe, Waltrop<br />

nach Hun<strong>de</strong>n geworfen, an <strong>de</strong>r Leine<br />

geruckt, mit Einschüchterung durch<br />

„scharfe“ Stimme, Lautstärke und<br />

Drohgebär<strong>de</strong>n gearbeitet, o<strong>de</strong>r sogar<br />

mittels physischer Gewalt eingewirkt.<br />

„Das macht ihm gar nichts“ o<strong>de</strong>r „Hun<strong>de</strong><br />

müssen wissen, wer hier das Herrchen/<br />

Frauchen ist“ hört man dann. Haben Sie<br />

sich auch schon einmal gefragt, ob das<br />

wirklich sein muss? Ist es Ihnen unangenehm,<br />

Ihrem Hund Schmerz zuzufügen<br />

o<strong>de</strong>r unangenehmen Gefühlen auszusetzen?<br />

Gibt es <strong>de</strong>nn keine positiven<br />

Metho<strong>de</strong>n, die diese Bezeichnung<br />

wirklich verdienen? In <strong>de</strong>r Theorie weiß<br />

man schon lange, dass es auch an<strong>de</strong>rs<br />

geht. Doch wer<strong>de</strong>n von vielen Hun<strong>de</strong>trainern<br />

Argumente angeführt, die wahrhaft<br />

positive Metho<strong>de</strong>n als nicht alltagstauglich,<br />

nutzlos o<strong>de</strong>r als Zeitverschwendung<br />

hinstellen. Ein paar typische Fälle fi n<strong>de</strong>n<br />

Sie in <strong>de</strong>r Tabelle auf <strong>de</strong>r nächsten Seite.<br />

Ein Argument, das immer wie<strong>de</strong>r<br />

aufgeführt wird, ist, dass <strong>de</strong>r Hund eine<br />

stabile „Rangordnung“ o<strong>de</strong>r „Hierarchie“<br />

brauche, gekennzeichnet durch ein<br />

„Alpha-<strong>Tier</strong>“, das – na klar – aus <strong>de</strong>m<br />

Hun<strong>de</strong>besitzer besteht. Diese veraltete<br />

Vorstellung basiert ursprünglich auf<br />

Beobachtungen von Hummeln im Jahre<br />

1802 und <strong>de</strong>r Hackordnung von Hühnern<br />

artgerecht 3/2012 27


28<br />

Haltung und Umgang<br />

im Jahre 1922 (O’Heare 2005). Das<br />

Konzept wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren<br />

auf viele <strong>Tier</strong>arten angewandt, darunter<br />

auch auf Wölfe. Allerdings wur<strong>de</strong>n die<br />

Beobachtungen an zusammengewürfelten<br />

Ru<strong>de</strong>ln in Gefangenschaft durchgeführt.<br />

Bei diesen Ru<strong>de</strong>ln hatten sich tatsächlich<br />

häufi g ein „Alpha-Rü<strong>de</strong>“ und eine<br />

„Alpha-Fähe“ gebil<strong>de</strong>t, die das Ru<strong>de</strong>l<br />

„dominierten“. Diese Beobachtungen<br />

wur<strong>de</strong>n dann unverän<strong>de</strong>rt auf domestizierte<br />

Haushun<strong>de</strong> angewandt. Erst seit<strong>de</strong>m<br />

die großfl ächige und langfristige Beobachtung<br />

freileben<strong>de</strong>r Wölfe mittels mo<strong>de</strong>rner<br />

Technik (Funk-Halsbän<strong>de</strong>r, Peilsen<strong>de</strong>r,<br />

GPS etc.) möglich ist, gibt es neue<br />

Erkenntnisse.<br />

So hat David Mech 1999 in einer<br />

Studie gezeigt, dass freileben<strong>de</strong> Wölfe ein<br />

viel komplexeres Sozialgefüge aufbauen.<br />

Es gibt <strong>de</strong>mnach viele <strong>Tier</strong>e innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Ru<strong>de</strong>ls, die für eine gewisse Zeit das Ru<strong>de</strong>l<br />

führen, dann aber durch an<strong>de</strong>re Ru<strong>de</strong>lmitglie<strong>de</strong>r<br />

abgelöst wer<strong>de</strong>n (Mech 1999).<br />

Diese Erkenntnisse sind unter Wissenschaftlern<br />

inzwischen weithin akzeptiert.<br />

Kurz gesagt: Es gibt in <strong>de</strong>r Natur bei<br />

Wölfen in aller Regel keine „Alpha-<strong>Tier</strong>e“!<br />

Und damit wird jenen „Alpha-<strong>Tier</strong>“-<br />

Theorien bei Hun<strong>de</strong>trainern je<strong>de</strong><br />

Grundlage entzogen (Beck 2010, Eaton<br />

2003). Hun<strong>de</strong> kennen in ihrer natürlichen<br />

Umgebung we<strong>de</strong>r ein „Alpha-<strong>Tier</strong>“<br />

noch eine Rangordnung o<strong>de</strong>r Hierarchie!<br />

Wie es zu diesem Irrtum kommen konnte,<br />

ist nur allzu verständlich, wenn man die<br />

Situation gefangener Wölfe einmal auf<br />

Menschen überträgt: Bei Katastrophen<br />

wie einem Unglück in einem Bergwerk<br />

zeigt die Erfahrung, dass sich schnell ein<br />

„Gruppenführer“ herauskristallisiert, <strong>de</strong>r<br />

die eingeschlossenen Bergleute „dominiert“.<br />

Ähnliche Strukturen kommen in<br />

extremen Fällen auch in Gefängnissen<br />

vor. Brauchen wir Menschen <strong>de</strong>shalb ein<br />

„Alpha-<strong>Tier</strong>“, das uns zeigt, wo es lang<br />

geht? Sind wir nicht in <strong>de</strong>r Lage, an<strong>de</strong>re<br />

Menschen innerhalb eines sozialen<br />

Gefüges als gleichwertige Lebensbegleiter<br />

zu akzeptieren? O<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs herum: Wer<br />

Hun<strong>de</strong>erziehung als Ausbildung einer<br />

Rangordnung versteht, versetzt <strong>de</strong>n Hund<br />

in eine unnatürliche Zwangsumgebung,<br />

die einer Gefangenschaft gleichkommt.<br />

Welcher Hund kann sich in so einer<br />

Umgebung noch wohlfühlen?<br />

Diese falsche „Alpha-Theorie“ führt<br />

zu bizarren Verhaltens-Empfehlungen wie<br />

„<strong>de</strong>r Hund darf nie als erster ins Haus“,<br />

„<strong>de</strong>r Mensch läuft vor <strong>de</strong>m Hund“ o<strong>de</strong>r<br />

„<strong>de</strong>r Hund darf keine erhöhte Position<br />

einnehmen, z. B. auf <strong>de</strong>m Sofa“. Der<br />

artgerecht 3/2012<br />

Gipfel <strong>de</strong>r Absurdität stellt <strong>de</strong>r sogenannte<br />

„Alpha-Wurf“ dar. Bei diesem Gewaltakt<br />

wird <strong>de</strong>r Hund auf die Seite geworfen,<br />

um ihm „Unterwürfi gkeit“ beizubringen.<br />

Selbst wenn jemand überzeugt ist von <strong>de</strong>r<br />

Alpha-Theorie, glaubt er allen Ernstes,<br />

sein Hund verwechselt ihn mit einem<br />

„Alpha-Rü<strong>de</strong>n“? Derselbe Hund, <strong>de</strong>r die<br />

Spur eines bestimmten Menschen kilometerweit<br />

verfolgen, <strong>de</strong>r die kompliziertesten<br />

Tricks lernen, die Gemütsstimmung eines<br />

Menschen interpretieren und dutzen<strong>de</strong><br />

Signale auseinan<strong>de</strong>rhalten kann? So ein<br />

<strong>Tier</strong> soll zu dumm sein, einen Menschen<br />

von einem Mitglied seines Ru<strong>de</strong>ls zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n?<br />

„Aber die Alpha-Theorie funktioniert<br />

doch gut!“, behaupten viele Hun<strong>de</strong>besitzer<br />

und Hun<strong>de</strong>trainer. In einigen<br />

Situationen tut sie das auch – keine Frage.<br />

Schließlich funktioniert das totalitäre<br />

Staatssystem vieler nicht<strong>de</strong>mokratischer<br />

Staaten ja auch ganz gut: Die Menschen<br />

tun, was sie sollen und verbotene<br />

Verhaltensweisen wer<strong>de</strong>n unterdrückt.<br />

Strafandrohungen, Repressalien und<br />

eine stabile Rangordnung gehören zur<br />

Tagesordnung. Aber wollen Sie Ihrem<br />

Hund ein totalitäres Regime bieten? O<strong>de</strong>r<br />

bevorzugen Sie ein liebevolles Miteinan<strong>de</strong>r<br />

zwischen Mensch und Hund? Wollen<br />

Aussage Hun<strong>de</strong>trainer Wahrheit<br />

Sie Ihren Hund zu einem bestimmten<br />

Verhalten zwingen o<strong>de</strong>r wären Sie froh,<br />

wenn <strong>de</strong>r Hund freiwillig dieses Verhalten<br />

zeigt?<br />

„Motivationshilfen wie Leckerchen<br />

und Futter sind unnötig“, sind einige<br />

Hun<strong>de</strong>trainer überzeugt. Diese These ist<br />

selbst für einen Verfechter <strong>de</strong>r Alpha-<br />

o<strong>de</strong>r Dominanztheorie absurd. In einem<br />

solchen Fall wird <strong>de</strong>r Hund in einem<br />

„totalitären Regime“ erzogen, streng nach<br />

<strong>de</strong>m Motto „Zuckerbrot und Peitsche“.<br />

Und nun soll das Zuckerbrot auch noch<br />

entfallen? Selbst in sogenannten Schurkenstaaten<br />

wird <strong>de</strong>m Volk das ein o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re Vergnügen gegönnt, die Abschaffung<br />

hätte eine sofortige Rebellion zur<br />

Folge. Und <strong>de</strong>r Hund soll nun auf <strong>de</strong>n<br />

letzten Rest positiven Arbeitens verzichten,<br />

nur weil er zu schwach ist, um eine<br />

Rebellion zu begrün<strong>de</strong>n? Ist das gewaltfreie<br />

Erziehung? Die Belohnung in Form<br />

von Leckerchen o<strong>de</strong>r Spielzeug ist ein<br />

unverzichtbarer Bestandteil <strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>erziehung.<br />

Überlegen Sie einmal: Wür<strong>de</strong>n<br />

Sie umsonst arbeiten, ohne Lohn und<br />

Gehalt? Auch <strong>de</strong>r Vierbeiner ist nur dann<br />

zu echten Lernleistungen fähig, wenn er<br />

ein realistisches Ziel vor Augen hat.<br />

Dieses kann natürlich sehr unterschiedlich<br />

aussehen und ist von Hund zu Hund<br />

Es ist erstaunlich, wie weit verbreitet dieser Irrglaube ist. Ein Hund hat<br />

gar kein Bedürfnis, jeman<strong>de</strong>n zu „dominieren“. Vielmehr ist Ihr Hund auf<br />

„Ihr Hund dominiert Sie.“ seinen eigenen Vorteil aus, wie je<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>re Lebewesen auch. Und wenn<br />

er gelernt hat, dass aufdringliches Auftreten zum Ziel führt, dann wird er<br />

eben aufdringlich sein. „Dominanz“ ist das nicht.<br />

Richtig ist: Hun<strong>de</strong> können von an<strong>de</strong>ren Hun<strong>de</strong>n lernen. Eine Ru<strong>de</strong>lstruktur<br />

mit einem „Alpha“-<strong>Tier</strong> gibt es aber nicht. Diese veraltete Theorie stammt<br />

aus Beobachtungen von in Gefangenschaft leben<strong>de</strong>n Wolfs-Ru<strong>de</strong>ln.<br />

Frei leben<strong>de</strong> Ru<strong>de</strong>l können erst seit kurzem dank mo<strong>de</strong>rner Technik über<br />

„Ihr Hund braucht ein<br />

längere Zeiträume beobachtet wer<strong>de</strong>n. Neuere Forschungsergebnisse<br />

Alpha-<strong>Tier</strong>, nämlich Sie.“<br />

beweisen, dass diese Ru<strong>de</strong>l „Arbeitsteilung“ innerhalb ihrer Familien-<br />

Struktur betreiben. Es wur<strong>de</strong> gezeigt, dass die Übertragung <strong>de</strong>r „Alpha-<br />

Theorie“ auf Hun<strong>de</strong> nicht möglich ist. Wer das Gegenteil behauptet, <strong>de</strong>r<br />

weiß es offenbar nicht besser!<br />

Von Treten, Zwicken, Rucken, Schlagen o<strong>de</strong>r Werfen bis zum Einsatz von<br />

„Der Hund muss spüren, Wasserpistolen, Würge-, Stachel-, Sprüh-o<strong>de</strong>r Elektroschockhalsbän<strong>de</strong>rn<br />

was er nicht darf.“ reichen die Metho<strong>de</strong>n. Wäre es nicht besser, Ihr Hund wür<strong>de</strong> freiwillig ein<br />

Alternativverhalten zeigen, weil es für ihn vorteilhaft ist?<br />

Nur weil ein Trainer berühmt ist, arbeitet er noch lange nicht mit positiven<br />

„Das macht <strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>trainer<br />

Metho<strong>de</strong>n. Gelegentlich kann man von solchen Fernsehsendungen etwas<br />

im Fernsehen auch so.“<br />

lernen – aber unrefl ektiert übernehmen sollte man nichts.<br />

Manchmal stimmt das sogar. Allerdings beschränkt sich das „Lernen“<br />

darauf, aus Angst bestimmte Verhaltenweisen nicht zu zeigen. Dies wird<br />

„Durch eine stramme Hand<br />

häufi g mit einer erhöhten Aggressivität, einer permanenten Unausgegli-<br />

lernt Ihr Hund schneller.“<br />

chenheit o<strong>de</strong>r mit an<strong>de</strong>ren unerwünschten Ausgleichsverhaltensweisen<br />

erkauft. Gut geht es <strong>de</strong>m Hund dabei auf je<strong>de</strong>n Fall nicht.


individuell zu erarbeiten. Hinzu kommt,<br />

dass <strong>de</strong>r Akt <strong>de</strong>r Nahrungsaufnahme<br />

einen extrem wichtigen Bestandteil für<br />

die Festigung <strong>de</strong>s Sozialgefüges darstellt<br />

– ein Aspekt, <strong>de</strong>r gezielt für <strong>de</strong>n Ausbau<br />

<strong>de</strong>r Mensch-Hund-Beziehung eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Positive Metho<strong>de</strong>n kommen ohne<br />

diese bizarren Theorien aus. Sie basieren<br />

auf <strong>de</strong>m natürlichen Umgang und <strong>de</strong>r<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r Bedürfnisse von<br />

Mensch und Hund. Warum wird dann<br />

nicht auf „negative“ Metho<strong>de</strong>n verzichtet?<br />

Zwei Grün<strong>de</strong> können angeführt wer<strong>de</strong>n,<br />

die in <strong>de</strong>n allermeisten Fällen zutreffen.<br />

Erstens: Der Hun<strong>de</strong>trainer hat einfach<br />

keine Zeit, auf die individuellen Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

einzugehen. Wenn zehn o<strong>de</strong>r mehr<br />

Hun<strong>de</strong> gleichzeitig in einer Gruppe<br />

„erzogen“ wer<strong>de</strong>n sollen, wie kann das<br />

Verhalten <strong>de</strong>s einzelnen Hun<strong>de</strong>s dann<br />

analysiert wer<strong>de</strong>n? Dies ist auch von<br />

erfahrenen Hun<strong>de</strong>trainern nicht zu<br />

leisten. Es ist <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n einfach zu<br />

vermitteln, dass er <strong>de</strong>m Hund einen<br />

Schlag mit einer Leine o<strong>de</strong>r einem<br />

Schlauch verpassen soll, um unerwünschtes<br />

Verhalten abzustellen. Hund zieht –<br />

zack! Das geht auch mit vielen Hun<strong>de</strong>n<br />

gleichzeitig. Herauszufi n<strong>de</strong>n, warum <strong>de</strong>r<br />

Hund zieht, erfor<strong>de</strong>rt Einfühlungsvermögen,<br />

Erfahrung und ein paar Minuten<br />

Zeit. Ist <strong>de</strong>r Hund von <strong>de</strong>r Situation<br />

gestresst? Kann er einfach seinen<br />

Bewegungsdrang nicht ausleben? Wird er<br />

von an<strong>de</strong>ren Hun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Menschen<br />

abgelenkt? Gibt es physiologische<br />

Grün<strong>de</strong>? Und so weiter. Wenn man<br />

einmal weiß, woran es liegt, kann gezielt<br />

mit positiven Metho<strong>de</strong>n gegengearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Zweitens: Die I<strong>de</strong>ologie <strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>trainers<br />

ist von veralteten Vorstellungen<br />

geprägt. Oben sind ein paar dieser<br />

Ansichten aufgeführt. Denken Sie einmal<br />

F<br />

N<br />

T<br />

ACHVERBAND<br />

IEDERGELASSENER<br />

IERHEILPRAKTIKER<br />

Literatur zur „Alpha-Theorie“<br />

Elisabeth Beck, Wer <strong>de</strong>nken will, muss fühlen,<br />

Kynos Verlag (2010)<br />

Barry Eaton, Dominanz, animal learn Verlag<br />

(2003)<br />

D. L. Mech, Alpha status, dominance, and<br />

division of labor in wolf packs, Canadian<br />

Journal of Zoology 77, 1196 (1999). Ein<br />

Interview zu diesem Thema fi n<strong>de</strong>t man unter<br />

http://www.youtube.com/<br />

watch?v=tNtFgdwTsbU. Eine allgemeinverständliche<br />

Zusammenfassung <strong>de</strong>r Lebensweise<br />

von Wölfen fi n<strong>de</strong>t man auch bei Wikipedia.<strong>de</strong><br />

unter „Wolf“.<br />

James O’Heare, Die Dominanztheorie bei<br />

Hun<strong>de</strong>n, animal learn Verlag (2005)<br />

nach: Schlagen Sie Ihre Kin<strong>de</strong>r? O<strong>de</strong>r<br />

sperren Sie sie in eine dunkle Kammer<br />

ein? Schmeißen Sie mit scheppern<strong>de</strong>n<br />

Gegenstän<strong>de</strong>n nach ihnen? Ein Hund ist<br />

kein Kind – das ist richtig, aber: Vor 50<br />

Jahren waren solche o<strong>de</strong>r ähnliche<br />

Metho<strong>de</strong>n normal, sozusagen „Stand <strong>de</strong>r<br />

Forschung“. Niemand hat sich darüber<br />

Gedanken gemacht. Doch die Zeiten<br />

haben sich geän<strong>de</strong>rt. Heute möchte man<br />

för<strong>de</strong>rn statt bestrafen, neugierig machen<br />

statt zurechtzuweisen und zur Kreativität<br />

ermuntern statt stumpfsinnige Strafarbeiten<br />

zu verteilen. Und die gleiche Entwicklung<br />

ist in <strong>de</strong>r Kynologie – <strong>de</strong>r Lehre von<br />

Zucht, Pfl ege, Erziehung und Krankheiten<br />

<strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong> – längst im Gange.<br />

Wie erkenne ich, ob ein Hun<strong>de</strong>trainer<br />

positiv arbeitet? Letzte Sicherheit gibt es<br />

natürlich erst während <strong>de</strong>s Trainings.<br />

Wenn Ihnen eine <strong>de</strong>r oben genannten<br />

Aussagen o<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n bekannt<br />

vorkommt, dann han<strong>de</strong>lt es sich höchstwahrscheinlich<br />

nicht um positive<br />

Metho<strong>de</strong>n. Aber auch im Vorfeld kann<br />

man einiges erkennen: Besitzt <strong>de</strong>r<br />

Hun<strong>de</strong>trainer eine fundierte und<br />

Tel: 0 45 50/98 56 55 · www.f-n-thp.<strong>de</strong> · info@f-n-thp.<strong>de</strong><br />

Haltung und Umgang<br />

anerkannte Ausbildung? Es gibt gewiss<br />

gute Hun<strong>de</strong>trainer, die nie eine offi zielle<br />

Ausbildung genossen haben. Aber erstens<br />

ist dies eine Ausnahme und zweitens<br />

kann nur durch fundierte Kenntnisse<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Grundlagen ein<br />

sinnvolles und nachhaltiges Trainingskonzept<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n. Wür<strong>de</strong>n<br />

Sie Ihre Kin<strong>de</strong>r von unausgebil<strong>de</strong>ten<br />

Freizeitlehrern erziehen lassen wollen?<br />

Viele Hun<strong>de</strong>trainer schmücken sich mit<br />

wohlklingen<strong>de</strong>n, aber nichtssagen<strong>de</strong>n<br />

Titeln, in <strong>de</strong>nen Begriffe wie „Diplom“<br />

o<strong>de</strong>r „Professionell“ vorkommen. Schauen<br />

Sie genauer hin: Wie lange hat die<br />

Ausbildung gedauert? In einem halben<br />

Jahr kann unmöglich die gesamte Vielfalt<br />

<strong>de</strong>r Kynologie und Ethologie vermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Beinhaltet die Ausbildung<br />

ausschließlich positive Trainingsmetho<strong>de</strong>n?<br />

Wird sowohl Theorie als auch Praxis<br />

gelehrt? Achten Sie auch auf Vielfalt <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung. Jemand, <strong>de</strong>r sein gesamtes<br />

Wissen von einer einzigen Person erhält,<br />

hat höchstwahrscheinlich einen begrenzten<br />

Horizont und kennt nicht die große<br />

Zahl <strong>de</strong>r Facetten in <strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>erziehung.<br />

Bil<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>trainer regelmäßig<br />

fort? Wer seit Jahren nicht an Seminaren<br />

von Kynologen und positiv arbeiten<strong>de</strong>n<br />

Referenten teilgenommen hat, kann nur<br />

schwerlich <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />

im Alltag umsetzen. Kooperiert <strong>de</strong>r<br />

Trainer mit an<strong>de</strong>ren positiv arbeiten<strong>de</strong>n<br />

Hun<strong>de</strong>schulen? Einem guten Hun<strong>de</strong>trainer<br />

ist die Lösung eines Problems allemal<br />

wichtiger als Konkurrenzgedanken. …<br />

Nicola Barke, Dummerstorf,<br />

Christine Schmidt, Hannover<br />

und Ulrike Schöttler, Schwerte,<br />

Hun<strong>de</strong>erzieherinnen<br />

Den Artikel können Sie unter<br />

www.artgerecht-tier.<strong>de</strong> weiterlesen.<br />

Sie suchen einen qualifizierten<br />

<strong>Tier</strong> heilpraktiker ?<br />

Rufen Sie uns an o<strong>de</strong>r schauen<br />

Sie in unsere Therapeutenliste<br />

im Web.<br />

artgerecht 3/2012 29


30<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Übersäuerung – auch bei meinem <strong>Tier</strong>?<br />

Acidose – Übersäuerung.<br />

Der Hauptauslöser vieler Krankheiten<br />

„Vorbeugen ist besser als heilen“ – dieser<br />

Satz ist noch allen geläufi g. Und alle meinen,<br />

so zu han<strong>de</strong>ln.<br />

Die Futtermittel sind nach Angaben <strong>de</strong>r<br />

Hersteller optimal hergestellt und zusammengesetzt.<br />

Die Versorgung mit Medikamenten<br />

war nie besser. Kann man es <strong>de</strong>nn noch<br />

besser machen?<br />

Warum nur steigt <strong>de</strong>nn die Anzahl kranker<br />

Pfer<strong>de</strong>, Hun<strong>de</strong> und Katzen ständig und die<br />

Arztpraxen sind voll wie nie zuvor?<br />

Ich erzähle Ihnen eine kleine Geschichte.<br />

Viele Jahrhun<strong>de</strong>rte waren auf <strong>de</strong>n Schiffen,<br />

mit <strong>de</strong>nen die Europäer die Welt erkun<strong>de</strong>ten,<br />

bis zur Heimkehr etwa zwei Drittel <strong>de</strong>r Mannschaft<br />

verstorben, die meisten an Skorbut.<br />

Eine Eine hässliche Krankheit, die schon Ägypter<br />

und und Griechen vor 3000 3000 Jahren kannten.<br />

Es fängt an mit Müdigkeit, schlecht<br />

heilen<strong>de</strong>n Wun<strong>de</strong>n, es kommt zu<br />

inneren Blutungen, Haut- und<br />

Gelenksentzündungen,<br />

Durchfall, Zahnfl eischeischbluten, dann fallen<br />

die Zähne aus; die<br />

meisten sterben sterben dann<br />

an Herzversagen.<br />

Eine Krankheit also<br />

mit vielen Gesichtern,<br />

eine Goldgrube für<br />

Ärzte und PharmazeuPharmazeuten,ten, <strong>de</strong>nn an je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Symptome kann man mit<br />

allen möglichen Mitteln<br />

und und Metho<strong>de</strong>n herumdoktern.<br />

Mal hilft hilft eins, das an<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>r<br />

nicht. Wer hatte schon ein Interesse<br />

daran, die wirkliche Ursache zu fi n<strong>de</strong>n und<br />

die Krankheit zu heilen?!<br />

Beim Skorbut fand man sie dann doch im<br />

Jahre 1927: Vitamin C. Die Forschung war<br />

noch frei, man war an <strong>de</strong>r Wahrheit interessiert.<br />

Für Skorbut gab es also eine ganz simple<br />

Erklärung, ein Vitaminmangel. Nur lässt<br />

sich mit Vit. C kaum Geld verdienen, <strong>de</strong>nn<br />

dieses Vitamin ist in vielen Pfl anzenteilen, vor<br />

allem Früchten, enthalten, und es lässt sich<br />

für einen Spottpreis synthetisch herstellen.<br />

Über Skorbut re<strong>de</strong>t heute keiner mehr, die<br />

artgerecht 3/2012<br />

Krankheit ist besiegt. Dumm gelaufen.<br />

Ich wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Verdacht nicht los, dass es<br />

noch an<strong>de</strong>re Krankheiten bzw. Symptome<br />

gibt, <strong>de</strong>ren wirkliche Ursache man gar nicht<br />

wissen will, weil die Therapie so billig und<br />

wirksam ist, dass man kein Geschäft daraus<br />

machen kann. Vorneweg die Acidose, also<br />

Übersäuerung.<br />

Das-Säure-Basen-Gleichgewicht<br />

Das charakteristische Merkmal einer Säure<br />

ist die Dissoziation (Zerfall von Molekülen<br />

in seine Bestandteile) in positiv gela<strong>de</strong>ne<br />

Wasserstoffi onen – H+-Ionen – (Kationen)<br />

und (negativ gela<strong>de</strong>ne) Anionen in einer<br />

wässrigen Lösung.<br />

Basen sind Verbindungen, die in Wasser zu<br />

negativ gela<strong>de</strong>nen Hydroxidionen – OH-<br />

-Ionen – (Anionen) und zu Kationen (positiv<br />

gela<strong>de</strong>n) zerfallen.<br />

Gemessen wird in<br />

pH-Werten<br />

(potentia<br />

hydro-<br />

genii).<br />

Der pH-Wert<br />

gibt die WasserWasserstoffi onen- Konzentration<br />

in einer Säure o<strong>de</strong>r Base an, also H+. Es<br />

genügt zu wissen, dass die Zahl 7 neutral<br />

angibt, alles, was darunter liegt, ist sauer,<br />

was über 7 liegt, ist basisch. In Apotheken<br />

kann man Indikationsstäbchen kaufen, mit<br />

<strong>de</strong>nen üblicherweise <strong>de</strong>r pH-Wert <strong>de</strong>s Urins<br />

gemessen wird. Sie <strong>de</strong>cken <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Bereich um 7 herum ab.<br />

Der Körper funktioniert elektrisch. Alle Stoffe<br />

sind <strong>de</strong>shalb positiv o<strong>de</strong>r negativ gela<strong>de</strong>n. Sie<br />

müssen aus <strong>de</strong>m Blut in die Zellen gelangen<br />

und von dort aus wie<strong>de</strong>r zurück. Versorgung<br />

und Entsorgung.<br />

Zwischen Säuren – positiv gela<strong>de</strong>n – und<br />

Basen – negativ gela<strong>de</strong>n – muss ein<br />

ausgeglichenes Verhältnis bestehen, nur so<br />

können alle physiologischen Vorgänge normal<br />

ablaufen. Ein Körper ist bei richtiger, also<br />

ausgewogener Säure-Basen-Ernährung und<br />

ausreichen<strong>de</strong>r körperlicher Aktivität, in <strong>de</strong>r<br />

Lage, dieses Gleichgewicht zu halten. Diesen<br />

Zustand innerer Balance bezeichnen wir als<br />

Gesundheit. Ein erkrankter Organismus kann<br />

nur genesen, wenn das Säure-Basen-Gleichgewicht<br />

wie<strong>de</strong>r hergestellt wird.<br />

Übersäuerung – Acidose – bei Pfer<strong>de</strong>n und<br />

Hun<strong>de</strong>n sind Ursache vieler Krankheiten bzw.<br />

Symptome, mit <strong>de</strong>nen sich heute Pfer<strong>de</strong> und<br />

Hun<strong>de</strong> und <strong>de</strong>ren Besitzer herumschlagen.<br />

Die Die Anzahl ist erschreckend groß.<br />

Das Das mechanistische mechanistische Verständnis Verständnis von Lebewesen<br />

als Maschinen, Maschinen, die die man reparieren kann,<br />

eröffnet die Möglichkeit, aus <strong>de</strong>r Übersäuerung<br />

ein ein Riesengeschäft Riesengeschäft zu zu machen. Für Für<br />

je<strong>de</strong>s einzelne Symptom, das als unabhängige unabhängige<br />

Krankheit ge<strong>de</strong>utet wird, wird, gibt es ein mehr<br />

o<strong>de</strong>r weniger passen<strong>de</strong>s Medikament, Medikament, das<br />

angeblich heilen soll und oft auch kurzfristig<br />

hilft. hilft. Ein Symptom wird vielleicht beseitigt,<br />

während nach einiger Zeit Zeit ein ein an<strong>de</strong>res<br />

auftritt. Häufi g kommt es auch zur Chronifinifi<br />

zierung, was <strong>de</strong>r <strong>Tier</strong>halter dann als<br />

Schicksalsschlag hinnimmt. Solange <strong>de</strong>r<br />

fi nanzielle Erfolg bei <strong>de</strong>r Behandlung von<br />

Krankheiten eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle<br />

spielt, wird man sich mit <strong>de</strong>m Grundübel,<br />

<strong>de</strong>m Thema Acidose kaum beschäftigen.<br />

<strong>Tier</strong>e zu entsäuern und zu entgiften verspricht<br />

eben auf Dauer kein gutes Geschäft. So wird<br />

ja auch in aller Regel die Übersäuerung eines<br />

Pfer<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>s ignoriert, oft sogar heftig<br />

bestritten und als dummes Zeug abgetan.<br />

Aufgeschlossene <strong>Tier</strong>ärzte und <strong>Tier</strong>heilpraktiker<br />

sehen das allerdings an<strong>de</strong>rs. Sie erkennen<br />

<strong>de</strong>n Zusammenhang von Symptomen auf die<br />

Übersäuerung <strong>de</strong>s Körpers zurück bzw. sehen<br />

sie daran ursächlich beteiligt:<br />

Schä<strong>de</strong>n an Sehnen, Bän<strong>de</strong>rn,<br />

Knorpeln, Arthrose, Spat,<br />

Rheumatische Erkrankungen,<br />

Darmerkrankungen, Störungen <strong>de</strong>r


Darmfl ora, Koliken, Durchfälle,<br />

speziell bei Pfer<strong>de</strong>n Kotwasser,<br />

Störungen <strong>de</strong>r Leber- und<br />

Pankreas funktionen,<br />

Nierenfunktionsstörungen,<br />

bei Pfer<strong>de</strong>n Kreuzverschlag,<br />

Bronchial- und Lungenerkrankungen bis<br />

hin zum Emphysem (Dämpfi gkeit)<br />

Herzinsuffi zienz, Herzversagen,<br />

Magenerkrankungen, Magengeschwüre,<br />

Störungen <strong>de</strong>r Belegzellen.<br />

Alle diese Störungen bzw. Krankheiten haben<br />

etwas mit <strong>de</strong>m Säure-Basen-Geschehen im<br />

Körper zu tun.<br />

Klaus-Rainer Töllner<br />

Man stelle sich einen Moment vor, die<br />

Entgiftungsorgane (wie z. B. Leber,<br />

Niere, Darm, Haut) könnten mit uns in<br />

Zwiesprache treten. Nicht auszu<strong>de</strong>nken,<br />

was sie uns alles vorwerfen wür<strong>de</strong>n:<br />

Die Leber als größtes Chemielaboratorium<br />

for<strong>de</strong>rte mehr natürliche<br />

Roh stoffe,<br />

die Niere bräuchte mehr Mineralien,<br />

u. a. zur Regulation <strong>de</strong>s Schwitzverhaltens,<br />

<strong>de</strong>r Darm verlangte zuckerfreies Futter<br />

für eine gesun<strong>de</strong> Darmfl ora,<br />

die Lunge for<strong>de</strong>rte mehr saubere Luft,<br />

z. B. durch Bewegung im Freien usw.<br />

Wir wür<strong>de</strong>n uns vermutlich sehr schämen,<br />

was wir diesen Organen täglich<br />

zumuten. In <strong>de</strong>r Nahrung Aromastoffe,<br />

Zucker, darmbelasten<strong>de</strong> Füllstoffe,<br />

Konservierungsstoffe, im Trinkwasser<br />

Pestizi<strong>de</strong>, Herbizi<strong>de</strong>, hormonaktive<br />

Substanzen, Schwermetalle, Bakterien –<br />

und im Alltag ein falsches Leistungs<strong>de</strong>n-<br />

Zur Zeit ist immer mehr von <strong>de</strong>r versteckten<br />

Stoffwechselkrankheit die Re<strong>de</strong>. Die sogenannte<br />

Kryptopyrrolurie (KPU). Bei dieser<br />

Stoffwechselerkrankung kommt es zu einem vermehrten<br />

Anfall <strong>de</strong>r Pyrrole im Organismus. Es wird angenommen,<br />

dass die Pyrrole bei <strong>de</strong>r Ausscheidung mit Vitamin<br />

B6 und Zink eine komplexe Bindung eingehen, wodurch es<br />

zu einem Verlust von Vitamin B6 und Zink kommt. Der Verlust<br />

von Vitamin B6 und Zink ist im Serum nicht sichtbar.<br />

Pyrrole entstehen beim Abbau von Hämoglobin. Dieses wird<br />

normalerweise über die Gallenwege im Kot ausgeschie<strong>de</strong>n.<br />

Funktioniert <strong>de</strong>r enzymatische Abbau nicht richtig, entstehen<br />

strukturell verän<strong>de</strong>rte Pyrrole, sog. Kryptopyrrole, die<br />

über <strong>de</strong>n Urin ausgeschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

ken, Stress, wenig Bewusstsein über<br />

Anspannungs- und Entspannungsphasen,<br />

falsches Atmen, Sorgen, Ängste, vermeintlich<br />

gute Umwelt und Mitwelt. Die<br />

Liste könnte unendlich weiter geschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n. Viele dieser Aspekte treffen<br />

oft auch für unsere <strong>Tier</strong>e zu.<br />

Unser Organismus kommuniziert<br />

tatsächlich ständig mit uns und teilt uns<br />

seine Bedürfnisse mit. Einige hören wir<br />

gerne: Hunger, Durst usw. Für an<strong>de</strong>re sind<br />

wir abgestumpft und überhören wichtige<br />

Signale: Müdigkeit, Allergien, Bluthochdruck,<br />

Gelenksbeschwer<strong>de</strong>n, Schmerzen<br />

usw. Wer achtet schon darauf, dass die<br />

verspannte Halsmuskulatur auch eine<br />

Botschaft <strong>de</strong>s Körpers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Psyche<br />

übermittelt: ich brauche Ruhe, kümmere<br />

dich um mich, entlaste mich, nimm dir Zeit<br />

für mich usw. Dies sind die ständig<br />

ignorierten Botschaften einer möglichen<br />

Übersäuerung. Entsprechend überrollen<br />

uns heute in einem nie gekannten<br />

Ausmaß so genannte Zivilisationskrankheiten.<br />

Der österreichische Philosoph und<br />

Theologe, Ivan Illic, wies bereits in <strong>de</strong>n<br />

80er Jahren <strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts die<br />

Menschen immer wie<strong>de</strong>r darauf hin, dass<br />

in <strong>de</strong>r industrialisierten Welt viel mehr<br />

Personen an Krankheiten wie Krebs<br />

sterben als im Mittelalter etwa an<br />

Cholera- o<strong>de</strong>r Pestepi<strong>de</strong>mien.<br />

Auch um viele <strong>Tier</strong>e steht es heute<br />

nicht besser. Wür<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Natur<br />

Diabetes, Übergewicht o<strong>de</strong>r Erkrankungen<br />

<strong>de</strong>s Bewegungsapparates so häufi g<br />

wie bei <strong>de</strong>n von uns gehaltenen und<br />

gefütterten <strong>Tier</strong>en auftreten, wäre das<br />

Fortbestehen so mancher Art in Gefahr.<br />

Ein bekannter Rittmeister sagte einmal:<br />

„Wären einst die Pfer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Cavallerie bei<br />

so schwacher Gesundheit gewesen wie die<br />

heutigen Pfer<strong>de</strong>, hätten wir keine<br />

Schlacht auf <strong>de</strong>m Fel<strong>de</strong> gewonnen.“<br />

Kryptopyrrolurie<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Die Grundregulation im Körper –<br />

Ein neuer alter Weg<br />

Grundsätzlich stand am Anfang <strong>de</strong>r<br />

meisten Lebewesen die Urzelle, die ein<br />

hoch komplexes System war, mit Informations-<br />

und Energiefl üssen, Speichern und<br />

Programmen für einen intakten Ablauf<br />

aller Organe – bei artgerechter Haltung<br />

und Fütterung. So beinhaltet eines dieser<br />

Zellprogramme die Anzahl <strong>de</strong>r Zellteilungen<br />

und damit die Aktivität (Teilungsrate)<br />

und entschei<strong>de</strong>t über Leben o<strong>de</strong>r<br />

Tod <strong>de</strong>r Zelle. Die Teilungsrate ist<br />

abhängig vom Stoffwechsel <strong>de</strong>r Zellen.<br />

Was heißt Stoffwechsel genau? Am<br />

Beispiel eines Automotors ist dies leicht<br />

nachvollziehbar: Über <strong>de</strong>n Zapfhahn<br />

gelangt <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong> Kraftstoff zum Tank<br />

und in <strong>de</strong>n Motor. Dort wird daraus<br />

Energie erzeugt, die wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>n Motor<br />

am Laufen hält, <strong>de</strong>n Antrieb <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r<br />

steuert usw. Fehlt Kraftstoff, leuchtet ein<br />

Lämpchen auf. Menschen und <strong>Tier</strong>e<br />

bestehen aus vielen Billionen Zellen, also<br />

kleinen Minimotoren. Als Kraftstoff<br />

liefern wir Nahrung und Wasser, nehmen<br />

aber, wissentlich o<strong>de</strong>r unwissentlich,<br />

auch unbrauchbare, belasten<strong>de</strong>, giftige<br />

Substanzen ungefi ltert auf. Jetzt kommen<br />

die sogenannten Puffersysteme ins Spiel.<br />

Bakterien wer<strong>de</strong>n von Fresszellen im<br />

Bin<strong>de</strong>gewebe abgefangen und unschädlich<br />

gemacht, Toxine können zum Teil<br />

von Niere, Leber und Darm wie<strong>de</strong>r<br />

entsorgt wer<strong>de</strong>n, die Lunge dient unter<br />

an<strong>de</strong>rem als „Auspuff“, um das bei <strong>de</strong>r<br />

Zellatmung entstan<strong>de</strong>ne Kohlendioxid<br />

auszuatmen.<br />

Die Zellen <strong>de</strong>s Körpers sind hochspezialisierte<br />

Minimotoren und versuchen<br />

dauernd, die Organfunktionen optimal zu<br />

erhalten und mögliche Zellschä<strong>de</strong>n<br />

abzupuffern. Die dafür notwendigen<br />

Substanzen kann <strong>de</strong>r Körper zum Teil<br />

selbst herstellen (z. B. Vitamin D3 bei<br />

Die Symptome sind sehr vielseitig und reichen von Hauterkrankungen, Immunsuppression,<br />

Anämien, Konzentrationsschwäche, Störung <strong>de</strong>s Fett-, Kohlehydrat-<br />

und Eiweißstoffwechsels (Hufrehe, EMS) bis hin zu Diarrhoe.<br />

Diagnose: Für diese Untersuchung benötigen wir 3 ml Harn. Wichtig ist, dass<br />

<strong>de</strong>r Harn lichtgeschützt verschickt wird (zwingend in die<br />

Versandröhrchen legen o<strong>de</strong>r mit Alufolie umwickeln) und<br />

dass 14 Tage vor <strong>de</strong>m Test Zink- und B6-Präparate (Mineralfutter)<br />

abgesetzt wer<strong>de</strong>n müssen, da sonst die Laborergebnisse<br />

falsch niedrig ausfallen können. Allein aufgrund<br />

klinischer Symptome ist die Diagnose Kryptopyrrolurie<br />

nicht zu stellen.<br />

Für weitere Fragen steht Ihnen das<br />

Vetscreen Team gerne zur Verfügung.<br />

VETSCREEN GmbH • Pfalzstraße 28 • 97688 Bad Kissingen • Tel. 0971/7859 79 02 • Fax 0971/78 5979 03 • E-Mail info@vetscreen.<strong>de</strong><br />

artgerecht 3/2012 31


32<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Aufnahme von Sonnenlicht über die<br />

Haut), an<strong>de</strong>re (essentielle = lebensnotwendige)<br />

müssen über die Nahrung<br />

aufgenommen wer<strong>de</strong>n. Eine herausragen<strong>de</strong><br />

Rolle in diesem Prozess <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung<br />

übernimmt das Bin<strong>de</strong>gewebe.<br />

Hier fi n<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Austausch sämtlicher<br />

Informationen (Nerven, Energie,<br />

Emotionen) und Stoffe (Nährstoffe,<br />

Mineralstoffe, Sauerstoff usw.) hin zu <strong>de</strong>n<br />

Zellen und weg von <strong>de</strong>n Zellen statt. Die<br />

Regulationsprogramme aller biologischen<br />

Abläufe und die Aktivierung <strong>de</strong>r Selbstheilungskräfte<br />

sind von <strong>de</strong>r Gesundheit<br />

<strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes abhängig.<br />

Gesundheit ist somit kein Zufall und<br />

Krankheit kein Schicksal. Denn: Der<br />

Körper ist stets bemüht, sämtliche<br />

Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten<br />

bzw. zu regulieren. Prof. A. Pischinger<br />

bezeichnete es als System <strong>de</strong>r Grundregulation,<br />

das maßgebend für Gesundheit<br />

und Leistungsfähigkeit o<strong>de</strong>r für Krankheit<br />

ist. Krankheiten und Entzündungen sind<br />

<strong>de</strong>mnach ein Selbstheilungsversuch <strong>de</strong>s<br />

Körpers, z. B. krankmachen<strong>de</strong> Substanzen<br />

zu reduzieren und <strong>de</strong>n Stoffwechsel<br />

möglichst vieler Zellen zu erhalten.<br />

Was heißt Übersäuerung?<br />

Einen „übersäuerten“ Organismus als<br />

Ganzes gibt es nicht – eher einen<br />

Organismus, in <strong>de</strong>m die Säure-Basen-Balance<br />

aus <strong>de</strong>m Gleichgewicht geraten ist.<br />

Dabei sollte <strong>de</strong>r Säureanteil nicht mehr<br />

als 20 %, <strong>de</strong>r Basenanteil 80 % betragen.<br />

Verän<strong>de</strong>rt sich dieses Verhältnis zu<br />

Ungunsten <strong>de</strong>r Basen, dann spricht man<br />

von einer Übersäuerung. Die Übersäuerung<br />

in <strong>de</strong>r Zelle entsteht, wenn nicht<br />

genügend Nährstoffe in die Zelle gelangen<br />

bzw. nicht genügend Stoffwechselendprodukte<br />

aus <strong>de</strong>r Zelle gelangen. Ein<br />

Beispiel für mangeln<strong>de</strong> Versorgung ist die<br />

artgerecht 3/2012<br />

Insulinresistenz. Normalerweise passt das<br />

Hormon Insulin (Schlüssel) ins Schloss<br />

(in <strong>de</strong>r gesun<strong>de</strong>n Zellhülle) und Zucker<br />

(wichtig für die Energiegewinnung in <strong>de</strong>r<br />

Zelle) gelangt ins Zellinnere. In <strong>de</strong>r<br />

übersäuerten Zelle funktioniert dieser<br />

Mechanismus nicht mehr. Die Zelle<br />

erkennt Insulin nicht als Schlüssel an<br />

und <strong>de</strong>r Zucker gelangt nicht hinein.<br />

Zucker belastet nun <strong>de</strong>n Zellzwischenraum.<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

In <strong>de</strong>n USA haben Wissenschaftler nach<br />

Erklärungen gesucht, warum sich die<br />

angeborene Grundregulationsfähigkeit im<br />

Laufe <strong>de</strong>r Zeit verringert. Im Jahre 2003<br />

erhielten die bei<strong>de</strong>n amerikanischen<br />

Forscher Arge und McKinnon <strong>de</strong>n<br />

Nobelpreis für die Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r<br />

Aquaporine (mikrofeine Wasserkanäle in<br />

<strong>de</strong>r Zellmembran). Sie fan<strong>de</strong>n heraus,<br />

dass diese Wasserkanäle alle an Wasserstoff<br />

(H+) gebun<strong>de</strong>nen Ionen in die Zelle<br />

lassen. Jedoch verlassen nicht alle<br />

Wasserstoffi onen die Zelle. Dadurch<br />

verän<strong>de</strong>rt sich die Zellspannung: Die<br />

gesun<strong>de</strong> leicht negativ gela<strong>de</strong>ne Zelle<br />

(-60mV) wird positiv (Werte bis 50mV).<br />

Der Zellstoffwechsel nimmt ab, weil die<br />

positiv gela<strong>de</strong>nen Mineralstoffe wie z. B.<br />

Calcium (Ca+), Magnesium (Mg+),<br />

Kalium (Ka+) von <strong>de</strong>r ebenfalls positiven<br />

Zelle abgestoßen wer<strong>de</strong>n. Das Ergebnis:<br />

Der Minimotor wird schwach und<br />

schwächer. Die Folgen für <strong>de</strong>n Organismus<br />

treten nach und nach auf: Nährstoffmangel<br />

in <strong>de</strong>n Zellen führt zur Unterversorgung,<br />

diese führt zu Schä<strong>de</strong>n an<br />

Organen und letztendlich zu fast allen<br />

Krankheiten. Solange <strong>de</strong>r Körper noch<br />

genügend negativ gela<strong>de</strong>ne Zellen bzw.<br />

Helferzellen <strong>de</strong>r Puffersysteme zur<br />

Verfügung hat, wer<strong>de</strong>n die im Zell-<br />

zwischenraum gestran<strong>de</strong>ten positiven<br />

Mineralstoffe neutralisiert und entsorgt.<br />

Der Organismus zeigt keine Krankheitssymptome.<br />

Eine Säuren-Basen-Messung<br />

im Organismus ist über das Blut, <strong>de</strong>n<br />

Urin, <strong>de</strong>n Speichel und das Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

möglich, wie z. B. die Blutpufferkapazität,<br />

Analyse <strong>de</strong>r Leberwerte, Messung<br />

bestimmter Hormone und Spurenelemente<br />

im Blut, Urintest nach San<strong>de</strong>r etc.<br />

Über naturheilkundliche Verfahren, wie<br />

z. B. <strong>de</strong>r Bioresonanz, <strong>de</strong>s kinesiologischen<br />

Tests etc., kann mit Hilfe von Testsubstanzen<br />

eine Übersäuerung getestet<br />

wer<strong>de</strong>n. Oftmals reicht es jedoch, <strong>de</strong>n<br />

allgemeinen Gesundheitszustand sowie<br />

die Signale selbst zu beobachten und ggf.<br />

etwas zu verän<strong>de</strong>rn bzw. die Ursachen zu<br />

behan<strong>de</strong>ln.<br />

Wie wird die Übersäuerung<br />

sichtbar und spürbar?<br />

Erste Anzeichen einer Übersäuerung sind<br />

Müdigkeit, wie<strong>de</strong>rholte Infekte, kalte<br />

Beine, akute Arthritis, Kopf- und<br />

Gelenksschmerzen, Muskelverspannungen,<br />

Phlegmone, Lymphstauungen,<br />

Entzündungen, Leistungsabfall usw.<br />

Bleiben diese ersten Signale <strong>de</strong>s Körpers<br />

ungehört und unbehan<strong>de</strong>lt, kommen<br />

weitere Erkrankungen hinzu: Allergien,<br />

Autoimmunstörungen, Herz-Kreislaufbeschwer<strong>de</strong>n,<br />

Hufrehe, arthrotische<br />

Gelenksverän<strong>de</strong>rungen, Stoffwechselstörungen<br />

(Diabetes, equines Cushing-Syndrom,<br />

Übergewicht), Atemwegserkrankungen<br />

und so weiter.<br />

Zuletzt können infolge dauern<strong>de</strong>r<br />

Übersäuerung schwere Schä<strong>de</strong>n an<br />

Organen (z. B. Herz, Niere, Lunge) sowie<br />

Geschwüre und Tumore auftreten.<br />

Eine zunehmen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r übersäuerten<br />

Zellen kann erklären, warum die<br />

<strong>Tier</strong>e an vollen Trögen verhungern bzw.<br />

immer kränker wer<strong>de</strong>n, trotz vermeintlich<br />

artgerechter Haltung und Fütterung. Ein<br />

Mangel an Vitaminen und Spurenelementen<br />

wird im Blutbild nachweisbar.<br />

Der Organismus versucht bereits seinen<br />

Mangel an an<strong>de</strong>rer Stelle z. B. mit Selen<br />

auszugleichen. Sichtbar sind kleine<br />

entzündliche Prozesse, die unbeachtet zu<br />

weiteren Erkrankungen führen können.<br />

Auch für Therapieresistenzen kann<br />

die Übersäuerung eine Ursache sein: Zu<br />

viele positiv gela<strong>de</strong>ne Zellen nehmen<br />

nicht genügend Wirkstoffe auf und <strong>de</strong>r<br />

gewünschte therapeutische Effekt ist nur<br />

schwach bzw. bleibt aus. Ebenso kann das<br />

Bin<strong>de</strong>gewebe (Transitstrecke für alle<br />

Stoffe) „verstopft“ sein. Schlackenstoffe<br />

(Stoffe, die entwe<strong>de</strong>r nicht in die Zelle


gelassen und verstoffwechselt o<strong>de</strong>r aus<br />

Mangel an neutralisieren<strong>de</strong>n Basen nicht<br />

für die Ausscheidung vorbereitet wur<strong>de</strong>n)<br />

verhin<strong>de</strong>rn ein Durchdringen <strong>de</strong>r<br />

Wirkstoffe zum Zielorgan.<br />

Die Übersäuerung wird auch an <strong>de</strong>n<br />

Nervenen<strong>de</strong>n „spürbar“. Nerven reagieren<br />

nur auf höhere positive Zellspannungen.<br />

Dadurch kommt es zu Schmerzempfi n<strong>de</strong>n.<br />

Lahmheiten ohne direkt ersichtlichen<br />

Grund können eine Folge sein.<br />

Wege aus <strong>de</strong>r Übersäuerung<br />

Eine Umkehr und Abkehr vom <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Umgang mit <strong>de</strong>m <strong>Tier</strong> ist notwendig:<br />

Ist die Käfi ghaltung <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> eine<br />

artgerechte Haltungsform?<br />

Warum hat Zusatzfutter eine größere<br />

Be<strong>de</strong>utung als gutes schimmelfreies<br />

Heu?<br />

Ist das gekaufte Hun<strong>de</strong>futter gehaltvoller<br />

als eine Portion <strong>de</strong>s eigenen Essens?<br />

Führt die reine Symptombehandlung<br />

zu dauerhafter Gesundheit?<br />

Warum muss mein <strong>Tier</strong> erst krank wer<strong>de</strong>n,<br />

bevor ich Alternativen suche?<br />

Nicht zuletzt durch kritische Publikationen<br />

wird ein Wan<strong>de</strong>l im Bewusstsein<br />

angeregt. Die Bereitschaft zum Um<strong>de</strong>nken<br />

wird zunehmend geweckt. Im Prozess<br />

<strong>de</strong>s Weg-Suchens und -Fin<strong>de</strong>ns wird die<br />

Wahrhaftigkeit <strong>de</strong>r irischen Weisheit<br />

erlebt, dass man manchmal vom Weg<br />

abkommen muss, um nicht auf <strong>de</strong>r<br />

Strecke zu bleiben. Albert Einstein sagte<br />

bereits: „Probleme kann man niemals mit<br />

<strong>de</strong>rselben Denkweise lösen, durch die sie<br />

entstan<strong>de</strong>n sind.“<br />

Hydroxypathie –<br />

Regulierung <strong>de</strong>r Zellspannung<br />

Die Erkenntnisse <strong>de</strong>r Hydroxypathie<br />

(= krankmachen<strong>de</strong> Imbalance von<br />

Wasserstoff und Sauerstoff im Zellstoffwechsel)<br />

ist ein Meilenstein in <strong>de</strong>r<br />

Erkennung von Ursachen und Unterstützung<br />

in <strong>de</strong>r Therapie auf <strong>de</strong>m Weg zur<br />

Gesundung – für <strong>de</strong>n Menschen und<br />

seine <strong>Tier</strong>e. Der erste Schritt ist: Durch<br />

die Gabe eines „ionisierten Wassers“ die<br />

Zellspannung wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n leicht<br />

negativen Bereich bringen. Häufi gkeit<br />

und Dauer <strong>de</strong>r Gabe hängen von <strong>de</strong>r<br />

Regulationskraft und Krankheitsphase<br />

<strong>de</strong>s <strong>Tier</strong>es ab. Erreicht wird eine pH-Wert-<br />

Verschiebung innerhalb <strong>de</strong>r Zelle und<br />

eine Umkehr <strong>de</strong>r Ladung. Dies gelingt<br />

durch eine Versorgung <strong>de</strong>r Zellen mit<br />

negativ gela<strong>de</strong>nen [OH-]-Ionen, die sich<br />

in <strong>de</strong>r Zelle mit <strong>de</strong>n überschüssigen<br />

[H+]-Ionen zu neutralem Wasser verbin<strong>de</strong>n.<br />

Die Folge ist eine Reduzierung <strong>de</strong>r<br />

positiv gela<strong>de</strong>nen Wasserstoffteilchen in<br />

<strong>de</strong>r Zelle, die Zellladung kehrt in ihre<br />

gesun<strong>de</strong> negative Spannung zurück. Die<br />

positiv gela<strong>de</strong>nen Mineralstoffe aus <strong>de</strong>r<br />

Nahrung gelangen nun wie<strong>de</strong>r vermehrt<br />

in die Zelle. Im Bin<strong>de</strong>gewebe „zwischengelagerte“<br />

Stoffe können jetzt wie<strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>r Zelle verstoffwechselt wer<strong>de</strong>n,<br />

Schlacken im Bin<strong>de</strong>gewebe wer<strong>de</strong>n durch<br />

die zusätzlich verfügbaren Basen neutralisiert<br />

und ausgeschie<strong>de</strong>n. Durch die<br />

Entlastung <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes kommt es<br />

zu einer Entlastung <strong>de</strong>s Immunsystems,<br />

Schmerzen gehen ebenso wie Entzündungen<br />

zurück. Naturheilkundliche o<strong>de</strong>r<br />

allopathische Mittel und Basenpulver<br />

entfalten ihre gewünschte Wirkung. Die<br />

Energie fl ießt, energetische und manuelle<br />

Behandlungen wirken intensiver.<br />

Das „ionisierte Wasser“ kann zu je<strong>de</strong>r<br />

Zeit (auch während <strong>de</strong>r Trächtigkeit) zur<br />

Unterstützung bestehen<strong>de</strong>r Therapien<br />

und zur Verbesserung <strong>de</strong>r muskulären<br />

Durchblutung vor <strong>de</strong>r Bewegung eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Ist Ihr <strong>Tier</strong> fi t, zufrie<strong>de</strong>n,<br />

leistungswillig, zeigt Lebensfreu<strong>de</strong> usw.,<br />

kann das „ionisierte Wasser“ einer<br />

Übersäuerung vorbeugen. Das ionisierte<br />

Wasser ersetzt jedoch nicht eine ausgewogene<br />

Nährstoffversorgung.<br />

Umwelt und Mitwelt optimieren<br />

Deshalb einige Tipps, um häufi ge<br />

Ursachen <strong>de</strong>r Übersäuerung zu minimieren:<br />

Grun<strong>de</strong>rnährung für Pfer<strong>de</strong>: ausreichend<br />

Raufaser und gutes Heu,<br />

Zusatzfutter auf <strong>de</strong>n genauen Bedarf<br />

abstimmen, hochwertiges Eiweiß<br />

SanaCare’s Basenkonzentrat –<br />

effektive pH-Regulation für <strong>Tier</strong>e<br />

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Pfl ege und Behandlung<br />

füttern, das aus Angst oftmals<br />

reduziert wird. Viel Säure bil<strong>de</strong>n vor<br />

allem Kohlenhydrate und Zucker.<br />

Pfer<strong>de</strong> sind Dauerfresser und keine<br />

Mahlzeitenfresser, d. h. sie brauchen<br />

ständig was zum Knabbern. Futterpausen<br />

von mehr als 4 Stun<strong>de</strong>n sind Stress<br />

für <strong>de</strong>n Darm, die Psyche u.v.m. Hier<br />

kann ein Heunetz gute Dienste leisten.<br />

Getrei<strong>de</strong> für Pfer<strong>de</strong> frisch gequetscht<br />

o<strong>de</strong>r geschrotet füttern, da die<br />

freigesetzten Fettsäuren an <strong>de</strong>r Luft<br />

innerhalb weniger Tage ranzig wer<strong>de</strong>n<br />

(Toxinbildung).<br />

Grun<strong>de</strong>rnährung für Hun<strong>de</strong>: Sie sind<br />

Allesfresser mit hohem Fleischanteil,<br />

roh o<strong>de</strong>r gekocht. Sie mögen Selbstzubereitetes<br />

lieber als Fabrikfutter.<br />

Für alle <strong>Tier</strong>e gilt:<br />

Auf säuern<strong>de</strong> Futterzusätze wie Zucker<br />

und Melasse, zu viel Getrei<strong>de</strong>,<br />

Aromastoffe achten und ggf. weglassen.<br />

Ausreichend reines Wasser zur<br />

Verfügung stellen zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Funktion vieler Organe, <strong>de</strong>s<br />

Bin<strong>de</strong>gewebes und <strong>de</strong>s Gehirns.<br />

Haltungsbedingten Stress (= großer<br />

Säurebildner) reduzieren, genügend<br />

Sozialkontakt ermöglichen (nicht nur<br />

durch die Gitterstäbe).<br />

Ausge<strong>de</strong>hnte Bewegung in <strong>de</strong>r Natur<br />

(Licht und Sauerstoff för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n<br />

Säureabbau).<br />

Elektrosmog und Medikamente<br />

reduzieren. Sie belasten das Drüsensystem<br />

und die Entgiftungsorgane.<br />

Es ist in <strong>de</strong>n meisten Fällen möglich, <strong>de</strong>n<br />

Organismus wie<strong>de</strong>r in Richtung Regeneration<br />

und Gesundheit zu begleiten. Es ist<br />

nicht normal, dass ein altes <strong>Tier</strong> schwerkrank<br />

ist. In diesem Sinne ist es nicht nur<br />

für das <strong>Tier</strong> artgerechter und für <strong>de</strong>n<br />

Geldbeutel <strong>de</strong>s Besitzers schonen<strong>de</strong>r,<br />

son<strong>de</strong>rn die natürlichste Art <strong>de</strong>r Heilung:<br />

Gesundheit zu stärken, anstatt Krankheiten<br />

zu bekämpfen.<br />

Susan Bär, <strong>Tier</strong>heilpraktikerin, Bayreuth<br />

artgerecht 3/2012 33


34<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Warum in die Ferne schweifen …<br />

<strong>Artgerecht</strong>er Auslandstierschutz<br />

W<br />

enn<br />

W<br />

ich mit meiner Hündin im<br />

WAuslaufgebiet WAuslaufgebiet spazieren gehe, dann<br />

ist es wie ein internationales Gipfeltreffen.<br />

Sie – eine Ungarin – spielt und tobt<br />

dann mit Spaniern, Italienern, Griechen<br />

und auch zunehmend Rumänen und<br />

Ukraninern … Ein paar Deutsche sind<br />

auch dabei, aber ihr Anteil ist verschwin<strong>de</strong>nd<br />

gering. Da macht man sich natürlich<br />

so seine Gedanken, warum immer<br />

mehr Hun<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Auslandstierschutz<br />

zu uns kommen.<br />

Ob Presse, Fernsehen o<strong>de</strong>r Internet –<br />

das Elend dieser <strong>Tier</strong>e ist allgegenwärtig.<br />

Es wird oft mehr über die <strong>Tier</strong>e aus<br />

an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn berichtet als über<br />

unsere eigenen <strong>Tier</strong>heimtiere. Vielleicht<br />

weil das Schicksal dieser <strong>Tier</strong>e meistens<br />

weitaus härter ist, vielleicht weil man<br />

gerne Gutmensch sein möchte, vielleicht<br />

weil man <strong>de</strong>nkt, dass es <strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>en in<br />

unseren <strong>Tier</strong>heimen sowieso besser geht<br />

artgerecht 3/2012<br />

Miriam Busch (l. u.) leitet Amigos De Lucky<br />

mit Herz, Blick für die Realität, unermüdlichem<br />

Eisatz und auf höchstem pädagogischen Niveau.<br />

als <strong>de</strong>nen im Ausland. Und man bekommt<br />

<strong>de</strong>n Eindruck, die Deutschen sind<br />

die Weltmeister im „importieren“ von<br />

Auslandstieren. Auch ich bin <strong>de</strong>m<br />

Hilferuf aus <strong>de</strong>m Auslandtierschutz<br />

erlegen und habe meine kleine A<strong>de</strong>le<br />

über einen ungarischen <strong>Tier</strong>schutzverein<br />

adoptiert; seit 2005 sind wir sehr glücklich<br />

miteinan<strong>de</strong>r. Aber kann das auf<br />

Dauer <strong>de</strong>r „richtige“ Weg sein, was<br />

passiert mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Tier</strong>en im Ausland, die nicht das<br />

Glück haben, nach Deutschland vermittelt<br />

zu wer<strong>de</strong>n? Sollte nicht besser vor Ort<br />

Aufklärungsarbeit geleistet wer<strong>de</strong>n,<br />

Kastrationsprogramme geför<strong>de</strong>rt, dortige<br />

<strong>Tier</strong>schutzvereine unterstützt wer<strong>de</strong>n?<br />

Ich habe mir dann mal im Internet<br />

Projekte gesucht, die ausschließlich vor<br />

Ort arbeiten und keine <strong>Tier</strong>e nach<br />

Deutschland „exportieren“ und bin auf<br />

<strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>schutzverein „Amigos <strong>de</strong> Lucky“<br />

gestoßen. Der Verein hat seinen Sitz in<br />

<strong>de</strong>r Dominikanischen Republik, in Las<br />

Terrenas/Samana, wohin die bei<strong>de</strong>n<br />

Berliner Grün<strong>de</strong>r Miriam und Andreas<br />

Busch im Jahre 2004 ausgewan<strong>de</strong>rt sind.<br />

Namensgeber <strong>de</strong>s Vereins war ihr eigener<br />

Straßenhund Lucky – in seinem Ge<strong>de</strong>nken<br />

wollten sie an<strong>de</strong>ren Straßentieren zu<br />

einer besseren Lebensqualität verhelfen.<br />

Schon vor 2004 – noch als Urlauber<br />

– haben sie <strong>de</strong>n dortigen Straßenhun<strong>de</strong>n<br />

geholfen, sie zum <strong>Tier</strong>arzt gefahren und<br />

kastrieren lassen. Nach<strong>de</strong>m sie sich in Las<br />

Terrenas nie<strong>de</strong>rgelassen hatten, begannen<br />

sie mit <strong>de</strong>r Aufklärungsarbeit bei <strong>de</strong>r<br />

einheimischen Bevölkerung und <strong>de</strong>n<br />

Kastrationen vor allem <strong>de</strong>r Straßenhündinnen.<br />

Am Anfang war es ein Kampf<br />

gegen Windmühlen, <strong>de</strong>nn die <strong>Tier</strong>e<br />

waren in <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Dominikaner<br />

„nichts wert“, wur<strong>de</strong>n ausgesetzt, misshan<strong>de</strong>lt<br />

und vergiftet. Doch Miriam und


Andreas hielten trotz aller Widrigkeiten<br />

an ihrem Konzept fest und endlich – nach<br />

sechs Jahren harter Arbeit – fand ein<br />

Um<strong>de</strong>nken bei <strong>de</strong>n Leuten in Las<br />

Terrenas statt. 2009 organisierten Miriam<br />

und Andreas die bisher größte Kastrationskampagne,<br />

die je vor Ort stattgefun<strong>de</strong>n<br />

hat – in 28 Tagen wur<strong>de</strong>n 645 <strong>Tier</strong>e<br />

kastriert, mehr als 85 % davon waren<br />

Weibchen.<br />

Die „Amigos <strong>de</strong> Lucky“ arbeiten mit<br />

engagierten und sehr erfahrenen <strong>Tier</strong>ärzten<br />

aus Deutschland zusammen (Informationen<br />

siehe <strong>Tier</strong>ärztepool www.tierärztepool.<strong>de</strong>/cms/<strong>de</strong>/tieraerzte-pool).<br />

Ein aus<br />

Deutschland importierter alter Krankenwagen<br />

dient als mobile <strong>Tier</strong>klinik o<strong>de</strong>r es<br />

wird in einem OP-Zelt steril, mit höchsten<br />

Ansprüchen und ausschließlich mit<br />

Medikamenten und Materialien aus<br />

Deutschland kastriert. So bekommen die<br />

<strong>Tier</strong>e Depot-Antibiotika und aufl ösbare<br />

Fä<strong>de</strong>n und können, nach<strong>de</strong>m sie aus <strong>de</strong>r<br />

Narkose erwacht sind, gleich in ihr<br />

gewohntes Revier zurück.<br />

Die <strong>Tier</strong>e wer<strong>de</strong>n aber nicht nur<br />

kastriert. Alle bekommen eine Entwurmung,<br />

wer<strong>de</strong>n gegen Haut-Parasiten<br />

behan<strong>de</strong>lt, Krankheiten und Verletzungen<br />

wer<strong>de</strong>n kuriert und auch notwendige<br />

OPs wie Amputationen, Augenentfernungen,<br />

Nabelbrüche etc. wer<strong>de</strong>n vorgenom-<br />

men. Je<strong>de</strong>r Hund erhält eine auffällige<br />

Ohrmarke, <strong>de</strong>nn so können die Menschen<br />

schon von weitem erkennen, dass<br />

diese <strong>Tier</strong>e gesund und kastriert sind –<br />

ein „Schutz“ für bei<strong>de</strong> Seiten, <strong>de</strong>nn die<br />

Leute brauchen keine Angst mehr vor<br />

übertragbaren Krankheiten durch die<br />

<strong>Tier</strong>e zu haben, und die Hun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n in<br />

Ruhe gelassen. Dadurch, dass die<br />

Hündinnen nicht mehr läufi g, laufend<br />

schwanger und säugend sind, nicht<br />

ständig neuer und ungewollter Nach-<br />

wuchs auf <strong>de</strong>r Straße lan<strong>de</strong>t, fi n<strong>de</strong>n fast<br />

alle Hun<strong>de</strong> genug Futter, sind besser<br />

genährt und gesün<strong>de</strong>r. Einige von <strong>de</strong>n<br />

Straßentieren bekommen auch ein neues<br />

Zuhause, <strong>de</strong>nn durch die unermüdliche<br />

Aufklärungsarbeit von Miriam und<br />

Andreas haben die Einheimischen keine<br />

Angst mehr vor <strong>de</strong>n Hun<strong>de</strong>n und fangen<br />

an, sich um sie zu kümmern.<br />

Insgesamt hat sich die Gesamtsituation<br />

in Las Terrenas um 180° gewen<strong>de</strong>t – es<br />

gibt wesentlich weniger Straßentiere und<br />

die, die da sind, wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

akzeptiert und manchmal sogar auch<br />

gefüttert. Die Dominikaner sehen in<br />

ihren eigenen <strong>Tier</strong>en nun ein Familienmitglied,<br />

wissen mehr über die Ernährung,<br />

medizinische Versorgung und<br />

Belange <strong>de</strong>r <strong>Tier</strong>e – aus Ekel und<br />

Ablehnung ist Zuneigung gewor<strong>de</strong>n. Was<br />

einmal mit <strong>de</strong>r Kastration von ein paar<br />

wenigen <strong>Tier</strong>e begann, schlägt heute mit<br />

<strong>de</strong>r enormen Anzahl von 1544 kastrierten<br />

<strong>Tier</strong>en zu Buche. Mittlerweile wird nicht<br />

nur in Las Terrenas kastriert, die Amigos<br />

<strong>de</strong> Lucky <strong>de</strong>hnen ihre Arbeit auch auf<br />

an<strong>de</strong>re Dörfer aus. Hun<strong>de</strong>, Katzen und<br />

an<strong>de</strong>re <strong>Tier</strong>e – wie Schildkröten o<strong>de</strong>r jetzt<br />

aktuell auch wie<strong>de</strong>r ein Falke –, die zu<br />

krank sind, wer<strong>de</strong>n privat von Miriam<br />

und Andreas gepfl egt und nach Möglichkeit<br />

wie<strong>de</strong>r in die Freiheit entlassen o<strong>de</strong>r<br />

vermittelt. <strong>Tier</strong>e, die ohne dauerhafte<br />

medizinische Versorgung auf <strong>de</strong>r Straße<br />

nicht überleben können, fi n<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n<br />

Bei<strong>de</strong>n ein liebevolles Plätzchen.<br />

Natürlich ist nicht nur Sonnenschein<br />

im Paradies. Diese Art von <strong>Tier</strong>schutz<br />

kostet Geld, Überzeugungsarbeit,<br />

Herzblut, Durchhaltevermögen und<br />

Nerven hart wie Stahlseile. Denn in<br />

einem Dritte-Welt-Land, in <strong>de</strong>m Korruption<br />

zum Alltag gehört, muss man für die<br />

Rechte <strong>de</strong>r <strong>Tier</strong>e auch bei <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

kämpfen, für sämtliche Genehmigungen<br />

und sonstige Papiere beginnt für Miriam<br />

und Andreas bei je<strong>de</strong>r Kampagne eine<br />

neue Odyssee durch die Hauptstadt Santo<br />

Domingo. Was gestern galt, kann morgen<br />

schon wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs sein.<br />

Eine Kastrationsaktion mit ca. 250<br />

<strong>Tier</strong>en kostet um die 12000 Euro. Die<br />

Gel<strong>de</strong>r dafür stammen zum größten Teil<br />

aus Geld- und Sachspen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Rest<br />

fi nanzieren die Bei<strong>de</strong>n aus ihren eigenen<br />

beschei<strong>de</strong>nen fi nanziellen Mitteln. Für<br />

<strong>Tier</strong>e, die dauerhaft mit Futter o<strong>de</strong>r<br />

Medikamenten unterstützt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, kann man eine Patenschaft<br />

übernehmen. Durch regelmäßige<br />

„Newsletter“ auf <strong>de</strong>r Amigos-<strong>de</strong>-Lucky-<br />

Homepage o<strong>de</strong>r auch durch <strong>de</strong>n Online-<br />

Spen<strong>de</strong>nkalen<strong>de</strong>r erfahren Paten und<br />

Spen<strong>de</strong>r, was mit Hund o<strong>de</strong>r Katze und<br />

ihrem Geld passiert. Bei allem Stress<br />

bleibt auch <strong>de</strong>r persönliche, direkte<br />

Kontakt nicht auf <strong>de</strong>r Strecke. Nachfragen<br />

per Mail wer<strong>de</strong>n umgehend von<br />

Miriam beantwortet und ab und zu ergibt<br />

sich auch mal ein Telefonat.<br />

Mein Fazit: Ich engagiere mich<br />

weiterhin im In- und Auslandstierschutz.<br />

Und ich unterstütze die „Amigos <strong>de</strong><br />

Lucky“ – voll und ganz. Und ich hoffe,<br />

dass es ganz viele Nachahmer geben wird.<br />

Damit es <strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>en in ihrer Heimat<br />

besser geht, sie dort bleiben können und<br />

wir uns um unsere eigenen kümmern<br />

können.<br />

Dagmar Vogel, <strong>Tier</strong>therapeutin, Berlin<br />

Wer <strong>de</strong>n „Amigos <strong>de</strong> Lucky“ helfen möchte, kann<br />

dies durch eine Spen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Patenschaft tun.<br />

Weitere Informationen dazu und zur nächsten<br />

Kastrationskampagne fi n<strong>de</strong>t man hierzu unter<br />

www.amigos-<strong>de</strong>-lucky.org<br />

artgerecht 3/2012 35


36<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

artgerecht 3/2012<br />

5Die Die Elemente – Wu Xing<br />

Das Konzept <strong>de</strong>r „5 Elemente“ ist<br />

neben <strong>de</strong>m von Yin/Yang eines <strong>de</strong>r<br />

wesentlichen in <strong>de</strong>r Traditionellen<br />

Chinesischen Medizin. Es ist nicht nur<br />

eine Darstellungsweise <strong>de</strong>s Seins und aller<br />

naturgemäßen Phänomene, son<strong>de</strong>rn<br />

beinhaltet auch in sich ein klares<br />

Behandlungskonzept, das sich bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Herangehensweise von an<strong>de</strong>ren<br />

unterschei<strong>de</strong>t.<br />

Die „5 Elemente“ wer<strong>de</strong>n auch „5<br />

Wandlungsphasen“ genannt, da nicht<br />

primär o<strong>de</strong>r ausschließlich die in <strong>de</strong>r<br />

Natur vorkommen<strong>de</strong>n Elemente gemeint<br />

sind, son<strong>de</strong>rn Phasen und Zyklen<br />

beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Die 5 Wandlungsphasen lauten:<br />

Wasser – Holz – Feuer – Er<strong>de</strong> – Metall<br />

Zur Versinnbildlichung fi n<strong>de</strong>n wir auch<br />

hier wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kreis als Symbol <strong>de</strong>s<br />

Kreislaufs, <strong>de</strong>s im Anfang innewohnen<strong>de</strong>n<br />

En<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s im En<strong>de</strong> bereits<br />

beginnen<strong>de</strong>n Anfangs.<br />

Am Anfang ist das Wasser. Das Yin<br />

im Yin. Es steht für die Jahreszeit Winter,<br />

für Ruhe und Zurückgezogenheit. Die<br />

Energie hat sich in die Er<strong>de</strong> zurückgezogen<br />

und wartet auf günstige Bedingungen,<br />

um sich erneut zu entfalten. Im<br />

Wasser fi n<strong>de</strong>n wir auch das Altern, das<br />

Sterben, <strong>de</strong>n Tod und die letzte Phase im<br />

Zyklus <strong>de</strong>r Entwicklung und Reifung. Das<br />

En<strong>de</strong> ist nur ein vermeintliches und birgt<br />

in sich das Neue, das neue Leben. Dieses<br />

erwacht in <strong>de</strong>r Phase Holz. Das Yang im<br />

Yin. Es ist die Zeit <strong>de</strong>s Frühlings, <strong>de</strong>r<br />

Geburt, <strong>de</strong>s Wachstums, <strong>de</strong>s Neubeginns.<br />

Alles grünt, die Pfl anzen bahnen sich<br />

ihren Weg durch das Erdreich nach oben,<br />

<strong>de</strong>r Saft <strong>de</strong>r Bäume steigt auf und alles<br />

erwacht zu neuem Leben.<br />

In <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Feuers steht alles in<br />

voller Blüte. Die Natur ist auf ihrem<br />

Höhepunkt. Menschliches, tierisches und<br />

pfl anzliches Leben hat seinen Zenit<br />

erreicht. Wir selbst sind in <strong>de</strong>r Lebensmitte<br />

angekommen. Es ist Yang im Yang. Es<br />

ist Sommer, heiß, die Sonne steht hoch<br />

am Himmel. „Der Kaiser blickt nach oben<br />

– gen Sü<strong>de</strong>n“.<br />

In <strong>de</strong>r Phase Er<strong>de</strong> geht es über in <strong>de</strong>n<br />

Spätsommer. Es ist die Zeit <strong>de</strong>r Reife, <strong>de</strong>r<br />

Reifung, das Yin im Yang. Auch wenn<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> oft die Jahreszeit Spätsommer<br />

zugeordnet wird, repräsentiert sie eigent -<br />

lich immer die letzten 18 Tage einer je<strong>de</strong>n<br />

Jahreszeit, an <strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> die Energie zu<br />

Er<strong>de</strong> zurückkehrt und sich dort regeneriert.<br />

In <strong>de</strong>r Phase Metall fi n<strong>de</strong>n wir nun<br />

<strong>de</strong>n Herbst. Es ist die Zeit <strong>de</strong>r Ernte. Die<br />

Tage wer<strong>de</strong>n kürzer, die Luft wird frischer<br />

und kühler. Der „Herbst <strong>de</strong>s Lebens“<br />

macht sich bemerkbar mit Alterung und<br />

Reduktion <strong>de</strong>r Lebenskraft und man zieht<br />

erste Bilanzen <strong>de</strong>s Lebens.<br />

Es en<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>r Phase Wasser. Der<br />

Organismus stirbt, kehrt in die Er<strong>de</strong><br />

zurück und mit ihm zusammen die<br />

Körperseele Po, während die Wan<strong>de</strong>rseele<br />

Hun sich erhebt und reinkarniert. Aus<br />

Tod und Sterben erwächst neues Leben<br />

und so beginnt <strong>de</strong>r Zyklus mit <strong>de</strong>r<br />

Holzphase aufs Neue.<br />

Das Gleichgewicht <strong>de</strong>s Kreislaufs <strong>de</strong>r<br />

5 Wandlungsphasen wird gewährleistet<br />

durch verschie<strong>de</strong>ne Zyklen <strong>de</strong>r gegenseitigen<br />

För<strong>de</strong>rung/Ernährung, Kontrolle und<br />

Regulation. Es gibt 4 Zyklen: Sheng-<br />

Zyklus, Co-Zyklus, Cheng-Zyklus und<br />

Wu-Zyklus.<br />

1. Sheng-Zyklus<br />

Dieser Zyklus heißt auch Hervorbringungs-<br />

o<strong>de</strong>r Mutter-Sohn-Zyklus und stellt<br />

sich wie folgt dar:<br />

In diesem Zyklus ernährt je<strong>de</strong>s Element<br />

sein nachfolgen<strong>de</strong>s und bringt es hervor.<br />

Holz nährt das Feuer, <strong>de</strong>nn ohne Holz<br />

brennt es nicht. Das Feuer nährt die Er<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>nn es verbrennt das Holz zu Asche und<br />

liefert <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> wertvolle Mineralien. Die<br />

Er<strong>de</strong> erschafft hieraus das Metall und<br />

dieses wie<strong>de</strong>rum nährt das Wasser und<br />

reichert es mit wichtigen Spuren- und<br />

Mengenelementen an. Je<strong>de</strong>s Element ist<br />

gleichzeitig Mutter und Sohn. Holz ist<br />

zum Beispiel Mutter <strong>de</strong>s Feuers, aber auch<br />

Sohn <strong>de</strong>s Wassers. Feuer wie<strong>de</strong>rum ist<br />

Mutter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und Sohn <strong>de</strong>s Holzes<br />

usw.<br />

2. Kontroll- o<strong>de</strong>r Co-Zyklus o<strong>de</strong>r<br />

Großmutter-Enkel-Zyklus<br />

Kommt die Mutter mit <strong>de</strong>m Kind nicht<br />

mehr klar, springt die Großmutter helfend<br />

ein. Somit kontrolliert je<strong>de</strong>s Element das<br />

übernächste. Diese Form <strong>de</strong>r Kontrolle ist<br />

aber keine unterdrücken<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn eine<br />

<strong>de</strong>m Gesamtsystem zugute kommen<strong>de</strong><br />

regulative.<br />

3. Cheng-Zyklus o<strong>de</strong>r Invasion,<br />

Überkontrolle<br />

Der Cheng-Zyklus folgt <strong>de</strong>m Co-Zyklus,<br />

aber hier befi n<strong>de</strong>t sich ein Element in<br />

Fülle und überkontrolliert das an<strong>de</strong>re, so<br />

dass dieses auf Dauer geschwächt wird.<br />

4. Wu-Zyklus o<strong>de</strong>r Verachtungssequenz<br />

Der Wu-Zyklus verläuft in umgekehrter<br />

Reihenfolge wie <strong>de</strong>r Co-Zyklus. Das<br />

Element, das eigentlich kontrolliert<br />

wer<strong>de</strong>n soll, entzieht sich dieser Kontrolle<br />

dadurch, dass es pathologisch überhand<br />

nimmt und damit das Kontrollelement<br />

verachtet und schwächt.<br />

Wie bereits bei <strong>de</strong>r Thematik Yin-<br />

Yang ordnet die TCM nun auch hier alle<br />

natürlich-irdischen und kosmischen


Pfl ege und Behandlung<br />

Holz Feuer Er<strong>de</strong> Metall Wasser<br />

Jahreszeiten Frühling Sommer Spätsommer/keine Herbst Winter<br />

Yin-Organe Leber Herz Milz Lunge Niere<br />

Yang-Organe Gallenblase Dünndarm Magen Dickdarm Blase<br />

Emotionen Wut Freu<strong>de</strong> Grübeln Traurigkeit Angst<br />

Farbe Grün Rot Gelb Weiß Schwarz<br />

Sinnesorgane Auge Zunge Mund Nase Ohren<br />

Geschmack Sauer Bitter Süß Scharf salzig<br />

Klimatische Faktoren Wind Hitze Feuchtigkeit Trockenheit Kälte<br />

Gewebe Sehnen Gefäße Muskeln Haut Knochen<br />

Laute Schreien Lachen Singen Weinen Stöhnen<br />

Himmelsrichtungen Osten Sü<strong>de</strong>n Mitte Westen Nor<strong>de</strong>n<br />

Phänomene jeweils einem Element o<strong>de</strong>r<br />

einer bestimmten Phase zu. In <strong>de</strong>r oben<br />

stehen<strong>de</strong>n Tabelle sehen Sie einige<br />

Beispiele.<br />

Die kosmologische Sequenz<br />

Diese Darstellungsweise o<strong>de</strong>r Sequenz mit<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Mitte, <strong>de</strong>m Wasser unten<br />

und <strong>de</strong>m Feuer oben zeigt wesentlich<br />

<strong>de</strong>utlicher als die an<strong>de</strong>ren die fundamentale<br />

Basis <strong>de</strong>s Wassers für alle an<strong>de</strong>ren<br />

Phasen. Zum Wasser gehört das Organ<br />

Niere, Sitz <strong>de</strong>s Ming Men, <strong>de</strong>s Lebensfeuers<br />

und Ursprung von Yin und Yang.<br />

Verbin<strong>de</strong>t man Wasser und Feuer, ergibt<br />

sich zur weiteren Veranschaulichung eine<br />

vertikale Achse als Zeichen <strong>de</strong>r direkten<br />

und unmittelbaren Verbindung und<br />

wichtigen Be<strong>de</strong>utung dieser bei<strong>de</strong>n<br />

Elemente im Gesamtgleichgewicht. Die<br />

Niere liefert die Essenz, welche die<br />

materielle Basis für Shen darstellt. Shen,<br />

<strong>de</strong>r Geist, das Bewusstsein, sitzt im<br />

Herzen und ist die immateriellste Form<br />

von Qi.<br />

Eine lateinische Re<strong>de</strong>wendung besagt:<br />

„Mens sana in corpore sano“ – ein<br />

gesun<strong>de</strong>r Geist in einem gesun<strong>de</strong>n<br />

Körper. Wenn man jeman<strong>de</strong>n „auf Herz<br />

und Nieren prüft“, also „Prüfung“ <strong>de</strong>r<br />

vertikalen Achse Wasser-Er<strong>de</strong>-Feuer,<br />

dann versucht man zu eruieren, ob dieser<br />

jemand sowohl körperlich gesund, stabil,<br />

belastbar und von guter Konstitution<br />

(Aspekte <strong>de</strong>r Niere) ist, als auch psychische<br />

Gesundheit und eine rechte<br />

Gesinnung, eine rechte Geisteshaltung<br />

besitzt.<br />

Die kosmologische Sequenz platziert<br />

die Er<strong>de</strong> ins Zentrum als Symbol <strong>de</strong>r<br />

Wahren Mitte. Zur Er<strong>de</strong> gehört das<br />

Organpaar Milz/Pankreas-Magen. Im<br />

Magen wird das Gu Qi (Nahrungs Qi)<br />

gebil<strong>de</strong>t, ein sehr materielles Qi, welches<br />

Ursprung ist für die an<strong>de</strong>ren Qi-Arten<br />

und Blut. Eine Störung <strong>de</strong>r Mitte hat<br />

daher stets Folgen für alle an<strong>de</strong>ren<br />

Organe.<br />

Aus Sicht <strong>de</strong>r 5 Elemente wird Feuer<br />

<strong>de</strong>m Herzen zugeordnet. Aber aus<br />

physiologischer Sicht stammt das Feuer<br />

aus <strong>de</strong>r Niere in Form von Ming Men,<br />

welches <strong>de</strong>m Herzen das Feuer gibt.<br />

Auch wenn das System <strong>de</strong>r 5 Elemente<br />

ein schönes und klares Behandlungskonzept<br />

darstellt, gilt es auch hier, sich<br />

nicht in starren Regeln zu verfangen. So<br />

ist zum Beispiel nicht je<strong>de</strong> Augenproblematik<br />

auf eine Leberdisharmonie<br />

zurückzuführen. Betrachtet man die<br />

inneren Verläufe <strong>de</strong>r Herz- und Nierenleitbahn,<br />

stellt man <strong>de</strong>n Bezug dieser<br />

Organe auch hier zum Auge fest.<br />

Herzleitbahn: Der Ursprung <strong>de</strong>r<br />

Herzleitbahn liegt im Herzen selbst. Von<br />

dort aus zieht sie durch das Diaphragma<br />

(Zwerchfell) Richtung Dünndarm. Ein<br />

Ast zweigt nun dort ab, verläuft entlang<br />

<strong>de</strong>s Ösophagus (Speiseröhre) entlang<br />

Richtung Kehle und zum Auge. Ein<br />

weiterer Ast verläuft vom Herzen zur<br />

Lunge und tritt in <strong>de</strong>r Achsel am Punkt<br />

He 1 an die Oberfl äche.<br />

Nierenleitbahn: Der innere Verlauf<br />

<strong>de</strong>r Nierenleitbahn beginnt am Punkt Ni<br />

10. Ein Ast zieht in <strong>de</strong>n unteren San Jaio,<br />

verbin<strong>de</strong>t sich mit Blase und Niere, zieht<br />

von dort aus weiter zur Lunge und von<br />

dort aus Richtung Ohren und Augen. Am<br />

Beispiel zweier Leberdisharmonien soll<br />

nun dargestellt wer<strong>de</strong>n, welche Ursachen<br />

in Betracht kommen können und welche<br />

Vorgehensweisen möglich sind.<br />

Leber-Qi-Schwäche<br />

Das Element Holz befi n<strong>de</strong>t sich also in<br />

Schwäche. Dies kann sein, wenn<br />

1. das Mutterelement Wasser das<br />

Kin<strong>de</strong>lement Holz nicht ausreichend<br />

nährt o<strong>de</strong>r nähren kann. Hier gälte es,<br />

das Mutterelement als auch das<br />

geschwächte Element zu stärken, also<br />

Tonisierung von Niere und Leber.<br />

2. das Kontrollelement Metall gemäß<br />

<strong>de</strong>m Cheng-Zyklus Holz überkontrolliert.<br />

Hier gälte es, das überkontrollieren<strong>de</strong><br />

Organ, also Lunge, zu sedieren.<br />

3. durch die Schwäche im Holz das<br />

Feuerelement zu stark wird und <strong>de</strong>m<br />

Holz weiter Energie entzieht. Das Kind<br />

zapft also die Mutter über ihre<br />

Kapazitäten und Ressourcen weiter an<br />

und schwächt sie fortlaufend. …<br />

Julia Holzmann, <strong>Tier</strong>heilpraktikerin,<br />

Helmbrechts<br />

Den Artikel können Sie unter<br />

www.artgerecht-tier.<strong>de</strong> weiterlesen.<br />

artgerecht 3/2012 37


38<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Katzenseuche<br />

Nestschutz neutralisiert Impfstoffe<br />

In einer Feldstudie ging das Paul-Ehrlich-<br />

Institut (PEI), die <strong>de</strong>utsche Zulassungsbehör<strong>de</strong><br />

für Veterinär-Impfstoffe, <strong>de</strong>r Frage<br />

nach, warum es immer wie<strong>de</strong>r in durchgeimpften<br />

<strong>Tier</strong>bestän<strong>de</strong>n zu Ausbrüchen<br />

<strong>de</strong>r Katzenseuche kommt. Im Zuge dieser<br />

Studie wur<strong>de</strong>n 64 Kätzchen jeweils im<br />

Alter von acht, zwölf und 16 Wochen mit<br />

„drei marktüblichen“ Impfstoffen gegen<br />

Katzenseuche geimpft. Vor je<strong>de</strong>r Impfung<br />

und nach 20 Wochen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r sogenannte<br />

Antikörpertiter gegen <strong>de</strong>n Erreger<br />

<strong>de</strong>r Katzenseuche im Blut <strong>de</strong>r Versuchstiere<br />

gemessen.<br />

Das Ergebnis: Mehr als ein Drittel <strong>de</strong>r<br />

Kätzchen entwickelte keinen als ausreichend<br />

angesehenen Antikörpertiter. Bei<br />

<strong>de</strong>n meisten dieser „Impfversager“ wur<strong>de</strong>n<br />

mütterliche Antikörper nachgewiesen.<br />

Diese Antikörper, die – wie beim<br />

Menschen – mit <strong>de</strong>r Geburt und durch<br />

die Muttermilch an <strong>de</strong>n Nachwuchs<br />

weitergegeben wer<strong>de</strong>n, hatten nach<br />

Ansicht <strong>de</strong>s PEI die im Impfstoff enthaltenen<br />

abgeschwächten Erreger neutralisiert,<br />

bevor das Immunsystem mit <strong>de</strong>r<br />

Erzeugung von spezifi schen eigenen<br />

Antikörpern beginnen konnte.<br />

Somit macht auch aus Sicht <strong>de</strong>s PEI<br />

eine Impfung gegen Katzenseuche keinen<br />

Sinn, solange die Kätzchen noch<br />

mütterliche Antikörper im Blut haben.<br />

Die Konsequenz für <strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>halter, wenn<br />

er einen sicheren Schutz durch die<br />

Impfung erreichen will:<br />

Untersuchung <strong>de</strong>s Antikörperstatus<br />

<strong>de</strong>s Muttertieres VOR <strong>de</strong>r Impfung<br />

artgerecht 3/2012<br />

<strong>de</strong>r Kätzchen. Je höher <strong>de</strong>r Titer,<br />

<strong>de</strong>sto später sollte das Kätzchen<br />

geimpft wer<strong>de</strong>n, damit die mütterlichen<br />

Antikörper nicht <strong>de</strong>n Impfstoff<br />

neutralisieren. O<strong>de</strong>r:<br />

Vor <strong>de</strong>r Impfung <strong>de</strong>s Kätzchens<br />

Überprüfung <strong>de</strong>s Antikörperstatus<br />

und ggf. Aufschub <strong>de</strong>r Impfung.<br />

O<strong>de</strong>r:<br />

Überprüfung <strong>de</strong>s Antikörperstatus<br />

nach <strong>de</strong>r Impfung und ggf. Nachimpfung.<br />

Welche Variante Sie als <strong>Tier</strong>halter auch<br />

wählen: Ihr <strong>Tier</strong>arzt wird sich freuen und<br />

ggf. auch <strong>de</strong>r jeweilige Impfstoffhersteller,<br />

<strong>de</strong>ssen Produkt durch diese Interpretation<br />

<strong>de</strong>r Zulassungsbehör<strong>de</strong> ja noch einmal<br />

davor bewahrt wur<strong>de</strong>, bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Wirksamkeit die Hosen herunter zu<br />

lassen.<br />

Sind Säuglingsimpfungen sinnlos?<br />

Doch diese Studie zeigt ein sehr grundsätzliches<br />

Problem sowohl <strong>de</strong>r <strong>Tier</strong>- als<br />

auch <strong>de</strong>r Humanimpfstoffe: Mütterliche<br />

Antikörper sind unter Umstän<strong>de</strong>n bis zu<br />

zwei Jahre lang in Säuglingen bzw.<br />

Kleinkin<strong>de</strong>rn nachweisbar – und können<br />

somit zu früh verabreichte Impfstoffe<br />

neutralisieren.<br />

Reicht <strong>de</strong>r reine Glaube<br />

an die Wirksamkeit aus?<br />

Die Beobachtung, dass <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />

Katzenmutter durch mütterliche Antikörper<br />

vermittelte Nestschutz <strong>de</strong>n Impfstoff<br />

neutralisiert, ist für <strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>halter nur<br />

dann von Be<strong>de</strong>utung, wenn er an einen<br />

Schutz durch hohe Antikörpertiter<br />

glaubt.<br />

Warum betone ich das? „Glauben<br />

heißt nicht wissen“, sagt <strong>de</strong>r Volksmund,<br />

und tatsächlich kann selbst das PEI als<br />

die in Deutschland zuständige Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />

keine wissenschaftlichen<br />

Publikationen benennen, die belegen,<br />

dass Menschen o<strong>de</strong>r <strong>Tier</strong>e mit hohen<br />

Antikörpertitern im Blut gesün<strong>de</strong>r sind<br />

als solche mit niedrigen o<strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n<br />

Titern. Statt<strong>de</strong>ssen verweist das PEI bei<br />

Anfragen nur auf <strong>de</strong>n „allgemeinen<br />

Konsens <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Fachwelt“.<br />

Nun, vor wenigen hun<strong>de</strong>rt Jahren war<br />

es unter <strong>de</strong>n Experten noch Konsens, dass<br />

die Er<strong>de</strong> eine Scheibe ist. Bis vor wenigen<br />

Jahrzehnten war es unter <strong>de</strong>n Experten<br />

Konsens, dass die sogenannten Antikörper<br />

allein die Last <strong>de</strong>r Immunabwehr zu<br />

tragen haben. Bei<strong>de</strong> Ansichten haben<br />

sich inzwischen als falsch erwiesen: Wir<br />

wissen heute, dass die Er<strong>de</strong> we<strong>de</strong>r eine<br />

Scheibe noch <strong>de</strong>r Mittelpunkt <strong>de</strong>s<br />

Universums ist – und dass die Hauptlast<br />

<strong>de</strong>s Immunsystems von <strong>de</strong>r sogenannten<br />

unspezifi schen zellulären Immunabwehr<br />

getragen wird, die vom Augenblick <strong>de</strong>r<br />

Geburt an aktiv ist. Der Mensch ist<br />

also auch ohne Antikörper gegenüber<br />

eindringen<strong>de</strong>n Fremdpartikeln bei weitem<br />

nicht hilfl os.<br />

Doch auch die Rolle <strong>de</strong>r Antikörper<br />

als Garantie für Nichterkrankung bzw.<br />

Immunität basiert auf einer – bisher<br />

unbewiesenen – Hypothese, die vor über<br />

100 Jahren von <strong>de</strong>m Robert-Koch-Schüler<br />

Paul Ehrlich aufgestellt wur<strong>de</strong>. Ehrlich<br />

versuchte sich das Phänomen <strong>de</strong>r<br />

Immunität nach bestimmten Infektionserkrankungen<br />

durch „Zauberkugeln“ im<br />

Blut zu erklären, die er „Antikörper“<br />

nannte. Nochmal zum Mitschreiben:<br />

Bewiesen wur<strong>de</strong> diese Hypothese nie. Als<br />

man dann mit Hilfe <strong>de</strong>s Elektronenmikroskops<br />

(Serienfertigung ab 1939)<br />

schließlich im Zusammenhang mit<br />

Infektionskrankheiten die Ausschüttung<br />

von komplexen Eiweißverbindungen im<br />

Blutstrom beobachtete, war man sich<br />

sicher, damit die bis dahin nicht nachweisbaren<br />

„Antikörper“ Ehrlichs gefun<strong>de</strong>n<br />

zu haben. …<br />

Hans Tolzin, Verleger,<br />

Schwäbisch-Hall<br />

Den Artikel können Sie unter<br />

www.artgerecht-tier.<strong>de</strong> weiterlesen.


Von <strong>de</strong>r Spanischen Grippe bis EHEC:<br />

So wer<strong>de</strong>n wir von unseren Gesundheitsbehör<strong>de</strong>n<br />

für dumm verkauft!<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wie Mikrobenjäger<br />

immer wie<strong>de</strong>r<br />

bekannte<br />

Krankheitsbil<strong>de</strong>rum<strong>de</strong>uten<br />

und zu<br />

„neuen“<br />

Seuchen und<br />

Pan<strong>de</strong>mien<br />

erklären!<br />

Trotz aller<br />

medizinischer<br />

Errungenschaften wer<strong>de</strong>n wir anscheinend<br />

immer häufi ger von neuen, vermeintlich<br />

tödlichen Seuchen heimgesucht.<br />

Gesundheitsämter, Mikrobiologen<br />

und nicht zuletzt die Medien versetzen die<br />

Entgegen <strong>de</strong>r bislang eher emotional<br />

geführten Diskussionen bzgl. Hyperfl<br />

exion im Pfer<strong>de</strong>training gibt es seit<br />

kurzem zu dieser Thematik wissenschaftliche<br />

Ergebnisse. Wissenschaftler <strong>de</strong>r<br />

Veterinärmedizinischen Universität Wien<br />

(Vetmeduni Vienna) untersuchten<br />

spezielle Parameter zur Stressausschüttung<br />

bei Pfer<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>s Trainings. Die<br />

Pfer<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n vergleichsweise in<br />

Hyperfl exion – einer Halshaltung, bei<br />

<strong>de</strong>r das Pferd mit <strong>de</strong>m Kopf beinahe die<br />

Brust berührt – und in <strong>de</strong>r Dehnungshaltung<br />

mit vorwärts-abwärts gestreckter<br />

Kopf-Hals-Linie bewegt. Überraschen<strong>de</strong>rweise<br />

wur<strong>de</strong>n nur sehr wenige Unterschie<strong>de</strong><br />

gefun<strong>de</strong>n. Diese Publikation<br />

„Cortisol release, heart rate and heart rate<br />

variability, and superfi cial body temperature,<br />

in horses lunged either with<br />

hyperfl exion of the neck or with an<br />

exten<strong>de</strong>d head and neck position“ von<br />

Mareike Becker-Birck et al. wird in Kürze<br />

in <strong>de</strong>r Fachzeitschrift „Journal of Animal<br />

Physiology and Animal Nutrition“ erscheinen.<br />

Zusammenfassung <strong>de</strong>s wissenschaftlichen<br />

Artikels online (Volltext<br />

gegen Entgelt o<strong>de</strong>r Subskription)<br />

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/<br />

j.1439-0396.2012.01274.x/abstract<br />

In Bezug auf diese wissenschaftliche<br />

Untersuchung stellt sich die Frage nach<br />

Buchtipp: „Die Seuchenerfi n<strong>de</strong>r“<br />

Bevölkerung regelmäßig mit <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung<br />

neuer „Killer-Keime“ in Angst und<br />

Schrecken. Doch aufmerksamen Zeitgenossen<br />

sind spätestens im Zuge <strong>de</strong>r<br />

sogenannten „Schweinegrippe“ zahlreiche<br />

Wi<strong>de</strong>rsprüche <strong>de</strong>r Experten und Behör<strong>de</strong>n<br />

aufgefallen.<br />

Hans U. P. Tolzin, Medizinjournalist<br />

und Herausgeber <strong>de</strong>r kritischen Zeitschrift<br />

„impf-report“, hat einige Ausbrüche<br />

dieses und <strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

akribisch analysiert und stellt mit diesem<br />

Buch erstmals eine Zusammenfassung<br />

seiner Ergebnisse vor. Er geht z. B. <strong>de</strong>r<br />

Frage nach, ob es die behaupteten<br />

Seuchen wirklich gegeben hat (ob sich<br />

also die Erkrankungsraten messbar erhöht<br />

haben), wie bei <strong>de</strong>r Diagnosestellung<br />

vorgegangen wur<strong>de</strong>, ob statistische Tricks<br />

zum Einsatz kamen, ob alternative<br />

Ursachen vielleicht plausibler sind als die<br />

offi ziell behaupteten – und welche <strong>de</strong>r<br />

Hyperfl exion<br />

<strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>s Untersuchungsansatzes.<br />

Der Stress, <strong>de</strong>m die Pfer<strong>de</strong> durch zwanghafte,<br />

unphysiologische Körperhaltung in<br />

Hyperfl exion (Rollkur) unterliegen, ist<br />

mittels dieser einseitig gewählten<br />

Parameter nicht messbar. Für je<strong>de</strong>rmann<br />

erkennbar allerdings sind die durch diese<br />

unangemessene, die Pfer<strong>de</strong>psyche<br />

verachten<strong>de</strong> Trainingsmetho<strong>de</strong> verursachten<br />

Folgeschä<strong>de</strong>n am Pferd.<br />

Nur durch eine vorwärts-abwärts<br />

ge<strong>de</strong>hnte Oberhalslinie, die abhängig<br />

vom Alter <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r Rasse, seiner<br />

Haltung und Umgang<br />

zahlreichen Verschwörungstheorien<br />

möglicherweise zutreffen.<br />

Der Autor kritisiert offen die Neigung<br />

vieler Mediziner und <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n,<br />

Medikamentennebenwirkungen und<br />

Kunstfehler von vornherein als mögliche<br />

Ursache auszuschließen und ihren naiven<br />

Glauben an fragwürdige Labortests, für<br />

<strong>de</strong>ren Eichung die notwendigen verbindlichen<br />

internationalen Standards völlig<br />

fehlen.<br />

„Lesen Sie dieses Buch –<br />

es kann Sie von unberechtigten Ängsten<br />

befreien und möglicherweise von erheblichem<br />

Nutzen für Ihre Gesundheit sein!“<br />

Dr. med. Claus Köhnlein, Internist<br />

(Autor <strong>de</strong>s Bestsellers „Virus-Wahn“)<br />

Hans U. P. Tolzin: Die Seuchenerfi n<strong>de</strong>r<br />

Tolzin Verlag, Edition impf-report,<br />

ISBN 978-3-9813286-8-4, 19,90 €<br />

Nutzung und <strong>de</strong>m Ausbildungsstand ist,<br />

und <strong>de</strong>m dadurch bedingten Anspannen<br />

<strong>de</strong>s Nacken-Rückenban<strong>de</strong>s, kann <strong>de</strong>r<br />

lange Rückenmuskel entspannen und<br />

unverkrampft arbeiten: Voraussetzung für<br />

eine gleichmäßige und physiologische<br />

Belastung <strong>de</strong>s Bewegungsapparates<br />

(Muskeln, Sehnen, Bän<strong>de</strong>r, Knochen)<br />

und aus reiterlicher Sicht für eine gute<br />

Anlehnung und Entwicklung <strong>de</strong>s Schubs<br />

<strong>de</strong>r Hinterhand.<br />

Ob die Hyperfl exion mit starker reiterlicher<br />

Krafteinwirkung o<strong>de</strong>r aber mittels<br />

Hilfszügeln erzwungen wird, ist bzgl. <strong>de</strong>r<br />

biomechanischen und organischen<br />

Auswirkungen auf das Pferd irrelevant:<br />

Die Rückenlinie kann nicht aufgewölbt<br />

wer<strong>de</strong>n und physiologisch arbeiten, die<br />

offene Beckenstellung verhin<strong>de</strong>rt das<br />

erwünschte Untertreten <strong>de</strong>r Hinterhand.<br />

Der gesamte Bewegungsapparat <strong>de</strong>s<br />

Pfer<strong>de</strong>s kann geschädigt wer<strong>de</strong>n. Durch<br />

die negative Belastung <strong>de</strong>r Wirbelsäule<br />

können Organschä<strong>de</strong>n die Folge sein, das<br />

starke Abbiegen <strong>de</strong>s Halses ein unphysiologisches<br />

Abknicken <strong>de</strong>r Luftröhre<br />

bedingen mit Beeinträchtigung <strong>de</strong>r<br />

Atmung. Von <strong>de</strong>r Zerstörung <strong>de</strong>r Psyche<br />

<strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s ganz zu schweigen.<br />

Dr. Frauke Garbers, Pfer<strong>de</strong>therapeutin,<br />

Immenstedt<br />

artgerecht 3/2012 39


40<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Der Pfer<strong>de</strong>huf ist ein Kunstwerk <strong>de</strong>r<br />

Natur, <strong>de</strong>shalb sollte man ihm auch<br />

sehr viel Aufmerksamkeit schenken.<br />

Heute wird aber mehr auf Körperbau,<br />

Ausdruck und Leistung gezüchtet, die<br />

Hufe jedoch wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Zuchtauswahl<br />

häufi g vernachlässigt – sonst gäbe es<br />

beispielsweise nicht so viele Pfer<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren<br />

Hufe für <strong>de</strong>n massigen Körper oft viel zu<br />

klein sind (z. B. einige Linien bei <strong>de</strong>n<br />

Quarter Horses). Ein an<strong>de</strong>res Problem ist,<br />

dass die meisten Fohlen sehr früh im Jahr<br />

in Boxen geboren wer<strong>de</strong>n, die dick mit<br />

Stroh eingestreut sind und dort verbringen<br />

sie oft viele Wochen. In <strong>de</strong>r dicken<br />

Einstreu sinken die Hufe jedoch ein und<br />

es fehlt <strong>de</strong>r so wichtige Bo<strong>de</strong>ngegendruck.<br />

Der ist aber mit verantwortlich für das<br />

Wachstum <strong>de</strong>r Hufe. In <strong>de</strong>r Natur wer<strong>de</strong>n<br />

die Fohlen auf harten Bö<strong>de</strong>n geboren und<br />

müssen innerhalb kürzester Zeit in <strong>de</strong>r<br />

Her<strong>de</strong> mitlaufen. Später geborene Fohlen<br />

haben zwar einen Altersnachteil im<br />

heutigen Vermarktungsraster, in Bezug<br />

auf ihre Hufe jedoch einen <strong>de</strong>utlichen<br />

Vorteil.<br />

Heute soll je<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n „weich“ sein<br />

– und das ist völlig falsch. Über die Hufe,<br />

wenn sie nicht korrekt gestellt und im<br />

Gleichgewicht sind, wer<strong>de</strong>n große Kräfte<br />

durch die Gliedmaßen hoch in alle<br />

an<strong>de</strong>ren Körperteile geleitet, wo sie<br />

schwere Schä<strong>de</strong>n verursachen. Das sind<br />

Schä<strong>de</strong>n, die man bereits im Fohlenalter<br />

verhin<strong>de</strong>rn kann. Hier muss frühzeitig<br />

eingegriffen wer<strong>de</strong>n, damit Fehlstellungen<br />

sofort korrigiert wer<strong>de</strong>n können bzw. erst<br />

gar nicht entstehen.<br />

Was man für die Bearbeitung<br />

<strong>de</strong>r Hufe beachten sollte<br />

Je<strong>de</strong>s Pferd hat einen individuellen<br />

Bewegungsablauf, und <strong>de</strong>shalb muss auch<br />

je<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>huf individuell bearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine Korrektur <strong>de</strong>s Hufes ist fast<br />

immer möglich, auch wenn das Pferd<br />

schon älter ist, man muss sie nur mit<br />

Bedacht durchführen und alle Einfl üsse<br />

mit einbeziehen. Es gibt viele Dinge, die<br />

bei <strong>de</strong>r Bearbeitung wichtig sind und<br />

beachtet wer<strong>de</strong>n müssen. Beispiele:<br />

Wie oft wird das Pferd in <strong>de</strong>r Woche<br />

bewegt?<br />

Wie wird es genutzt – als Freizeitpferd<br />

o<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Turniersport?<br />

Auf welchem Untergrund steht es? Je<br />

unterschiedlicher <strong>de</strong>r Untergrund ist,<br />

umso mehr wird auch das Hufwachstum<br />

angeregt.<br />

Gibt es Offenstall- o<strong>de</strong>r Boxenhaltung?<br />

artgerecht 3/2012<br />

Alternative Hufbehandlung<br />

Gibt es die alleingültige Lehre?<br />

Gab es Vorerkrankungen o<strong>de</strong>r gibt es<br />

aktuell gesundheitliche Probleme?<br />

Wie wird das Pferd gefüttert? Denn<br />

die Fütterung ist entschei<strong>de</strong>nd<br />

mitverantwortlich für einen gesun<strong>de</strong>n<br />

Huf.<br />

Häufi g liegt es an falscher Bearbeitung,<br />

wenn die Hufe aus <strong>de</strong>r Form geraten sind.<br />

Bei einer sachgerechten Bearbeitung wird<br />

<strong>de</strong>m Huf keine Form aufgezwungen,<br />

son<strong>de</strong>rn man ist bestrebt, <strong>de</strong>n Huf so zu<br />

bearbeiten, dass sich das Pferd durch<br />

Abrieb die optimale Form selbst anläuft.<br />

Der Wilpferdhuf ist kein geeignetes Vorbild<br />

Der Wildpfer<strong>de</strong>huf wird bei manchen<br />

Bearbeitungsmetho<strong>de</strong>n als Musterhuf<br />

herangezogen, wobei das ein Vergleich ist,<br />

<strong>de</strong>n man aus meiner Sicht so nicht ziehen<br />

kann. Die Wildpfer<strong>de</strong> legen täglich eine<br />

Strecke von 16 – 20 km zurück o<strong>de</strong>r noch<br />

mehr, um sich zu ernähren, sie haben<br />

dadurch einen ganz natürlichen Hornabrieb.<br />

Einen Huf zwanghaft an diesen<br />

Wildpfer<strong>de</strong>huf anpassen zu wollen, kann<br />

große Probleme nach sich ziehen. Pfer<strong>de</strong><br />

haben nun nicht mal alle <strong>de</strong>n gleichen<br />

Huf, genau wie wir Menschen nicht alle<br />

die gleichen Füße haben. Unsere heutigen<br />

domestizierten Pfer<strong>de</strong> stehen häufi g<br />

entwe<strong>de</strong>r in ihrer Box o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>,<br />

ohne dass sie sonst noch bewegt wer<strong>de</strong>n,<br />

das oft auch noch mit Beschlag. Der<br />

Beschlag war früher (und ist es teilweise<br />

heute noch) in ganz bestimmten Situationen<br />

eine sinnvolle Sache und zwar immer<br />

dann, wenn <strong>de</strong>r Hornabrieb größer ist als<br />

das Hornwachstum. Bei einem Eisenbeschlag<br />

muss man be<strong>de</strong>nken, dass Hornabrieb<br />

verhin<strong>de</strong>rt und <strong>de</strong>n Hufmechanismus<br />

fast vollständig außer Kraft gesetzt wird.<br />

Der Hufmechanismus jedoch sorgt dafür,<br />

dass die Blutzirkulation im Huf funktioniert<br />

und spielt eine wichtige Rolle im<br />

Stoffwechsel <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s.<br />

Ein Barhuf passt sich an,<br />

mit Eisen geht das nicht<br />

Normalerweise kann <strong>de</strong>r Barhuf sich<br />

durch seine Beweglichkeit an die<br />

Unebenheiten <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns anpassen,<br />

sodass diese ausgeglichen wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Auftritt <strong>de</strong>s Hufes wird dadurch gedämpft,<br />

mit einem Eisen ist das nicht<br />

möglich – das harte Aufsetzen wirkt so<br />

direkt auf die Scharniergelenke <strong>de</strong>s<br />

Pfer<strong>de</strong>s.


Ein unbeschlagenes Pferd achtet darauf,<br />

wo es hintritt und passt sich mit seiner<br />

Geschwindigkeit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n an. Auch<br />

wenn ein Pferd fühlig geht und sich<br />

seinen Weg sucht, ist das immer noch<br />

besser, als mit einem beschlagenen Pferd,<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Tastsinn verloren ging, über<br />

Stock und Stein zu jagen, ohne Rücksicht<br />

auf die Pfer<strong>de</strong>beine. Hinzu kommt noch,<br />

dass eine Korrektur <strong>de</strong>s Hufes mit<br />

Beschlag nicht möglich ist, weil <strong>de</strong>r<br />

natürliche Abrieb fehlt. Es gibt allerdings<br />

Pfer<strong>de</strong>, die nicht ohne Hufschutz laufen<br />

können, hier gibt es Alternativen wie z. B.<br />

<strong>de</strong>n Kunststoffbeschlag o<strong>de</strong>r Hufschuhe.<br />

Je<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> hat Vorteile und Nachteile<br />

Meine persönlichen Erfahrungen haben<br />

gezeigt, dass an je<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>, die<br />

praktiziert wird, viele Aspekte richtig<br />

sind, aber niemals alle. Die Art und<br />

Weise, wie ein Huf bearbeitet wird, muss<br />

individuell auf das Pferd abgestimmt<br />

wer<strong>de</strong>n – es gibt kein festes „Muster“,<br />

nach <strong>de</strong>m man einen Huf bearbeiten<br />

kann.<br />

So habe ich die Erfahrung gemacht,<br />

dass manche Pfer<strong>de</strong> eine dickere Sohle<br />

zum Tragen brauchen. Das wird von<br />

einigen Ausbil<strong>de</strong>rn bestritten, die<br />

behaupten, die Sohle sei zum Tragen<br />

nicht geeignet. Es ist auch zu bezweifeln,<br />

dass Pfer<strong>de</strong> mit sehr schrägen Hufwän<strong>de</strong>n<br />

nur auf <strong>de</strong>m Tragerand laufen können.<br />

Den Druck, <strong>de</strong>r hier entsteht, erkennt<br />

man beim Bearbeiten <strong>de</strong>s Hufes an<br />

Einblutungen zwischen <strong>de</strong>r Hornkapsel<br />

und <strong>de</strong>r weißen Linie. Es dürfte auch<br />

je<strong>de</strong>m einleuchten, dass steile Hufe mehr<br />

Druck im Kronrand ausüben, als Hufe mit<br />

einer leichten Schräge, die für <strong>de</strong>n Huf<br />

normal ist.<br />

Manche Pfer<strong>de</strong> benötigen zwingend<br />

einen Tragrand, so dass die Sohle wenig<br />

bis keinen Kontakt zum Bo<strong>de</strong>n hat. Mir<br />

ist aufgefallen, dass dies beson<strong>de</strong>rs Pfer<strong>de</strong><br />

sind, die bereits eine Erkrankung am Huf<br />

hatten, wie z. B. eine Hufrehe. Diese<br />

Pfer<strong>de</strong> sind an <strong>de</strong>r Sohle beson<strong>de</strong>rs<br />

empfi ndlich und laufen <strong>de</strong>utlich besser,<br />

wenn die Sohle nur wenig Kontakt zum<br />

Bo<strong>de</strong>n hat. Der Strahl sollte dabei möglichst<br />

mittragen, da unter <strong>de</strong>m Strahl das<br />

Strahlkissen liegt, welches bei Bo<strong>de</strong>nkontakt<br />

wie eine Pumpe funktioniert und die<br />

Blutzirkulation im Huf anregt. Zu<strong>de</strong>m<br />

wirkt er durch seine zäh-elastische<br />

Struktur wie ein Stoßdämpfer und schützt<br />

somit die Gliedmaßen. Die Hornwand<br />

dagegen ist hauptsächlich dazu bestimmt,<br />

die Last <strong>de</strong>s Körpers zu tragen und <strong>de</strong>n<br />

von ihr eingeschlossenen Hufgebil<strong>de</strong>n<br />

Schutz gegen Verletzungen zu geben.<br />

Eine Lehre, nach <strong>de</strong>r das Pferd mit <strong>de</strong>m<br />

Ballen zuerst auffußen soll, also <strong>de</strong>n<br />

ersten Bo<strong>de</strong>nkontakt mit <strong>de</strong>m weichsten<br />

Teil <strong>de</strong>s Hufes bekommt, kann ich bis<br />

heute nicht nachvollziehen.<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

Ein Beispiel aus meiner Praxis<br />

Hier habe ich mehrere Bearbeitungsmetho<strong>de</strong>n<br />

für <strong>de</strong>n speziellen Huf vermischt.<br />

Beispiel:<br />

Ein Pferd kam zu uns mit vier<br />

verschie<strong>de</strong>nen Eisen und ziemlich fl achen<br />

Hufen. Nach<strong>de</strong>m ich ihm die Eisen<br />

abgezogen hatte, konnte <strong>de</strong>r Wallach<br />

kaum laufen und an Reiten war nicht zu<br />

<strong>de</strong>nken. Die Hufe stan<strong>de</strong>n so fl ach, dass er<br />

wirklich mit <strong>de</strong>n Ballen auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

kam und dieser unter <strong>de</strong>m Druck<br />

richtiggehend litt. Je<strong>de</strong>r Schritt auf<br />

härteren Wegen tat ihm weh, und die<br />

Ballen waren ständig gerötet. Um ihn<br />

bis zu einer Rehabilitierung überhaupt<br />

reiten zu können, griffen wir zu Hufschuhen.<br />

In meiner Ausbildung habe ich<br />

gelernt, dass die Sohle zum Tragen<br />

nicht geeignet sei und <strong>de</strong>r Huf einen<br />

Tragrand haben müsse. Entsprechend<br />

habe ich die Hufe bearbeitet, was<br />

<strong>de</strong>utliche Besserung brachte. Meine<br />

Überlegung war dann, entgegen <strong>de</strong>r<br />

Lehrmeinung meines Ausbil<strong>de</strong>rs, die<br />

Sohle dicker wer<strong>de</strong>n und ihn mit <strong>de</strong>n<br />

Trachten höher kommen zu lassen. Ich<br />

hatte bemerkt, dass die Sohle sich leicht<br />

eindrücken ließ, also sehr dünn war.<br />

Da es auch eine Bearbeitungsmetho<strong>de</strong><br />

gibt, bei <strong>de</strong>r die Sohle so gut wie nicht<br />

bearbeitet wird und dadurch voll mitträgt,<br />

habe ich in diesem Fall darauf zurückgegriffen.<br />

Eine völlig zugewucherte Sohle<br />

nimmt <strong>de</strong>m Huf jegliche Beweglichkeit,<br />

aber eine Sohle, die etwas dicker ist und<br />

mitträgt, kann bei manchen Pfer<strong>de</strong>n<br />

helfen. Die Umstellung dieses Pfer<strong>de</strong>s hat<br />

zwar etwas mehr als ein Jahr gedauert,<br />

aber heute läuft er schmerzfrei barfuß auf<br />

je<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n.<br />

Meine Konsequenz aus <strong>de</strong>r Praxis:<br />

Warum eigentlich nicht von <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Metho<strong>de</strong>n Teile in die<br />

Hufbearbeitung mit einfl ießen lassen?<br />

Ich persönlich wünsche mir im<br />

Interesse <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> mehr Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Bearbeitungsrichtungen als das übliche<br />

Gegeneinan<strong>de</strong>r. Die Königsdisziplin wäre<br />

sicher eine konstruktive Zusammenarbeit<br />

zwischen Hufschmie<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n<br />

alternativen Bearbeitungsmetho<strong>de</strong>n, was<br />

<strong>de</strong>rzeit lei<strong>de</strong>r – bis auf wenige Ausnahmen<br />

– von bei<strong>de</strong>n Seiten abgelehnt wird.<br />

Eigentlich völlig unverständlich, da man<br />

sich doch, je nach Situation <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s,<br />

sehr gut ergänzen könnte.<br />

Ruth Bildhauer, Huforthopädin,<br />

Beltheim<br />

artgerecht 3/2012 41


42<br />

Rasseportrait Hun<strong>de</strong><br />

Hallo, ich bin Gunda van’t Asbroek,<br />

eine hervorragen<strong>de</strong> Vertreterin dieser<br />

beeindrucken<strong>de</strong>n Rasse, stamme aus<br />

Belgien, bin von klein auf in Deutschland<br />

und Zuchthündin im Zwinger von<br />

Elbsandstein.<br />

Von unseren Vorfahren erzähle ich<br />

gern. Natürlich sahen sie noch nicht so<br />

aus wie wir heute. Aber gewisse<br />

Ähnlichkeiten lassen sich fi n<strong>de</strong>n.<br />

Wie es mit uns begonnen hat,<br />

lässt sich nicht genau nachverfolgen,<br />

aber im Großen und Ganzen<br />

sind unsere Grundlagen durch<br />

Otterhound und große Terrier<br />

angelegt, die im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt eingesetzt<br />

wur<strong>de</strong>n für die Jagd auf kleines Wild<br />

wie z. B. Dachs, Fuchs und an<strong>de</strong>res<br />

Raubzeug. Die Entschlossenheit <strong>de</strong>s<br />

Terriers wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Schwimmtalent<br />

und <strong>de</strong>r ausgesprochen guten Nase <strong>de</strong>s<br />

Otterhounds kombiniert und so entstan<strong>de</strong>n<br />

wir, die Airedale Terrier. Unseren<br />

Rassenamen erhielten wir nach <strong>de</strong>m Ort<br />

artgerecht 3/2012<br />

unserer Entstehung, aus <strong>de</strong>n Flusstälern<br />

<strong>de</strong>r Aire in Yorkshire.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls bestachen meine Vorfahren<br />

in dieser Züchtung durch ihre enorme<br />

Beweglichkeit, ihr gutes Gehör, ihre<br />

Schwimmfreudigkeit, eine Supernase und<br />

einen unermüdlichen Schneid. Im Jahr<br />

1879 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r erste Rassestandard in<br />

Wir Airedale Terrier<br />

Großbritannien erstellt. Unsere Vorfahren<br />

sahen noch nicht so aus wie wir, aber<br />

so nach und nach wur<strong>de</strong>n sie uns immer<br />

ähnlicher. Der erste Rü<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

Rassebild in etwa entsprach, war Jerry. Er<br />

kam 1888 zur Welt. 1893 kamen die<br />

ersten Rassevertreter nach Deutschland.<br />

Wir Airedale Terrier wer<strong>de</strong>n vom<br />

Klub für Terrier betreut, <strong>de</strong>r 1894 in<br />

Deutschland gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Die Zucht<br />

unterliegt strengen Regeln. Je<strong>de</strong>r Wurf<br />

wird schon nach einer Woche von einem<br />

Rassekenner begutachtet und auch weiter<br />

betreut, bis zur Zuchtabnahme, die in <strong>de</strong>r<br />

8. Woche stattfi n<strong>de</strong>t. Erst nach <strong>de</strong>r<br />

Wurfabnahme dürfen die Welpen in ihre<br />

neuen Familien umziehen. In Deutschland<br />

wer<strong>de</strong>n jährlich ca. 1000<br />

Welpen gezüchtet.<br />

Unsere Farbe wird als „black<br />

and tan“ bezeichnet. In <strong>de</strong>r<br />

Größe unterschei<strong>de</strong>n sich Rü<strong>de</strong>n<br />

und Hündinnen etwas, die<br />

Rü<strong>de</strong>n können 58 – 61 cm in <strong>de</strong>r<br />

Schulterhöhe erreichen und die Hündinnen<br />

56 – 59 cm.<br />

Meine Vorfahren wur<strong>de</strong>n ab 1900<br />

beim Militär und bei <strong>de</strong>r Polizei in<br />

England, Deutschland, Österreich und<br />

<strong>de</strong>r Schweiz eingesetzt. Sie dienten<br />

allgemein als Mel<strong>de</strong>läufer und spürten<br />

Verwun<strong>de</strong>te auf. Im Ersten Weltkrieg<br />

vollbrachten viele meiner Vorfahren


hervorragen<strong>de</strong> Leistungen. So transportierten<br />

sie unter an<strong>de</strong>rem Mel<strong>de</strong>tauben in<br />

eingeschlossenen Stellungen. Doch solch<br />

gefährliche Sachen brauchen wir heute<br />

nicht mehr zu erledigen. Die Anlagen<br />

sind aber in uns erhalten, wir sind ja<br />

Gebrauchshun<strong>de</strong>.<br />

Um 1920 war es um unsere Rasse<br />

schlecht bestellt. Zuviele wollten einen<br />

Airdale Terrier haben. So kam es zu einer<br />

starken Vermehrung durch Züchter, die<br />

von uns und unserem Wesen wenig<br />

verstan<strong>de</strong>n. Unsere hervorragen<strong>de</strong>n<br />

Rassemerkmale wur<strong>de</strong>n verwischt. Doch<br />

schon En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 20iger Jahre gelang es<br />

engagierten Züchtern, unsere Rasse<br />

wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>m aufzubauen, was wir heute<br />

sind: wesensfeste, unerschrockene, treue<br />

Begleiter unserer Menschen. Janet Huxley<br />

beschreibt uns, wie es treffl icher nicht<br />

gesagt wer<strong>de</strong>n kann: „… die Sanftmut<br />

eines Lammes, gepaart mit <strong>de</strong>m Mut eines<br />

Löwen.“<br />

Voller Selbstvertrauen stapfen wir<br />

durch die Welt, sind freundlich und stets<br />

neugierig. Man sagt uns nach, dass wir<br />

lächeln können und Clowns seien. Zur<br />

Begrüßung können wir uns so sehr<br />

freuen, dass unsere Freu<strong>de</strong> am ganzen<br />

Körper sichtbar wird, auf unseren Partner<br />

Mensch überspringt und ihn begeistert.<br />

Wir sind sehr gelehrig, benötigen aber<br />

zum Lernen ausreichend Zeit, und eine<br />

gute Portion Humor darf unser Besitzer<br />

ruhig mitbringen.<br />

Ich folge meinem Besitzer überall hin.<br />

Ich liebe es, so oft wie möglich bei ihm zu<br />

sein o<strong>de</strong>r vor seinen Füßen eingerollt zu<br />

dösen. Im Garten arbeite ich emsig als<br />

Botaniker. Ich untersuche die Pfl anzen,<br />

koste sie und prüfe gerne, wie weit sie in<br />

die Er<strong>de</strong> ragen. Dann bringe ich diese<br />

Kostbarkeiten meinem Menschen, damit<br />

er auch lernt, <strong>de</strong>nn Bildung ist wichtig.<br />

Ich kann tiefe Löcher graben, schneller<br />

als mein Mensch mit <strong>de</strong>m Spaten.<br />

Ballspiel gehört zu meiner Lei<strong>de</strong>nschaft:<br />

Wirf ihn weg, ich bring ihn dir.<br />

Beson<strong>de</strong>rs gerne spiele ich mit Kin<strong>de</strong>rn.<br />

Gerne setze ich meine Superspürnase ein.<br />

Die hilft mir, verlorene Schlüssel,<br />

Schuhe, Socken und vieles mehr zu<br />

fi n<strong>de</strong>n. Im Haus sorge ich für Ordnung.<br />

Als ich noch klein war, schleppte ich<br />

herumliegen<strong>de</strong> Schuhe, Socken, Papiertüten<br />

und Besen in meinen Korb. Inzwischen<br />

ist das nicht mehr nötig, weil meine<br />

Menschen sie selbst wegräumen. Das<br />

nennt man Erziehung.<br />

In <strong>de</strong>r Stadt mache ich mit meiner<br />

imposanten Erscheinung eine gute Figur.<br />

Charmant, freundlich und offen begegne<br />

ich Zwei- und Vierbeinern.<br />

Wir Airdales lieben alle Sportarten,<br />

die heute angeboten wer<strong>de</strong>n; sie entsprechen<br />

so richtig unserer Natur. Nun<br />

kommt es auf unseren Besitzer an, was er<br />

liebt. Organisiert in Hun<strong>de</strong>sportvereinen<br />

trainieren wir im Schutzdienst, im<br />

Rasseportrait Hun<strong>de</strong><br />

Turnierhun<strong>de</strong>sport, in Agility, Fährtensuche,<br />

Zielobjektsuche, Obedience und<br />

vieles mehr. Einige meiner Vertreter<br />

arbeiten als Rettungshun<strong>de</strong> und als<br />

Therapiehun<strong>de</strong>, um hier nur einiges zu<br />

nennen.<br />

Gerne laufen wir am Fahrrad, fahren<br />

mit <strong>de</strong>m Boot, wan<strong>de</strong>rn in luftigen<br />

Höhen, fahren Sessellift, schwimmen im<br />

Meer und sind bei allen Unternehmungen<br />

unserer Menschen dabei. Wir lieben<br />

unsere Familie und das Zusammensein.<br />

Haus und Hof beschützen wir.<br />

Unser Haarkleid ist drahtig, es darf<br />

nicht zu lang sein, sonst wirken wir wie<br />

die Wolkenschafe und unser Kopf sieht<br />

unvorteilhaft aus. Das Deckhaar ist hart<br />

und straff, leicht gewellt o<strong>de</strong>r kraus, die<br />

Unterwolle ist weicher und kürzer. Das<br />

Beinhaar tragen wir üppig, sodass die<br />

Beine wie Säulen wirken. Unser Haarkleid<br />

wird getrimmt. Solch eine Pfl ege<br />

sollte von einem erfahrenen Hun<strong>de</strong>frisör<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n, alle 8 bis 10<br />

Wochen. Manche Airedales wer<strong>de</strong>n auch<br />

geschoren. Wir haaren fast nicht. Unser<br />

Körpergewicht sollte immer im Verhältnis<br />

zu unserer Größe stehen, zwischen 20 bis<br />

30 kg. Unsere Rasse besitzt eine recht<br />

stabile Gesundheit. Die Untersuchung auf<br />

HD, ED, PRA und eine DNA Analyse<br />

sind ein unbedingtes Muss für je<strong>de</strong>n<br />

Zuchthund.<br />

So sind wir Airedales: treue, fröhliche,<br />

charmante, imposante Begleiter.<br />

Tschüß.<br />

Liebe Grüße Eure Gundula.<br />

Sabine Kühne, Lohmen<br />

artgerecht 3/2012 43


44<br />

Haltung und Umgang<br />

Persönliche Meinung 3 Warum ich<br />

keine Reitzeitschriften mehr lesen mag<br />

W<br />

enn<br />

W<br />

ich mir hin und wie<strong>de</strong>r ein<br />

Wpaar Pfer<strong>de</strong>zeitungen kaufe, da ich<br />

selbst schon lange glücklicher Pfer<strong>de</strong>besitzer<br />

und aktive Reiterin bin, komme ich<br />

neuerdings immer öfter aus <strong>de</strong>m Staunen<br />

nicht heraus. Manchmal scheint mir, dort<br />

wird von einer an<strong>de</strong>ren Spezies gesprochen,<br />

als die meiner vierbeinigen<br />

Kamera<strong>de</strong>n, die sich bei mir ab und an<br />

vor Lust im Garten wälzen, vor <strong>de</strong>m<br />

nächsten Mähen das beson<strong>de</strong>rs beliebte<br />

Kurzgras abfressen und Fallobst aufl esen<br />

dürfen. Es bedrückt mich, dass ich in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren immer mehr von Restriktionen<br />

natürlicher pferdlicher Bedürfnisse<br />

lese: Äpfelchen und Möhrchen bitte<br />

unbedingt waschen und klein schnei<strong>de</strong>n!<br />

Grasen bitte nur stun<strong>de</strong>nweise und zu<br />

vorgeschriebenen Tageszeiten, am besten<br />

mit „Schlafanzügelchen“ ganz eingepackt!<br />

Dabei fressen Pfer<strong>de</strong> in freier Natur an die<br />

20 Stun<strong>de</strong>n am Tag und stehen sogar<br />

lieber in Regen und Schnee als in einer<br />

geschlossenen Box. Junge Pfer<strong>de</strong>, die vor<br />

Kraft strotzen, nur bloß nicht bewegungsmäßig<br />

überfor<strong>de</strong>rn, lieber in Bodybuil<strong>de</strong>rmanier<br />

fett füttern! Dabei ist es ja eher<br />

so, dass die meisten Freizeitpfer<strong>de</strong> eher<br />

artgerecht 3/2012<br />

unterfor<strong>de</strong>rt sind und zu Stoffwechselentgleisungen<br />

durch ein Zuviel an Kraftfutter<br />

neigen. Nur einseitige Bewegung zeitigt<br />

Schä<strong>de</strong>n, aber keineswegs Bewegung an<br />

sich.<br />

Heu kann heutzutage nur noch<br />

eingeweicht gefüttert wer<strong>de</strong>n, Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />

lang wur<strong>de</strong> es trocken verfüttert.<br />

Niemand fragt, warum das so ist. Aber<br />

ich sag es Ihnen: Mehr Umweltgifte und<br />

schlechtere Immunabwehr. Das Pfer<strong>de</strong>standardfutter<br />

alter Tage, <strong>de</strong>r Hafer, ist<br />

auch in Verruf geraten. Und mo<strong>de</strong>rnerweise<br />

zieht man selbst <strong>de</strong>m bravsten Pferd<br />

eine Kette über die Nase, normales<br />

Stallhalfter mit Führstrick im Ring<br />

reichen nicht mehr. Dabei wür<strong>de</strong>n viele<br />

Pfer<strong>de</strong> ihrem Besitzer auch freiwillig<br />

folgen, so sie <strong>de</strong>nn keine schlechten<br />

Erfahrungen mit ihm gemacht haben.<br />

Selbst bei Bo<strong>de</strong>narbeit kann anscheinend<br />

heute kein Pferd mehr ohne Gamaschen<br />

gehen, das wäre als wenn wir normale<br />

Hausarbeit selber nur noch mit Bandagen<br />

um die Handgelenke ausführen könnten!<br />

Und sowieso schnürt man diesen<br />

lufthungrigen Kreaturen aus Gewohnheit<br />

mit einem Le<strong>de</strong>rriemen fast die Nase zu,<br />

egal ob sie Hochleistung im Sport<br />

erbringen o<strong>de</strong>r eine Stute <strong>de</strong>cken sollen.<br />

Nicht mal richtig fl emen konnte <strong>de</strong>r<br />

Hengst mit <strong>de</strong>m dummen Ding, <strong>de</strong>n ich<br />

im Fernsehen sah. Aber <strong>de</strong>r Ansager<br />

machte seinen Kommentar, wie lustbetont<br />

es für die ausgebun<strong>de</strong>ne und<br />

vergewaltigte Stute und <strong>de</strong>n am Le<strong>de</strong>rriemen<br />

mit Trense <strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Hengst doch<br />

sein müsse. Welch tierweltfrem<strong>de</strong><br />

Interpretation!<br />

Pfer<strong>de</strong>n ist ausschließlich Nasenatmung<br />

möglich, und gera<strong>de</strong> die wird durch<br />

Sperrhalfter behin<strong>de</strong>rt. Pfer<strong>de</strong> haben<br />

außer<strong>de</strong>m ein großes Lungenvolumen und<br />

einen beson<strong>de</strong>rs großen Bedarf an<br />

Sauerstoff. Erst sperrt man sie in ammoniakgeschwängerte<br />

Stallluft, dann in<br />

staubige Reithallen und wenn sie dann<br />

mal Waldaromen schnuppern dürfen,<br />

schnürt man ihnen die Atemwege mit<br />

Nasenriemen und Rollkuren ab. Dabei<br />

sieht man es so o<strong>de</strong>r so, die harte Hand<br />

<strong>de</strong>s Reiters, <strong>de</strong>nn das Pferd wird auch mit<br />

Sperrhalfter die Zunge zeigen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Kopf hochwerfen, um <strong>de</strong>m Druck im<br />

Maul auszuweichen. Also warum dann<br />

zuschnüren? Auf einem Titelbild sehe ich


Totilas, unser Wun<strong>de</strong>rpferd, <strong>de</strong>r alles<br />

kann und alles macht. Und trotz<strong>de</strong>m<br />

schnürt man ihm das Maul zu. Der<br />

braucht das nicht. Aber er wird sich wie<br />

die meisten Pfer<strong>de</strong> inzwischen lei<strong>de</strong>r<br />

daran gewöhnt haben müssen. Überhaupt<br />

sollte gelten: Weniger Le<strong>de</strong>r ist mehr!<br />

Und man staune über die Freiheitsdressuren,<br />

wo je<strong>de</strong>s <strong>Tier</strong> die Möglichkeit hätte,<br />

eigene Wege zu fi n<strong>de</strong>n und die manchmal<br />

eben auch wohltuend „daneben gehen“ ,<br />

weil Pfer<strong>de</strong> zum Glück nicht alle nur<br />

Maschinen sind, die auf Knopfdruck<br />

funktionieren. Indianer ritten ohne Sattel<br />

nur mit einem Le<strong>de</strong>rriemen im Pfer<strong>de</strong>maul<br />

mit Zügeln und sonst nichts, und<br />

ganz gewiss konnten sie keineswegs<br />

schlechter reiten als <strong>de</strong>r Vereinsreiter von<br />

heute.<br />

Man stelle sich vor, wir Menschen wären<br />

jeweils allein auf einem Bett mit<br />

Brettern drum herum in Dämmerlicht<br />

und stickiger Luft eingesperrt, wir<br />

könnten nur liegen, aufstehen und uns<br />

drehen. Immerhin, die gute Suppe wird<br />

uns gebracht, das Highlight <strong>de</strong>s Tages.<br />

Aber wenn wir dann mal rauskommen,<br />

dürften wir uns nur nach Vorschrift in<br />

Ballettmanier bewegen, freudige Luftsprünge<br />

wür<strong>de</strong>n mit Prügelstrafe o<strong>de</strong>r<br />

noch längerer Einzelhaft geahn<strong>de</strong>t.<br />

Was vermitteln wir eigentlich<br />

Kin<strong>de</strong>rn in vielen Reitställen beim ersten<br />

Kontakt mit <strong>de</strong>m Pferd? Es muss für <strong>de</strong>n<br />

eigenen Ehrgeiz unterworfen wer<strong>de</strong>n!<br />

Einfühlsamkeit wird nicht gelehrt,<br />

artgerechte Bedürfnisse auch nicht.<br />

Anfänger und kleine Kin<strong>de</strong>r lernen vom<br />

ersten Tag, an Hand und Fuß bewaffnet<br />

aufs Pferd zu steigen, oben Peitsche, unten<br />

Sporen, dazu am besten noch Ausbin<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r Kandare dazu, Sattel sowieso. Dabei<br />

lernen Kin<strong>de</strong>r am besten sitzen, wenn sie<br />

ihr Gleichgewicht auf <strong>de</strong>m blanken<br />

Pfer<strong>de</strong>rücken fi n<strong>de</strong>n und geschmeidig,<br />

viel schneller als Erwachsene, mit <strong>de</strong>m<br />

Takt <strong>de</strong>s hoffentlich in <strong>de</strong>r Größe<br />

passen<strong>de</strong>n Pferdchens mitschwingen und<br />

belavet – Biologische Desinfektion – tierisch gut<br />

In <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Kalten Krieges hatten die<br />

Russen Angst vor <strong>de</strong>r Verseuchung ihres<br />

Trinkwassers durch biologische Kontami-<br />

Marktplatz<br />

nationen. Es sollte möglich sein, ohne<br />

chemische, giftige Substanzen und damit<br />

ohne schädliche Nebenwirkungen,<br />

verseuchtes Trinkwasser in kurzer Zeit<br />

wie<strong>de</strong>r trinkbar zu machen. Dies spornte<br />

Wissenschaftler dazu an, ein Produkt zur<br />

schnellen Keimreduktion zu entwickeln.<br />

Es ist ihnen durch ein genial einfaches,<br />

und trotz<strong>de</strong>m effi zientes Verfahren<br />

gelungen: <strong>de</strong>r „Aktivierung“ <strong>de</strong>s Wassers<br />

durch Elektrolyse. Mit dieser speziellen<br />

elektrochemischen Aktivierung wer<strong>de</strong>n<br />

aus Wasser pH-saure und basische<br />

Lösungen hergestellt, jeweils mit keimreduzieren<strong>de</strong>n<br />

bzw. stoffwechselanregen<strong>de</strong>n<br />

Eigenschaften.<br />

Es wur<strong>de</strong> überall dort eingesetzt, wo<br />

verschie<strong>de</strong>ne Keime als Ursache, z. B. für<br />

Entzündungen, anwesend sind. Im<br />

Speziellen hat es sich bei Wun<strong>de</strong>n aller<br />

Haltung und Umgang<br />

so auch einen vom Zügel unabhängigen<br />

Sitz erlangen.<br />

Merken alle diese Leute nicht, dass<br />

psychisch normale Pfer<strong>de</strong> immer versuchen,<br />

sich <strong>de</strong>n ausgefallendsten Wünschen<br />

<strong>de</strong>s Menschen anzupassen, wenn<br />

immer er sich entsprechend verständlich<br />

macht? …<br />

Den Artikel können Sie unter<br />

www.artgerecht-tier.<strong>de</strong> weiterlesen.<br />

Texti<strong>de</strong>ntische Vertonung <strong>de</strong>s gleichnamigen Buches von Frau Dr. Biber, die ursprünglich<br />

für blin<strong>de</strong> Hun<strong>de</strong>besitzer konzipiert wur<strong>de</strong>. Gelesen von Frau Dr. Vera Biber.<br />

„Allergien beim Hund“<br />

Edition Castora, ISBN 978-3-440-12061-3<br />

3 CDs, 17,00 € + Versand<br />

Bestellungen über info@vera-biber.com<br />

o<strong>de</strong>r Buchhandlung Auerbach<br />

12165 Berlin-Steglitz<br />

Tel. 0 30 / 7 91 31 25<br />

E-Mail: seebo<strong>de</strong>@buchhandlung-auerbach.<strong>de</strong><br />

Dr. Vera Biber, <strong>Tier</strong>ärztin, Netphen<br />

Hörbuchtipp:<br />

„Allergien beim Hund“<br />

Art (Fell wächst in gleicher Haarfarbe<br />

nach), Haut- und Klauenerkrankungen<br />

(wie z. B. Mauke, Zwischenzehenekzem,<br />

Abszesse), Verbrennungen, Pilzerkrankungen<br />

<strong>de</strong>r Haut, Haare und Nägel,<br />

Allergien (u. a. zur Lin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Juckreizes), Augen- und Ohrenentzündungen,<br />

Hämatome u. v. m. bewährt.<br />

belaVet ist eine Weiterentwicklung<br />

dieses „aktiven Wassers“, die sich u. a.<br />

durch ihre lange Haltbarkeit (min<strong>de</strong>stens<br />

2 Jahre in Glas-Flaschen) auszeichnet.<br />

Infos und Beratung:<br />

SanaCare Gesundheitsprodukte GmbH & Co. KG<br />

Vertriebsleitung Veterinärbereich<br />

Tel.: 0 92 09 / 9 18 00 50<br />

Mail: s.baer@sanacare-world.com<br />

Internet: www.sanacare-world.com<br />

artgerecht 3/2012 45


46<br />

Ausblick<br />

Termine<br />

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />

12. – 14. 10.<br />

Messe Hund & Pferd<br />

Ort: Dortmund, Westfalenhallen<br />

www.hund-und-pferd.<strong>de</strong><br />

20. 10. – 21. 10.<br />

Hufkurs für Reiter und Pfer<strong>de</strong>besitzer<br />

Ort: 29664 Walsro<strong>de</strong><br />

Referentin: Dipl. Ing. agr. Kattwinkel<br />

www.equo-vadis.<strong>de</strong><br />

27. – 28. 10.<br />

Kreativ clickern<br />

Ort: 88416 Ochsenhausen /<br />

Wennedach<br />

Trainerin: Beate Warnat<br />

28. 10.<br />

<strong>Artgerecht</strong>e Ernährung von<br />

Hun<strong>de</strong>n und Pfer<strong>de</strong>n<br />

Ort: Maisach bei München<br />

Referenten: Klaus-Rainer Töllner,<br />

Manfred Heßel<br />

www.pernaturam.<strong>de</strong><br />

artgerecht 3/2012<br />

10. 11.<br />

Tagesseminar Longenarbeit<br />

Ort: 25729 Windbergen<br />

Trainerin: Babette Teschen<br />

www.wege-zum-pferd.<strong>de</strong><br />

13. 11.<br />

Silvesterpanik –<br />

die Hun<strong>de</strong>hölle auf Er<strong>de</strong>n<br />

Ort: Bayreuth<br />

Referentin: Sabrina Reichel<br />

www.vitacanis.net<br />

17. – 18. 11.<br />

Heilpfl anzen für Hun<strong>de</strong><br />

Ort: Forum Hund auf <strong>de</strong>r Messe<br />

Animal in Stuttgart<br />

Referent: Manfred Heßel<br />

Die Katze als Beutetierfänger – Teil 2 von Isabelle Czok-Alm<br />

Rasseportrait: Der Magyar Vizsla von Désirée Wolf<br />

Rasseportrait: Das Camargue-Pferd<br />

Bachblüten für Hun<strong>de</strong> und Katzen – eine Einführung von Carolin Quast<br />

BARF-Fleisch – was wir nicht wissen … von Simone Bliefernich<br />

Der Huf – seine Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Stoffwechsel von Kathrin Kattwinkel<br />

Bakterien – Feun<strong>de</strong> und Partner von Klaus-Rainer Töllner<br />

Bronchial-Kräuter von Manfred Heßel<br />

Irrwege bei <strong>Tier</strong>ärzten von Klaus-Rainer Töllner<br />

Heilpfl anzenportrait: Isländisch Moos von Manfred Heßel<br />

Pfer<strong>de</strong>fütterung im Hochgebirge Süd-Amerikas von Dr. Vera Biber<br />

24. 11.<br />

Clickern in <strong>de</strong>r Krankengymnastik<br />

Teil 1<br />

Ort: 34537 Bad Wildungen<br />

Trainerin: Beate Warnat<br />

www.munterer-hund.<strong>de</strong><br />

24. 11.<br />

Positiv verstärken –<br />

mehr als nur Leckerchen!<br />

Ort: Raum Bottrop<br />

Referentin / Trainerin: Amira Sultan<br />

www.ru<strong>de</strong>lberatung.<strong>de</strong><br />

06. 12. – 09. 12.<br />

Messe Pferd & Jagd<br />

Ort: Hannover<br />

www.pferd-und-jagd-messe.<strong>de</strong><br />

06. 12. – 09. 12.<br />

Messe Pferd & Jagd<br />

Ort: Hannover<br />

mitEquo-Vadis-Pfer<strong>de</strong>gesundheitsforum in Halle 21<br />

www.equo-vadis.<strong>de</strong><br />

Vorschau<br />

Diese und weitere Themen erwarten Sie im nächsten Heft:<br />

Bildnachweise<br />

Titel © jonnysek - Fotolia.com<br />

U2 © EHammerschmid - Fotolia.com<br />

<strong>Paddock</strong> <strong>Trail</strong> – Ein Erfahrungsbericht / S. 4 – 7 © Senta Wilms<br />

Halsungen für Hun<strong>de</strong> / S. 8 oben © Kitty - Fotolia.com, S. 8 unten © Photohunter - Fotolia.com, S. 9 oben © Daniela Jakob - Fotolia.com,<br />

S. 9 unten © Martina Berg - Fotolia.com, S. 10 links oben © tobi96 - Fotolia.com, S. 10 links unten © Daniela Jakob - Fotolia.com,<br />

S. 10 mittlere Spalte © Sandra Kühnl<br />

Heilpfl anze Mariendistel / S. 11 © Manfred Heßel<br />

<strong>Tier</strong>kommunikation / S. 13 © Conny Hagen - Fotolia.com<br />

Erschreckend hohe Nitratwerte im Trinkwasser … / S. 14 © Renáta Sedmáková - Fotolia.com<br />

Die Katze als Beutetierfänger / S. 16 © darkbird - Fotolia.com<br />

Arabiens edle Pfer<strong>de</strong> / S. 18 © Annett Sbaghdi, S. 19 oben © www.equilibri.<strong>de</strong>, S. 19 unten © Melanie Groger<br />

Hun<strong>de</strong>erziehung mit positiven Metho<strong>de</strong>n / S. 20 © bucaniere - Fotolia.com<br />

Übrigens … / S. 22 © PerfectLazybones - Fotolia.com<br />

Mein Pferd ist ständig krank … / S. 24 © Dr. Jochen Becker<br />

Hüftgelenksdysplasie / S. 26 © Christoph Hähnel - Fotolia.com<br />

Hyperfl exion / S. 27 © anduin230 - Fotolia.com<br />

Übersäuerung – auch bei meinem <strong>Tier</strong>? / S. 30 Teststreifen: © Schlierner - Fotolia.com, Hund mit Trichter: © dvr - Fotolia.com<br />

Warum in die Ferne schweifen … / S. 34 Alle Bil<strong>de</strong>r © Miriam Busch<br />

Die 5 Elemente / S. 36 © Gulien Diavel - Fotolia.com, © imaginando - Fotolia.com<br />

Katzenseuche / S. 38 © Carola Schubbel - Fotolia.com<br />

Alternative Hufbehandlung / S. 40 © Edoma - Fotolia.com<br />

Wir Airedale Terrier / S. 42 Aufmacher: © Gräfe, alle an<strong>de</strong>ren: © Sabine Kühne<br />

Persönliche Meinung / S. 44 © Vera Biber<br />

U3 © darqy - Fotolia.com<br />

12. 12.<br />

Live Webinar Mehrhun<strong>de</strong>-Haushalt<br />

Ort: über Ihr Internet<br />

Referentin: Nicole Pfaller<br />

www.dog-iboc.com<br />

15. 12. – 16. 12.<br />

Hän<strong>de</strong> weg! Alles meins!<br />

Was tun bei Ressourcenverteidigung<br />

<strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>s?<br />

Ort: 83233 Bernau<br />

Referentin / Trainerin: Maria Hense<br />

www.animal-learn.<strong>de</strong><br />

21. 01. 2013<br />

Freier Trainingstag mit Desmond<br />

O‘Brien<br />

Ort: 29664 Walsro<strong>de</strong><br />

Trainer: Desmond O‘Brien<br />

www.equo-vadis.<strong>de</strong><br />

Wünsche, Kritik, Vorschläge?<br />

Sagen Sie uns Ihre Meinung –<br />

mit einer E-Mail an unsere Redaktion.<br />

redaktion-service@<br />

artgerecht-tier.<strong>de</strong><br />

www.artgerecht-tier.<strong>de</strong>


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Schreiben Sie an redaktion-service@artgerecht-tier.<strong>de</strong><br />

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www.cdvet.eu<br />

Überreicht durch:<br />

Für <strong>de</strong>n perfekten Auftritt!<br />

(Pf)erdammt GUT!<br />

• Huffitness<br />

• Strahltinktur<br />

• Horseplast<br />

• Hufpflegespray<br />

• Hufpflegeöl

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