02.04.2013 Aufrufe

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

221<br />

Herstellung von Kin<strong>der</strong>pornografie maßgeblich eingebunden sind. Angesichts <strong>der</strong><br />

in die Auswertung von Datenträgern investierten Ressourcen und angesichts <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>en Betonung <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Verfolgung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>pornografie für die<br />

Vorbeugung von sexuellem Missbrauch dürfte sich schließlich die Frage stellen, ob<br />

die hier verausgabten Mittel nicht besser in an<strong>der</strong>en Maßnahmen zur Prävention<br />

und Repression des Kindesmissbrauchs platziert worden wären.<br />

14.4. Stalking<br />

Die Strafverfolgung von Stalking lässt beson<strong>der</strong>e Probleme erkennen. Diese liegen<br />

allerdings nicht in fehlenden Rückgriffmöglichkeiten im Hinblick auf Vorratsdaten<br />

<strong>der</strong> Telekommunikation. Worauf sich eine solche Annahme eines Zusammenhangs<br />

zwischen Schutz vor Stalking und Zugriff auf Vorratsdaten überhaupt stützen<br />

könnte, ist vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Daten zu Ermittlungen und Ermittlungsergebnissen,<br />

Strafverfahren und Ergebnissen von Strafverfahren ferner nicht nachvollziehbar.<br />

15. Es kann sicher nicht ausgeschlossen werden, dass in komplexen Verfahren und bei Kapitaldelikten<br />

Verkehrsdaten wichtige Indizien repräsentieren o<strong>der</strong> zusätzliche Ermittlungsansätze<br />

schaffen. Derartige Fälle, sollten sie zweifelsfrei identifiziert werden können, wirken<br />

sich aber auf die Gesamttrends nicht aus.<br />

3. Ermittlungsmethoden, Ermittlungseffizienz und Aufklärungsquote<br />

16. Bislang liegen nur wenige systematische Untersuchungen zur Effizienz von Ermittlungsmaßnahmen<br />

in <strong>der</strong> Aufklärung von Straftaten vor.<br />

17. Danach erscheint die Fokussierung einer einzelnen Ermittlungsmaßnahme, hier <strong>der</strong> Abfrage<br />

von auf Vorrat gespeicherten Verkehrsdaten, auf <strong>der</strong> Grundlage empirischer Untersuchungen<br />

zu Ermittlungen und Strafverfahren im Bereich komplexer Kriminalität (vor allem<br />

organisierter Kriminalität), nicht plausibel.<br />

18. Verkehrsdaten spielen in <strong>der</strong> Regel nur in Kombination mit an<strong>der</strong>en Ermittlungsmaßnahmen<br />

eine Rolle.<br />

19. Dabei ergeben sich aus <strong>der</strong> Perspektive von Aufklärungseffizienz und möglichen Sicherheitslücken,<br />

ordnet man die bisherigen Diskussionen und Ausführungen zur möglichen Relevanz<br />

von Vorratsdaten, 4 Konstellationen:<br />

19.1. Die Nutzung von Verkehrsdaten in <strong>der</strong> Feststellung von Kontakten bzw. Nähe<br />

zu einem Tatort/Opfer. Dies ist vor allem bei Tötungsdelikten thematisiert worden.<br />

Die Untersuchungen haben für Tötungsdelikte keine Hinweise ergeben, dass<br />

das Fehlen von Vorratsdaten die Aufklärung verhin<strong>der</strong>t hätten.<br />

19.2. Die Nutzung von Verkehrsdaten (insbeson<strong>der</strong>e auch Geo-Daten) zur retrospektiven<br />

Identifizierung von Tatzusammenhängen bei Serientaten (insbeson<strong>der</strong>e

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!