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MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

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199<br />

Erwähnenswert ist eine weitere Gesetzesän<strong>der</strong>ung, welche mit Wirkung vom 15.09.2009 in<br />

Kraft getreten ist. 400 Danach ist <strong>der</strong> Erwerb von vorausbezahlten Diensten, v.a. also von<br />

Prepaid-Karten, seit dem 1.1.2010 nur nach einer vorherigen Registrierung des Kunden<br />

möglich. Wer vor dem 1.1.2010 vorausbezahlte Dienste erworben hat, muss sich bis<br />

spätestens zum 31.12.2010 bei dem jeweiligen Kommunikationsunternehmen unter Angabe<br />

seines Namens, seiner Anschrift und seiner EGN 401 bzw. bei seiner Passnummer registrieren<br />

lassen. Sofern eine solche Registrierung nicht bis zum 31.12.2010 durchgeführt wird, soll <strong>der</strong><br />

entsprechende Dienst, beispielsweise die SIM-Karte, gesperrt werden und nur noch das<br />

Absetzen von Notrufen möglich sein.<br />

4.2.4. Abfragepraxis<br />

Im Mai 2011 hat die parlamentarische Kommission für Rechtsfragen, die auch für die<br />

Kontrolle <strong>der</strong> Verkehrsdatenabfragen zuständig ist 402 , einen Bericht über die Häufigkeit <strong>der</strong><br />

Abfragen gem. Art. 250a EMG veröffentlicht. 403 In den Bericht flossen die Ergebnisse aus<br />

den Registern <strong>der</strong> Gerichte und von drei Telekommunikationsunternehmen 404 ein. Danach<br />

wurden zwischen dem 20. April 2010 und dem 20. April 2011 insgesamt 21.714 Anfragen<br />

auf Zugriff von Verkehrsdaten registriert. 378 Anfragen wurden von den Gerichten abgelehnt<br />

(1,7 %). Die übrigen Anfragen mündeten in insgesamt 21.605 richterliche Anordnungen.<br />

Diese vergleichsweise hohe Anzahl von Verkehrsdtenabfragen wird von <strong>der</strong> Kommission als<br />

bedenklich bewertet. Offensichtlich habe die letzte Gesetzesän<strong>der</strong>ung zu einer verstärkten<br />

Nutzung <strong>der</strong> Zugriffsmöglichkeiten geführt. Das Gremium ruft die Errmittlungsbehörden und<br />

Justizorgane zu einem zurückhalten<strong>der</strong>en Gebrauch auf und kündigt eine verstäkte Kontrolle<br />

<strong>der</strong> Abfragepraxis auf.<br />

4.3. Österreich<br />

Österreich hat lange gezögert, die EU-Richtlinie 2006/24/EG in das nationale Recht<br />

umzusetzen. Ein erster Gesetzesentwurf zur Än<strong>der</strong>ung des Telekommunikationsgesetzes<br />

(öTKG) 2003 war zunächst im November 2009 vorgelegt worden. 405 Nach <strong>der</strong> Verurteilung<br />

durch den EuGH im Zuge des Vertragsverletzungsverfahrens 406 und einer Analyse des<br />

BVerfG-Urteils vom 2.3.2010 hat <strong>der</strong> österreichische Nationalrat am 28.4.2011 nunmehr die<br />

____________<br />

400 Staatsblatt Nr. 74 vom 15.09.2009.<br />

401 Spezielle Nummer, die je<strong>der</strong> bulgarische Staatsbürger bei seiner Geburt zugewiesen bekommt.<br />

402 Art. 261b EMG.<br />

403 Bericht Nr. 153-03-61 vom 13.5.2011,<br />

www.parliament.bg/bg/parliamentarycommittees/members/226/reports/ID/27 [Juni 2011].<br />

404 GLOBUL, M-TEL, WIWAKOM.<br />

405 Die Entwürfe und eine Vielzahl von Stellungnahmen sind abrufbar unter<br />

www.parlinkom.gv.at/PG/DE/XXIV/ME/ME_00117/pmh.shtml [Juni 2011].<br />

406 Rechtsache C-189/09, Urteil vom 29.7.2010, ABl. C 246/8 vom 11.9.2010.

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