02.04.2013 Aufrufe

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

168<br />

Ein Dezernent aus Mecklenburg-Vorpommern fasst die Konsequenzen auf <strong>der</strong> Basis seiner<br />

Erfahrungen kurz so zusammen: Vorbereitung und Beantragung von Maßnahmen gem.<br />

§ 100g StPO und als Folge des engen ermittlungstechnischen Zusammenhangs <strong>der</strong> beiden<br />

Maßnahmen auch gem. § 100a StPO seien schwieriger geworden, die Durchführung sei<br />

gleich schwierig geblieben, und <strong>der</strong> Ertrag sei geringer geworden.<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Schwierigkeiten in dem Zugang zu den Verkehrsdaten ist in einigen<br />

Behörden die Tendenz feststellbar, eine Abfrage gar nicht erst zu veranlassen – jedenfalls<br />

dann nicht, wenn zu erwarten ist, dass keine Daten mehr vorhanden sind o<strong>der</strong> jedenfalls nicht<br />

herausgegeben würden. Dies betreffe vor allem den Bereich <strong>der</strong> kleineren und mittleren Kriminalität.<br />

Wo keine Substitute greifbar sind, bleibe aus staatsanwaltlicher Sicht dann das<br />

Schließen <strong>der</strong> Akte regelmäßig die einzige Option.<br />

Große Skepsis herrscht auch bei diesen Gesprächspartnern im Hinblick auf den Zusatzwert<br />

eines Quick-Freeze-Verfahrens. Die schon von Ermittlerseite vorgebrachten Argumente wie<strong>der</strong>holten<br />

sich hier sinngemäß.<br />

2.4. Auskunftsverhalten <strong>der</strong> Telekommunikationsanbieter<br />

Einig sind sich die Staatsanwälte mit den Ermittlern auch in <strong>der</strong> allgemeinen Einschätzung,<br />

dass die Auskunftsbereitschaft <strong>der</strong> Telekommunikationsanbieter seit dem Urteil geringer geworden<br />

sei. Die Unternehmen seien schon immer sperrig gewesen und nunmehr in <strong>der</strong> Verweigerung<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit noch selbstbewusster geworden. Dabei wird die Frage nach<br />

möglichen Unterschieden zwischen kleinen und großen Anbietern wie<strong>der</strong>um unterschiedlich<br />

beantwortet. Einige beurteilen die letzteren tendenziell als kooperativer, an<strong>der</strong>e die ersteren.<br />

Einig ist man sich in <strong>der</strong> Bewertung, dass im Hinblick auf die gegenwärtige, eher kritische<br />

öffentliche Diskussion letztlich kein Unternehmen in den Verdacht geraten möchte, zu eng<br />

mit den Strafverfolgungsbehörden zu kooperieren. Befürchtet werde ein Kundenverlust, weshalb<br />

einige, meist kleinere Anbieter diesen Aspekt mitunter sogar als Werbeargument nutzten.<br />

Auch setze die allgemeine Löschungsverpflichtung für nicht explizit abrechnungsrelevante<br />

Daten die Unternehmen unter Druck.<br />

Generell wird auch konzediert, dass von einer kompletten Kooperationsverweigerung nicht<br />

die Rede sein könne. Mehrere Staatsanwälte beklagen aber eine deutlich verzögerte Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> Anfragen. Eine Standardauskunft könne gut und gerne 14 Tage dauern. Kritisiert<br />

wird ferner, dass viele Anbieter für § 100g-Beschlüse keinen Bereitschaftsdienst hätten. Dies<br />

wirke sich umso spürbarer aus, als die Unternehmen vor Einführung <strong>der</strong> <strong>Vorratsdatenspeicherung</strong><br />

speziell auch in Eilsituationen kooperativer gewesen seien und Daten eingefroren hätten,<br />

bis ein entsprechen<strong>der</strong> Beschluss vorlag. Hierzu seien sie jetzt im Allgemeinen nicht mehr<br />

bereit<br />

Die Staatsanwälte bestätigen dann auch die von Ermittlerseite vorgetragenen Probleme hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Bestandsdatenauskünfte. Die frühere Problematik, dass Unternehmen hierfür<br />

einen § 100g-Beschluss verlangt hätten, habe sich infolge <strong>der</strong> in diesem Punkt inzwischen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!