02.04.2013 Aufrufe

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

132<br />

fassenden und die Zukunft ansprechenden Bewertung des Evaluationsergebnis auch sichtbar<br />

gemacht, wenn zuerst darauf hingewiesen wird, dass die auf die von den Mitgliedslän<strong>der</strong>n zur<br />

Verfügung gestellten Daten gestützten Befunde in verschiedener Hinsicht begrenzt seien 299<br />

und dann betont wird, dass für die Zukunft ein Instrument entwickelt werden müsse, mit dem<br />

<strong>der</strong> Nutzen <strong>der</strong> <strong>Vorratsdatenspeicherung</strong> überprüft werden könne 300 .<br />

4. Die analytischen Teile des Berichts<br />

Angesichts <strong>der</strong> prekären Datenlage war zu erwarten, dass die analytischen Teile des Evaluationsberichts<br />

eher bescheiden ausfallen. Die Aussage, auf Vorrat gespeicherte Verkehrsdaten<br />

würden in signifikanter Weise zur Prävention und zur Kriminalitätsbekämpfung beitragen,<br />

Unschuldige entlasten und Opfer schützen 301 , stützt sich im Kern auf die Beobachtung, dass<br />

von <strong>der</strong> (allgemeinen) Verkehrs- und Bestandsdatenabfrage in erheblichem Umfang Gebrauch<br />

gemacht wird. Die Aussage zur Effizienz gründet sich demnach offensichtlich auf<br />

eine einfache Annahme, nämlich die Annahme, dass dann, wenn im Verlaufe strafrechtlicher<br />

Ermittlungen bestimmte Informationsbeschaffungsmethoden praktiziert werden, diese Praktiken<br />

auch tatsächlich nützlich waren (denn ansonsten hätten die Ermittlungsbehörden davon ja<br />

keinen Gebrauch gemacht).<br />

Zu offensichtlichen Wi<strong>der</strong>sprüchen (England: in nahezu allen Verfahren werden Verkehrsdaten<br />

benötigt 302 ; Nie<strong>der</strong>lande: 24 Verurteilungen (von mutmaßlich 60.000 Verurteilungen), für<br />

die Verkehrsdaten notwendig waren 303 ) wird im Bericht nicht Stellung genommen. Derartige<br />

Wi<strong>der</strong>sprüche lassen sich an Hand <strong>der</strong> Datenlage auch gar nicht auflösen. Die uneingeschränkte<br />

und positive Bewertung <strong>der</strong> <strong>Vorratsdatenspeicherung</strong> verträgt sich schließlich<br />

kaum mit <strong>der</strong> Stellungnahme zu anonymen Prepaid SIM-Karten, die in Europa offensichtlich<br />

nach wie vor erhebliche Bedeutung haben und für die Handlungsbedarf nicht gesehen<br />

wird 304 , obwohl <strong>der</strong> Nutzen <strong>der</strong> <strong>Vorratsdatenspeicherung</strong> von vornherein und maßgeblich<br />

davon abhängen dürfte, ob und inwieweit es gelingt, die Anonymität in <strong>der</strong> Telekommunikation<br />

zu unterbinden.<br />

5. Zusammenfassende Bewertung des Kommissionsberichts<br />

(1) Der Evaluationsbericht <strong>der</strong> Europäischen Kommission geht davon aus, dass die Vorratsspeicherung<br />

von Telekommunikationsdaten signifikant zur Sicherheit in Europa beigetragen<br />

habe.<br />

____________<br />

299 European Commission: a.a.O. (Fn. 156), S. 31.<br />

300 European Commission: a.a.O. (Fn. 156), S. 19.<br />

301 European Commission: a.a.O. (Fn. 156), S. 31.<br />

302 European Commission: a.a.O. (Fn. 156), S. 25.<br />

303 European Commission: a.a.O. (Fn. 156), S. 25.<br />

304 European Commission: a.a.O. (Fn. 156), S. 25.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!