MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...
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nen werden können 244 . Bereits dies weist darauf hin, dass dem Enkeltrickbetrug in <strong>der</strong> polizeilichen<br />
Praxis keine zentrale Bedeutung beigemessen wird (bzw. beigemessen werden<br />
kann), handelt es sich doch um einen sehr kleinen Ausschnitt aus dem Gesamtaufkommen <strong>der</strong><br />
Vermögensdelikte mit einem ganz geringfügigen Anteil an dem durch Betrug insgesamt verursachten<br />
Schaden.<br />
Nur vereinzelt ergeben sich Hinweise auf die Gesamtzahl erfasster Fälle in einzelnen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
und in den Zuständigkeitsbereichen von Polizeidirektionen. Die lokal mitgeteilten<br />
Fallzahlen können teilweise in einen Bezug zum Gesamtaufkommen an Betrugsfällen gestellt<br />
werden. So werden für Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2008 272 versuchte und 52 vollendete<br />
Taten mit einem Gesamtschaden von knapp 550.000;- € gemeldet 245 . Für Hessen wurden<br />
im Jahr 2004 140 Fälle (davon 107 Versuche) mit einem Gesamtschaden von etwa<br />
300.000,- € registriert 246 . Dies dürfte durchschnittliche Erfahrungen sowohl für den erheblichen<br />
Anteil an Versuchen, als auch für die durchschnittliche Schadenshöhe <strong>der</strong> vollendeten<br />
Betrugsfälle sowie die bisherigen Erfahrungen in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n (Österreich, Schweiz) und<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n im Hinblick auf das Auftreten von Enkelbetrugsfällen wi<strong>der</strong>spiegeln 247 . Verwiesen<br />
wird auch auf eine hohe Dunkelziffer. Sicher ist, dass Ermittlungsmöglichkeiten<br />
grundsätzlich von Anzeigen <strong>der</strong> Opfer abhängen. Das Deliktsphänomen des „Enkelbetrugs“<br />
unterliegt starken regionalen Schwankungen, die durch entsprechende Bewegungen <strong>der</strong> Tätergruppen<br />
verursacht werden. So wird für Baden-Württemberg zwischen 2008 und 2009 eine<br />
starke Zunahme verzeichnet, mit Schwerpunkten in Karlsruhe, Stuttgart und Mannheim. Der<br />
Schaden stieg in diesem Zeitraum von 45.870.- € auf 557.900,- € 248 . Dies entspricht den Mitteilungen<br />
des Regierungspräsidiums Karlsruhe, wo zwischen 2008 und 2009 ein Zuwachs<br />
von 36 auf 74 Fälle festgestellt wurde. Die durchschnittliche Schadenssumme betrug 2009<br />
16.000.- €, die Aufklärungsquote belief sich auf knapp 10 % (7 von 74 registrierten Straftaten)<br />
249 .<br />
Aufklärungsergebnisse lassen sich ansatzweise den Berichten des Polizeipräsidiums Mittelfranken<br />
(Nürnberg) entnehmen. Danach kam es 2008 zu 54 Fällen, von denen 8 Fälle geklärt<br />
____________<br />
244 Vgl. hierzu Ludwig, J., Enkeltrick – Kollektive Strafvereitelung durch Unzuständigkeit? <strong>der</strong> kriminalist 38<br />
(2006), S. 55- 60, S. 55, 59.<br />
245 Stadtsparkasse Düsseldorf, LKA Nordrhein-Westfalen: Kampagne gegen Enkeltrick, Düsseldorf 4. März<br />
2009.<br />
246 Informationsveranstaltung <strong>der</strong> Polizei Marburg zum Thema -Enkeltrick-, 20.2.2008, abrufbar unter<br />
www.polizei.hessen.de; für 2005 wird von <strong>der</strong> Frankfurter Polizei ein Gesamtschaden von 185.000,- € für<br />
Frankfurt mitgeteilt, nicht jedoch die Zahl <strong>der</strong> vollendeten Delikte, vgl. S. 142.<br />
247 Vgl. hierzu Ludwig, J., Enkeltrick – Kollektive Strafvereitelung durch Unzuständigkeit? <strong>der</strong> kriminalist<br />
38(2006), S. 55- 60; Ludwig, J.: Enkeltrick – Grenzen <strong>der</strong> Ermittlungen und <strong>der</strong> Prävention. <strong>der</strong> kriminalist 41<br />
(2009), S. 4-9; www.polizei.bayern.de/schuetzenvorbeugen/senioren/index.html/93155, vom 27.11.2010: 22<br />
Fälle im Zuständigkeitsbereich <strong>der</strong> Polizeidirektion München im Jahr 2009 mit einem Gesamtschaden von<br />
227.000 €.<br />
248 LKA Baden-Württemberg: Polizeiliche Kriminalstatistik 2009, Stuttgart 2010, S. 10.<br />
249 www.rp.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1309516/index.htm [Juni 2011].