02.04.2013 Aufrufe

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

105<br />

Ermittlungsrichterin unterschiedlich bewertet. Erfolgreiche (beantwortete) Funkzellenabfragen<br />

zum unmittelbaren Tatort im Jahr 2009 erbrachten keine Hinweise auf die<br />

Tatverdächtigen; eine weitere Funkzellenabfrage für den weiteren Umkreis des Tatorts<br />

Monate später blieb wegen nicht mehr gespeicherter Daten weitgehend unbeantwortet.<br />

Allerdings wird nicht klar, warum bei <strong>der</strong> gegebenen Ermittlungslage hieraus<br />

Indizien für eine Täterschaft <strong>der</strong> immer noch Tatverdächtigen gezogen werden sollten.<br />

Denn die Tatverdächtigen kommen aus dem Umkreis des Tatorts 210 .<br />

Auf ein vorsätzliches Tötungsdelikt wird noch im Zusammenhang mit einem in Dubai<br />

lokalisierten und gut dokumentierten Fall Bezug genommen (Mord an einem Hamas-<br />

Waffenhändler). Hier geht es aber um eine mittelbare Falschbeurkundung (und ggfs.)<br />

nachrichtendienstliche Praktiken (des israelischen Geheimdienstes), da einer <strong>der</strong> (bekannten<br />

und dem israelischen Geheimdienst zugerechneten) Tatverdächtigen sich in<br />

Deutschland Ausweispapiere erschlichen hat, die für die Einreise nach Dubai benutzt<br />

wurden.<br />

Ein weiterer Sachverhalt ergibt sich aus einer von Polen veranlassten Überprüfung<br />

von Einlog-Spuren in Deutschland (E-Mail), die einer in Polen wegen Mordes gesuchten<br />

Person zugeordnet werden sollten. Ob sich die gesuchte Person in Deutschland befunden<br />

hat und ob Einlog-Nachweise (mutmaßlich in Internetcafes) tatsächlich zur<br />

Ergreifung des Tatverdächtigen hätten führen können, ist allerdings wohl fraglich.<br />

Insoweit lässt sich für Ermittlungen bei Tötungsdelikten auch aus dem durch das Bundeskriminalamt<br />

vorgelegten Material ein Bild zeichnen, das nicht dafür spricht, dass durch den<br />

Wegfall gespeicherter Verkehrsdaten schwerwiegende Sicherheitslücken wegen Unaufklärbarkeit<br />

schwerer Gewalt aufgetreten sind. Gerade auf die Feststellungen zu Tötungsdelikten<br />

hat sich aber offensichtlich <strong>der</strong> Beschluss <strong>der</strong> Innenministerkonferenz vom November 2010<br />

gestützt, in dem es heißt, „Die IMK nimmt den Bericht "Stand <strong>der</strong> statistischen Datenerhebung<br />

im BKA sowie <strong>der</strong> Rechtstatsachensammlung für Bund (BKA, BPOL, ZKA) und Län<strong>der</strong><br />

zu den Auswirkungen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zu Mindestspeicherfristen<br />

(Stand: 17.09.10) zur Kenntnis“ und wo dann festgestellt wird, dass mehr als ein halbes<br />

Jahr nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Erhebungen nachdrücklich belegten,<br />

dass <strong>der</strong> Wegfall <strong>der</strong> Mindestspeicherfrist für Telefon- und Internet-Verkehrsdaten zu einer<br />

erheblichen Schutzlücke in <strong>der</strong> Kriminalitätsbekämpfung geführt habe. Schwerste Verbrechen<br />

seien unaufgeklärt geblieben. In diesen Zusammenhang wird dann eine effektive Terrorismusbekämpfung<br />

gestellt, die angesichts einer anhaltenden Bedrohungslage auf Verkehrsdaten<br />

unbedingt angewiesen sei 211 . Auch in einer Stellungnahme des BDK wird auf die in <strong>der</strong><br />

____________<br />

210 www.morgenpost.de/brandenburg-aktuell/article1474788/DNA-Spuren-ergeben-keinen-dringenden-<br />

Tatverdacht.html [Juni 2011].<br />

211 Ständige Konferenz <strong>der</strong> Innenminister und -senatoren <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Sammlung <strong>der</strong> zur Veröffentlichung<br />

freigegebenen Beschlüsse <strong>der</strong> 191. Sitzung <strong>der</strong> Ständigen Konferenz <strong>der</strong> Innenminister und -senatoren <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>.<br />

Berlin, den 23.11.2010, S. 11.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!