stadtfest Ba - Regionalwerke AG Baden
stadtfest Ba - Regionalwerke AG Baden
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<strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den, Haselstrasse 15, 5401 <strong>Ba</strong>den<br />
www.regionalwerke.ch<br />
Die Erfolgsgeschichte des AQUAE-Stroms<br />
Strom und Wasser für das Stadtfest <strong>Ba</strong>den<br />
Solarstrom ist Teil der Energiezukunft<br />
LUS MINUS<br />
Kundenmagazin der<br />
<strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den<br />
Nr. 39 Juni 2012<br />
Seite 10<br />
Seite 12<br />
Seite 16
4 | 5 <strong>Ba</strong>dener Taxi <strong>AG</strong> kauft zwei<br />
neue Erdgasfahrzeuge<br />
6 | 7 Fischwohnungen und<br />
Erholungsräume beim<br />
Kraftwerk Aue<br />
8 | 9 Smart Metering – auf dem Weg<br />
zum intelligenten Stromnetz<br />
10 | 11 Die Erfolgsgeschichte des<br />
<strong>Ba</strong>dener AQUAE-Stroms<br />
12 | 13 Strom und Wasser für<br />
das Stadtfest <strong>Ba</strong>den<br />
14 | 15 An der Quelle des Lebens<br />
16 | 17 Solarstrom ist Teil<br />
der Energiezukunft<br />
18 | 19 Impressionen Power Tower<br />
20 | 21 Der «Vater» des Kraftwerks<br />
Kappelerhof geht in Pension<br />
22 | 23 geoProRegio <strong>AG</strong> – eine starke<br />
Partnerschaft wird zur Firma<br />
23 Energiefachstelle <strong>Ba</strong>den<br />
Impressum<br />
Redaktionsteam:<br />
Karin Hitz<br />
Edi Kuhn<br />
Heinz Bolliger<br />
Martin Sennhauser<br />
Stefan Worminghaus<br />
<strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den<br />
Telefon 056 200 22 22<br />
An dieser Nummer haben mitgearbeitet:<br />
Christoph Umbricht<br />
Roland Wunderli<br />
Markus Gsell<br />
Thomas Burger<br />
Adrian Fuchs<br />
Jonas Hurter<br />
Rolf <strong>Ba</strong>ur<br />
Andreas Bruder<br />
Burkhard Kilcher<br />
Layout und Produktion:<br />
S&W Werbeagentur <strong>AG</strong> BSW<br />
Nachhaltigkeit<br />
Geschätzte Leserinnen und Leser<br />
Wenn dieses Magazin vor Ihnen liegt,<br />
bin ich bereits seit fast einem halben Jahr<br />
im Amt. Als langjähriger Abteilungsleiter<br />
der Elektrizitätsversorgung durfte ich auf<br />
Anfang 2012 zu meiner grossen Freude die<br />
Geschäftsführung der <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong><br />
<strong>Ba</strong>den übernehmen. Die Firma ist regional<br />
sehr gut aufgestellt und verfügt über die<br />
notwendigen Voraussetzungen, um sich<br />
den zukünftigen Anforderungen unserer<br />
Kunden wie auch der Gesellschaft im Allgemeinen<br />
erfolgreich zu stellen.<br />
Mein persönliches Credo, das ich dabei<br />
verfolgen will, lautet: pragmatisch nachhaltig.<br />
In der vorliegenden Ausgabe unseres<br />
Kundenmagazins finden Sie eine Auswahl<br />
an Themen, die diesem Credo folgend in<br />
irgendeiner Form für Nachhaltigkeit stehen:<br />
Erdgastaxis verringern den Ausstoss<br />
von CO2 oder reduzieren ihn sogar auf Null,<br />
wenn Biogas getankt wird. Smart Metering<br />
wird neben der Bewusstmachung des<br />
eigenen Energiekonsums die Grundlage<br />
bilden, um in zukünftigen, «intelligenten»<br />
Energienetzen den Bedarf der nachhaltigen<br />
Energieerzeugung anzupassen. Strom aus<br />
Photovoltaik und Wasserkraft ist eine erneuerbare<br />
Energieform und damit per Definition<br />
nachhaltig, und selbst mit dem Artikel<br />
über unsere Leistungen für das <strong>Ba</strong>dener<br />
Stadtfest 2012 sind wir mitten im Thema.<br />
Das Stadtfestkomitee hat sich entschieden,<br />
während der zehn rauschenden Festtage<br />
unseren lokal produzierten AquAE-Strom<br />
zu beziehen.<br />
Die Sanierung über 100-jähriger quellleitungen<br />
schliesslich sichert uns das quellwasser<br />
für eine zuverlässige Versorgung für<br />
weitere Jahrzehnte. und von ökologischen<br />
Aufwertungsmassnahmen, wie sie derzeit<br />
rund um das Limmatkraftwerk Aue realisiert<br />
werden, können noch viele Generationen<br />
profitieren.<br />
Für mich ist Nachhaltigkeit nicht eine<br />
politische Stossrichtung, sondern eine langfristige<br />
gesellschaftliche Notwendigkeit.<br />
Dabei plädiere ich für den pragmatischen<br />
Weg ohne Scheuklappen, mit offenen Augen<br />
für die sich bietenden Möglichkeiten und<br />
ganz wichtig: unter Berücksichtigung der<br />
berechtigten Bedürfnisse aller Beteiligten!<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
spannende unterhaltung beim Lesen der<br />
vorliegenden Ausgabe unseres Kundenmagazins<br />
PlusMinus.<br />
Freundliche Grüsse<br />
Christoph Umbricht<br />
Geschäftsführer
4 | 5 <strong>Ba</strong>dener Taxi <strong>AG</strong><br />
<strong>Ba</strong>dener Taxi <strong>AG</strong> kauft zwei<br />
neue Erdgas-Fahrzeuge<br />
Über eine Million Kilometer ist die<br />
<strong>Ba</strong>dener Taxi <strong>AG</strong> mit ihren ersten drei Erdgasautos<br />
gefahren, jetzt kauft sie zwei neue<br />
hinzu. Auch die <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den<br />
investierten weiter in diese Technologie: Die<br />
Erdgas-Tankstelle in <strong>Ba</strong>den-Dättwil wird für<br />
die beidseitige Betankung aufgerüstet.<br />
Im harten Taxigeschäft muss man<br />
Ideen haben und schnell auf Marktentwicklungen<br />
reagieren können. Roland Wunderli,<br />
Geschäftsleiter der <strong>Ba</strong>dener Taxi <strong>AG</strong>, hat<br />
diesen Riecher. Mit Angeboten wie dem<br />
Frauen-Nachttaxi, Abonnementen für Vielfahrer,<br />
Monatsrechnungen für Firmen, dem<br />
Limousinenservice oder Kurierfahrten hat er<br />
seine Firma festigen und die Flotte auf 20<br />
Fahrzeuge ausbauen können.<br />
Früh erkannte Wunderli das Potenzial<br />
von Erdgasfahrzeugen: «2006 schafften wir<br />
den ersten Erdgas-Mercedes an, 2008 den<br />
zweiten und dritten. Im Juni 2012 werden<br />
wir nochmals zwei neue Autos kaufen. Das<br />
erste wird dann mit über 500 000 Kilome-<br />
tern auf dem Tacho in Pension geschickt»,<br />
sagt er. Zusammen sind die drei bisherigen<br />
Erdgas-Fahrzeuge der <strong>Ba</strong>dener Taxi <strong>AG</strong> über<br />
eine Million Kilometer gefahren. Nach dem<br />
Kauf der zwei neuen Autos werden 20 Prozent<br />
der Flotte mit Erdgas betrieben.<br />
Preiswert, leise, umweltfreundlich<br />
Doch was sind die Vorteile der Erdgas-<br />
Fahrzeuge? Roland Wunderli: «Wenn man<br />
von der Herstellung über den Betrieb bis<br />
zum Recycling schaut, gibt es kein umweltfreundlicheres<br />
Auto. Zudem ist der Betrieb<br />
von Erdgas-Autos preiswerter, insbesondere<br />
der Treibstoffpreis liegt unter demjenigen für<br />
Diesel oder Benzin. Weiter ist der leise Erdgas-<br />
Motor für unsere Chauffeure angenehm. und<br />
nicht zuletzt: unsere Kundinnen und Kunden<br />
schätzen, dass sie etwas für die umwelt<br />
tun können, wenn sie mit uns fahren.»<br />
und die Nachteile? «Durch die Erdgastanks<br />
ist der Kofferraum kleiner als bei<br />
einem identischen Modell mit herkömm-<br />
lichem Antrieb. Zudem ist die Reichweite<br />
mit 250 Kilometern pro Erdgas-Tankinhalt<br />
geringer. Das ist allerdings kein Problem,<br />
da fast alle Erdgas-Autos auf Benzin oder<br />
Diesel umstellen, wenn der Erdgas-Tank<br />
leer ist. Schliesslich ist der Kaufpreis rund<br />
zehn Prozent höher, und der Preis für Erdgas<br />
ist in den letzten Jahren stärker gestiegen<br />
als der für Diesel», sagt Roland Wunderli.<br />
«Dass wir jetzt zwei neue Erdgas-Autos<br />
kaufen, ist aber der beste Beweis, dass die<br />
Vorteile für uns deutlich überwiegen.»<br />
Ausbau der Erdgas-Tankstelle<br />
Da nicht nur die <strong>Ba</strong>dener Taxi <strong>AG</strong>, sondern<br />
auch Private immer mehr Erdgas-Fahrzeuge<br />
halten, investiert die <strong>Regionalwerke</strong><br />
<strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den rund 250 000 Franken in ihre<br />
Erdgas-Tankstelle in <strong>Ba</strong>den-Dättwil. «Nach<br />
dem Ausbau ist eine gleichzeitige Betankung<br />
auf beiden Seiten der Zapfsäule möglich.<br />
Das bedeutet weniger Wartezeiten und<br />
mehr Komfort», sagt Markus Gsell, Abtei-<br />
lungsleiter Erdgas-, Fernwärme- und Wasserversorgung.<br />
Gsell fährt selber seit Jahren<br />
geschäftlich und privat ein Erdgas-Auto.<br />
Interessierten empfiehlt er, sich bei der<br />
RWB beraten zu lassen, und er weist auf ein<br />
besonderes «Zückerli» hin: «Je nach Fahrzeugtyp<br />
und Anzahl gefahrener Kilometer<br />
sponsert die RWB gemäss ihrem Förderkonzept<br />
über 1000 Franken Gratis-Erdgas für<br />
Neukunden.»<br />
Der Erdgas-Preis an der<br />
Tankstelle<br />
Mit einem Kilogramm Erdgas fährt man<br />
ungefähr so weit wie mit 1,5 Litern Benzin<br />
oder 1,35 Litern Diesel. Anfang 2012<br />
kostete ein Kilo Erdgas an den 130 Erdgas-<br />
Tankstellen in der Schweiz zirka 1,70 CHF,<br />
ein Liter Benzin 1,80 CHF und ein Liter<br />
Diesel 1,95 CHF. Gemessen am Verbrauch<br />
pro Kilometer ist Erdgas damit rund 35<br />
Prozent günstiger als Benzin oder Diesel.
6 | 7 Ökologische Aufwertung Aue<br />
Fischwohnungen und Erholungsräume<br />
beim Kraftwerk Aue<br />
Mit dem Kraftwerkausbau profitiert die Natur rund<br />
um das Limmatkraftwerk Aue in <strong>Ba</strong>den auf vielfältige<br />
Weise. Die umweltmassnahmen reichen von neuen<br />
Lebensräumen für Jungfische über die Neugestaltung<br />
der Kraftwerkinsel bis zur Aufwertung von<br />
Naherholungsräumen für die Menschen.<br />
«Wenn ein Flusskraftwerk erneuert<br />
wird, gibt es in der Regel viele Gewinner»,<br />
sagt Edi Kuhn, Abteilungsleiter Betrieb der<br />
<strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den. Kuhn weiss,<br />
wovon er spricht, arbeitet er doch seit bald<br />
24 Jahren im Betrieb und an der Weiterentwicklung<br />
der vier Limmatkraftwerke<br />
zwischen <strong>Ba</strong>den und Turgi mit (siehe auch<br />
Seiten 20/21). «Durch die Ausbauten kann<br />
das Kraftwerk Aue ab 2013 rund 1600<br />
zusätzliche Haushalte mit erneuerbarem<br />
Strom versorgen. Gleichzeitig profitieren<br />
durch die umweltmassnahmen Tiere und<br />
Pflanzen, und auch die Naherholungsräume<br />
für die Menschen werden aufgewertet»,<br />
freut er sich.<br />
Für kommende Generationen<br />
Mit dem Ausbauprojekt für das Kraft-<br />
werk Aue, bei dem von insgesamt 19,7 Mio.<br />
Franken 1,2 Mio. in die umwelt investiert<br />
werden, hat die Limmatkraftwerke <strong>AG</strong> eine<br />
Konzession zur Wasserkraftnutzung für 60<br />
Jahre erhalten. Eine noch längere Lebensdauer<br />
haben die Aufwertungsmassnahmen<br />
für die Natur: «An den Eichen, die wir am<br />
Hang oberhalb des Kraftwerks pflanzen,<br />
werden noch viele kommende Generationen<br />
Freude haben», sagt Forstingenieur<br />
Thomas Burger von der creato (Genossen-<br />
schaft für kreative umweltplanung), der die<br />
umweltgestaltung ausgearbeitet hat.<br />
Im Rahmen des Projekts wird zudem<br />
die Kraftwerkinsel neu bepflanzt. «Hier<br />
ersetzen wir den <strong>Ba</strong>mbusbewuchs mit Pappeln,<br />
Weiden und Erlen, wie sie in einem<br />
Auenwald vorkommen», erklärt Thomas<br />
Burger. Zur Aufwertung des Naherholungsraums<br />
gehört die Neugestaltung des<br />
Sonnendecks, der beliebten Limmat-Terrasse<br />
am rechten Flussufer. Doch nicht nur<br />
für die Fauna und Flora an Land, sondern<br />
auch für die Lebewesen im Wasser wird im<br />
Rahmen des Kraftwerkausbaus viel getan.<br />
«Die Restwasserstrecke beschicken wir mit<br />
mehr Wasser. Ausserdem wird der Fischpass<br />
erneuert. Strukturelemente wie Buhnen am<br />
ufer und grosse Störsteine im Flussbett<br />
bieten Wohn- und Rückzugsraum für die<br />
Fische», sagt Edi Kuhn.<br />
Ökonomie und Ökologie befriedigt<br />
Besonders stolz sind Edi Kuhn und<br />
Thomas Burger auf die Idee, einen rund<br />
40 Meter langen Durchstich der Mauer zwi-<br />
schen unterwasserkanal und Restwasser-<br />
strecke zu realisieren. «Die aufsteigenden<br />
Fische suchen den Weg gegen die stärkste<br />
Strömung, und die kommt ausser bei Hochwasser<br />
aus dem unterwasserkanal», sagt<br />
Die Anlage des Kraftwerks Aue mit den ökologischen Ersatz- und Aufwertungsmassnahmen<br />
Thomas Burger. Wenn nun, wie im Kraftwerk<br />
Aue, der Fischpass in der Restwasserstrecke<br />
realisiert werden soll, muss ein<br />
Aufstieg vom unterwasserkanal her möglich<br />
sein. Gleichzeitig – und das ist der Clou<br />
– gewinnt das Kraftwerk durch die Verbindung<br />
des unterwasserkanals mit der tiefer<br />
liegenden Restwasserstrecke eine zusätzlich<br />
nutzbare Fallhöhe von rund 20 Zentimetern.<br />
«Oft liegen die Interessen von Technik,<br />
Wirtschaft und umwelt gar nicht so weit<br />
auseinander», sagt Edi Kuhn, «man muss<br />
einfach gut hinschauen.»<br />
Profitiert die Natur auch<br />
wirklich?<br />
Ob die Umweltmassnahmen tatsächlich<br />
wirken, wird mit Erfolgskontrollen untersucht.<br />
Beim 2007 eingeweihten Kraftwerk<br />
Kappelerhof wurden mit Lichtschranken<br />
und Unterwasserkameras die Fischbewegungen<br />
gemessen. Sämtliche in der Limmat<br />
vorkommenden zwölf Fischarten passierten<br />
den dortigen Fischaufstieg, und auch auf<br />
dem Land wurde eine grössere Artenvielfalt<br />
an Vögeln, Reptilien und Pflanzen gezählt.
8 | 9 Smart-Metering-Pilot<br />
Smart Metering – auf<br />
dem Weg zum intelligenten<br />
Stromnetz<br />
Das Stromnetz der Zukunft wird aktiv dazu<br />
beitragen, die Netzauslastung zu regulieren<br />
und unser Energieverhalten zu optimieren.<br />
Eine Voraussetzung dafür ist eine intelligente<br />
Messtechnik, sogenanntes «Smart Metering».<br />
Die <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den startet einen<br />
Pilotversuch.<br />
Eine grosse Herausforderung für die<br />
Zukunft der Energiebranche ist nicht nur die<br />
Erzeugung der wertvollen Ressource Strom,<br />
sondern auch deren effiziente Verteilung<br />
und Nutzung. Dabei spielen «Smart Grids»,<br />
intelligente Stromnetze, eine wichtige Rolle.<br />
«Smart Grids schaffen die Voraussetzung,<br />
Verbrauchsspitzen zu glätten und damit die<br />
Netze gleichmässiger auszulasten. Andererseits<br />
bieten sie diverse Möglichkeiten,<br />
die Energieversorgung an die individuellen<br />
Bedürfnisse der Verbraucher anzupassen<br />
und die Voraussetzung für Energieeffizienz<br />
zu schaffen», sagt Adrian Fuchs, Abteilungsleiter<br />
Elektrizitätsversorgung der RWB.<br />
Mehr Effizienz dank Information<br />
Damit Stromnetze «smart» werden<br />
können, braucht es die entsprechenden<br />
technischen Voraussetzungen. Eine davon<br />
ist die intelligente Messtechnik: Anders<br />
als bei herkömmlichen Zählern besteht<br />
bei «Smart Metering» eine Kommunika-<br />
tionsverbindung vom Energieversorger<br />
zum Kunden. Ein zentrales Gerät im Haus<br />
sammelt die Daten aus Strom-, Gas-, Wasser-<br />
und Wärmezähler und überträgt diese<br />
regelmässig an den Energieversorger. «Über<br />
ein Webportal können die Kunden ihre Verbrauchsdaten<br />
abrufen. So erhalten sie, wie<br />
beispielsweise bei der Telefonrechnung,<br />
einen zeitgenauen Überblick und damit<br />
wertvolle Informationen zur Optimierung<br />
ihres Energieverbrauchs», erklärt Adrian<br />
Fuchs.<br />
Als weitere Vorteile des Smart Metering<br />
beschreibt er, dass in Zukunft alle Rechnungen<br />
auf dem effektiven Verbrauch beruhen<br />
und keine Akontorechnungen mehr<br />
nötig sind. Zudem ist weder ein Ablesetermin<br />
noch eine Selbstablesung des Zählers<br />
mehr nötig, was eine administrative<br />
Entlastung bedeutet. Über die «Zukunftsmusik»<br />
des Smart Metering sagt Fuchs:<br />
«Da der Kommunikationskanal in beide<br />
Richtungen offen steht, kann auch der<br />
Energieversorger Informationen über den<br />
Datensammler an den Haushalt abgeben,<br />
um die Energieversorgung kundengerecht<br />
zu steuern.» Beispielsweise könnte<br />
eine Gefriertruhe automatisch nur dann<br />
betrieben werden, wenn die Netzauslastung<br />
tief und der Strompreis entsprechend<br />
günstig ist.<br />
Installationen im Sommer<br />
Für ihren Smart-Metering-Pilotversuch<br />
hat die RWB eine repräsentative Auswahl<br />
von rund 150 Haushalten getroffen, die<br />
freiwillig mitmachen. Dazu gehören KMu-<br />
Geschäftskunden, Mehr- und Einfamilienhäuser.<br />
Bis die Verbindung vom Smart<br />
Meter zur RWB steht, sind mehrere Schritte<br />
nötig: «Wir sind bereits aktiv daran,<br />
unsere rückwärtige IT- und Kommunikationslandschaft<br />
vorzubereiten», berichtet<br />
Adrian Fuchs. «Im Sommer werden dann<br />
die Geräte im Netz und in den Häusern<br />
installiert. Auf die ersten Erfahrungen mit<br />
den intelligenten Messgeräten sind wir sehr<br />
gespannt. Sicher werden wir wieder davon<br />
berichten.»<br />
Erfahrungsgewinn dank<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Swisspower<br />
Swisspower, die führende Stadtwerk-<br />
Kooperation der Schweiz, leitet das<br />
Smart-Metering-Pilotprojekt der <strong>Regionalwerke</strong><br />
<strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den als Dienstleistungsunternehmen.<br />
Beteiligt am Projekt sind<br />
zudem die St. Galler Stadtwerke, die<br />
Industriellen Betriebe Aarau und die<br />
Stadtwerke Lenzburg. Von den Erfahrungen<br />
mit teilweise unterschiedlichen<br />
technischen Lösungen profitieren alle<br />
gegenseitig.
10 | 11 AQUAE-Strom Geschichte<br />
Die Erfolgsgeschichte<br />
des <strong>Ba</strong>dener AquAE-Stroms<br />
Im März ist die neue Photovoltaik-Anlage auf dem<br />
ABB Power Tower ans Netz gegangen. Finanziert wurde<br />
sie aus dem AquAE-Strom-Fonds der <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong><br />
<strong>Ba</strong>den. Seit zwölf Jahren fliesst das Geld aus dem Fonds<br />
in ökologische Ausgleichsmassnahmen und in Anlagen<br />
für erneuerbare, lokal produzierte Energie.<br />
Die Inbetriebnahme der Photovoltaik-<br />
Grossanlage auf dem ABB Power Tower<br />
(siehe Seite 18 / 19) ist der jüngste Meilen-<br />
stein in der zwölfjährigen Geschichte des<br />
AquAE-Stroms. Seit seiner Gründung im<br />
Jahr 2000 werden die Mittel aus dem<br />
AquAE-Strom-Fonds für umweltprojekte<br />
rund um die Limmat-Flusskraftwerke und<br />
seit 2010 auch für den Ausbau der Photovoltaik-Stromproduktion<br />
in der Stadt <strong>Ba</strong>den<br />
verwendet.<br />
Direktinvestition in die Umwelt<br />
«Der Fonds wird geäufnet durch einen<br />
Aufpreis, den die AquAE-Strom-Kunden für<br />
jede Kilowattstunde erneuerbare, lokal<br />
erzeugte Energie zahlen», erklärt Jonas<br />
Hurter, Produktverantwortlicher AquAE-<br />
Strom. Jeder Franken, der so zusätzlich<br />
Erneuerung Fischpass, Sicherstellung Uferweg,<br />
Reparatur Limmatabsturz<br />
Naherholungsgebiet,<br />
Aussichtskanzel und Sitzplätze,<br />
<strong>Ba</strong>cheinläufe<br />
eingenommen wird, fliesst direkt in den<br />
Fonds und damit direkt in lokale umweltmassnahmen<br />
und lokale Wertschöpfung.<br />
Ein Steuerungsausschuss entscheidet darüber,<br />
wie das Geld verwendet wird. Bisher<br />
wurden insgesamt 1,94 Mio. Franken ausgeschüttet.<br />
In den Jahren 2000 bis 2007 wurde<br />
schwerpunktmässig in die Natur rund um<br />
die Limmatkraftwerke investiert. Die Fische<br />
profitierten dabei von uferneugestaltungen<br />
sowie der Renaturierung von <strong>Ba</strong>cheinläufen.<br />
Reptilien kommen mit der Gestaltung<br />
eines Trockenstandorts in Form einer Insel<br />
oberhalb der Staumauer auf ihre Kosten.<br />
und auch die Menschen können sich über<br />
die Aufwertung von Naturräumen freuen:<br />
In <strong>Ba</strong>den, Ennetbaden und Wettingen<br />
wurde das ufer an mehreren Stellen neu<br />
Uferrenaturierung Unterwasser KWK,<br />
Bäder, Renaturierung Niklausgraben<br />
Trockenstandort Turm,<br />
Ufergestaltung KW Kappelerhof<br />
bepflanzt und der Limmatuferweg saniert.<br />
Das beliebte Naherholungsgebiet auf der<br />
«Kappi»-Insel konnte ebenfalls mit unterstützung<br />
des AquAE-Strom-Fonds realisiert<br />
werden.<br />
Seit 2010 auch Solarstrom<br />
Vor zwei Jahren wurde mit Mitteln aus<br />
dem AquAE-Strom-Fonds die Photovoltaik-<br />
Anlage auf dem Dach des Nordhauses beim<br />
<strong>Ba</strong>hnhof <strong>Ba</strong>den gebaut, im März 2012<br />
folgte die eingangs erwähnte Anlage auf<br />
dem ABB Power Tower. «Das waren entscheidende<br />
Schritte für die Weiterentwicklung<br />
des AquAE-Strom-Portfolios», sagt<br />
Jonas Hurter. Seit 2011 bietet die RWB<br />
dank eigenen Solarkraftwerken und der<br />
Wasserstromproduktion der Limmatkraftwerke<br />
<strong>AG</strong> neben reinem Wasserstrom auch<br />
Sanierung Limmatuferweg,<br />
Uferneugestaltung Abschnitt Tränenbrünneli<br />
Gestaltung Natur- und Erholungsinseln,<br />
Uferbepflanzung Mehrhalde<br />
PV-Anlage Nordhaus<br />
Warum der Name<br />
AQUAE-Strom?<br />
Die Bezeichnung «AQUAE-Strom» für die<br />
erneuerbaren Stromprodukte der RWB ist<br />
abgeleitet von «Aquae Helveticae», dem<br />
römischen Ortsnamen für <strong>Ba</strong>den. Damit<br />
wird einerseits auf die lokale Erzeugung<br />
des AQUAE-Stroms angespielt. Andererseits<br />
erinnert der Name daran, dass Wasser<br />
und Wasserkraft in der Geschichte <strong>Ba</strong>dens<br />
stets eine bedeutende Rolle gespielt<br />
haben.<br />
reinen Solarstrom sowie ein kombiniertes<br />
Produkt an.<br />
Das erweiterte AquAE-Strom-Angebot<br />
stösst auf Anklang. «Seit 2010 konnten wir<br />
208 neue Kunden gewinnen, per Ende September<br />
2011 bezogen 624 Kunden 8,77<br />
Mio. Kilowattstunden AquAE-Strom», sagt<br />
Jonas Hurter. Dies entspricht einem Anteil<br />
von knapp fünf Prozent an der gesamten<br />
Strommenge, welche die RWB verkauft –<br />
weit mehr als der schweizerische Durchschnitt<br />
von zwei bis drei Prozent Ökostrom.<br />
Jonas Hurter führt diesen Erfolg unter anderem<br />
darauf zurück, dass die Bevölkerung –<br />
zum Beispiel bei einem Spaziergang an der<br />
Limmat – unmittelbar sieht, was mit dem<br />
Geld aus dem AquAE-Strom-Fonds passiert:<br />
«Die RWB lebt ihre Philosophie, das ist<br />
das überzeugendste Verkaufsargument.»<br />
PV-Anlage Power Tower,<br />
ökologische Ausgleichmassnahmen<br />
Limmat<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
2008 / 09 2009 / 10 2010 / 11<br />
Anzahl Kunden Verkaufte Energie in 10 000 kWh
12 | 13 Stadtfest <strong>Ba</strong>den Geschichten schichten<br />
Strom und Wasser für<br />
das Stadtfest <strong>Ba</strong>den<br />
Wenn im lebensfrohen <strong>Ba</strong>den gefeiert wird, ist auch<br />
die RWB nicht weit. Für das Stadtfest 2012 baut<br />
die <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den eine Infrastruktur auf,<br />
mit der man ein ganzes Dorf versorgen könnte.<br />
Ausserdem unterstützt sie das Fest als einer der fünf<br />
Hauptsponsoren.<br />
«In <strong>Ba</strong>den ist man sich das Feiern<br />
gewohnt», weiss Christoph Umbricht,<br />
Geschäftsführer der <strong>Regionalwerke</strong><br />
<strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den. «Deshalb hat die RWB viel<br />
Erfahrung, was den Aufbau von Festinfrastruktur<br />
angeht.» Nicht nur an der<br />
alle zehn Jahre stattfindenden <strong>Ba</strong>denfahrt<br />
profitiert die Region von diesem<br />
Know-how, sondern auch an vielen<br />
geselligen und kulturellen Anlässen<br />
dazwischen. «Die laufende Verbesserung<br />
der Festinfrastruktur haben wir in<br />
unsere alltägliche Planung aufgenommen»,<br />
sagt Umbricht. Wenn im Innenstadtbereich<br />
Arbeiten am Leitungsnetz<br />
ausgeführt werden, achtet die RWB beispielsweise<br />
darauf, gleich sogenannte<br />
«Marktschächte» einzubauen, die wie<br />
grosse Steckdosen im öffentlichen<br />
Raum funktionieren.<br />
Planung beginnt im Mai<br />
Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen<br />
für das Stadtfest, das vom 17.<br />
bis 26. August 2012 dauert, auf Hochtouren.<br />
Christoph Umbricht, der in der<br />
Region <strong>Ba</strong>den aufgewachsen ist und<br />
hier lebt, ist Mitglied des ehrenamtlichen<br />
Organisationskomitees. «Damit<br />
die über 70 eigens fürs Fest aufgebauten<br />
Festbeizen pünktlich den Betrieb aufnehmen<br />
können, beginnen wir bereits<br />
im Mai mit der Detailplanung», sagt<br />
er. Dazu gehört, dass mit jedem einzelnen<br />
Betreiber einer Festwirtschaft die<br />
Bedürfnisse geklärt und die Versorgung<br />
mit Strom und Wasser sowie die Entsorgung<br />
des Abwassers sichergestellt werden<br />
können.<br />
3 000 000 Watt Leistung<br />
Der Umfang dieser Versorgung ist<br />
beachtlich. An der <strong>Ba</strong>denfahrt 2007<br />
sorgte die RWB für eine elektrische<br />
Anschlussleistung von fünf Megawatt.<br />
Dies entspricht in etwa der Leistung, die<br />
für die Versorgung der Gemeinde Neuenhof<br />
mit ihren über 8 000 Einwohnern<br />
nötig ist. Das Versorgungsnetz für das<br />
diesjährige Stadtfest kommt immerhin<br />
auf eine Leistung von drei Megawatt.<br />
Während die RWB die Installation der<br />
Wasserleitungen bis zum Wasserhahn<br />
selber ausführt, arbeitet sie bei den<br />
elektrischen «Hausinstallationen» zu<br />
den Festbeizen mit vier regionalen<br />
Installateuren zusammen. Die Entsorgung<br />
des Abwassers übernimmt die<br />
Abteilung Tiefbau der Stadt <strong>Ba</strong>den mit<br />
ihren Sanitärinstallateuren.<br />
Planung und Flexibilität<br />
Als Herausforderungen nennt Christoph<br />
Umbricht die knappe Auf- und<br />
Abbauzeit und die nötige Flexibilität:<br />
«Da am Stadtfest viel Kreativität ausgelebt<br />
wird, braucht es trotz Detailplanung<br />
eine Offenheit für spontane<br />
Anpassungen», sagt er. Der straffe Zeitplan<br />
beim Auf- und Abbau ist nötig,<br />
damit der öffentliche Verkehr so wenig<br />
wie möglich beeinträchtigt wird. Auf<br />
dem Schlossbergplatz zum Beispiel<br />
bleibt eine Woche Zeit, um alles aufzu-<br />
<strong>stadtfest</strong> <strong>Ba</strong>-<br />
den,<br />
bauen. Am 31. August, vier Tage nach<br />
Ende des Stadtfests, zirkuliert der Bus<br />
bereits wieder normal. Denn auch wenn<br />
die <strong>Ba</strong>dener bekanntermassen feiern<br />
können, lässt der Arbeitsalltag nicht<br />
lange auf sich warten.<br />
Stadtfest <strong>Ba</strong>den 2012<br />
Genau in der Mitte zwischen den <strong>Ba</strong>denfahrten<br />
2007 und 2017 findet vom<br />
17. bis 26. August 2012 das Stadtfest<br />
<strong>Ba</strong>den statt. Auf acht Festplätzen bieten<br />
unter anderem rund 70 Festwirtschaften<br />
und ebenso viele Stände ein reiches kulinarisches<br />
und kulturelles Angebot. Zum<br />
Eintritt berechtigt die Festplakette, die<br />
als Tagespass oder für die ganze Festdauer<br />
erhältlich ist. Weitere Informationen:<br />
www.<strong>stadtfest</strong>-baden.ch.
14 | 15 Sanierung Quellleitungen<br />
An der quelle des Lebens<br />
Im Wald oberhalb von Killwangen und Neuenhof<br />
werden zurzeit die über 100-jährigen quellleitungen saniert.<br />
Begeistert, ja fast ein wenig andächtig berichten die<br />
Brunnenmeister Rolf <strong>Ba</strong>ur und Andreas Bruder von dieser<br />
faszinierenden Arbeit.<br />
«Eine Sanierung von quellleitungen<br />
ist etwas, was man nur einmal in der Kar-<br />
riere erlebt», sagt Brunnenmeister Andreas<br />
Bruder von der <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den.<br />
«Wenn man sieht, wie das Wasser in bester<br />
qualität einfach so aus dem Boden kommt<br />
und in die Brunnstuben läuft, bekommt<br />
man richtig Ehrfurcht vor der Natur», sagt<br />
sein Kollege Rolf <strong>Ba</strong>ur, ebenfalls Brunnenmeister<br />
mit eidgenössischem Diplom.<br />
Den Hut ziehen Rolf <strong>Ba</strong>ur und Andreas<br />
Bruder auch vor den Leuten, die 1897 die<br />
Rütimoos-, Leestudhau- und Chleimättliquellen<br />
so gekonnt erschlossen haben, dass<br />
die Leitungen über 100 Jahre funktionierten.<br />
1896 wurde mit dem Aufbau des Wasser-<br />
leitungsnetzes in der Stadt <strong>Ba</strong>den begonnen,<br />
nur ein Jahr später wurden die quellfassungen<br />
auf dem Gebiet der Gemeinden<br />
Killwangen und Neuenhof gebaut.<br />
Von der Natur gefiltert<br />
Eine erste Sanierungsetappe wurde<br />
1993 durchgeführt. Damals wurden die<br />
Brunnstuben saniert, jene Becken, in denen<br />
sich das quellwasser sammelt, bevor es ins<br />
Leitungsnetz eingespiesen wird. «In den<br />
Brunnstuben beruhigt sich das Wasser,<br />
und der mitgeführte Sand setzt sich», sagt<br />
Andreas Bruder. «Nachher ist das von der<br />
Natur gefilterte Wasser absolut rein und<br />
kristallklar.»<br />
Die aktuelle Sanierungsetappe betrifft<br />
die Leitungen im Waldboden, die das<br />
empordrückende quellwasser auffangen<br />
und zu den Brunnstuben leiten. Das Prinzip<br />
ist immer noch das gleiche wie vor 100<br />
Jahren, erklärt Rolf <strong>Ba</strong>ur: «Wir verlegen<br />
Lochrohre, die wie Sickerleitungen in einen<br />
Kiesmantel eingepackt sind. Darum herum<br />
befindet sich eine Lehmschicht.»<br />
Clevere Technik im Einsatz<br />
Weniger Handarbeit, aber nicht weniger<br />
Köpfchen als früher ist beim Verlegen<br />
der Leitungsrohre gefragt. Dies geschieht<br />
mit einem Spezialbagger, den die Firma<br />
Spuhler <strong>AG</strong> aus Fisibach entwickelt hat. Das<br />
auf grabenlosen Leitungsbau spezialisierte<br />
unternehmen zieht das an einem Metallstück<br />
– ähnlich einer Pflugschar – befestigte<br />
Kunststoffrohr weit unterhalb der Erdoberfläche<br />
direkt in den Boden ein. Statt eines<br />
Grabens gibt es so im sensiblen Waldboden<br />
nur eine schmale Narbe.<br />
Nach dieser Arbeit, bei der rund zwei<br />
Kilometer Rohrleitungen verlegt werden,<br />
sind wieder die Erfahrung und das Fingerspitzengefühl<br />
von Rolf <strong>Ba</strong>ur und Andreas<br />
Bruder gefragt. Beim unterhalt der quelllei-<br />
tungen sorgen sie in Handarbeit mit Metallstangen<br />
dafür, dass die Löcher der Leitungsrohre<br />
nicht mit Wurzeln zuwachsen. «Die<br />
Arbeit in der Natur ist stets eine besondere<br />
Freude», sagen die beiden Brunnenmeister.<br />
und auch am anderen Ende der Leitung<br />
ist es immer wieder ein freudiges Ereignis,<br />
wenn das Leben spendende Nass einfach so<br />
aus dem Hahn fliesst.<br />
Zahlen und<br />
Fakten zum<br />
Quellwasser<br />
Aus den Quellen in Killwangen und Neuenhof<br />
strömen bis zu 1000 Liter Trinkwasser<br />
pro Minute. Diese Spitzenleistung<br />
entspricht rund sieben <strong>Ba</strong>dewannen<br />
pro Minute. 35 Prozent des Trinkwasserbedarfs<br />
im Gebiet der Wasserversorgung<br />
<strong>Ba</strong>den werden mit Quellwasser gedeckt.<br />
Der Rest wird mit Pumpen aus dem<br />
Grundwasser geholt. Die Kunden bezahlen<br />
für einen Kubikmeter beziehungsweise<br />
1000 Liter Wasser in Mineralwasser-Qualität<br />
1.70 Franken.
16 | 17 Photovoltaik-Tagung<br />
unter dem Patronat der <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den hat<br />
Ende März im <strong>Ba</strong>dener «Trafo» die nationale Photovoltaik-<br />
Tagung stattgefunden, an der rund 600 Personen<br />
teilnahmen. International anerkannte Experten hielten die<br />
Referate; die Politik war durch Bundesrätin Doris Leuthard<br />
prominent vertreten.<br />
«Die Photovoltaik hat ihr Mauerblümchen-Dasein<br />
überwunden und ist weltweit<br />
eine ernstzunehmende Technologie geworden»,<br />
sagt Martin Sennhauser, Leiter Energiefachstelle<br />
der <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den. Das<br />
grosse Interesse an der Photovoltaik-Tagung<br />
dokumentiere dies deutlich. Der hochkarätig<br />
besetzte Anlass im «Trafo» stand unter<br />
dem Patronat der RWB, organisiert wurde er<br />
vom Branchenverband Swissolar. Als weiteres<br />
Zeichen ihres Engagements sponserte<br />
die RWB den Strom für die Tagung – selbstverständlich<br />
AquAE-Strom aus den eigenen<br />
Photovoltaik-Anlagen.<br />
Ehrgeizige Ziele der Branche<br />
Der erste Tagungsteil widmete sich<br />
unter dem Titel «20 % Solarstrom bis 2025»<br />
der Energiestrategie des Bundes. Während<br />
der Bundesrat im Rahmen des geplanten<br />
Atomausstiegs bis im Jahr 2050 20 % des<br />
Schweizer Strombedarfs aus Photovoltaik<br />
decken will, zeigten Vertreter der Solarbranche,<br />
wie dies bereits 2025 erreicht werden<br />
kann. Wie ehrgeizig dieses Ziel ist,<br />
macht die Tatsache deutlich, dass heute in<br />
der Schweiz nur 0,27 Prozent des Bedarfs<br />
mit Solarstrom gedeckt werden.<br />
Damit die 20 Prozent Solarstrom bis<br />
2025 erreicht werden können, so waren sich<br />
die Referenten einig, brauche es eine geeignete<br />
Förderpolitik. In diesem Zusammenhang<br />
wurde kritisiert, dass in der Schweiz<br />
derzeit rund 12 000 Photovoltaik-Anlagen<br />
auf Fördermittel aus der Kostendeckenden<br />
Einspeisevergütung (KEV) warten. Mit dem<br />
Zu den Rednerinnen und Rednern im voll besetzten «Trafo» gehörten neben vielen anderen<br />
Christoph Umbricht, CEO der <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den, Regierungsrat Peter C. Beyeler und<br />
Bundesrätin Doris Leuthard<br />
Solarstrom ist Teil der Energiezukunft<br />
Slogan «Deckel weg für die Solarbranche»<br />
wurde gefordert, dass die Zahl an geförderten<br />
Neuanlagen nicht mehr begrenzt<br />
wird.<br />
Technische Herausforderungen<br />
«Die finanzielle Förderung neuer Anlagen<br />
ist aber nur die eine Seite. Ebenso wichtig<br />
sind technische Fragen, wie Photovoltaik-<br />
Anlagen sinnvoll ins Stromnetz integriert<br />
werden können», sagt Martin Sennhauser.<br />
Diese Fragen wurden am zweiten Tag unter<br />
dem Titel «Brennpunkt und neue Trends»<br />
erörtert. Die grösste Herausforderung bei<br />
der Einspeisung von Solarstrom ist, dass<br />
die Menge des erzeugten Stroms je nach<br />
Jahreszeit, Tageszeit und Wetter stark<br />
schwankt. In <strong>Ba</strong>yern, wo rund 10 Prozent<br />
des gesamten Strombedarfs aus Photovoltaik-Anlagen<br />
gedeckt werden, kann<br />
es an sonnigen Tagen über den Mittag<br />
bereits heute zu einer Überproduktion kommen.<br />
Ein zentrales Thema für die Photovoltaik<br />
ist deshalb die Speichertechnik. Hier<br />
wird vor allem nach kurzfristigen lokalen<br />
Speicherungsmöglichkeiten für den Strom<br />
gesucht. Weitere Themen sind der Netzausbau<br />
für die überregionale Verteilung von<br />
Strom und der <strong>Ba</strong>u «intelligenter» Steuerungen<br />
der Stromnetze, damit Stromverbrauch<br />
und Stromproduktion örtlich sowie<br />
zeitlich besser aufeinander abgestimmt<br />
werden können. «Es steckt viel kreative<br />
Energie in der Solarbranche», kommentiert<br />
Martin Sennhauser die Tagungsergebnisse.<br />
Oder wie Bundesrätin Doris Leuthard in<br />
ihrem von Fachleuten gelobten Referat zur<br />
Energiezukunft sagte: «Die Photovoltaik ist<br />
Teil der Lösung.»<br />
Solarstrom weltweit<br />
Alle heutigen Photovoltaik-Anlagen erzeugen<br />
bis zu 60 000 Gigawattstunden Strom<br />
jährlich, was ungefähr dem Jahresstrombedarf<br />
der Schweiz entspricht. Allein im<br />
Jahr 2011 wurden Anlagen gebaut, die<br />
um 35 000 GWh produzieren können.<br />
Zum Vergleich: Das leistungsstärkste<br />
Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt<br />
erzeugt rund 8000 GWh Strom im Jahr.
18 | 19 Photovoltaik-Anlage Power Tower<br />
Impressionen vom Power Tower<br />
Auf dem Dach des ABB Power Tower<br />
hat die <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den eine der<br />
schweizweit grössten innerstädtischen Photo-<br />
voltaik-Anlagen realisiert. Die Anlage, die<br />
Ende März 2012 ans Netz gegangen ist,<br />
besteht aus 576 Solarpanels mit einer<br />
Fläche von insgesamt 3000 quadratmetern,<br />
15 Wechselrichtern von ABB, 7840 m Gleichstromkabel,<br />
645 m Wechselstromkabel und<br />
258 m Signalkabel.<br />
Die Anlage erzeugt so viel Strom, dass<br />
30 Haushalte ihren Jahresverbrauch daraus<br />
decken können. Sie wird via Netzleitsystem<br />
der RWB fernüberwacht.<br />
Power-Tower-Dach (2012) Nordhausdach (2011)
20 | 21 Abschied Edi Kuhn<br />
Der «Vater» des Kraftwerks<br />
Kappelerhof geht in Pension<br />
24 Jahre seines Arbeitslebens hat Edi Kuhn in<br />
den Dienst der Limmatkraftwerke Kappelerhof,<br />
Aue, Schiffmühle und Turgi gestellt. Aus Anlass<br />
seiner Pensionierung begleitet ihn PlusMinus auf<br />
einem Rundgang durch seine Wirkungsstätten.<br />
Obwohl er stets die Arbeit seines Teams<br />
in den Vordergrund stellt, wird beim Rundgang<br />
mit Edi Kuhn eines deutlich: Das Limmatkraftwerk<br />
Kappelerhof ist sein Lebenswerk.<br />
Von 1988, als er seine Stelle bei den<br />
Städtischen Werken <strong>Ba</strong>den antrat, bis zur<br />
Einweihung des neu gebauten Kraftwerks<br />
im Jahr 2007 hat er das Projekt durch alle<br />
Instanzen hindurch unermüdlich vorangetrieben.<br />
Heute produziert das «Kappi»<br />
Strom für gegen 10 000 Haushalte, und der<br />
Naturraum rund um den Stausee ist zu<br />
einem beliebten Naherholungsgebiet<br />
geworden.<br />
Ein breiter Horizont<br />
Dass umwelt, Technik und Wirtschaft-<br />
lichkeit im Kraftwerk Kappelerhof so gut har-<br />
monieren, ist Edi Kuhns Vielseitigkeit zu ver-<br />
danken. Als Techniker hatte er immer ein<br />
Gespür für die umwelt, und als Projektleiter<br />
behielt er stets den Bezug zur Praxis. Edi Kuhn<br />
scheint denn auch jedes einzelne Anlageteil<br />
in den Kraftwerken zu kennen, meist hat er<br />
eine Geschichte parat, wie er und seine Leute<br />
von der Abteilung Betrieb mit einer erfinderischen<br />
Anpassung noch die eine oder andere<br />
Kilowattstunde zusätzlich herausholen konnten.<br />
Genauso begeistert wie von technischen<br />
Finessen erzählt Naturfreund Kuhn aber auch<br />
vom neuen Fischpass oder vom kleinen, feinen<br />
Elektromuseum im «Kappi».<br />
Eindrückliche <strong>Ba</strong>ustelle<br />
Beim Rundgang durch das Kraftwerk<br />
Aue stehen die aktuellen umweltarbeiten<br />
im Vordergrund von Kuhns Erklärungen<br />
(Bericht auf den Seiten 6 / 7). um dem<br />
Reporter ein besonderes Erlebnis zu bieten,<br />
klettert der passionierte Kunstturner flink<br />
mit hinab in die Grube, wo weit unter dem<br />
Wasserspiegel am Turbinenschacht gearbeitet<br />
wird. Die Vorstellung, dass hier später<br />
wieder bis zu 45 000 Liter Limmatwasser<br />
pro Sekunde tosen werden, ist wahrhaft<br />
eindrücklich.<br />
Die Kräfte der Natur<br />
Im Kraftwerk Turgi läuft alles ruhig, doch<br />
auch hier vermitteln die riesige drehende Tur-<br />
bine und der surrende Generator eine Vor-<br />
stellung von der gewaltigen Energie, die der<br />
Fluss mit sich führt. «An der Wasserkraft fasziniert<br />
mich, wie der Mensch mit seiner Erfin-<br />
Berufliche Stationen<br />
Edi Kuhn, Jahrgang 1948, tritt<br />
nach einer Lehre als Elektrozeichner<br />
seine erste Stelle als<br />
Projektleiter bei der BBC an.<br />
Von 1971 bis 1974 absolviert<br />
er ein berufsbegleitendes<br />
Studium an der BBC-Technikerschule.<br />
1988 wird er Stellvertreter<br />
des Elektrizitätswerk-<br />
Leiters bei den Städtischen<br />
Werken <strong>Ba</strong>den. Seit Gründung<br />
der <strong>Regionalwerke</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den<br />
1999 ist Kuhn Leiter der Abteilung<br />
Betrieb und zugleich<br />
Betriebsleiter der 60-prozentigen<br />
Tochtergesellschaft<br />
Limmatkraftwerke <strong>AG</strong>.<br />
dungsgabe die Natur nutzbar machen kann<br />
und sie dennoch Teil eines sich ständig erneuernden<br />
Kreislaufs bleibt», sagt Edi Kuhn.<br />
Ein beruflicher Kreis hat sich für ihn im<br />
Kraftwerk Schiffmühle geschlossen: Als Projektleiter<br />
bei der BBC hat er das Kraftwerk<br />
geplant, später hat er es für die RWB betrieben.<br />
und ein weiterer Kreis wird sich bald<br />
schliessen, wenn Edi Kuhn im Sommer in<br />
Pension geht. Auf die Frage, ob er wehmütig<br />
sei, sagt er:<br />
«Ich liebe meinen Beruf, aber ich bin<br />
bereit für den neuen Abschnitt.»<br />
Dass er schnell vergessen wird, braucht Edi<br />
Kuhn jedenfalls nicht zu fürchten. Die Turbinen<br />
«seiner» Kraftwerke werden sich noch<br />
viele Jahrzehnte weiterdrehen.
22 | 23 Gründung geoProRegio<br />
geoProRegio <strong>AG</strong> – eine starke<br />
Partnerschaft wird zur Firma<br />
Seit 2009 publiziert das Portal www.geoproregio.ch<br />
Geodaten höchster qualität im Internet. Die Initianten des<br />
Portals – die Stadtwerke <strong>Ba</strong>den und Lenzburg und die<br />
Technischen Betriebe Suhr haben zusammen mit den Werken<br />
aus Aarau und Zofingen im Mai die geoProRegio <strong>AG</strong><br />
gegründet.<br />
Die Nachfrage nach raumbezogenen<br />
Daten für die Planung von <strong>Ba</strong>uprojekten,<br />
das Standortmarketing oder die verwaltungsinterne<br />
Bearbeitung ist in den vergangenen<br />
Jahren enorm gestiegen. Dabei ist<br />
die Nutzung des Internets zur Verbreitung<br />
der Geodaten nicht mehr wegzudenken.<br />
Diese Entwicklung haben die genannten<br />
Stadtwerke früh erkannt und mit der Plattform<br />
www.geoproregio.ch ein zeitgemässes<br />
und exakt auf die Bedürfnisse der Nutzer<br />
zugeschnittenes Portal für die Beschaffung<br />
von Geoinformationen eingerichtet.<br />
Eine bekannte Grösse geworden<br />
«In den ersten drei Jahren seines Bestehens<br />
ist geoProRegio eine bekannte Grösse<br />
im Markt für Geoinformationssysteme (GIS)<br />
geworden», sagt Burkhard Kilcher, Leiter<br />
der Abteilung Planung und GIS der <strong>Regionalwerke</strong><br />
<strong>AG</strong> <strong>Ba</strong>den. Bereits 24 Gemeinden<br />
sowie elf Ver- und Entsorgungsunternehmungen<br />
haben einen Nutzervertrag mit der<br />
neuen Firma abgeschlossen und ihre Geodaten<br />
entsprechend in die Plattform integriert.<br />
Mit etlichen Interessenten sind Verhandlungen<br />
im Gange.<br />
Kräfte werden gebündelt<br />
Die Gründung der Aktiengesellschaft<br />
durch die beteiligten Stadtwerke erfolgte<br />
rückwirkend auf den 1. Januar 2012. Dadurch<br />
wird eine bewährte Partnerschaft der Stadtwerke<br />
im Kanton Aargau vertieft und ausgebaut:<br />
«Durch die Firmengründung können<br />
wir Werke unsere Kräfte im Bereich der Geografischen<br />
Informationssysteme bündeln<br />
und die Marktstellung der Plattform geoPro-<br />
Regio stärken», sagt Burkhard Kilcher. «Die<br />
klare Rechtsform erleichtert der potenziellen<br />
Kundschaft – Gemeinden, Ver- und Entsorgungswerken<br />
sowie Privaten – sich für geo-<br />
ProRegio zu entscheiden. Zudem erhalten<br />
wir mehr Gewicht in Verhandlungen über die<br />
gegenseitige Nutzung von Daten, beispielsweise<br />
mit der Swisscom oder dem Kanton.»<br />
Was sind Geodaten?<br />
Zu den Geodaten gehören neben Informationen<br />
über die Oberflächenbeschaffenheit<br />
der Erde (zum Beispiel Landeskarten<br />
oder Satellitenaufnahmen) auch Informationen<br />
aus den Grundbuch- oder Katasterplänen<br />
(zum Beispiel Parzellengrenzen und<br />
Werkleitungen). Ein webbasiertes Geoinformationssystem<br />
(GIS) kann die unterschiedlichsten<br />
Daten miteinander verknüpfen<br />
und benutzerfreundlich anzeigen.<br />
Beratung<br />
Gebäudehülle<br />
Grobanalysen<br />
Feinanalysen<br />
GEAK ® ›<br />
›<br />
› (Gebäude-Energieausweis)<br />
› <strong>Ba</strong>uphysik<br />
Haustechnik<br />
› Erneuerbare Energie<br />
› Heizsysteme<br />
› Lüftungsanlagen<br />
› Klima und Kälteanlagen<br />
› Beleuchtungen<br />
› Verbrauchsanalysen<br />
› Betriebsoptimierungen<br />
Normen und Gesetze<br />
› Energienachweise<br />
› Förderbeiträge<br />
Anlagenbau<br />
Generalunternehmer für<br />
› Solarwärme<br />
› Solarstrom<br />
› Erdwärme<br />
›<br />
Erdgas-Heizungen<br />
www.regionalwerke.ch/efs<br />
efs@regionalwerke.ch, 056 200 22 89