Irische Texte : mit ersetzungen und Wterbuch

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Táin bó Flidais. Auch diese Sage wird am Ende als remscél zur Táin bó Cúalnge bezeichnet. Für ihren Text standen mir drei Mss. zu Gebote: Leabhar na h-Uidhri im Facs. p. 21 — 22, Buch von Leinster im Facs. p. 247, und Egerton 1782 fo. 82\ Von letzterem be- sitze ich eine Abschrift des Herrn Standish Hayes O'Grady, die ich im October 1880 mit dem Original verglichen habe. Bei so kleinen Texten ist es möglich, mehrere Versionen in ihrem vollen Wortlaut zum Abdruck zu bringen. Dies giebt die beste Vorstellung von der Variation der Erzählung. LL. und Eg. stimmen fast überall wörtlich überein, nur in Cap. 3 liegt in Eg. eine Kürzung vor. Eine gemeinsame schriftliche Quelle ist nicht mit Notwendigkeit anzunehmen: wenn wir bedenken, wie- viele „file" in Irland dieselben Geschichten wissen mussten, so ist es nicht unmöglich, dass dieselbe Geschichte mit ziemlich demselben Wortlaut verschiedene Male aus der mündlichen Tra- dition aufgezeichnet wurde. Für eine gemeinsame schriftliche Quelle könnte die Confusion in Cap. 4 sprechen. Indessen auch bei auswendig gelernten und schlecht erzählten Geschichten ist Confusion möglich, und diese Táin ist schlecht erzählt, wenn auch sprachlich interessant durch eine Anzahl volksthümlicher Ausdrücke. Die Version von LU. ist ausführlicher, stimmt aber trotzdem mit der anderen Version oft wörtlich überein. Bemer- kenswert ist die Stelle über die drei „laech-aicme" von Irland in Cap. 6. Vielleicht ist noch eine dritte Version vorhanden, wenn nämlich die Stelle, welche O'Curry, On the Manners III p. 339 als einen Beleg für „stoc" (Trompete) anführt, wirklich aus einer Táin bó Flidais stammt. Die Stelle soll sich „H. 2. 16. col. 354" finden, aber II. d'Arbois de Jubainville nennt in sei-

Táin bó Flidais. 207 nem Catalogue p. 217 das Gelbe Buch von Lecan nicht unter den Mss. für diese Táin. O'Curry giebt p. 338 den Inhalt dieser Sage ganz in Uebereinstimrnung mit unseren Versionen, aber dass die stuic und sturgana bei dem Sturm auf die Burg des Ailill Find geblasen werden, findet sich nicht in unserem Cap. 6. Bei dem Sturm würden nach der betreffenden Stelle die „vier grossen Provinzen von Irland" betheiligt gewesen sein. Auch das weicht ab, und wäre eine starke Uebertreibung, denn in den uns vorliegenden Texten handelt es sich um einen Kampf, den Ailill und Medb gegen einen König innerhalb des weiteren Gebietes von Connacht unternehmen, weil er sich ihren Wün- schen nicht fügen wollte. Die Stelle lautet nach der zu O'Curry's Text zugefügten Anmerkung: „Acus ro ergedar ceithre holl- cuigid Erend and sin, ocus in dubloingeas mar aen riu, ocus ro greis Oilill go mor, ocus Fergus, ocus Medbh iat, ocus tuc- sat anaigthi a naenfecht ar in dunadh, ocus ro sendit a stuic ocus a sturgana leo i comfuagra catha, ocus ro thogbadar gairi aidbli uathmara." Auch das Wort miach, das nach Sullivan, On the Mann. Ill p. 512, in der Bedeutung Wassergefáss in dieser Táin vorkommen soll, findet sich nicht in unseren Ver- sionen. Flidais ist nach der Sage die Frau des Ailill Find, des Königs von Ciarraige. In „Táin bó Flidais" würde dieser Name ohne Genitivflexion stehen. Dasselbe ist auch in mac Roich der Fall, wenn Roich der Name der Mutter des Fergus ist. Inwiefern das Gebiet des Ailill Find auch crich Cairpri genannt werden kann (in Eg.), geht aus der Sage hervor, die von dem ersten Kommen der Ciarraige nach Connacht handelt, und die O'Donovan, Book of Rights p. 100 fg. mittheilt. Aber freilich erscheint es als ein Anachronismus der Sage, wenn das betref- fende Gebiet schon zu Lebzeiten des Fergus so genannt wird, während erst Nachkommen von ihm Jahrhunderte später unter diesem Namen von Munster in Connacht eingewandert sein sollen. Ciarraige Ai haben wir in der Gegend des heutigen Castlereagh zu suchen, im westlichen Theil der Grafschaft Roscommon. Im nördlichen Theile dieses Gebietes lag die Burg des Ailill Find.

Táin bó Flidais. 207<br />

nem Catalogue p. 217 das Gelbe Buch von Lecan nicht unter<br />

den Mss. für diese Táin. O'Curry giebt p. 338 den Inhalt<br />

dieser Sage ganz in Uebereinstimrnung <strong>mit</strong> unseren Versionen,<br />

aber dass die stuic <strong>und</strong> sturgana bei dem Sturm auf die Burg<br />

des Ailill Find geblasen werden, findet sich nicht in unserem<br />

Cap. 6. Bei dem Sturm würden nach der betreffenden Stelle<br />

die „vier grossen Provinzen von Irland" betheiligt gewesen sein.<br />

Auch das weicht ab, <strong>und</strong> wäre eine starke Uebertreibung, denn<br />

in den uns vorliegenden <strong>Texte</strong>n handelt es sich um einen Kampf,<br />

den Ailill <strong>und</strong> Medb gegen einen König innerhalb des weiteren<br />

Gebietes von Connacht unternehmen, weil er sich ihren Wün-<br />

schen nicht fügen wollte. Die Stelle lautet nach der zu O'Curry's<br />

Text zugefügten Anmerkung: „Acus ro ergedar ceithre holl-<br />

cuigid Erend and sin, ocus in dubloingeas mar aen riu, ocus<br />

ro greis Oilill go mor, ocus Fergus, ocus Medbh iat, ocus tuc-<br />

sat anaigthi a naenfecht ar in dunadh, ocus ro sendit a stuic<br />

ocus a sturgana leo i comfuagra catha, ocus ro thogbadar gairi<br />

aidbli uathmara." Auch das Wort miach, das nach Sullivan,<br />

On the Mann. Ill p. 512, in der Bedeutung Wassergefáss in<br />

dieser Táin vorkommen soll, findet sich nicht in unseren Ver-<br />

sionen.<br />

Flidais ist nach der Sage die Frau des Ailill Find, des<br />

Königs von Ciarraige. In „Táin bó Flidais" würde dieser Name<br />

ohne Genitivflexion stehen. Dasselbe ist auch in mac Roich<br />

der Fall, wenn Roich der Name der Mutter des Fergus ist.<br />

Inwiefern das Gebiet des Ailill Find auch crich Cairpri genannt<br />

werden kann (in Eg.), geht aus der Sage hervor, die von dem<br />

ersten Kommen der Ciarraige nach Connacht handelt, <strong>und</strong> die<br />

O'Donovan, Book of Rights p. 100 fg. <strong>mit</strong>theilt. Aber freilich<br />

erscheint es als ein Anachronismus der Sage, wenn das betref-<br />

fende Gebiet schon zu Lebzeiten des Fergus so genannt wird,<br />

während erst Nachkommen von ihm Jahrh<strong>und</strong>erte später unter<br />

diesem Namen von Munster in Connacht eingewandert sein sollen.<br />

Ciarraige Ai haben wir in der Gegend des heutigen Castlereagh<br />

zu suchen, im westlichen Theil der Grafschaft Roscommon. Im<br />

nördlichen Theile dieses Gebietes lag die Burg des Ailill Find.

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