28.02.2012 Aufrufe

Merano Magazine - Sommer 2010

Merano Magazine - Neuigkeiten aus dem Meranerland. Die Ausgabe Sommer 2010 zeigt Meraner Hochgenüsse. Hier finden Gourmets Insider Tipps für Meran und Umgebung.

Merano Magazine - Neuigkeiten aus dem Meranerland. Die Ausgabe Sommer 2010 zeigt Meraner Hochgenüsse. Hier finden Gourmets Insider Tipps für Meran und Umgebung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

William turner, gotthardpass, 1804<br />

Heute können wir uns kaum mehr die Mühsal einer<br />

solchen Reise vorstellen. Mit der Kutsche beispielsweise<br />

muss man an bestimmten Stationen, an »Posten«<br />

Pferde wechseln (davon abgeleitet Postkutsche)<br />

oder kann nur in Städten übernachten, da diese das<br />

Gastgewerbemonopol besitzen. In Bozen entsteht<br />

bereits 1759 das erste Großhotel durch den Kaufmann<br />

Franz Anton Pock.<br />

Kurze geschichte des alpenreisens<br />

Schon die deutschen Kaiser im frühen Mittelalter<br />

nutzen vorwiegend den Brenner für ihre Italienzüge.<br />

In dieser Zeit zählt man mehr als 20 Wege über die<br />

Alpenpässe. Allerdings sind nur fünf davon mit einachsigen,<br />

zweirädrigen Fahrzeugen befahrbar, also<br />

»Straßen«, der Rest sind höchstens Saumpfade. Später<br />

im prosperierenden hohen Mittelalter ist die Achse<br />

Venedig-Augsburg für den Handel sehr wichtig.<br />

Bevorzugt wird dabei der so genannte »Obere Weg«<br />

über den Reschen, da die Eisacktal-Schlucht bei Bozen<br />

kaum passierbar ist und der Weg über den hoch<br />

gelegenen Ritten genommen werden muss, um zum<br />

Brenner zu gelangen. Erst Anfang des 14. Jahrhunderts<br />

baut Kaufmann Heinrich Kunter im Auftrag des<br />

Grafen den Weg von Bozen bis Klausen aus.<br />

36 merano magaZine<br />

oben: Postkutsche Bormio–Stilfserjoch, 19. Jh.<br />

unten: kunststraße zum Jaufen-Pass, um 1912<br />

Der frühe Reiseverkehr hat ganz unterschiedliche Ursachen.<br />

Unterwegs sind vor allem Fürsten, Diplomaten,<br />

Militärs, Kaufleute und Händler. Als Berufszweig<br />

entwickelt sich der des Säumers für den Warentransport.<br />

Durch die Pilgerfahrten entsteht parallel dazu<br />

ein Netz von Hospizen, die mit der Beherbergung<br />

und weiteren Leistungen (z. B. Schuhe besohlen, Haare<br />

schneiden, Kleider waschen) christliche Nächstenliebe<br />

praktizieren. Ein erstes Hospiz steht bereits im<br />

9. Jahrhundert auf dem Großen St. Bernhard. Der<br />

zunehmende Reiseverkehr ab dem 15. Jahrhundert<br />

überstrapaziert diese Häuser jedoch. Meist nur mit<br />

zwölf mehrfach belegten Betten ausgestattet und<br />

vor oder nach anstrengenden Übergängen gelegen,<br />

sind sie ähnlich überfüllt wie heute die Unterkünfte<br />

entlang der Moderoute nach Santiago de Compostela<br />

im <strong>Sommer</strong>. In der Folge entstehen zunehmend<br />

Gasthäuser.<br />

»Ein Reisender sey nicht zu karg. Nichts ist aber auf<br />

der andern Seite thörichter, als mit seinem Gelde<br />

in Wirthshäusern etc. prahlen zu wollen. Man muß<br />

für diese Eitelkeit nicht allein theuer büßen, sondern<br />

wird auch noch heimlich ausgelacht.«

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!