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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Hat man sich einmal gewöhnt, in dieser Weise die Gebärde hinein zu<br />

verfolgen in das Intonieren der Worte, dann hat man es leichter, die<br />

Gebärde hinein zu verfolgen in das Intonieren der Laute. Das Intonieren<br />

der Worte muß etwas Augenblickliches sein; das Intonieren<br />

der Laute aber muß beim Menschen etwas Habituelles werden, etwas,<br />

worauf er sich im einzelnen Studium nicht mehr, wenigstens im<br />

wesentlichen nicht mehr einzulassen hat, was er aber an sich selber zu<br />

lernen hat. Und man kann tatsächlich verfolgen, wie die Gebärde gewissermaßen<br />

in den Laut hineinschlüpft und darinnen verschwindet.<br />

Nehmen Sie zunächst das musikalische Intonieren von Tönen dadurch,<br />

daß wir uns der Blasinstrumente bedienen. Wir blasen. Sie<br />

werden an der Bewegung der Luft, wenn Sie eine Trompete oder<br />

irgend etwas anderes blasen, doch ein deutliches Gefühl haben: da<br />

steckt die Gebärde darin. Sie brauchten nur einmal die Hypothese anzunehmen,<br />

diese in der Trompete oder Pfeife bewegte Luft, wenn sie<br />

drin gefröre, ginge durch das Flüssige zum Festen über, so hätten Sie<br />

ja eine wunderschöne Gebärde angedeutet in der gefrorenen Luft. Es<br />

wären sogar das die wunderbarsten Gebärden, die da herauskommen.<br />

Und so hören wir, wenn die Blasinstrumente ertönen, ganz deutlich<br />

eigentlich Gebärde. Wir sehen, wie in das Blasen hineinschlüpft die<br />

Gebärde.<br />

Nun haben wir aber unter unseren Konsonanten ausgesprochene<br />

Blaselaute, solche Laute, die eigentlich bekräftigen, daß in gewissem<br />

Sinn das menschliche Stimmorgan eine Trompete ist, wenn auch selbstverständlich<br />

in anständige Form von der Natur abgeschwächt. Denn<br />

wenn grob brutal das menschliche Organ als Trompete erklingt, so<br />

wird es unangenehm. Aber wir haben ausgesprochene Blaselaute,<br />

welche auf die Trompetennatur, überhaupt die Blasinstrumentennatur<br />

des menschlichen Stimmorgans hinweisen. Blaselaute, das sind: h, ch,<br />

j, seh, s, f, w. Das sind durchaus Töne, welche sich anhören so, daß<br />

man im Hören das Gebärdenhafte in ihnen noch vernimmt.<br />

Dagegen gibt es Laute, bei denen die Gebärde so in den Ton hinein<br />

verschwindet, daß man immer das Bedürfnis hat, die Geschichte<br />

zu sehen, nicht bloß zu hören. Beispielsweise d: da möchte man immer<br />

sehen, wie der Finger auch da ist. Das sind die Stoßlaute. Die Stoß-

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