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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Außenwelt damit bezeichnet oder nicht, ein inneres künstlerisches<br />

Gestalten der Sprache liegt. Will man etwas pointiert andeuten, so<br />

sagt man, ein Schiff geht nicht bloß unter mit Mann, sondern auch<br />

mit demjenigen, das man vielleicht gar nicht gern auf dem Schiffe<br />

hat, mit Maus. Man sagt, das Schiff geht unter mit «Mann und<br />

Maus», wenn man aus dem ursprünglichen Impuls des Sprechens<br />

heraus gestaltet.<br />

Dieser Impuls des Sprechens lebt eigentlich heute am allerwenigsten<br />

in der Menschheit. Dafür gibt es Gründe, daß er nicht waltet.<br />

Die Gründe bestehen darinnen, daß er schon leider in der Schule nicht<br />

waltet, weil unsere Schulen, und zwar im ganzen internationalen<br />

Leben, das Künstlerische verloren haben. Deshalb müssen wir ja so<br />

stark in der Waldorfschule wiederum für das Künstlerische eintreten,<br />

weil unsere Schule das Künstlerische verloren hat und auf die Wissenschaft<br />

gestellt ist. Die Wissenschaft ist aber unkünstlerisch. Und so ist<br />

eben die Wissenschaft in die Schule hinuntergesickert. Nach und nach,<br />

im Laufe der letzten vier bis fünf Jahrhunderte, ist unsere Schule für<br />

denjenigen, der mit künstlerischem Gefühl in eine Klasse hineinkommt,<br />

das Barbarischeste geworden, das man sich denken kann.<br />

Aber wenn in der Erziehung schon nicht das Künstlerische da ist -<br />

und gesprochen wird ja in der Klasse, denn Sprechen ist ein Teil des<br />

Unterrichtes -, wenn in der Schule schon das Künstlerische nicht da<br />

ist, es also nicht in die Erziehung fließt, so ist es ganz selbstverständlich,<br />

daß die Menschen es im späteren Leben nicht haben. Und daher<br />

hat heute eigentlich die Menschheit am allerwenigsten im allgemeinen<br />

künstlerisches Gefühl, und deshalb auch nicht viel künstlerisches Bedürfnis,<br />

die Sprache zu gestalten.<br />

Es wird einem auch sehr wenig oft gesagt, das ist nicht schön gesprochen;<br />

aber sehr häufig, das ist nicht richtig gesprochen. Der<br />

pedantische Grammatiker bessert einen aus, aber der künstlerisch<br />

empfindende Mensch bessert einem heute sehr wenig die Sprache aus.<br />

Es ist so allgemeine Umgangsform, daß dies nicht so nötig ist.<br />

Der astralische Leib ist zum großen Teil im Unbewußten der Menschen<br />

gelegen. Aber der Sprachkünstler muß dasjenige, was im astralischen<br />

Leib für das gewöhnliche Sprechen unbewußt abläuft, be-

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