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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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gelegentlich eines Kursus veranstaltet wurde, einer Art Nachmittagstee;<br />

da sollten auch künstlerische Produktionen stattfinden. Ich will<br />

über die übrigen nicht sprechen, aber über eine doch. Ich hatte gar<br />

keinen Anteil am Programm; das hatte das Ortskomitee, Und da trat<br />

mir der hauptsächlichste Veranstalter eigentlich entgegen, und ich erkundigte<br />

mich nach dem Programm. Da sagte er, daß er nun selber<br />

rezitieren werde. Ich habe da die Technik anwenden müssen, die ja<br />

überhaupt in solchen Dingen manchmal notwendig ist, bis ins Innerste<br />

zu erschrecken und es nicht zu zeigen. Das muß man auch erst<br />

lernen, aber ich glaube, es ist mir dazumal zunächst gelungen, dieses<br />

Stückchen. Dann aber fragte ich, was er denn nun rezitieren wollte.<br />

Da sagte er mir, zuerst ein Gedicht, das herrührt von dem Erzieher<br />

Friedrich Wilhelms IV., das auf Kepler ist. Ich kannte das Gedicht<br />

zufällig, es ist ein wunderschönes Gedicht, aber furchtbar lang, mehrere<br />

Druckseiten lang. Ich sagte: Das wird aber etwas lang sein. -<br />

Da sagte er, er wollte das nicht allein rezitieren, sondern er wollte<br />

gleich darauf folgen lassen noch das Goethesche «Märchen von der<br />

grünen Schlange und der schönen Lilie», und dann, wenn es noch<br />

geht, meinte er, Goethes «Geheimnisse». Und nun konnte ich tatsächlich<br />

den Schreck mit aller Technik nicht mehr so leicht zurückhalten<br />

!<br />

Nun begann er zunächst mit dem Gedichte. Es war allerdings ein<br />

mäßig großer Raum, aber immerhin, es war eine Anzahl von Menschen<br />

darinnen. - Der erste ging heraus, der zweite ging heraus, der<br />

dritte wurde eine Gruppe, und zuletzt stand eine sehr gutmütige Dame<br />

mitten drinnen allein als Zuhörerin. Der Rezitator sagte nun: Es wird<br />

vielleicht etwas zu lang sein. - Damit endete die Szene.<br />

Es bestehen solche Anschauungen nicht bloß außerhalb der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft, sondern auch zuweilen innerhalb der<br />

Anthroposophischen Gesellschaft. Nun, diese Dinge, die man da<br />

charakterisieren kann, wenn man solche Grotesken erzählt, die aber<br />

in ihren leisen Gestaltungen doch vielfach vorliegen, müssen natürlich,<br />

wenn Befriedigung eintreten soll auf diesem Gebiete für denjenigen,<br />

der künstlerische Auffassung und künstlerischen Impetus hat, gründlich<br />

überwunden werden. Und vor allen Dingen muß gründlich ver-

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