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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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pikanter; die übersättigten oder überreizten Nerven brauchen Aufpeitschungen:<br />

sogar das interessant Schwindsüchtige, wenn es bloß<br />

melancholisch gefärbt ist, genügt nicht mehr - es muß schon etwas<br />

dem Cretinmäßigen sich nähern. Man braucht das Blöde oder das<br />

Negerhafte, um die pikanten Würzen herzustellen; man genießt das<br />

im Krächzen Ersterbende - nicht mehr das im kranken Wohllaut Zerschmelzende.<br />

Man freut sich auch am Untersinnlich-Dämonischen,<br />

das wiederum dem Negerhaften entsteigt.<br />

Scheint das, was ich hier sage zu scharf? Es ist ja leider Tatsache.<br />

Man muß die Augen zuschließen wollen, wenn man es nicht sieht.<br />

Oder abgestumpft sein, nicht mehr die Dinge empfinden, die diese<br />

Stufe der Dekadenz erreicht haben. Dann wäre unsere Kultur erstorben.<br />

Doch ist der Ruf nach Umkehr laut; die Sehnsucht nach Neuland,<br />

nach Licht, nach Vereinfachung und Gesundung, nach einem<br />

festen Halt im Bodenlosen.<br />

Die anthroposophische Bewegung, die entgegenkam dem Hunger<br />

der Menschen nach Geist und Befreiung, nach Lösung der Weltenrätsel,<br />

fand sich auch Menschen gegenüber, die schwer litten unter<br />

dem, was moderner Bühnenbetrieb ist, die nirgends befriedigende<br />

Antwort fanden auf die Fragen, die sie quälten innerhalb des Bereiches<br />

ihrer Kunst. Sie kamen mit ihren Problemen und Nöten zu Rudolf<br />

Steiner, dem allseitig Helfenden. Er half auch ihnen. Freilich mußten<br />

sie lange warten, bis sie den von ihnen erbetenen Kursus über dramatische<br />

Kunst erhielten, der hier in diesem Buche gedruckt vorliegt.<br />

Jahrelang haben sie gewartet; denn die schwere Zeit verlangte nach<br />

Lösung noch dringenderer Probleme. Aber Rudolf Steiner sah in der<br />

Kunst einen für die Menschheit nicht hoch genug einzuschätzenden<br />

Erlösungsfaktor. Unentwegt war in seiner Umgebung und unter seiner<br />

Leitung daran gearbeitet worden, Zukunftskeime auch im Gebiete<br />

der Kunst zu schaffen und zu pflegen. Vom Beginne bis zum Ende<br />

seiner geistig-sozialen Wirksamkeit zieht sich dieses Bestreben durch,<br />

das nie abgebrochen wurde und das in der Eurythmie einen neuen<br />

Kunstimpuls schuf, fähig, alle andern Künste zu beleben und zu befruchten.<br />

Noch in seiner letzten Schaffenszeit hielt er - neben vielem<br />

andern - diesen Kursus über Sprachgestaltung und dramatische Kunst,

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