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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Gottfried Haaß-Berkow:<br />

Ich glaube im Sinne aller Anwesenden und insbesondere der Schauspieler zu sprechen,<br />

wenn ich Herrn und Frau Dr. Steiner von Herzen für das Gegebene danke. Wir fühlen<br />

die Verpflichtung, das hier Gegebene in uns zu tragen und nach besten Kräften zu verarbeiten,<br />

um in diesem neuen Sinne Schauspieler werden zu können. Ich stelle mich als<br />

Mensch mit meiner ganzen Arbeit Herrn Dr. Steiner zur Verfügung.<br />

Albert Steffen:<br />

Hochverehrter Herr Doktor! Ich möchte im Namen aller derjenigen, welche die<br />

Weltenworte, also die Dichtung, die Kunst lieben, für diese unvergeßlichen Tage danken.<br />

Ich spreche hier aus, was in den Zuhörern lebt, denn ich konnte hier von dieser Reihe<br />

aus, indem ich auf Ihre Worte lauschte, sehen, was in den Menschen vorging, an den<br />

Gesichtern, die so gespannt lauschten, und an den leuchtenden Augen; ich erblickte,<br />

daß in den Zuhörern es mächtig aufflammte, und daß vieles Alte dabei verbrannte, daß<br />

aber aus der Asche ein ungeheures Freiheitsgefühl wie ein Phönix emporstieg.<br />

Wir Künstler leben alle in der Welt des Scheins. Aber hier sahen wir, daß dieser<br />

Schein von einem Lichte kommt, das der Urgrund des Seins selbst ist, vom Worte selbst.<br />

Und wenn Sie vorhin sagten, Herr Doktor, daß das Wort der Menschengestalter ist, ja,<br />

dann müssen die Laute die Apostel sein, und die Sprache gestaltet uns dann ganz mächtig<br />

durch Sie und Ihre verehrte Mitarbeiterin, Frau Dr. Steiner.<br />

Ich muß immer, wenn ich die Eurythmie sehe, denken: Das ist ja der neue Parnaß,<br />

der da vor uns auferstanden ist, die Götterversammlung, die vor uns steht.<br />

Alle diese Kurse, sie waren ja eines. Und nicht nur das schöne Wort wurde uns gegeben,<br />

sondern es wirkte auch von den medizinischen Vorträgen her das heilende Wort.<br />

Und es wirkte vom priesterlichen Arbeitskreis aus auf unterirdischen oder überirdischen<br />

Bahnen das heilige Wort herüber*.<br />

So daß eigentlich der Schauspieler nun Priester und Arzt zugleich geworden ist.<br />

Aber was mich am meisten in Verwunderung setzte, das war, daß jetzt Dr. Steiner<br />

selbst als ein Dichter auftrat, wie ihn wohl niemals die Erde gesehen hat, indem er uns<br />

in den Abendvorträgen die Schicksale darstellte von wirklichen Menschen: zum Beispiel<br />

von Weininger, von Strindberg und von Solowjow unter anderen; Schicksale, die ja<br />

nicht zur vollen Überwindung des Chaotischen, des Dunklen und Bösen kamen, sondern<br />

an denen man sehen konnte, wie etwas Neues eingreifen mußte. Ja, wir wären alle hier<br />

zugrunde gegangen, wenn dieses Neue uns nicht ergriffen hätte. Herr Dr. Steiner hat<br />

uns als Menschen gerettet, und was noch größer ist, er will in uns den Künstler retten,<br />

er will uns selbst zu Gestaltern, zu Dichtern, zu Schauspielern machen.<br />

Womit können wir Ihnen denn danken? Nur dadurch, daß wir das Wort als das auffassen,<br />

was es wirklich ist, nämlich als das Schwert des Michael, und daß wir mit diesem<br />

Schwerte für Sie, verehrter Herr Doktor, und für Ihr heiliges Werk, so gut wir es können,<br />

kämpfen.<br />

* Rudolf Steiner hielt in der Zeit vom 5. bis zum 23. September 1924 zugleich Vorträge<br />

über Pastoralmedizin, für Ärzte und Priester, über die «Apokalypse», für Priester,<br />

über Menschenschicksal, Karma, und über Sprachgestaltung. Er hielt auch Vorträge<br />

für die Arbeiter am Goetheanum, die sich ihre Themen selbst wählten. [M. St.]

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