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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Göttlichen annähert, kommt der Naturalismus dazu, das Menschliche<br />

nachzuahmen auf der Bühne. Aber jede Nachahmung läßt dasjenige<br />

weg, was das Original noch hat, damit es eine einseitige Äußerung,<br />

eine einseitige Offenbarung von sich geben kann.<br />

Daher wirkt eine solche Nachahmung, wie sie heute vielfach auftritt,<br />

so, daß man das Gefühl hat, da wird AfFenkunst getrieben, nicht<br />

Menschenkunst. Es hat etwas von Affenhaftigkeit, das Nachahmen<br />

im Naturalismus, zuweilen sogar von Nachahmung in verschiedenste<br />

Tiergestaltung hinein, denn mancher benimmt sich heute schon auf<br />

der Bühne so, wie wenn er ein Tiger wäre oder so etwas, um möglichst<br />

naturalistisch zu sein; manche Damen, wie wenn sie eine Katze wären,<br />

was vielleicht noch leichter ist, als für den Mann ein Tiger zu sein.<br />

Nun, da ist die ehemalige Maske ins Seelische übergegangen. Und<br />

das verträgt die Schauspielkunst nicht, daß die ehemalige Tiermaske,<br />

welche gerade dazu vorhanden war, um die Gebärde in das richtige<br />

Licht zu stellen, in die seelische Maske übergeht, zu der die Imitation<br />

im naturalistischen Sinne immer mehr wird.<br />

Und so darf vielleicht in den spärlichen Anregungen, die ich in dieser<br />

Zeit geben konnte, eine Art Impuls gesehen werden, um aus dem<br />

unkünstlerischen Naturalismus in eine wirkliche, stilvoll auftretende,<br />

geistige Bühnenkunst hinüberzuführen. Das ist dasjenige, meine lieben<br />

Freunde, was mir vorgeschwebt hat, und was ich natürlich erst<br />

erfüllt sehen könnte als dasjenige, was diese Vorträge wollten, wenn<br />

es mir nun von der Bühne durch diejenigen, welche mich verstanden<br />

haben, entgegentreten wird.<br />

Damit möchte ich diese Vorträge, von denen ich schon sagen darf,<br />

daß ich sie mit einer wirklichen Liebe gehalten habe, weil ich die<br />

Sache mit Liebe und Achtung ansehe im Leben, schließen und sie zur<br />

Beherzigung denjenigen übergeben, welche in der Lage sind, ihnen<br />

verständnisvoll entgegenzukommen.

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