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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Daher ist der Ausdruck: trübe - für das Zerstäubtsein des Wassers,<br />

wodurch die Trübe entsteht, eine gut gefühlte Silbe. Und dieses dann<br />

im Vergleich mit dem Seelischen, das noch dazu ausdrückt, die Seele<br />

wird der Trübe gleich, gibt eine Vollsaftigkeit für das Empfinden des<br />

Wortes. Und das b? Sie brauchen ja nur einmal Analoga zu suchen;<br />

denken Sie an «denken» und setzen Sie b voran. Denken ist denken<br />

im allgemeinen. Wenn Sie sagen bedenken, so lenken Sie das Denken<br />

auf etwas Bestimmtes hin. Dieses Hinlenken auf etwas Bestimmtes,<br />

was die Seele trübe macht, das wird eben ausgemacht durch das Betrübliche.<br />

Solche Dinge sind wiederum nicht dazu da, um etwa jetzt<br />

einen Dramentext darnach zu analysieren. Darum kann es sich nicht<br />

handeln, sondern dazu sind sie da, daß man eine Zeitlang geradezu<br />

lebt während der schauspielerischen Schulung in dem Sich-Hineinleben<br />

in die innere Wortsubstanz, bis man sie bis zur völligen Konkretheit<br />

hat. Es ist betrüblich für mich = es senkt sich in mein Gemüt<br />

nebelgleiche Stimmung.<br />

Und wenn man nun in seinem Gemüte das eine, das Umschreibende,<br />

für das andere eintreten lassen kann, dann kommt der nötige Seelenund<br />

Herzenston in das Wort hinein, das man zu sprechen hat. Und<br />

darauf ist so ungeheuer viel zu sehen, daß man nicht auf willkürliche<br />

Weise - ich will betonen, ich will pointieren - in diese Dinge hineinkommt,<br />

sondern daß man wirklich wiederum aus dem Charakter der<br />

Sprache selber hineinkommt.<br />

Denn, meine lieben Freunde, die Sprache hat noch das Eigentümliche,<br />

daß sie auf ihren Schwingen die ganze Skala menschlicher Empfindungstätigkeit<br />

im Laut, im Ton zum Ausdrucke bringt. Die Sprache<br />

ist als gesamter Organismus ein vollempfindender Mensch, meinetwillen<br />

könnten Sie auch sagen, eine ganze Versammlung von vollempfindenden<br />

Göttern. Durch solche Dinge wird einem die Sprache<br />

immer objektiver, gegenständlicher. Man bekommt sie endlich wie<br />

eine Art Tableau, an das man herantritt.<br />

Und da komme ich jetzt zu dem, was leicht auszusprechen ist, was<br />

ich Ihnen aber sagen möchte als etwas, das einen Orientierungspunkt<br />

darstellt, und weswegen ich eigentlich noch gerade die heutige Stunde<br />

halten wollte, da komme ich zu dem: Der gewöhnliche Mensch redet

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