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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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die Rückengegend umfassen würde, diesen Abschnitt des Menschen.<br />

Was mit Lippen und Zähnen gesprochen wird, hat mehr mit Brust und<br />

überhaupt vorderen Partien des Menschen zu tun. So daß eigentlich<br />

der ganze Mensch in der Sprache darinnenliegt. Man kann ganz gut<br />

die Sprache die Schöpferin der menschlichen Gestalt nennen nach diesen<br />

drei Richtungen hin.<br />

Wenn man das bedenkt, so wird man auch finden, daß der Bühnengang<br />

zum Beispiel aus den Gaumenlauten am allerbesten mitgeübt<br />

werden kann. Also bis zum Bühnengang hin kann die Sprache gestaltend<br />

gerade für das Schauspielwesen wirken.<br />

Nun ist das einmal so, daß auf der Bühne anders gegangen werden<br />

muß, wenn es so aussehen soll, wie es im Leben ist. Wenn man so<br />

geht auf der Bühne, kann es niemals dem ähnlich sehen, wie man im<br />

Leben geht. Das aber eignet man sich wiederum gerade durch die<br />

Sprache am besten an. Nur ist es nicht möglich, darüber alle Regeln<br />

zu geben, sondern das ist etwas, was eigentlich im Üben selber ausgearbeitet<br />

werden muß.<br />

Aus alledem aber ersehen Sie das Folgende: Es ist nicht gemeint,<br />

wenn so von den Lauten als den Lehrern der Sprachgestaltung gesprochen<br />

wird, daß das, was da nun an den Lauten erlernt wird, nur<br />

für die betreffenden Laute gilt. Das würde voraussetzen, daß nun die<br />

Dichter und Dramenschreiber nur dorthin, wo Sie die betreffenden<br />

Dinge haben wollten, die entsprechenden Buchstaben setzen. Das tun<br />

sie nicht. Aber das, was ich meine, ist nicht eine Anweisung, bloß die<br />

Buchstaben auszusprechen - das liegt schon auch darinnen -, sondern<br />

es ist eine Anweisung, ganz im allgemeinen in das rechte, schöne, fließende<br />

Sprechen sich hineinzufinden. So daß dann dasjenige, was man<br />

lernt an den Kehllauten, auch übergeht an die Lippen- und Zungenlaute,<br />

und daß überhaupt das Durchströmenlassen des Wortes durch<br />

die Seele aus den entsprechenden Übungen folgt.<br />

Also es ist nicht etwa so gemeint, daß nun der Schauspieler achtgeben<br />

soll, wo ein d oder ein g oder ein k vorkommt, damit er die<br />

Sache so ausspricht, sondern es ist vielmehr gemeint: wenn man mit<br />

den Lauten solche Übungen macht, wie ich sie angeführt habe, dann<br />

wird die Sprache der große Lehrmeister für die darstellende Kunst.

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