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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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ischen Entstehungsweise. Ich konnte diese ganze Schriftstellerei,<br />

welche dann in die Kritik hineingegangen ist, im Status nascendi festhalten.<br />

Es war in einer größeren Gesellschaft vor vielen Jahren in<br />

Berlin, da war auch der damalige Chefredakteur Levysohn vom «Berliner<br />

Tageblatt». Ich kam mit ihm in ein Gespräch, und zwar in ein<br />

Gespräch über Harden, denn man kann ja nicht leugnen, Harden war<br />

im Anfange der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts eine interessante<br />

Persönlichkeit, so wie er auftrat, außerordentlich mutvoll auftrat.<br />

Nur eben, wenn man da wiederum hinter den Kulissen war, verlor<br />

man manche Illusion. Er war aber eben doch, nicht wahr, eine<br />

Potenz. Nun kam ich mit Levysohn, der dazumal Chefredakteur vom<br />

«Berliner Tageblatt» war, über Harden, indem ich seine guten Seiten<br />

anführte, in ein Gespräch. Und da sagte mir der Levysohn folgendes:<br />

Ja, so einen Harden, den müssen Sie nur begreifen. Sehen Sie, das ist<br />

jetzt schon lange her, da war der Harden aus der Provinz gekommen,<br />

ist ein kleiner Schauspieler gewesen, ist davongelaufen und wollte in<br />

Berlin etwas verdienen. Ich habe damals gerade - sagte Levysohn -<br />

ein Montag-Morgenblatt arrangiert, aus dem dann der eine Teil des<br />

«Berliner Tageblatt» entstanden ist. Das wollte ich möglichst gut<br />

haben, es sollte ein Geschäft gemacht werden. Am Montagmorgen<br />

sollten die Leute alle - es war das erste Morgenblatt, welches in Berlin<br />

gemacht worden war -, so wie Zuckerwasser, das Montag-Morgenblatt<br />

kaufen. Aber da hatte ich mir etwas ausgedacht, was ich recht<br />

schlau finde, wodurch ich eigentlich der Urheber bin davon, daß Harden<br />

einen so guten Stil schreibt. Denn das hat der Harden mir zu verdanken<br />

- sagte Levysohn. - Ich habe damals solche Herrchen angenommen,<br />

die so dahergelaufen waren und was verdienen wollten,<br />

von denen ich mir sagte, daß sie zuweilen ein bis sei Talent haben,<br />

aber nicht viel. Man kann ja alles aus den Leuten machen, wenn man<br />

es richtig macht! - Das war der Zynismus eines damaligen Chefredakteurs<br />

durch die achtziger bis in die neunziger Jahre und durch<br />

diese durch. Da war der Harden dabei.<br />

Levysohn sagte ihnen: Wisset, Ihr bekommt so und so viel monatlich.<br />

Ihr braucht gar nichts anderes zu tun, als den ganzen Tag im<br />

Kaffeehaus zu sitzen und alle Zeitungen zu lesen. Der eine liest alle

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