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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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schauerraum, das heißt diejenigen, die darinnen sind, heute wahrhaftig<br />

uns nicht dasjenige Bild abgeben, welches wir gerne von der Bühne<br />

aus haben möchten.<br />

Aber wenn die Gesinnung auftritt, von der ich jetzt gesprochen<br />

habe, dann wird das auf imponderable Weise am schnellsten die Fortentwickelung<br />

der Zuschauer bilden zu dem Standpunkte, den wir<br />

gerne haben möchten. Aber nicht kann man es tun durch allerlei Programme<br />

und durch allerlei Versprechungen, die man ausgibt, wenn<br />

man das oder jenes inauguriert, sondern einzig und allein dadurch,<br />

daß dieses Seelisch-Geistige waltet über der Unternehmung, welche<br />

die Schauspielerische ist, kann wirklich Günstiges erzeugt werden.<br />

Dagegen muß gerade in der Gegenwart schon erkannt werden, daß<br />

es schwieriger sein wird, unendlich viel schwieriger, die richtige Stimmung<br />

herauszubringen zum harmonischen Zusammenwirken zwischen<br />

der Schauspielkunst und dem, was man im weitesten Umfange<br />

die Kritik nennt. Und ein großer Teil der Schwierigkeiten, in denen<br />

sich die heutige Schauspielkunst befindet, rührt schon her von der<br />

unnatürlichen Lage der Kritik. Denn es wird in Wirklichkeit doch<br />

nicht kritisiert heute, sondern es wird - man kann das schon sagen,<br />

weil es ja typisch ist, nur etwas ins Extrem getrieben - ver-kerr-t und<br />

wird ge-harden-t. Beides mag sehr geistreich sein, macht ja auch<br />

Schule, insbesondere das Hardenen hat in der günstigsten Weise<br />

Schule gemacht. Aber sehen Sie, so wie ver-kerrt wird und ge-hardent,<br />

so geht das aus einem rein negativen, unkünstlerischen Prinzipe<br />

hervor. Und man darf sich nicht, denn die Leute, die verkerren und<br />

hardenen sitzen überall, auch in den kleinen Städten - es wird ja Schule<br />

gemacht -, verführen lassen dadurch, daß man der Meinung ist, da<br />

läge doch irgend etwas darinnen, was mit Kunst zusammenhängt. Es<br />

liegt eben gar nichts darinnen. Es ist im höchsten Sinne gleichgültig<br />

und muß insbesondere vom Schauspielenden als gleichgültig aufgefaßt<br />

werden gegenüber dem, was er künstlerisch will und tut. Und<br />

er muß nötigenfalls selbst so weit gehen können, daß er ein r in ein h<br />

verwandelt, und gegen das Kerren das Kehren, nämlich das Auskehren<br />

der Kritik fordert. Das geht aus einem negativen Prinzip hervor.<br />

Mir trat es einmal merkwürdig interessant entgegen in seiner histo-

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