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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Aber wir müssen schon, ich möchte sagen, diese gebetartige Hingabe<br />

an die götterhaften Wesenheiten haben, welche in den Lauten<br />

vorliegen, dann werden sie unsere allerallerbesten Lehrmeister sein.<br />

Und es geht alles von der Atembehandlung, was über das Angegebene<br />

hinausgeht, über dieses instinktive Gefühl: Du mußt erst einatmen<br />

beim Sprechen, wenn du in der Lunge keine Luft mehr hast - in das<br />

Intellektualistische hinüber. Dieses instinktive Wissen davon, daß man<br />

so lange die Luft verbrauchen soll, als sie da ist, das ist dasjenige, was<br />

eigentlich in bezug auf die Atemgymnastik das einzige ist, was für die<br />

Sprachgestaltung - aber da eben das Allerunbedingteste darstellend -<br />

notwendig ist, was aber eigentlich gelernt werden kann nur auf die<br />

Ihnen skizzierte Weise durch Übung und gelernt werden sollte in<br />

jeder wirklich ordentlichen Vorbereitungsschule für die Bühnenkunst.<br />

Denn sehen Sie, meine lieben Freunde, nur wenn wir in die Lage<br />

kommen, Religiosität, möchte ich sagen, religiöse Stimmung in unsere<br />

eigene Kunst hineinzubringen, sind wir in der Lage, über die Gefahren,<br />

die im künstlerischen Wirken leben und die insbesondere bei der<br />

Schauspielkunst stark hervortreten, ja sogar moralisch korrumpierend<br />

als künstlerische Dinge selber wirken können, hinauszukommen. Wir<br />

müssen zu dem Ungewöhnlichen greifen, religiöse Verehrung für<br />

diese göttlichen Lehrmeister, die Laute, haben zu können, denn in<br />

ihnen liegt ursprünglich eine ganze Welt. Wir dürfen nicht vergessen,<br />

wenn wir Gestalter des Wortes werden wollen, daß im Urbeginne das<br />

Wort war, und daß das Johannes-Evangelium das Wort meint trotz<br />

aller gegenteiligen Interpretationen, das weisheitserfüllte Wort. Es<br />

muß da religiöse Stimmung hineinkommen. Denn in welcher Gefahr<br />

schwebt denn eigentlich der Schauspieler und namentlich auch der<br />

Regisseur?<br />

Sehen Sie, man steht ja als Schauspieler und Regisseur auf und hinter<br />

der Bühne. Und das ist wirklich eine ganz andere Welt als die Welt<br />

des Zuschauerraumes. Und beide Welten müssen zusammengehen,<br />

müssen unbedingt zusammengehen. Und es darf nicht so sein, daß<br />

man da im geringsten auch nur daran denken möchte, daß man nicht<br />

Bühne und Zuschauerraum zum harmonischen Zusammenwirken<br />

bringt. Das muß geschehen. Aber wie verschieden sind sie denn eigent-

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