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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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luft, die er bekommen hat, so lange Worte oder Silben zu sprechen<br />

hat, bis die ganze Luft wiederum ausgeatmet ist, so daß niemals eine<br />

Atempause gemacht wird, wenn noch Luft in der Lunge ist. Das hat<br />

sich der Instinkt des Sprechenden anzueignen, nicht zu atmen, bevor<br />

die eingeatmete Luft völlig verbraucht ist.<br />

Man wird sich das in der richtigen Weise aneignen, wenn man versucht,<br />

nachdem eingeatmet ist, einem bewußt geworden ist, was da<br />

in der Zwerchfellgegend vor sich geht, bis wiederum die Luft völlig<br />

verbraucht ist, man wird gut tun, zur Übung ein a dann anzusetzen<br />

und die Vokalfolge langsam zu sprechen, so daß sie einen Ausatmungszug<br />

umfaßt: a e #, so lang man kann, bis man wieder den<br />

Atem braucht. Und dann dies ebenso mit den Konsonanten zu machen:<br />

kl s f m halten während eines Atemzuges. Und in diesem Üben, dessen<br />

Gipfelung darinnen besteht, die Atemluft völlig zu verbrauchen,<br />

bevor man neu einatmet, liegt auch die einzige, wirklich ganz gesunde<br />

Heilmethode für das Stottern. Daher ist es für das Stottern so außerordentlich<br />

gesund, wenn man den Betreffenden gewisse rhythmische<br />

Übungen machen läßt, weil ihm ein guter Rhythmus von vornherein<br />

es eingibt, richtig zu atmen. Man ist gedrängt, richtig zu atmen, wenn<br />

man sagen soll:<br />

Und es wallet und woget und brauset und zischt, (Atem)<br />

Wie wenn Wasser mit Feuer sich menget.<br />

Man kann die Atemluft durch die Zeilen halten. Man ist dazu gedrängt.<br />

Das ist dasjenige, was notwendig ist im Üben, daß man tatsächlich<br />

nicht hineinatmet, während im Sprechen noch nicht alle<br />

Atemluft verbraucht ist. Und das ist die Ursache des Stotterns. Der<br />

Stotterer hat eigentlich in sich eine organisch gewordene Angst, die<br />

ihn immer nach Luft schnappen läßt. Daher braucht er etwas, was<br />

ihn dazu verleitet, nicht aus der Angst, aus der Furcht, nach Luft zu<br />

schnappen. So daß man dem Stotterer beikommt unmittelbar, nachdem<br />

er im Stottern ist, wenn man ihm sagt: Na, so sing' oder dichte!<br />

Der Angst und Furcht ist wieder der Zorn verwandt, und so will<br />

ebenso der Zornige nach Luft schnappen, aber es sind Zorn und Angst<br />

organisch geworden, so daß nur durch langsame Übungen die Dinge<br />

verbessert werden können.

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