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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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vatterin furchtbar klagt. Sie hat nachgeschaut, die acht rheinischen<br />

Gulden sind weg, die sie im Stall eingegraben hatte. Na, wenn nur die<br />

Kuh, die sie gefressen hat, nicht zugrunde geht daran -, sagt sie.<br />

Nachher kommt der Mann, der Ruedi, zum Tuchhändler. Da stellt<br />

sich heraus, daß der Tuchhändler das Tuch nicht hat, der Ruedi auch<br />

nicht; daß der Tuchhändler aber auch kein Geld hat, der Ruedi aber<br />

auch nicht. Der Knecht ist da. Der Tuchhändler sagt, er wird ihn<br />

verklagen und sich einen Advokaten nehmen. Er wird schon einen<br />

finden, einen richtigen Advokaten. - Da kommen sie herein, die Charaktere<br />

! - Er wird schon einen finden.<br />

Nun, zunächst gehen sie beide nach Hause. Dann aber kommt in<br />

aller Hast ein Bote, ein Läufer, der nach dem damaligen Instinkte<br />

wirklich schon von weitem her schreit - mit gutem Bühneninstinkt -<br />

und der beide auffordert, den Bauern und den Stallknecht, in die<br />

Stadt zu kommen, zum Tuchhändler zunächst.<br />

Da sie zum Tuchhändler kommen, wird der Tuchhändler außerordentlich<br />

ausfällig gegen den Knecht - man kann es ja begreifen -,<br />

der Tuchhändler wird ausfällig und schimpft fürchterlich. Da fühlt<br />

sich der Knecht aber furchtbar beleidigt und sagt: Jetzt wird er verklagen.<br />

Der Tuchhändler wird schon sehen, was herauskommt.<br />

Der Tuchhändler ist damit zufrieden, denn er fühlt sich als der Ehrliche,<br />

und denkt, daß dabei was Gutes herauskomme. Aber der Knecht,<br />

der ist eine Art Brighella und geht zum gescheiteren Advokaten und<br />

bringt den mit zu der Verhandlung. Und nun beginnt die Verhandlung.<br />

Der Advokat hat mittlerweile seine Ratschläge dem Stallknecht gegeben.<br />

Der Richter stellt seine gelehrten Fragen, alles auf bolognesisch,<br />

und der Bauer wird immer verwirrter und verwirrter, verwechselt<br />

das Tuch mit dem Geld und das Geld mit dem Tuch. Wenn er<br />

von den acht Gulden reden soll, redet er vom Tuch, wenn er vom<br />

Tuch reden soll, redet er von den acht Gulden, weil der Advokat so<br />

furchtbar viel redet.<br />

Nun soll aber auch der Stallknecht reden. Er sagt: veiw! - Neue<br />

Frage. Er sagt: veiw! - Neue Frage. Er sagt: veiw! - Der Advokat<br />

hat ihm nämlich den Rat gegeben, sich ganz blöde zu stellen, nichts

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