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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Nun, dadrinnen sehen wir es förmlich, in diesen Dramen, wie das<br />

Schicksalsmäßige verschwindet und das Handeln aus dem Charakter<br />

heraus von der Bühne vor den Zuschauer hingestellt wird. Und man<br />

war sich damals gerade erst recht bewußt, man hat es mit dem Publikum<br />

zu tun und man muß mit dem Publikum leben.<br />

Schicksal und Charakter zusammen ergaben dann das dritte, die<br />

Handlung.<br />

1. Schicksal<br />

3. Handlung<br />

2. Charakter<br />

Daher trat, bevor im Drama die Handlung begann in ihrem Verlauf,<br />

welche man konfiguriert nach Charakter und Schicksal, eigentlich damals<br />

immer ein Exklamator auf - man nannte das auch lateinisch -,<br />

der in so ähnlicher Weise, wie Sie das bei den Weihnachtsspielen<br />

schon gesehen haben, eine Art moralischen Überschlag macht, denn<br />

es wurde viel dazumal an moralischen Impulsen auf der Bühne gegeben.<br />

Daraus soll man nicht schließen, daß die Moral dazumal ganz<br />

besonders gang und gäbe war, sondern viel lieber, daß sie etwas locker<br />

war, und man von der Bühne herunter das Bedürfnis hatte, sie etwas<br />

zu bessern. Man muß überall den richtigen Gesichtspunkt bei einer<br />

solchen Sache ins Auge fassen.<br />

Nun - sehen Sie, vielleicht nicht ganz genau, aber wie gesagt, es<br />

existieren Hunderte solcher Dramen - möchte ich ein solches Drama<br />

Ihnen charakterisieren, weil man gerade daran dasjenige sehen kann,<br />

was ich nachher besprechen will.<br />

Da treffen wir im Beginne eines dieser Hunderte von Dramen allerdings<br />

eine Situation zunächst, aber die Situation kommt nur durch<br />

die Charaktere zum Vorschein. Die Situation ist diese, daß in einem<br />

Orte, der vielleicht gar nicht einmal sehr weit weg von hier gedacht<br />

wird, die Zigeuner gekommen sind. Die Zigeuner waren dazumal die<br />

Heiden. Die Leute selber in den Dörfern sahen sich als Christen an.<br />

Nun, wir können sagen, ein Stück hätte etwa folgenden Verlauf.<br />

Es stimmt auch durchaus mit dem einen und dem anderen Stück, aber<br />

ich will so im allgemeinen typisch das Ganze darstellen. Da sehen wir<br />

Ruedi, den Mann, Greta, die Frau, die zunächst im Gespräche auf-

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