28.03.2013 Aufrufe

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

mehr hinweggeht von dem Schicksalsmäßigen, mehr dazu übergeht,<br />

Gefallen daran zu haben, wie der Mensch sich selbst im Verlauf des<br />

Dramas zum Gestalter des Schicksals macht.<br />

Dagegen wird man immer mehr und mehr aufmerksam auf den<br />

menschlichen Charakter. Und es tritt zum Schicksal das zweite Element<br />

hinzu, der Charakter. Die Menschen werden interessant und interessant<br />

verarbeitet, Menschen, wie man sie findet im Leben. Nur<br />

hat man noch nicht den völligen Überblick für das ganze Individuelle.<br />

Die Leute werden noch etwas typisch gestaltet. Und es entstehen an<br />

der Stelle der alten Masken die Charaktermasken. Und da, wo man<br />

am Drama-freundlichsten, begabtesten war, in den romanischen Ländern,<br />

entstehen die Charaktermasken, die Charaktermasken, welche so<br />

wunderbar ankündigen, daß man Interesse hat für das Individuell-<br />

Charaktertragende im Menschen.<br />

Man kann nur noch nicht ganz heraus aus dem gewissen Typisieren<br />

des Charakters. Aber man setzt den Menschen herein in dasjenige,<br />

was ihn zu einer bestimmten Charaktermaske macht. Und man hat<br />

viel Sinn dafür, den Menschen in die Welt so hereinzustellen, daß aus<br />

der Welt heraus seine Charaktermaske begreiflich wird.<br />

Sehen Sie sich einmal daraufhin diejenigen Volksdramen an, die<br />

mit dem Zeitalter der Bewußtseinsentwickelung heraufkommen, in<br />

Italien namentlich; die anderen Länder machen das aber nach. Da beginnt<br />

das Interesse am Menschen, das Interesse am Charakter, aber<br />

auch das Interesse am Hervorgehen des Charakters aus seinem Milieu.<br />

Und das ist etwas, was dann bis zu Shakespeare herüberwirkt und in<br />

Shakespeare noch deutlich wahrzunehmen ist. Da beobachtet der Italiener,<br />

daß diejenigen Leute, die einen so etwas vornehmen Charakter<br />

haben, sozial gesetzte Leute sind, auch etwas im Portemonnaie haben<br />

und deshalb sozial gesetzte Leute sein können, in der damaligen Zeit<br />

vorzugsweise in Venedig wachsen. Daher treffen wir in den Volksdramen<br />

der damaligen Zeit überall venezianische Tracht bei denjenigen,<br />

die als sogenannte Pantalone - das ist die Charaktermaske - auftreten.<br />

Sie sind immer venezianisch gekleidet, sprechen auch etwas nach<br />

dem Venezianischen hin gefärbt. Das ist die eine Charaktermaske. Sie<br />

tritt aus dem Schicksalsmäßigen heraus, und der Mensch stellt sich hin.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!