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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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SECHZEHNTER VORTRAG<br />

Dornach, 20. September 1924<br />

Innerliche Handhabung des Dramatischen und Bühnenmäßigen<br />

Schicksal, Charakter und Handlung<br />

Die Entwickelung der dramatischen Kunst ist doch geeignet, manches<br />

Licht auch darauf zu werfen, wie dramatische Kunst in der Gegenwart<br />

behandelt werden soll. Denn eigentlich ist Stück für Stück<br />

auch das wirkliche Dramatische nach und nach in die Entwickelung<br />

der Menschheit eingezogen. Dahinein drängte sich natürlich fortwährend<br />

widerstrebendes Unkünstlerisches. Und zu alledem, was die<br />

geschichtliche Entwickelung heraufgebracht hat, muß heute manches<br />

wirkliche Neue kommen, weil die Entwickelung der Menschheit fortgeschritten<br />

ist.<br />

Aber gerade derjenige, der im bühnenmäßigen Ausgestalten des<br />

Dramas tätig sein muß, wird für seinen innerlichen Impuls sehr viel gewinnen<br />

können, wenn er die verschiedenen berechtigten Stücke, aus denen<br />

sich die Handhabung des Dramatischen und des Bühnenmäßigen<br />

gestaltet hat, auch innerlich, ich möchte sagen, esoterisch kennenlernt.<br />

Nun gibt es drei Dinge, auf die geachtet werden muß, nicht in<br />

pedantisch-philiströser Weise, sondern auch in künstlerischer Weise,<br />

wenn man ein Drama bühnenmäßig gestalten muß, weil ja diese drei<br />

Dinge auch wirken, wenn der Dichter zunächst selbst sein Drama,<br />

das für den Schauspieler, wie ich ausgeführt habe, nur eine Art Partitur<br />

ist, gestaltet.<br />

Nun, diese drei Dinge sind dasjenige, was wie allbeherrschend über<br />

jenem alten Drama geschwebt hat, das aus dem Mysterium heraus gekommen<br />

ist: das ist das Schicksal. Wir brauchen uns nur an das alte<br />

griechische Drama zu erinnern, wie das Schicksal waltend hereinwirkt,<br />

an den Menschen herantritt, wie der Mensch kaum in Betracht<br />

kommt, sondern von Götter-Seite her das Schicksal waltend wirkt,<br />

dann wird man auch begreifen, wie aus dem rein Künstlerischen heraus<br />

in diesem Schicksalsdrama die Tendenz hat entstehen können, das

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