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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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manche sonderbare Käuze schildern möchten. Er wußte zusammenzuschauen<br />

dasjenige, was die primitive Wirklichkeit war, mit dem,<br />

wie er die Schauspieler auftreten ließ, und wie er selber auftrat.<br />

Würde man in der Art, wie bei Shakespeare gespielt worden ist,<br />

heute auf einer modernen Bühne mit allem Raffinement der Dekorationskunst<br />

und der Beleuchtungseffekte spielen, dann würde mindestens<br />

- die anderen könnten sich ja schon gewöhnt haben - der sechzehnjährige<br />

Backfisch aber, der von seiner Mutter zum ersten Mal<br />

ins Theater geführt würde, bei der ersten Passage, die so dargestellt<br />

würde, wie der Shakespeare dargestellt hat, zur Mutter sagen: Mutter,<br />

warum schreien denn die so? - Man würde mit einem unbefangenen<br />

Zuhören die Shakespearesche Art zu spielen als ein Geschrei empfinden,<br />

als ein mißklingend zusammengewürfeltes Geschrei. Das gehört<br />

dann aber dahin und ist kein Geschrei mehr, sondern vollendete<br />

Schauspielkunst, wenn man die primitiven Bühnenverhältnisse dazu<br />

hat.<br />

Dagegen ist es nötig, zu dämpfen und zu dämpfen, nicht bloß im<br />

Laute, sondern im inneren Intensiven, je mehr man ringsherum an Dekorativem<br />

und Beleuchtungseffekten vorbringt. Aus denen heraus darf<br />

man nicht intensiv wirken. Diese Dinge müssen eben empfunden werden,<br />

und in diesem Empfinden liegt das innere künstlerische Vermögen,<br />

die innere künstlerische Fähigkeit des Schauspielers. Und gerade<br />

darinnen liegt der Weg zu seiner Esoterik: in solchen Dingen leben<br />

zu können, sie immer wiederum erwecken zu können im Gemüte.<br />

Und kann er darinnen leben, dann wird sich in ihm allmählich<br />

gerade dieses gestalten, wie es seine Meditationen ergeben. Er kann<br />

dabei natürlich noch andere Meditationen haben als Mensch, aber<br />

seine Meditation als Schauspieler wird sich auf diese Weise ergeben;<br />

sie wird so für ihn richtig sein. Dann aber wird er gerade als Schauspieler<br />

ein immer weiter und weiter gehendes Interesse entwickeln für<br />

alles dasjenige, was im Leben außer der Bühne vorgeht. Und das<br />

gehört dazu zum guten Schauspieler. Zum guten Schauspieler gehört<br />

durchaus dazu, daß er das weitgehendste Interesse an allen Einzelheiten<br />

des Lebens sich bewahren kann. Ein Schauspieler, der nicht<br />

das Drollige eines Igels bewundern kann in einer viel feineren Weise

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