28.03.2013 Aufrufe

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

aufsprudelnder Begeisterung, mit tiefstem Schmerz hingeben zu können.<br />

Aber erst muß das andere erreicht worden sein; dann hat man<br />

wiederum sein inneres Seelenleben freibekommen. Dann kann man<br />

mit dem, was man selber schafft - wiederum ohne daß man das Innenleben,<br />

das seelische Leben durch das Schaffen stören läßt -, so teilnehmen,<br />

wie man bei etwas, was einem von einem anderen Menschen<br />

entgegentritt, teilnehmen kann.<br />

Sehen Sie, das ist das Wichtige, daß man sich seinen Menschen so<br />

aus sich selber heraus reservieren kann, daß er nicht darinnensteckt in<br />

dem, was man gestaltet, daß er aber mit aller elementaren Kraft an<br />

dem erst objektiv Gewordenen in der Gestaltung «himmelhoch jauchzend,<br />

zu Tode betrübt» teilnehmen kann.<br />

Dann wird dem Schauspieler ein gewisses Gefühl nahekommen,<br />

das, ich möchte sagen, ein Teil seiner eigenen Esoterik ist, ein Gefühl,<br />

das dann sogar stärker ist als bei anderen Menschen, die nicht Schauspieler<br />

sind. Er wird dies Gefühl bekommen, und das ist wichtig:<br />

Dasjenige, was im Drama lebt, was ich darstelle, beginnt mich zu<br />

interessieren, wenn ich die Bühne betrete; es gehört dazu. Ich brauche<br />

das Rampenlicht - meinetwillen, grob gesprochen, es kann natürlich<br />

auch ohne Rampenlicht sein, aber ich denke, Sie verstehen, was ich<br />

meine -, ich brauche Rampenlicht, wenn ich im Drama leben soll. -<br />

Es wird sich aussondern. Gerade das Aussondern ist das Wunderbare.<br />

Und das, was er sich nun selbst zurückerobert hat, womit er<br />

teilnehmen kann, während er produziert, das wird ihn aufsuchen lassen<br />

mit einer großen Begehrlichkeit dasjenige, was draußen im Leben<br />

ist. Und es wird sich eine schöne Grenze bilden zwischen Leben und<br />

Bühne.<br />

Das ist heute fast ein Ideal, denn ich habe Schauspieler genug gekannt,<br />

die im Leben schauspielerten, und die auf der Bühne ziemlich<br />

mäßig sein konnten. Ich habe es in noch weitergehendem Sinne erlebt.<br />

Ich habe zum Beispiel folgendes erlebt, was ganz interessantes Licht<br />

auf die Sache wirft. Wir lernten in Berlin ein Medium kennen, das in<br />

ganz merkwürdiger Weise überzeugend auf die Leute wirkte. Die<br />

Leute waren ganz perplex von dem, was dieses Medium leistete. Das<br />

Medium konnte, wenn es so auf dem Sofa saß, in der verblüffendsten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!