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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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FÜNFZEHNTER VORTRAG<br />

Dornach, 19. September 1924<br />

Die Esoterik des Bühnendarstellers<br />

Jede künstlerische Betätigung hat auch ihre esoterische Seite, insofern,<br />

als eine gewisse Grundlage da sein muß für das Herausarbeiten<br />

des Künstlerischen aus der geistigen Welt. Vergißt man, daß das<br />

Künstlerische aus der geistigen Welt heraus stammt, wenn es wirkliche<br />

Kunst ist, so muß entweder notwendigerweise Routine eintreten,<br />

oder aber ein unkünstlerischer Naturalismus an die Stelle der Kunst<br />

treten. Man wird zur Manieriertheit, zum Routinehaften gedrängt,<br />

oder aber zum naturalistischen Unkünstlerischen, wenn man vergißt,<br />

daß dasjenige, was in der künstlerischen Gestaltung vorliegt, ein Bild<br />

von geistiger Gestaltung unbedingt sein muß.<br />

Bei der Schauspielkunst insbesondere muß man bedenken, daß das<br />

Instrument, um das es sich handelt, man selbst ist. Dadurch aber, daß<br />

man dieses Instrument selbst ist, ist man dazu genötigt, erstens Instrument<br />

zu sein, sich also so weit objektiv zu bekommen, daß man Instrument<br />

sein kann, daß man gewissermaßen auf der Organisation des<br />

eigenen Leibes spielen kann im besten Sinne des Wortes. Aber man<br />

muß andererseits auch wiederum so bleiben können, daß man im vollsten<br />

Sinne des Wortes daneben fühlender, empfindender, sich für alles,<br />

worinnen man sich mit der Schauspielkunst bewegt, interessierender<br />

Mensch ist.<br />

Das, was ich heute damit berühre, bedeutet in der Tat dasjenige,<br />

was der Schauspieler als seine Erfüllung zu seinem eigentlichen Beruf<br />

empfinden muß. Das bedeutet sozusagen das Herantreten an seine<br />

Esoterik. Denn für den Schauspieler gibt es eine große Gefahr. Sie<br />

liegt für jeden, der in der Schauspielkunst sich betätigt, mehr oder<br />

weniger vor. Sie liegt am meisten vor, oder sie lag am meisten vor in<br />

der Zeit, wo die Schauspielkunst etwas in der Dekadenz war, gerade<br />

bei denjenigen Schauspielern, die man mit einem technischen Ausdrucke,<br />

allerdings nicht der Bühnenkunst, sondern der Kulissenkunst,

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