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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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en. Aber da muß man ja sagen, daß bei diesem Zurückgehen in primitivere<br />

Zeiten, wo man also das Theater im Freien anbringt, nicht<br />

geredet werden kann von einer solchen Vorbereitung der Bühne, wie<br />

ich sie eben ausgesprochen habe. Bei diesem Zurückgehen kann ohnedies<br />

keine innerliche Wahrheit heute erzielt werden, denn wir müßten<br />

dann schon diese alten Zivilisationen als die Grundlage des ganzen<br />

aufgeführten Dramas auch mit auferstehen lassen, und das können<br />

wir ja eigentlich nicht.<br />

Sie müssen eben bedenken, wenn man ohne die Bedingungen unserer<br />

heutigen Bühne spielen will, also ohne Lichteffekte spielen will,<br />

dann braucht man unbedingt nicht Menschengesichter, dann muß<br />

man wiederum zur Maske zurückkehren. Denn mit der Maske allein<br />

verbindet sich der Naturhintergrund, weil die Maske den Menschen<br />

eben nicht gibt, wie er ist, sondern ihn in der Gestalt gibt, wie<br />

wenn er ein Elementarwesen wäre. Das ist in der Natur vorhanden.<br />

Und wir müßten schon zu Zeiten zurückgehen, wo eigentlich die<br />

Menschen nicht als Menschen wollten auf die Bühne gestellt sein.<br />

Man wird, wenn man so etwas wie das heute Ausgeführte ausspricht,<br />

sich auch gern zurückerinnern an die Shakespeareschen Zeiten, wo<br />

man nicht in so raffinierter Weise die Bühne gestalten konnte, sondern<br />

wo man einen Stuhl hinstellte und darauf schrieb: Das ist ein<br />

Wirtshaus - und das andere der Phantasie des Zuschauers überließ.<br />

Aber diese Phantasie haben ja die heutigen Menschen nicht.<br />

Außerdem darf man nicht vergessen, daß in der Zeit, in der bühnenmäßig<br />

so etwas möglich war, doch ganz anders gesprochen worden<br />

ist als heute, und zwar in einer Weise stilisiert wurde, wie wir heute<br />

nicht mehr stilisieren können, weil die Sprachen es nicht mehr hergeben.<br />

Insbesondere muß an der englischen Sprache bemerkt werden,<br />

wie schnell sie sich seit der Shakespeare-Zeit so entwickelt hat, daß<br />

nicht mehr ins Shakespearesche hinein stilisiert werden könnte - ich<br />

meine von einem gegenwärtigen Dramatiker. Shakespeare selbst könnte<br />

ja auferweckt werden, dann würde man aber schon sehen, daß dies<br />

nicht mehr in gegenwärtige Dekorationen hineinpaßt. Also ich rechne<br />

zunächst damit, daß man die moderne Bühne vor sich hat, und diese<br />

moderne Bühne gestalten wir.

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