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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Nun, sehen Sie, wenn ich so etwas sage, wie vorhin gerade, wo Sie<br />

so gelacht haben, da mache ich gar keinen Witz. Es schaut nur so aus<br />

wie ein Witz. Das kommt deshalb so heraus, weil, wenn man den<br />

Hund anschaut, der aus Freude seinem Herrn entgegenkommt und<br />

furchtbar wedelt, er nach rückwärts hinaus die wunderbarsten hellrötlichen,<br />

schreiend rötlichen Garben schickt, so daß man wirklich<br />

das Lachen des Hundes - das ja nicht mit der Physiognomie gemacht<br />

werden kann, oder wenigstens dann nicht sehr schön herauskommt -<br />

sieht in dem aurischen Umnebeltsein seines Schwanzes. Es ist also<br />

eine ganz richtige Beschreibung, die ich gegeben habe, nicht ein Witz,<br />

den ich machen wollte.<br />

Wenn man das weiß, dann wird man aber, wenn auch vielleicht<br />

nicht mit aller Vollkommenheit, wirklich dazu kommen können, die<br />

einzelnen Personen auf der Bühne in einem gewissen Augenblicke der<br />

Stimmung in Farben zu empfinden. So könnte ich schon sagen:<br />

Schaue ich in dem Drama, von dem ich Ihnen gestern gesprochen<br />

habe, den Danton an, dann erscheint mir der Danton in einer Farbe,<br />

welche ein Orange nach dem Rötlichen hinspielend hat. Und ich<br />

würde ihn auch auf der Bühne so bekleiden.<br />

Schaue ich den Hebert an, dann würde ich ihn in einem Grünlichen,<br />

das rot gesprenkelt ist, darstellen, in irgendeiner Weise grün-rot.<br />

Schaue ich den Chaumette an, würde ich ihn in solch einem Kostüm<br />

darstellen, das dem Kardinalpurpur dadurch ähnlich ist, daß es etwas<br />

mehr ins Grau spielt.<br />

Schaue ich den Robespierre an, so würde ich ihm zum mindesten<br />

eine Art helles Grün geben, aber möglichst viel dran von Rot, eine<br />

rote Krawatte und so weiter.<br />

So stellt sich einem schon das nicht aufdringlich sein dürfende<br />

Dekorative herein, das man in der Kostümierung der Personen hat.<br />

Aber man muß sich doch klar sein, wenn man lebhaft empfindet, wie<br />

die Personen eigentlich als Seelen ihre Farben ausstrahlen, dann müssen<br />

die doch auf der Bühne da sein. Man kann sich doch von der<br />

Sonne am Himmel nicht denken, daß sie scheint, wenn Wolken davor<br />

sind. Dann dürfen auch die Personen auf der Bühne nicht bloß strahlen,<br />

wenn der Vorhang zu ist. Ist er aber offen, dann müssen die Personen

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