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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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ästhetischesten Häuser. Dann werden wir es zu tun haben mit dem<br />

Mineralreich und noch mit dem Pflanzenreich. Löwen und Bären auf<br />

die Dekorationsstücke zu malen, wird in den seltensten Fällen eine<br />

Anforderung sein, würde sich auch nicht so leicht in den Gang der<br />

Handlung einfügen lassen. Wenn irgendwo ein Hund säße unter<br />

einem Baum, so wäre das auch nicht gerade ein dekoratives Prachtstück.<br />

Aber können wir denn überhaupt Mineralien und dasjenige, was in<br />

der mineralischen Natur lebt, können wir Häuser, können wir Pflanzen<br />

stilisieren? Die Menschen machen es, aber das Stilisierte schaut<br />

auch danach aus. Ein stilisierter Baum - man stelle sich ihn nur einmal<br />

vor! Das hängt alles mit den inneren Bedingungen der Kunst zusammen.<br />

Man kann nicht alles machen, sondern dasjenige, was in den<br />

inneren Weltgesetzen veranlagt ist.<br />

Denken Sie einmal, daß man ganz gut anfangen kann beim Löwen,<br />

beim Tiger, beim Hund, bei der Kuh, beim Ochsen, plastisch zu gestalten,<br />

und kann dann bis zum Menschen heraufgehen, wo man es in<br />

der Plastik bis zum Porträt bringen kann. Aber denken Sie sich einmal,<br />

Sie wollten plastisch eine Lilie gestalten: das ist ja unkünstlerisch.<br />

Man kann in der Plastik überhaupt nicht Pflanzengestalten machen!<br />

Das ist ganz unkünstlerisch. Mineralgestalten - ja, man kann sie auch<br />

nicht plastisch gestalten. Man kann erst beim Tierreich aufwärts zum<br />

Menschenreich anfangen, plastisch zu gestalten, so daß man sagen<br />

kann: Warum können wir denn die Blume nicht plastisch gestalten? -<br />

Nun, Plastik ist gerade die Kunst des Idealisierens, des Stilisierens<br />

im eminentesten Sinne des Wortes. Und alles andere, was stilisiert<br />

wird, wird in demselben Maße stilisiert, in dem es plastisch gemacht<br />

wird.<br />

Wir dürfen also nicht glauben, daß wir, wenn wir einen Wald zu<br />

malen haben, ihn dabei für die Bühne zu stilisieren haben, wir da<br />

allerlei - will man es mit gesunder Künstlerschaft denken, so kann<br />

man es gar nicht aussprechen - Baumzeug machen, das stilisiert ist.<br />

Es sieht dann eben kurios aus. Aber eine Bühnendekoration ist keine<br />

Landschaft, ist auch kein Gemälde. Das Gemälde, das vor uns steht,<br />

ist fertig; es muß also auch stilisiert vor uns hintreten, denn es ist

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