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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Nun gibt es eine gewisse sehr merkwürdige Eigentümlichkeit. Denken<br />

Sie, wir ordnen, indem wir ein Drama studieren, so an. Wir wollen<br />

von einer solchen Stimmung im ganzen des Dramas, die von der<br />

^-Empfindung hergekommen ist, ausgehen, wollen die Darstellung<br />

so gestalten, wie wenn dasjenige, was in der ^-Empfindung liegt,<br />

oben auf der Bühne als der Gesamtton da wäre. Wir lassen jeden<br />

seinen Charakter so markieren, so kolorieren, daß immer ein bißchen<br />

u darinnen ist, lassen dann übergehen von dem u zum a, zum e, zum /<br />

(siehe Pfeil); lassen also diesen Weg in den Stimmungen machen bis<br />

zum /. Dann haben wir das Gefühl, über das / zum o dürfen wir nicht<br />

hinausgehen zunächst, sondern wir müssen jetzt wieder zurück; wir<br />

müssen die Stimmung entwickeln wiederum zum e hin (siehe Pfeil,<br />

Kreis), wodurch wir leise etwas abwehren, aber doch wiederum an<br />

uns herankommen lassen und wiederum zum a (siehe Pfeil), bleiben<br />

aber vor dem u stehen, lassen höchstens das u etwas antönen.<br />

Wenn wir so das ganze Stück durchgehen, das ganze Stück kolorieren<br />

in den Empfindungen, was haben wir denn da? Wir gehen von<br />

dem u = Furcht aus; wir gehen weiter, kommen zu dem /. Mit dem i<br />

erlebt sich das Mitleid. Wir sind in der Mitte des Dramas. Wir sind<br />

genötigt, wieder zurückzugehen in den letzten Akten, kommen, indem<br />

wir leise abwehren - das ist zuletzt zum Bewahren desjenigen,<br />

was geschieht - zu dem ay was die letzte Stimmung ist.<br />

Damit haben wir aber, wie schon Aristoteles andeutete - nicht im<br />

Anklang an diese Laute, aber an sich -, in der Lautempfindung auf<br />

der einen Seite gegeben den Gang: Furcht, Mitleid, Bewunderung.<br />

Die Furcht im Hingang zum u, Mitleid: /, Rückgang zur Bewunderung<br />

im a; im a vor dem u bleiben wir stehen. Die Furcht ist nur ein klein<br />

wenig noch anklingend.<br />

Nehmen wir aber an, wir machen den anderen Weg. Wir gehen von<br />

einem besonderen / aus, das nicht richtiges tiefes Mitleid ausdrückt,<br />

aber doch auch ein Miterleben, vielleicht auf eine leichtere Art: das<br />

ist die Neugierde. Gehen wir nun von dem / aus, das wir in einem<br />

Drama finden. Wir müssen also von der Neugierde ausgehen: die<br />

Neugierde = /-Stimmung. Man ist aus der Exposition neugierig, was<br />

da kommen soll. Man ist recht neugierig; man geht über in ä und o,

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