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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Betätigung so hat, daß man ihn aus seiner ganzen Umgebung heraus<br />

verstehen muß. Hat man es mit der Schauspielkunst zu tun, dann<br />

kommt es darauf an, daß man wirklich dasjenige, was man sieht, als<br />

Abgeschlossenes anschaut, als in sich Gerundetes anschaut. Dazu müssen<br />

natürlich manche Vorurteile, die namentlich in unserer unkünstlerischen<br />

Zeit so stark spielen, überwunden werden, und ich werde<br />

jetzt einiges sagen müssen, weil ich ehrlich auf diese Frage antworten<br />

will, was in den jetzigen Ästhetizierern und Kritikastern und so weiter<br />

geradezu eine Art von Horror hervorrufen kann.<br />

Es ist so, daß, wenn es sich um künstlerische Menschendarstellung<br />

handelt, man allmählich durch das Studium merken muß: Sagst du<br />

einen Satz, der in der Richtung der Leidenschaft geht, der in der<br />

Richtung der Betrübnis geht, der in der Richtung der Heiterkeit geht,<br />

womit du einen anderen überzeugen und überreden willst, wodurch<br />

du einen anderen beschimpfen willst, so kannst du immer fühlen, es<br />

hängt eine ganz bestimmte Art der Bewegung der Glieder, namentlich<br />

in bezug auf das Zeitmaß, damit zusammen. Da kommt man noch<br />

lange nicht auf Eurythmie, aber eine ganz bestimmte Bewegung der<br />

Glieder, eine bestimmte Art der Langsamkeit oder Schnelligkeit des<br />

Sprechens kommt heraus, wenn man das studiert. Man bekommt das<br />

Gefühl, daß die Sprache oder die Bewegung etwas Selbständiges<br />

wird, daß man ebensogut, ohne daß die Worte einen Sinn haben, denselben<br />

Tonfall, dasselbe Zeitmaß in den Worten haben könnte, daß<br />

das eine Sache für sich ist, daß das für sich läuft. Man muß das Gefühl<br />

bekommen, daß die Sprache auch laufen könnte, wenn man ganz<br />

sinnlose Worte zusammenstellt in einem bestimmten Tonfall, in einem<br />

bestimmten Zeitmaße. Man muß auch ein Gefühl bekommen, du<br />

kannst dabei ganz bestimmte Bewegungen machen. Man muß sich<br />

gewissermaßen mit sich selber hineinstellen können, muß eine gewisse<br />

Freude haben, gewisse Bewegungen mit den Beinen und Armen zu<br />

machen, die zunächst gar nicht wegen irgend etwas gemacht werden,<br />

sondern nur um einer Richtung, eines Zieles willen, zum Beispiel mit<br />

der rechten Hand oder dem rechten Arm den linken zu übergreifen<br />

und so weiter. Und an diesen Dingen muß man eine gewisse ästhetische<br />

Freude, Wohlgefallen haben. Und dann muß man das Gefühl

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