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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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stinktiv unbewußt mitwirkt bei der Gestaltung des Wortes. Wenn man<br />

ein Stildrama leitet, ein Drama, das ganz im Künstlerischen lebt, so<br />

handelt es sich darum, daß man in das ganze Studieren das hineinbringt,<br />

was Schauspielkunst und Dichtung verbindet. Nur dadurch<br />

wird es möglich, daß die Schauspielkunst in das richtige Verhältnis<br />

zum Publikum kommt, und davon hängt doch außerordentlich<br />

vieles ab.<br />

Das Publikum wird überhaupt nicht leicht zu irgendeiner in der<br />

Seele festliegenden Stimmung kommen, wenn man Naturalistisches<br />

noch dazu naturalistisch darstellt. Denn man kann dann durch dieses<br />

oder jenes blenden, so daß eine augenblickliche Aufmerksamkeit da<br />

ist, aber man kommt durch nichts so an das Publikum heran wie dadurch,<br />

daß man das Publikum aus dem naturalistischen Leben heraushebt<br />

und zur Kunst hinaufhebt.<br />

Nehmen wir also an, wir hätten bei der Szene, die eben vorgebracht<br />

worden ist, uns nun zu beraten, wie wir hier vorgehen wollen, damit<br />

die Szene wirklich auf der Bühne steht. Da kann die Frage entstehen:<br />

Ja, wie sollen wir dasjenige, was sich nun um Wortgestaltung herum<br />

offenbaren muß, für die Szene gestalten? Eine naturalistische Umgebung,<br />

etwa ein Wald möglichst naturalistisch gemalt, wird hier<br />

ganz gewiß nicht angemessen sein. Denn man kann sich kaum denken,<br />

daß dasjenige, was so herbeigeführt wird wie die Motive dieser<br />

Szene - im Grunde genommen gegen den Willen aller Menschen, die<br />

dabei sind, für alle eine Überraschung -, in irgendeiner Weise stilvoll<br />

dadurch gestaltet werden kann, daß man nun die ganze Szene in<br />

eine naturalistische Morgen- oder irgendwelche Stimmung eines Waldes<br />

hineinstellt. Daher gibt es da nichts anderes als die Stimmung, um<br />

die es sich handelt, wirklich auch stilgemäß zu gestalten.<br />

Sehen Sie, ich bin gerade vorhin brieflich gefragt worden, ob ich<br />

mich nicht weiter aussprechen möchte über dasjenige, was ich vorgestern<br />

über Dekorationsmalerei gesagt habe. Ja, meine lieben<br />

Freunde, so weit mein Gedächtnis reicht, habe ich überhaupt noch<br />

nicht über Dekorationsmalerei gesprochen, sondern ich habe, ausgehend<br />

vom Charakter des Künstlerischen, Bezug genommen auf die<br />

Landschaftsmalerei. Ich möchte nicht gerne in der Weise mißverstan-

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