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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Durch eine list'ge Gauklerin betrogen.<br />

- Regierte Recht, so läget Ihr vor mir<br />

Im Staube jetzt, denn ich bin Euer König.<br />

(Elisabeth geht schnell ab, die Lords folgen ihr<br />

in der höchsten Bestürzung.)<br />

Nun, meine lieben Freunde, wenn wir gewissermaßen eine solche<br />

Dichtung repräsentativ nehmen, die zunächst als Dichtung herausgewachsen<br />

ist aus wirklichen künstlerischen Intentionen, so kann uns<br />

gerade an derlei die Frage aufgehen: Wie soll nun die Beziehung des<br />

Schauspielers zu der Dichtung sein? - Das ist auch dasjenige, was uns<br />

zunächst beschäftigen muß, damit wir daraus wiederum spezielle Gesetze<br />

finden.<br />

Wenn wir prüfen, wie Dichtungen im Laufe der Zeit zustande gekommen<br />

sind, so können wir deutlich zwischen den Tendenzen bei<br />

Dichtern unterscheiden, wo unmittelbar der Stoff dasjenige ist, was<br />

den Dichter zur Dichtung getrieben hat. Wir können in gewissem<br />

Sinne dies sagen von dem jungen Schiller, der an seine «Räuber» ging.<br />

Wir sehen überall, daß es der Stoff im weitesten Sinne ist, das Geschehnis,<br />

die einzelnen Charaktere, die ihn interessieren, die er dichterisch<br />

gestalten will. Wir können selbst in einem gewissen Lebensabschnitt<br />

Goethes, zum Beispiel in dem, wo er die ersten Teile seines<br />

«Faust» geschrieben hat, wo er seinen «Götz von Berlichingen» geschrieben<br />

hat, sagen: Der Dichter geht da von dem Interesse an Stoff<br />

und Charakteren aus. - Faust ist ein Charakter, der Goethe intensiv<br />

interessiert; dasjenige, was ein Faust erleben kann, interessiert ihn<br />

weiter. Götz von Berlichingen als Figur auf der einen Seite, die Zeit,<br />

in der Götz von Berlichingen lebte, auf der anderen Seite, sie sind dasjenige,<br />

was in Goethe lebt.<br />

Wenn wir Schiller an seine «Maria Stuart» herankommen sehen,<br />

dann ist das nicht so. Diesem Herankommen an die «Maria Stuart»<br />

geht ein bewußtes Hinstreben zur künstlerischen Dramatik voran. Er<br />

will vor allen Dingen Dramen schaffen, die künstlerische Dramatik<br />

darstellen. Dazu sucht er seinen Stoff. Er sucht gewissermaßen den<br />

künstlerischen Stil und sucht dazu seine Stoffe. Der Stoff der Maria ist

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