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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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arbeiten; und in seinen letzten Dramen immer mehr und mehr suchen,<br />

den Stil von irgendeiner Seite zu erfassen: in der «Maria Stuart», in<br />

der «Braut von Messina», in der «Jungfrau von Orleans» und so weiter.<br />

Gerade in der «Maria Stuart» ist von ihm etwas versucht, was ich<br />

etwa zum Unterschiede von dem Stil in der «Braut von Messina»<br />

Stimmungsstil nennen möchte. Das ist eigentlich ganz besonders auffällig<br />

bei der «Maria Stuart», daß wir aufeinanderfolgende Stimmungen<br />

haben. Stimmungen, herbeigeführt durch die Charaktere allerdings,<br />

durch das Teilnehmenlassen solch antagonistischer Charaktere,<br />

wie die der Maria und der Elisabeth und so weiter; aber das Drama<br />

läuft im Grunde in Stimmungen ab, und sogar die Charaktere leben<br />

sich in Stimmungen aus.<br />

Man soll nur sehen, wie die einzelnen Persönlichkeiten mit den<br />

wechselnden Situationen sich in Stimmungen ausleben! Und so sehen<br />

wir bei der charakteristischesten Szene, die jetzt zum Vortrag durch<br />

Frau Dr. Steiner gebracht werden soll, gerade wiederum solch stilisierte<br />

Stimmung hervorgehen, auf der einen Seite aus der Stimmung,<br />

die nicht nur an Maria, sondern im ganzen Drama zu beobachten ist,<br />

als Maria in Gewahrsam ist bei einem gutmütigen Kerkermeister,<br />

dann aber in den Gewahrsam kommt eines starr seine Pflichten nehmenden<br />

Mannes - und allem, was unter diesem Einflüsse geschieht.<br />

Wir sehen jetzt sich abspielen in dieser inhaltsvollen Szene, wie gerade<br />

unter dieser Stimmungsänderung die Charaktere von Maria und Elisabeth<br />

und den anderen, die dabei sind, in ganz besonderer Weise sich<br />

entfalten.<br />

Ich möchte auf diesen Umstand aus dem Grunde hinweisen, weil<br />

wir wirklich bei Schiller ein so ernstes Streben nach Stil haben, daß<br />

bei jedem dieser Dramen, die auf den «Wallenstein» folgten, in einer<br />

anderen Weise die Stilisierung gesucht wird. Daß das für den Schauspieler<br />

eine große Bedeutung hat, will ich im Anschlüsse an das in<br />

diesem Vortrag durch Frau Dr. Steiner Rezitierte später sagen. Aber<br />

aufmerksam möchte ich zunächst darauf machen, wie Schiller in der<br />

«Maria Stuart» Stimmungen stilisiert, wie er in der «Jungfrau von<br />

Orleans» Ereignisse stilisiert, die aufeinanderfolgenden Ereignisse in<br />

großartiger Weise stilisiert, wie er im «Wilhelm Teil» dazu kommt,

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