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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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gerade dasjenige, was nicht ausgedrückt werden kann im Musikalischen<br />

selber oder im Rezitatorischen selber, was von da aus dann<br />

weiterlaufen muß. Daher wird niemand es als richtig eurythmisch<br />

ansehen können, wenn einer singt, der andere eurythmisiert. Im<br />

Singen haben wir schon das Musikalische in das Sprachliche hinübergeleitet,<br />

und es stört nur die Eurythmie das Singen und das Singen<br />

die Eurythmie. Begleitet werden kann die Eurythmie von dem Rezitatorischen,<br />

das wiederum weit weg liegt von dem körperlich Bewegten,<br />

verinnerlichte Gebärde ist, und von dem Instrumental-Musikalischen;<br />

nicht aber vom Gesang, wenn man im idealen Sinne Eurythmie<br />

wirken lassen soll.<br />

Aber für den Schauspieler kann die Eurythmie indirekt von größter<br />

Bedeutung sein. Denn was ist denn in der Eurythmie erreicht? In<br />

der Eurythmie ist erreicht, daß die vollkommenste, die makrokosmische<br />

Gebärde für den Vokal und für den Konsonanten da ist;<br />

/=Arme strecken, ein besonders spitzes /= gestreckte Finger dazu.<br />

Jetzt versuchen Sie einmal dasjenige, was Sie fühlen - denn das / liegt<br />

nicht darin, daß man die Hand ausstreckt, sondern das / liegt in dem,<br />

was der Muskel fühlt -, versuchen Sie dieses Gefühl ins Innere fortzusetzen,<br />

stark im Inneren festzuhalten, versuchen Sie, wie wenn<br />

Ihnen etwas wie ein Schwert von da aus in den Leib dringen würde,<br />

versuchen Sie jetzt / zu intonieren mit dieser Empfindung, daß sich<br />

das da fortsetzt: / - dann bekommen Sie rückwirkend gerade die<br />

Nuance für das / heraus, welche die reinste ist, die Sie zu sprechen<br />

haben. Ebenso für die anderen Vokale und Konsonanten. Wenn Sie<br />

sie nach dem Inneren fortsetzen, gewissermaßen sich ausfüllen mit<br />

dem Gespenst der eurythmischen Gestaltung nach innen, mit diesem<br />

Spiegelbild, mit diesem Gegenbild, und dabei intonieren, dann werden<br />

Sie Ihre Vokale und Ihre Konsonanten rein haben, so wie Sie sie<br />

brauchen. Das ist etwas Generelles.<br />

Sehen Sie, wenn Sie dies alles ins Auge fassen, so werden Sie zuletzt<br />

ein wirkliches Verständnis vom Wesenhaften der Sprache gewinnen.<br />

Und darum handelt es sich, daß der Schauspieler nicht nur<br />

seine Rolle kennt - die soll er kennen -, aber daß er mit der richtigen<br />

Gesinnung in seinem Berufe darinnensteht. Ohne das kann man eigent-

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