28.03.2013 Aufrufe

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Manche inneren Erlebnisse beziehen sich dann auf Äußeres. So,<br />

wenn man ausdrücken will Verachtung von etwas, was sich auf Äußeres<br />

bezieht, muß ja konsonantisiert werden, wie ich gesagt habe. Lassen<br />

Sie sich eine Passage vorlesen, intonieren Sie: n und machen Sie<br />

die verachtende Gebärde, Sie begleiten das mit n n n n n. Wenn Sie<br />

sich genügend eingeübt haben, was diese Gebärde auf Ihrem Antlitz<br />

erscheinen läßt, dann werden Sie das auch sprechen können, wenn Sie<br />

in dem Satze das Verachtende zu sprechen haben, dann werden Sie<br />

es in der richtigen Weise sprechen können. Aber alles, wie gesagt, aus<br />

der Sprachgestaltung herausholen.<br />

Nehmen wir an, jemand will Niedergeschlagenheit ausdrücken. Es<br />

ist eigentlich sehr leicht zu lernen, aber man muß es eben lernen. Man<br />

läßt sich eine Stelle vorlesen, die Niedergeschlagenheit ausdrückt, und<br />

intoniert, höchstens nur mit Anklingenlassen des e, diesen Konsonanten<br />

: w w w w w. Dann verstummen Sie, aber bleiben in der Gebärde:<br />

Sie haben die Niedergeschlagenheit in der Gebärde. - Wollen Sie Entzücken<br />

ausdrücken, so versuchen Sie, einen reinen Aushauch zu bekommen,<br />

wie er beim Aushauch des h da ist; wie etwa, wenn wir beginnen<br />

damit, das Wort Jehova zu sagen; ho übergehen lassen in den<br />

reinen Aushauch, dabei Blick nach oben gewendet, Arme nach oben<br />

gewendet: Sie bekommen die Gebärde des Entzücktseins. Arme nach<br />

oben gewendet, Blick nach oben gewendet - bei manchem wenden<br />

sich dann noch die Ohrläppchen nach oben, bei manchem reißen sich<br />

die Nasenflügel auf, das kann man aber dem Unbewußten überlassen,<br />

und dabei eben dieses h intonieren, möglichst rein sich herausarbeiten,<br />

daß man das erst bekommt. Solange man das h in Verknüpfung noch<br />

hat mit einem Vokal, ist es eben nicht rein, deshalb sage ich, man<br />

arbeite heraus: Jehova, ho, ho ... h ... h... Sie hören es gar nicht, aber<br />

ich mache es, und Sie sehen, daß sofort der Blick verändert wird,<br />

wenn man übergeht vom Begleiten - vokalischen Begleiten, Intonieren<br />

- zu dem bloßen Aushauchen. Das gibt das Entzücken.<br />

Nun etwas, was man gut lernen kann und was auch immer gelernt<br />

worden ist, aber dasjenige, was gut war in der alten Kunst, darf deshalb<br />

nicht verachtet werden, es muß nur wiederum herausgeholt werden<br />

aus der Sprachgestaltung, und das ist das Neue daran. Nehmen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!