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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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in Sorge verfällt, während einem etwas gesagt wird - immer versucht<br />

werden muß, in der Sprachgestaltung leise ein ö anklingen zu lassen.<br />

Das heißt, man wird versuchen, bei all demjenigen, was sich auf Sorge<br />

bezieht, was sich darauf bezieht, daß man entweder mit der Sorge<br />

kommt, oder die Sorge sich auf einen legt, währenddem man die Rede<br />

des anderen hört, das Mimische dabei herauszubringen, indem man<br />

etwa in der ö- Stimmung die Hände und die Lider langsam sinken läßt.<br />

Nicht wahr, die Dinge müssen immer unter dem Aspekt betrachtet<br />

werden, daß sie noch freie Bahn für denjenigen lassen, der die Dinge<br />

durchnimmt. Ist der Affekt, in den man dadurch kommt, sehr stark,<br />

so wird man schließen da vorne - mit der Zunge nach oben, wenn<br />

man dann zu sprechen hat; beim weiteren Sprechen, wenn man Antwort<br />

gibt auf dasjenige, was der Partner sagt, mit womöglich zusammengepreßten<br />

Lippen das sagen. Und das gibt in der Tat ein wunderbares<br />

Kolorit. Der Zuschauer muß ohne weiteres instinktiv dann -<br />

wenn zwei Unterredner auf der Bühne sind, der eine etwas sagt, was<br />

dem anderen Sorge oder Kummer macht, und der andere dann so<br />

antwortet, daß er selbst das a mit etwas gepreßten Lippen herausbringt<br />

- den richtig kolorierten Eindruck haben, wie das Gesagte auf<br />

den anderen, der antworten soll, hinüberwirkt.<br />

Denn denken Sie nur - wollen wir einen extremen Fall nehmen - der<br />

eine sagt: Dein Bruder ist gestorben. - Der andere sagt: Ach, das<br />

zerschmettert mich! - Es kommt das Kolorit heraus durch die möglichst<br />

zusammengepreßten Lippen.<br />

Findet man es nötig, das Mimische so weit auszudehnen, was natürlich<br />

bei einer ausgedehnten Sorge oder Angst der Fall sein wird, daß<br />

man sich blaß schminkt, so sollte man niemals ein blasses Geschminktsein<br />

anders begleiten als mit einer Rede, die durchaus mit mehr zusammengehaltenen<br />

Lippen, als das Normale ist, gesprochen wird. Niemals<br />

sollte man auf der Bühne mit blasser Schminke erscheinen, ohne<br />

zu gleicher Zeit in dieser Weise das Mimische zu gestalten.<br />

Sehen Sie, besonders bedeutsam wird sein, daß der Schauspieler die<br />

richtige Beziehung von gewissen Dingen zum Leben ins Auge faßt.<br />

Es kann durchaus zum Mimisch-Gebärdenhaften kommen das Seufzen,<br />

das Stöhnen, aber es sollte niemals abstrakt für sich Seufzen und

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